vegane Adoptiveltern hier???

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
dudeldu
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vegane Adoptiveltern hier???

Beitrag von dudeldu » 31. Jul 2013 12:24

Hallo,

leider sind mein Mann und ich von der Zivilisationskrankheit Unfruchtbarkeit betroffen, medizinische Optionen haben wir probiert und wollen das nicht weiter ausreizen. Was nicht soll, soll nicht...
Also wollen wir adoptieren ( was wir nach dem 1. Kind sowieso vorhatten ).
Aaaaber: Da gab es ja den Fall in Giechenland, bei dem Vegetarier nicht adoptieren durften -.-

Gibt es hier Eltern, die adoptiert haben und vegan leben?
Wie geht man ran an so eine Situation?
Eigentlich sagt eine McDoof-Familie ja auch nicht: "Wir ernähren uns hauptsächlich von toten Tieren".
aber wenn wir das verschweigen, katalpultieren wir uns ins Aus, wenn die Adoptionsstelle es doch herausfindet und - seeehrrr wichtig: es sollte eigentlich keinen Grund geben, unsere Lebensweise ( die man da ja auf die Ernährung reduzieren könnte... ) zu verschweigen. :ehm:

Oh Mann...

:heart:
glg
dudeldu

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Beitrag von slartibartfaß » 31. Jul 2013 12:53

Hallo Dudeldu!
Die Frage ist vermutlich, wie Ihr das Adoptivkind ernähren wollt. Wie habt Ihr das geplant? Man kann sich ja vegan ernähren und den Nachwuchs trotzdem aber mit allen - angeblich - notwendigen tierischen Nährstoffen versorgen.

Aus dem eigenen Veganismus ein Geheimnis machen, würde ich nicht empfehlen. Für gewöhnlich sind ja auch Mitarbeiter der Vermittlungsstelle bei Euch vor Ort, um sich über den Adoptionsplatz zu informieren. (Zumindest kenne ich das so)

Mangelernährung stellt ne Kindeswohlgefährdung im Sinne von §8 SGB VIII dar. Leider wird vegane Ernährung oftmals als Mangelernährung dargestellt und manche MA des JA interpretieren das sehr einseitig. Es ist aber nicht so, dass man Sich-vegan-ernährenden Menschen grundsätzlich keine Adoptiv- oder auch Pflegekinder anvertraut.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Vampy
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Re: vegane Adoptiveltern hier???

Beitrag von Vampy » 31. Jul 2013 13:03

ich würde sagen, dass man keine pflicht hat, von sich aus anzusprechen, dass man vegan lebt. wenn aber irgendwo im fragebogen danach verlangt wird, sollte man auch wahrheitsgemäß antworten. solange man aber angibt, dass man das Kind sorgfältig ernähren, regelmäßig ärztlich untersuchen lässt und ihm freistellt, wie es sich ernähren darf, sehe ich da eigentlich kein Problem.
habt ihr euch mal überlegt, euch stattdessen als pflegefamilie zu bewerben? ich glaube da sind die Voraussetzungen nicht so hoch.
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Beitrag von illith » 31. Jul 2013 13:31

und kohle gibts noch obendrein ;)
ja, das kann ich ledier nur bestätigen, dass leider jeder vollhorst und jede vollhorstin pflegeeltern werden kann >__<

aber wenn herr und frau dudeldu einen kinderwunsch haben, sehe ich die pflege-option als nicht praktikabel. das kind "gehört"* einem dann ja einfach nicht und es kann mehr oder weniger jederzeit vom JA oder je nach sorgerechtslage von einem leiblichen elternteil zurückgeholt werden.
und das ist hier sicher nicht im sinne der erfinderInnen.

*"gehört" jetzt nicht im sinne von besitz, sondern eher im sinne von "vollumfänglich zugehörig"
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Re: vegane Adoptiveltern hier???

Beitrag von Vampy » 31. Jul 2013 13:55

apropos: ich hab mal gehört, dass Pflegeeltern schon eigene kinder gehabt haben müssen, stimmt das? und falls ja, kann man das irgendwie umgehen, indem man sich als trotzdem erziehungsfähig erweist?
aus der anfrage ging jetzt nicht unbedingt hervor, dass es um dieses (richtig verstandene) "gehören" gehen sollte.
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Re: vegane Adoptiveltern hier???

