Schwanger/ Sorgen wegen Erziehung...

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 13. Jul 2014 15:13

Jetzt bin ich ja mal gespannt.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 14. Jul 2014 20:53

slartibartfaß hat geschrieben:
mashisouk hat geschrieben:dann wäre das in meinen Augen eine große Respektlosigkeit zu sagen :"Bäähhh, eß ich nicht..."
Also das verstehe ich nicht. Ich hätte "den Sudanesen" [sic!] unterstellt, dass sie ein gewisses Maß an Toleranz mitbringen und auch fremden deutschen Hebammen die eigene, individuelle Ernährung zugestehen. Es ist doch nicht schwer darzulegen, dass man kein Fleisch isst? Ich finde es eher respektlos, zu unterstellen, dass die nicht "ansatzweise nachvollziehen können, worum es da geht".
Ich bin verwirrt....
ich habe weder was von "Den Sudanesen" geschrieben, noch ob wer was nachvollziehen kann.
Als ich Sudan war (vor der Teilung), war der Sudan achtmal so groß wie Deutschland, dort wohnen ca. 38000000 Menschen. Wie tolerant oder auch nicht diese Menschen sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Aber ich selber habe in den Nubabergen gearbeitet, die Ethnie auf deren Gebiet unser healthpost steht sind die Oturu. Wir habne nahe an der Grenze zu den Tira gelebt. Von beiden Ethnien meine ich sagen zu können, daß es sich um sehr stolze Menschen handelt, die im Kriegsgeschehen irgendwie versuchen zu überleben.
ZB habe ich keine (!) Familie getroffen, die nicht irgendjemand im Krieg verloren hatte. Im Dezember 2000 wurde die einzige Schule in den Nubabergen ausgebombt, 26 Kinder sind umgekommen - danach hat niemand mehr die Schule besucht. Dort wächst also zur Zeit die zweite Generation heran, die nicht lesen und schreiben können.
Ich weiß nicht, ob euch diese Geschichten überhaupt interessieren, es ist ja schon eine Weile her, daß ich selber dort war. Der Vater von meinen Kindern arbeitet immer noch bei Cap Anamur und fährt jedes Jahr hin, deshalb weiß ich , wie es dort vor Ort ist. Aber ich könnte mir halt vorstellen, wenn man noch nie in den Nubabergen war, dann ist vielleicht das Interesse nicht so da und es ist auch schwer, sich das Leben dort vorzustellen.
Manche Dinge waren sehr schrecklich, so wurde zB der Ehemann von einer meiner Hebammen beim schmuggeln erwischt, von den Rebellen (auf deren Gebiet wir ja gearbeitet habe). Es wurde sehr laut deutlich gemacht, daß Schmuggeln Hochverrat ist - nun, am Ende war der Mann tot.
Mich hat das völlig entsetzt und ich musste die Lektion lernen: Krieg hat seine eigenen Regeln und wenn du dich nicht dran hälst, dann stirbst du.
Eine Regel war zB: Wenn du ein Flugzeug hörst, dann wirft das mit Sicherheit Bomben ab - also leg dich flach auf den Boden.
Warum ich das alles erzähle?
Ich möchte klarmachen, warum es mich nicht sehr interessiert hat, was es zu essen gab.
Meistens gab es Sorghum mit Bohnen, manchmal Huhn, manchmal Ziege. Es war mir egal. Wir habe sehr hart gearbeitet und dieses Kriegsgeschehen hat mich sehr belastet. Ich habe einfach das gegessen, was alle gegessen haben.
Allerdings gab es mal ein paar tage dort, da fielen Heuschrecken über das Land her, das passiert dort jedes Jahr.
Heuschrecken sind eine Delikatesse und meine Hebammen haben mir welche gefangen - aber die konnte ich einfach nicht essen, unmöglich. Nach kurzer Beratung wurde dann beschlossen, mir die Heuschrecken so zu geben, wie man sie an kleine Kinder füttert: Kopf ab und Vorderfüße ab. Dann sind die schon tot, wenn man sie in den Mund steckt und die Vorderbeine kratzen ziemlich. Also hab ich das Ding gegessen (was ein kleines Kind kann, kann ich ja wohl auch!) und was soll ich sagen: es war abscheulich! Diesen Panzerstücke im Mund, ein ekelhafter Geschmack.... widerlich. Meine Kolleginnen habe sich am Boden gerollt vor lachen und allein dafür wares das schon wert
Tut mir leid, das es jetzt so lang geworden ist, ich hoffe, du hast bis zum Schluß durchgehalten.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 15. Jul 2014 16:07

illith hat geschrieben:
Greenfinch6999 hat geschrieben:Ich würde mit einem sehr miesen Gefühl ein Ei vom Bauernhof holen, doch zumindest ist das besser, als wenn sich die Kids vom eigenen Geld mit Käfigeiern eindecken.
öh - wenn deine kinder nicht grade bündelweise taschengeld kriegen, schätze ich diese gefahr gegen 0 ein.


Weil Käfigeier ja so teuer sind?

