Reaktion der Familie/Gesellschaft ; Ekel

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
LoveFruits
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Reaktion der Familie/Gesellschaft ; Ekel

Beitrag von LoveFruits » 29. Jan 2014 00:25

Hallo liebes Vegan-Forum, hallo liebe Benutzter,
ich bin seit einiger Zeit vegetarisch und jetzt auch vegan. Meine Mutter findet das gar nicht so super und, wenn ich ihr erklären will, dass es einfach nicht nur moralisch nicht richtig für mich ist, sondern dass auch der Gesundheit geschadet wird, wenn man tierisches zu sich nimmt, blockt sie direkt ab oder rastet aus und schreit mich an :shock:
Ich möchte sie ja nicht zum Veganismus o.ä. zwingen, ich mache mir nur sorgen um ihre Gesundheit und ihre Blindheit gegenüber dem Leid der Lebewesen.
Außerdem habe ich in letzter Zeit öfter das Problem, dass ich mich nicht mehr traue auf Familienfeiern zu erscheinen, da ich von allen blöd angeschaut werde, wenn ich sage, dass ich das was sie dort aufgetischt haben nicht essen möchte. Dann fühlen sich die Meisten immer direkt angegriffen und starren mich entweder abwertend an oder starten eine Konversation gegen Vegetarier und Veganer, obwohl ich sie überhaupt nicht von dieser Lebensform überzeuegn wollte, sondern einfach nur gesagt habe, dass ich nunmal so lebe.
Wie kann ich damit besser umgehen ? Wie seht ihr das ?

Auch habe ich in letzter Zeit gemerkt, dass ich einen gewissen Ekel gegenüber Fleisch und "Fleischfressern" entwickel. Ich kann es mir einfach nicht ansehen, wie jemand genüsslich in sein Mettbrötchen beißt ohne, dass mir direkt schlecht wird. Schon von dem Geruch von Fleisch wird mir ganz übel. Das Gleiche gillt für Milchprodukte, auf die ich auch schon länger Zeit verzichte. Das große Probelm dabei ist, dass ich mich auch vor Leuten "ekel" oder es vermeide mit ihnen etwas Essen zu gehen , obwohl sie mir eigentlich wichtig sind. Was kann ich dagegen tun ? Ist das überhaupt normal ? :?:

Ein weiteres Problem ist, dass ich vor kurzer Zeit einen Mann kennegelernt habe, der mir eigentlich sehr wichtig geworden ist. Kaum hat er ein Stück Fleisch vor mir gegessen, war auf einmal jegliche Sympthie verschwunden. Was soll ich nur machen ? ...
Be Veggie, Love the Animals ! God gave you that Body, take care of it!

Liebe Grüße, LoveFruits ♥

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Tanni
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Beitrag von Tanni » 29. Jan 2014 10:17

Ich würde dir raten, auf keinen Fall jemanden verbal zu seinem Glück zu zwingen. Veganismus kommt durch Überzeugung und wer nicht will, der will nicht. Auch würde ich mich aus Dikussionen ,die nur der Anfeindung dienen, rauhalten. ICH unterhalte mich und diskutiere nur, wenn jemand nicht ausfallend wird und nicht versucht, mich zu bekehren, sondern toleriert, respektiert und akzeptiert und wo ich nicht willkommen bin, da halte ich mich fern. Das ist für mich die logische Konsequenz aus dem Verhalten der anderen mir gegenüber.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen,
solange fühlen Tiere, dass Menschen nicht denken

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Schneepfötchen
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Beitrag von Schneepfötchen » 29. Jan 2014 10:36

Ich glaube da musste fast jeder Anfangs von uns durch. Ich bin auch genervt von den ganzen Sprüchen. Gerade wenn ich mit Freunden unterwegs bin, wobei ich sagen muss dass die Mädels sich immer besser benehmen als die Männer (die lassen natürlich nichts auf ihr Stück Fleisch kommen :)).
Das hört aber auch irgendwann auf. Dann haben sich die Leute dran gewöhnt und es wird einfach normal. Ein Beispiel ist, dass meine Mutter auch nicht so sehr viel Verständnis hatte als ich ihr mitgeteilt habe, dass ich jetzt nicht nur kein Fleisch esse sondern auch Milchprodukte usw weglasse. Also hatte ich mit ihr in meiner "Übergangszeit" den Deal, dass ich wenn ich dort zum essen bin keinen Aufstand mache, wenn sie zb ein Schuss Sahne ins Essen haut. Komischerweise wurde von diesem Deal nie gebrauch gemacht, denn siehe da es gab immer Veganes Essen, wenn ich kam.

