@Akayi:
Wie schon gesagt prangere ich niemanden an auch nicht mich selbst. Was mich nervt sind diese ideologisch gefärbten Vorwürfe, dehnen Eltern ständig ausgesetzt sind. Man wird ständig kritisiert, wenn nicht aus der einen Ecke, dann aus der Anderen. Das meine ich mit Ideologischen Zwängen, die auf den Eltern lasten.
In meiner Region wird es als höchstes der Gefühle angesehen, dass die Mutter ein Jahr zu Hause bleibt und erst dann wieder arbeiten geht. Wenn man der Meinung ist, das Kind braucht noch Zeit, ist noch nicht so weit, bekommt man gesagt: Das Kind könnte ja verhätschelt werden und bildungs-/leistungsmäßig den Anschluss verlieren. Andererseits, wenn die Frau schon nach 6 Monaten wieder arbeiten gehen will, da ist sie plötzlich die egoistische Rabenmutter schlecht hin. Selbst wenn der Mann Elternzeit nimmt und zu Hause ist. Das Argument zählt gar nicht. Rabenmutter (Punkt). Für den Mann sieht es genau anders herum aus. „Was, du nimmst Elternzeit, 7 Monate und deine Frau geht arbeiten? Naja machst dir wohl schön ein paar Monate Urlaub, da kannst du wenigstens etwas zum Hausbau beitragen, du hast ja jetzt Zeit. Du stehst schon ganz schön unterm Pantoffel oder?“ Und im anderen Fall: „Was deine Frau muss (!) noch länger zu Hause bleiben?
[Ähh sie will!..., ) Ja, ja natürlich, die verliert doch dann total den Anschluss im Job, und das Kind, meint Ihr nicht, das ihr das ein wenig verhätschelt…
Hab ich alles so bei meinen zwei großen Kindern gesagt bekommen (mehr oder weniger direkt)
Ich bin der Meinung man sollte selber einschätzen und entscheiden wie man sich organisiert. Gesetzlich gibt es da bereits gute Möglichkeiten. Gesellschaftlich ist da aber kaum Verständnis da. Egal, man wird in jedem Fall von irgendeiner Seite angepöbelt.
Zum Thema DDR: Ich denke dass schätzt du grob falsch ein. Das Wort können (also eine implizierte Wahlmöglichkeit) in Verbindung mit der DDR ist an Naivität kaum zu übertreffen.
Man musste arbeiten, ob man wollte oder nicht. Ansonsten war man „asozial“ und wurde weggesperrt. Arbeitskräfte wurden gebraucht und entsprechend ausgebeutet, die Kinder mussten in der Zeit halt irgendwo zwischengelagert werden. Nichts anderes war das oftmals. (Außerdem ne willkommene Möglichkeit sie auszuhorchen was zu Hause so gesprochen wird…). Ich habe letztens erst mit ‘ner Nachbarin gesprochen, die früher als Erzieherin in ‘nem großen Kraftwerkskindergarten gearbeitet hat: Morgens vor Schichtbeginn, wurden die Kinder durch ein Türfenster reingereicht, und abends hat man sie auf gleichem Wege zurückbekommen. Wie ‘ne Jacke, die man an der Garderobe abgibt. Verabschieden usw. war da nicht. Sie denkt immer hoch (mit heute fast 80) an die stundenlang weinenden Kinder, die da apathisch in der Ecke gesessen habe. Irgendwann um die Mittagszeit haben die dann verzweifelt aufgegeben und waren endlich leise. Die Mutter hat man dann abends beruhigt: Ja, ja, der Kleine hatte sich gleich wieder beruhigt. Kommentar: Tja, so war das halt früher, es ging ja nicht anders…
Ich sage nicht, dass es gar keine gute Einrichtungen gab aber im Grunde ist das ^^ dein tolles gut ausgebautes DDR Kinderbetreuungsystem gewesen.
Neben dem bloßen Vorhandensein, ist auch Qualität ein Thema – die scheint dir überhaupt nicht wichtig. Hauptsache die Eltern können arbeiten, weil das ja der Sinn des Lebens ist.
Mein Vater hat übrigens kurz nach meiner Geburt seine Einberufung zur Armee bekommen. Weil er wegen West-Verwandtschaft nicht zu den Grenztruppen wollte, hat man ihm gesagt: „Wenn sie sich stur stellen, können wir auch anders. Dann ziehen wir sie sobald Sie Familie haben. So kam es dann auch. Und meine Mutter war die nächsten anderthalb Jahre mit mir alleine. Aber hey was soll‘s – immerhin hatte sie ‘nen Haushaltstag…