Kindern vegane Ernährung näher bringen

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
Zoeyline
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Kindern vegane Ernährung näher bringen

Beitrag von Zoeyline » 5. Apr 2014 21:12

Meine Tochter ist 3 Jahre alt.....seit August letzten Jahres leben wir vegan.....
Daheim auch alles gut..... Sie isst alles und es schmeckt ihr, am Anfang sagte sie einmal: ich nag kein Tofu ich mag Fleisch ....mittlerweile wie gesagt isst sie alles.
Wenn sie bei meinen Eltern isst dann mag sie das Fleisch oder Ei usw schon....
Hab mir jetzt immer gedacht das wird erst später kommen das sie begreift....sie frägt manchmal warum ihr Papa und ich vegan sind dann antworte ich ihr weil ich keine Tiere essen will sie sagt dann sie auch nicht, wenn ich ihr dann sage ihr Wiener bei der Oma vorher war ein Schwein sagt sie nein sowas isst sie nicht.... :eek:
Wie habt ihr das gemacht? Einfach so laufen lassen wenn sie älter wird kommt das Verständnis oder schon jetzt die harte Wahrheit ?

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Campanula
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Beitrag von Campanula » 5. Apr 2014 21:52

Meine Kinder sind 2 3/4 und 4. Bis jetzt verschone ich sie vor der harten Wahrheit. Ich denke, das ist wie bei allem, wenn die Kinder fragen, soviel antworten, wie sie verstehen können. Wenn ein Kleinkind fragt, wo die Babys herkommen, erklärt man ja auch nicht die ganze Sexualkunde hoch und runter, sondern sagt erst mal "aus Mamas Bauch".

Mein Großer sagt schon mal, dass er Eier essen möchte. Dann sage ich, dass ich die nicht kaufe, weil ich nicht will, dass für unser Essen Tiere getötet werden. Bis jetzt nimmt er das mit "Hmm." hin.
Meine Mutter interessiert sich leider einen feuchten Kehrricht für meine Ernährungswünsche. Wenn die Kinder bei ihr sind, gibt's immer Fleisch, Fisch, Eier, weil die Kinder das doch so gern mögen. Das macht mich dann doppelt grummelig. a) Weil ich übergangen werde. b) Weil ich es schon blöd finde, dass die darauf so abfahren. Ich hoffe mal, dass das nur dran liegt, dass es das eben bei uns nicht gibt. Und das die Kinder natürlich auch keinerlei Unrecht sehen können. Wenn die Oma dann vom leckeren Lachs schwärmt, finden sie ihn nun mal auch toll. Okay, schmeckt ja auch gut.

Wenn sie älter sind und nach weiteren Einzelheiten fragen, werde ich auch genauer antworten. Aber natürlich nicht gleich alle Peta-Videos vorführen oder so was grauenvolles. Das wäre dann für Teenager.

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illith
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Beitrag von illith » 5. Apr 2014 23:51

es gibt doch mittlerweile ein paar vegane kinderbücher - vlt ist das was passendes dabei?
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Zoeyline
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Beitrag von Zoeyline » 6. Apr 2014 07:28

Es geht ja nicht darum das ich nicht weiß was ich kochen kann....
So wie bei dir campanula ist es eben bei uns auch...meine Mutter stopft sie dann eben auch voll mit Fleisch, käse Joghurt weil Kinder das ja brauchen....
Ich hoffe das sie wenn sie älter ist selbst sagt sie mag das nicht essen.....
Gibt ja auch vegane Kinderbücher z.b. Warum wir keine Tiere essen.....das meinte ich Mut Wahrheit näher bringen....ich denke dafür ist sie noch zu klein....

Gestilja
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Beitrag von Gestilja » 6. Apr 2014 14:13

Campanula hat geschrieben: Meine Mutter interessiert sich leider einen feuchten Kehrricht für meine Ernährungswünsche. Wenn die Kinder bei ihr sind, gibt's immer Fleisch, Fisch, Eier, weil die Kinder das doch so gern mögen. Das macht mich dann doppelt grummelig. a) Weil ich übergangen werde.
Kann ich sehr gut nachfühlen, meine Tochter wird nicht nur unvegan "vollgestopft", sondern auch viel zu viel (da gibts zum Nachmittagskaffee auch mal 6 Stücke Zopf, sie will ja noch mehr) und ungesund (nicht nur fettigen Süßkram, sondern auch Milchprodukte, vor allem Joghurt, Sahne und Quark, für ein Kind, welches keine Milchprodukte verträgt.. :evil: ). Man wird nicht nur übergangen, sondern auch nicht Ernst genommen, ihre Erkrankung erst recht nicht ("Jetzt hat sie ja nicht soo viel gebrochen".....).

Meine Tochter ist 5 1/2 und isst sehr gern, einerseits gut, weil sie direkt großer Tofu-Fan geworden ist, auch Rohkost nicht verschmäht und so gut wie alles probiert.
Andererseits isst sie halt alles was man ihr gibt. Sie ist auch lang nicht auf dem Stand wie gleichaltrige Kinder und begreift die Zusammenhänge zwischen Tier/Essen usw. noch nicht.
Wenn sie das mal versteht würde ich ihr evtl. auch passende Kinderbücher besorgen und sie da sanft hinführen. Empathie hat sie jetzt schon sehr viel, daher kann ich mir gut vorstellen, dass sie da zumindest versucht in unsere Fußstapfen zu treten.