Ich würde jetzt auch niemals mehr in ein Steak beißen können, aber so richtig anekeln tut es mich auch nicht, wenn ich mit Omnifreunden unterwegs bin. Ich bin mir immer bewusst, dass ich solche Dinge auch mal gerne gegessen habe. Klar ist das schon ne Weile her, aber da sich die Meisten Leute keine Gedanken machen was sie da in sich rein schieben mach ich ihnen auch keinen Vorwurf. Viele sind einfach unwissend. Ich gehe trotzdem gerne mit ihnen essen. Einfacher wird es außerdem wenn ich das Restaurant aussuche ;)

Lustig ist nur, wenn man gewisse Dinge aus gesundheitlichen Gründen nicht essen darf, haben alle vollstes Verständnis und bekommen Mitleid. Bestes Beispiel: ich hatte mal Verdacht auf histaminintoleranz und musste eine vierwöchige Ausschlussdiät machen. In der Zeit waren wir auch beim Italiener essen. Ich hatte mir also Salat bestellt und da ich kein Essig durfte, nahm ich stattdessen Olivenöl und Zitrone. Alles super, kein Problem. Mitleidige Blicke vom Kellner. Wenn ich das heute mache, weil ich nicht weiß ob der Essig vegan ist, wird daraus direkt ein Staatsakt gemacht: wie peinlich, wie kannst du nur...?! :D

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 29. Jan 2014 16:24

@LoveFruits
deiner Mutter geht es vielleicht ähnlich wie dir: sie könnte das Gefühl haben, du möchtest sie zu etwas überreden, daß sie nicht will.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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pong
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Beitrag von pong » 29. Jan 2014 16:39

Schneepfötchen hat geschrieben:Lustig ist nur, wenn man gewisse Dinge aus gesundheitlichen Gründen nicht essen darf, haben alle vollstes Verständnis und bekommen Mitleid. Bestes Beispiel: ich hatte mal Verdacht auf histaminintoleranz und musste eine vierwöchige Ausschlussdiät machen. In der Zeit waren wir auch beim Italiener essen. Ich hatte mir also Salat bestellt und da ich kein Essig durfte, nahm ich stattdessen Olivenöl und Zitrone. Alles super, kein Problem. Mitleidige Blicke vom Kellner. Wenn ich das heute mache, weil ich nicht weiß ob der Essig vegan ist, wird daraus direkt ein Staatsakt gemacht: wie peinlich, wie kannst du nur...?! :D
Jep, Allergien sind eine gute Ausrede, wenn man mit Leuten am Tisch sitzt, die einen nicht gut kennen - bspw. Geschaeftsessen. Hat man gleich nen Mitleidsbonus, man muss nur betroeppelt genug dreinschauen :D
Ausserdem gehoert es heutzutage ja fast schon zum guten Ton, allergisch zu sein - mindestens laktoseintolerant sollte man schon sein.

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Anders
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Beitrag von Anders » 29. Jan 2014 17:27

Hey. Ich weiß, was du mit Ekel gegenüber Fleisch meinst, geht mir da ähnlich. Nicht so krass, dass ich jede Sympathie gegenüber Omnis verliere, aber so, dass ich´s unangenehm finde mir das anschauen zu müssen. (Bei Milchprodukten usw. ist das nicht so. Davon empfinde ich keinen prinzipiellen Ekel. Das Ding an sich ist ja nichts schlimmes, die Art, die Gründe und die Umstände machen es äußerst brutal. Ich meine, Milch... geben auch Menschen. Insofern finde ich Milch nicht ekelig. Fleisch bedeutet jedoch zwangsweise Tod. Das ist für mich noch ne andere Ebene.