Beitrag von Simsa » 31. Jul 2013 15:02

Also meine Arbeitskollegin hatte schonmal ein Pflegekind, definitiv aber kein eigenes.
Vielleicht zählt aber bei Pädagogen allein das Studium/die Arbeit als ausreichend?

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Beitrag von illith » 31. Jul 2013 15:14

würde ich vermuten.
stimmt, mir fallen spontan keine mir bekannten pflegeeltern ein, die keine eigenen kinder haben... (was jetzt natürlich nicht unbedingt was heißen muss)
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Beitrag von dudeldu » 31. Jul 2013 15:30

Nein, wir wollen keine Pflegeeltern werden, das Thema hatten wir schon.

Aufgrund unseres Alters käme für uns nur ein Säugling-Kleinkind in Frage, das Kind würde in vollem Umfang vegan erzogen werden.
DAzu gehört für mich auch, dass ein Kind, sobald es Tierleid begreifen kann und wirklich entscheidungsfähig ist, selbst entscheidet, wie es sich ernährt - alles andere halte ich für Unsinn.
Ein älteres Kind würden wir natürlich zu nichts zwingen.
Aber es ist ja nicht glaubhaft, wenn wir sagen, wir sind veganer und ernähren einen Säugling unvegan...

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Beitrag von slartibartfaß » 31. Jul 2013 16:05

Vampy hat geschrieben:apropos: ich hab mal gehört, dass Pflegeeltern schon eigene kinder gehabt haben müssen
Definitiv nicht! Ich kenne viele Pflegefamilien, bei denen das nicht so ist.
dudeldu hat geschrieben:Aber es ist ja nicht glaubhaft, wenn wir sagen, wir sind veganer und ernähren einen Säugling unvegan...
Warum nicht?


Ich hatte eben eine Besprechung im JA und hab die Frage anschließend noch mit den Kollegen besprochen: mit meiner ursprünglichen Einschätzung lag ich nicht falsch. Mangelernährung ist - wie gesagt - eine Kindeswohlgefährdung, bei der das JA intervenieren muss. Grundsätzlich ist omnivore Ernährung keine Voraussetzung. Die Kollegin vom Pflegekinderdienst hat gemeint: "das ist mir doch viel lieber, wenn die sich bewußt ernähren - von mir aus auch vegan - als wenn die McDonalds als Freizeiteinrichtung sehen".

Ausserdem wurde mir rückgemeldet, dass es wohl in dem JA nicht ein Fall gab, bei dem ein Kind mangelernährt war und die Erziehungsfähigkeit der Eltern ansonsten uneingeschränkt vorhanden war. Soll heißen: Bei der Frage, vegane Adoptiveltern ja oder nein? steht die Erziehungsfähigkeit im Vordergrund und nicht die Ernährungsweise. Bei Kinder mit Ernährungsmangel war immer noch eine Verwahrlosung, Milieuschädigung anderer Art gleichzeitig vorhanden.

Vampy hat geschrieben:dass man keine pflicht hat, von sich aus anzusprechen, dass man vegan lebt.
Ich glaube schon, bin mir aber nicht ganz sicher. Immerhin muss das JA eine Zulassung aussprechen und sich entsprechend im Vorfeld informieren. Eine Informationspflicht hab man selbstverständlich als Pflegeeltern, bspw. muss man ja auch seine wirtschaftlichen Verhältnisse offenlegen. Zumindest in dem Rahmen, dass das JA die Möglichkeit hat, sich zu vergewissern, dass das Kind nicht aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verhungert.

Noch zwei abschließende Punkte:
1. Die Infos, die ich einholte, beziehen sich auf den hiesigen Landkreis. Es wird möglicherweise vieles in anderen Landkreisen anders gehandhabt, wobei die Gesetzestexte oftmals keine großen Abweichungen zu lassen.

2. Das ist schöne Theorie. Selbstverständlich weiss ich, dass in der Praxis manches etwas anders ausgelegt- und ausgelebt wird.
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Beitrag von illith » 31. Jul 2013 16:21

ah, das ist ja interressant, slarti!

ok, dann würd ich mal vermuten, das ist sehr glückssache, an was für ne/n sachbearbeiter/in man da gerät... :\
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