Natürlich ist es ein Teil der Erziehung, Dinge zu verbieten. Würde ich ja auch beim Fleisch machen. Ich würde es auch von Anfang an mit einer komplett veganen Ernährung versuchen. Ich mein ja nur, wenn die Kinder trotzen und zetern, lasse ich ihnen lieber den kleinen Freiraum, ein Ei zu essen, als sich mit Fleisch vollzustopfen.
** I'll keep your promises if you take back everything I said**

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 15. Jul 2014 19:06

Weil Kinder ihr begrenztes Taschengeld in andere Dinge als Eier investieren.
enter the void.

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organicbitch
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Beitrag von organicbitch » 15. Jul 2014 19:57

Da wir eine "gemischte" Familie sind (einmal vegan, einmal omni) bekommen unsere Kinder die komplette Bandbreite zum ausprobieren, wobei Fleisch schon sehr wenig (1-2mal im Monat oder sogar weniger) vorkommt. Mein Sohn nimmt Räuchertofu in Stücken in seiner Brotbox für den Kiga mit und lässt dafür die Käsestulle liegen (denn "Mauskäse" (schon mal auf die Wilmersburger Käsepackung geguckt? ;) ) isst er nicht) und er kennt sämtliche Obst- und Gemüsesorten, isst Hummus zum Abendbrot und alle drei lieben grüne Smoothies. Neulich gab es bei der Tante dann "Chicken Mcnuggets" und sie wurden von den Kindern probiert und für "ekelig" befunden und es wurden Mama's Vegetariernuggets verlangt :crown: Ich denke durch Offenheit und Vorleben erreicht man mehr, als Fleisch- oder Milchprodukte auf einen Podest zu erheben, indem man sie komplett verbietet (und damit nur unnötig interessant macht). Mir persönlich wäre eine zumindest komplett vegetarische Ernährung zwar lieber gewesen, was mein Mann aber eben nur bedingt mitmacht. Wäre er auch vegan oder veggie, wäre das sicherlich nochmal anders, so ist das für uns aber die beste Lösung.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 15. Jul 2014 20:46

schwarz hat geschrieben:Weil Kinder ihr begrenztes Taschengeld in andere Dinge als Eier investieren.
also ich hab mir als Kind häufig eier gekauft...
Think, before you speak - google, before you post!

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Campanula
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Beitrag von Campanula » 22. Jul 2014 22:33

organicbitch hat geschrieben:"Mauskäse" (schon mal auf die Wilmersburger Käsepackung geguckt? ;) ) isst er nicht
Bei uns heißt der "Mausekäse". Meine Kinder sind halt sehr tierlieb und wollen immer die Maus angucken. :D

Ich bekomme den zwar nicht runter, aber meine Kinder lieben ihn. Allerdings nur so lange, bis ihnen ein Kuhmilchkäse begegnet, den lieben sie noch mehr.

Woran liegt das denn?
Warum mögen Kleinkinder Tier-Käse und -Wurst lieber als vegane Aufschnitte?
Schmeckt das prinzipiell besser? (Mir schon, aber ich habe ja auch 42 Jahre Prägung)
Oder nur salziger?
Oder kommt das, weil die nur selten für alle offen auf dem Tisch liegen? (Mein Mann macht sich Tierwurst oder -käse aufs Arbeitsbrot. Zu den Mahlzeiten isst er fast immer das vegane.)
Oder weil die Oma so ein Brimborium drum macht? (Die kann gar nicht verkraften, dass die Kinder vegan essen sollen. "Und hier habe ich eine xy-Wurst, die ist ja sooo lecker!!! Möchtest du die haben?") :evil:

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chestnut
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Beitrag von chestnut » 23. Jul 2014 17:36

Ich glaube nicht, dass Kinder das Zeug prinzipiell lieber mögen. Ich habe in meinem Leben zB noch nie Wurst gegessen, weil ich mich schon als kleines Kind dagegen verwehrt habe. Es kann natürlich sein, dass gerade deinen Kindern die tierischen Sachen besser schmecken. So ist das eben.
Vielleicht ist der Grund auch einfach, dass sie das viel seltener essen und diese Dinge daher viel mehr Reiz ausüben. Gerade Kinder sind ja anfällig für sowas ...

Rumpsteak
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Beitrag von Rumpsteak » 17. Sep 2014 15:52

M. W. haben Kinder, solange man das nicht durch Erziehung kaputt macht, eine Art natürliche Ess-Bremse bzw. ein relativ sicheres Verlangen danach, was sie brauchen.

Wenn man da mit Erziehung eingreift, macht man das kaputt. Beim ersten Kind bei uns hatte Mama immer drauf geachtet, dass der Teller leer gemacht wird, der wurde dann in der Vorpubertät etwas mobbelig, hat sich aber wieder gelegt. Bei den anderen wurde gar nicht mehr eingegriffen, die sind schlank und rank

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 17. Sep 2014 20:11

Beruhen Deine Ausführungen ausschließlich auf den Erfahrungen mit den Kindern Deiner Mama oder gibt´s hierzu eine Theorie?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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