Ich würde aber niemanden aus gesundheitlichen Gründen bequatschen, außer auf Nachfrage. Habe so die Devise "Jede_r soll das Recht haben, sich selbst so zu Grunde zu richten, wie es ihm_ihr behagt." -> Solange das auf die eigene Person beschränkt ist und andere damit nicht geschädigt werden. Da würde dann meine Kritik ansetzen, dass durch den eigenen "Genuss" andere leiden und sterben. Das geht einfach nicht, besonders, wenn es so dermaßen unnötig und leicht zu vermeiden ist. Aber wenn´s nur um die Gesundheit geht... würde ich nahestehende Menschen vielleicht drauf hinweisen, aber wenn die der Meinung sind, sich kaputt machen zu müssen... hey, ich will auch die Freiheit, mein Leben so zu leben, meinen Körper so zu behandeln wie ich es für richtig und gut halte. (Eben nach der "Meine Freiheit endet an der anderer."-Devise.)
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Beitrag von Fuega » 29. Jan 2014 19:38

Bei Geschäftsessen sage ich auch meist ich sei Vegetarier und Laktoseintolerant, da hab ich zu 99,9% meine Ruhe. Auf der Arbeit meinen eh die meisten ich sei auf Dauerdiät (schaden würde es ja nicht ;) ). Auch das ist mir herzlich egal. Ich muss da niemanden missionieren (was auch nichts bringen würde). Ein paar Kollegen wissen das ich Veganer bin und die finden das auch super und mit denen kann ich auch vernünftige Gespräche zu dem Thema führen. Ich hab mit meiner einen Kollegin einen Deal betreffend ihrer stinkenden Mettbrötchen... sie lässt das Ding auf der Arbeit weg und ich bring ihr immer eine leckere Frucht als Ersatz mit :D Man muss nur freundlich sein, dann geht fast alles.

Ich kann dich aber durchaus verstehen. Zum Mittagessen gehts immer in die Kantine. Ich habe halt immer mein Döschen mit meinem Essen mit und gut ist. Aber es riecht eben stark nach Fleisch, Fisch und Co. Das muss man leider hinnehmen und irgendwann lernt man das auch zu ignorieren bzw. auszublenden. Morgen ist z.B. wieder Schnitzeltag :cry: da werden sie wieder wie die Wilden reinhauen. Ich schau mir das einfach nicht an während ich esse und damit fahre ich ganz gut. Mit missionieren kommt man meiner Meinung nach nicht weit... lebe es einfach besser vor. Ein ganz lieber Omni-Kollege fragt schon immer mal ob er das was ich da habe mal probieren kann. Das bringt viel mehr als Streitgespräche. Seitdem versucht er sich zuhause an vegetarischen (besser als nix) Rezepten.

Manche Omnis reagieren wirklich sehr seltsam auf das Thema Vegan aber lass das nicht an dich ran. Diskussionen sind ja gut, und ich würde mir persönlich sogar ein paar mehr davon wünschen, aber alles auf einem ruhigen und erwachsenen Level. Dann macht das auch Spaß ;) Wer das nicht kann der ist es auch nicht wert. Das ignoriere ich und das würde ich dir auch empfehlen.
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Beitrag von Anders » 29. Jan 2014 19:45

Fuega hat geschrieben:Wer das nicht kann der ist es auch nicht wert.
Wie kommt denn ein Mensch da hin, es zu "können", wenn nicht durch Übung?
Und "der ist es auch nicht wert" find´ ich noch aus nem anderen Grund problematisch: Wenn du quasi sagst, der Mensch sei dir zu doof zum diskutieren (so versteh ich´s sinngemäß), weshalb du´s lässt... wird sich da auch eher wenig ändern.
Sicher sollte man an nem bestimmten Punkt abbrechen, wenn man sieht, dass das echt nichts bringt. Aber mein Anspruch ist schon, Menschen zu erreichen. Denn ich bin nicht der Leidtragende, wenn sie so weitermachen. (Zumindest nicht direkt, und das bisschen Fleischgeruch usw. würde ich hier nicht als "Leid" bezeichnen.)
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Beitrag von Fuega » 29. Jan 2014 19:49

Das war auch genau so gemeint. Da würde jetzt aber wieder die Diskussion aufkommen ob man missionieren sollte. Und das wurde wohl schon oft genug an anderer Stelle getan.
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Beitrag von Anders » 29. Jan 2014 19:54

Finde eh, dass das nen schwieriger (oder: blöder Kampf-)Begriff ist, "missionieren". Bin keine Kirche.
Ich entscheide mich aus ethischen Gründen für eine Handlung, ich will Leid vermeiden, also überlege ich mir, wie ich das sinnvoll tun kann.
Ja, die Frage gab´s schon. Vorleben oder Vollquatschen, sinngemäß, waren so die Eckpositionen, wenn ich mich recht erinnere. Sobald du aber den Anspruch hast, Mensche zu erreichen (egal ob mit nem Flyer oder nem Kuchen) könnteste das als "missionieren" auslegen.
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