Fischer5182
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Beitrag von Fischer5182 » 6. Apr 2014 15:00

Unser Sohn (3) wird von UNS vegetarisch ernährt. Zwar nicht seit Geburt, aber so ca. 1 Jahr schon. Ansonsten kann und darf er Alles essen, was er mag. Später soll er dann selbst entscheiden, wie er sich ernährt und wie er leben möchte.

Unser Arzt (der super gut ist!, verschreibt nicht gleicht Medikamente, probiert auch mal Hausmittel, usw.) meinte zu uns, wir sollen unser Kind "auf keinen Fall" vegan ernähren. Kinder bräuchten Eisen, Calcium, usw. Kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber wie oben schon geschrieben, wird er ja nicht vegan ernährt ;)

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Simsa
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Beitrag von Simsa » 6. Apr 2014 15:57

Ich würde da auch nicht zuviel Trara drum machen. Ist zwar jetzt nicht das Beste, aber naja. Das kommt ja mit der Zeit und mit dem Verständnis.
(edit: Ich fände es wesentlich schlimmer, wenn "vegan" für mein Kind zu irgendeinem Zwang oder Verzicht würde. Das würde nur die Chancen schmälern, dass es sich später auf ähnliche Art und Weise ernährt. mMn.)

Gestilja: Das was da passiert finde ich im Gegenteil eine wahnsinnige Unverschämtheit und ganz ganz furchtbar deiner Tochter gegenüber. Das grenzt ja schon an Körperverletzung und wäre für mich ein Grund, einmal richtig klare Worte zu sprechen. Und wenn es für den jeweiligen Großelternteil nicht in Ordnung ist, auf die Gesundheit meines Kindes Rücksicht zu nehmen würde ich mir überlegen, ob ich mein Kind da noch einmal ohne meine Aufsicht sein lasse.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 6. Apr 2014 16:27

Das ist für mich eindeutig Körperverletzung.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Gestilja
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Beitrag von Gestilja » 6. Apr 2014 16:54

Jap, so sehen mein Freund und ich das auch. Bin froh, dass ihr das auch so seht, ich werd schon immer überall als Übermutter hingestellt, die halt einfach nen "Vegan-Knall" hat und das ja alles nicht so schlimm ist...
Aber selbst bei ihrem leiblichen Vater (der sich wirklich toll kümmert und alles) kriegt sie alles worauf sie halt Lust hat, der hält einfach nichts von dem "Veganen" und dass ihre Milchunverträglichkeit damit nichts zu tun hat, kapiert irgendwie keiner.. "Sie braucht ja B12..."
Bei seinen Eltern wars anfangs auch erst so, da hat er dann einmal wirklich überdeutlich was gesagt, weil alles ruhige, freundliche nicht half und jetzt ists dort ok. Aber bei meinen Eltern ist das wahnsinnig schwer, da gabs schon viel Streit deswegen. Alleine bleibt sie dort auch nicht, da die über 200km weit weg wohnen. Meine Mutter macht das meisst heimlich, aber es kommt halt fast immer doch raus. Beim nächsten Besuch wird aber nochmal eine Krisensitzung stattfinden, wenn das immer noch nicht hilft, werde ich wohl auch den Kontakt weiter einschränken. Gibt eh noch mehr Probleme, meine Familie ist ziemlich schwierig und gerade im Bezug auf die Ernährung ist dort viel im Argen. Der einzige Teilerfolg ist die Sojamilch/Sojakakao, der steht jetzt schon immer parat, weil sie von purer Milch halt direkt stark bricht und Durchfall bekommt. Bei Joghurt ists eben zeitverzögert und nicht so extrem.. da "gehts ja" ist man dort der Meinung...

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Campanula
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Beitrag von Campanula » 6. Apr 2014 16:59

Zu Kinderbüchern:

"Warum wir keine Tiere essen" hatte ich in unserer Bibliothek ausgeliehen (es wurde schließlich auf meinen Anschaffungsvorschlag hin angeschafft :) ). Aber das finde ich für meinen wissbegierigen 4-jährigen noch zu früh. So genau fragt er noch nicht und so genau will ich noch nicht in die Materie einsteigen.

Ich bemühe mich nur, diese gesamten Bauernhofidyllebücher fernzuhalten. Im Tegut gab es letztens ein Büchlein in Pixigröße von Heumilch gratis, wie die Heumilchkühe leben. Da machen Leute Urlaub auf der Alm, eine Handvoll Kühe grast und guckt glücklich, Gras wird mit der Sense gemäht, die Kinder toben im Heustadel, wo sich eine freilaufende Kuh ein Maulvoll stibitzt, Milch wird mit der Hand in den Eimer gemolken. "Liebe Eltern. Entdecken Sie gemeinsam mit Ihren Kindern, warum die Heumilch so gut schmeckt." Danke, ich verzichte. Da können meine Kinder die Tiere ausschneiden und dann kommt es in den Müll. Aber als Abbild der Realität werde ich es ganz bestimmt nicht vorlesen.


Zu Trara vs. Vegan für Kinder = ungesund:

Ich bin bei dem ganzen Thema zweigeteilt.

Im Kindergarten / Krippe essen meine Kinder regulär mit. Nur zum Frühstück / Müsli hat mein Sohn seine eigene Reismilch dabei. Die steht dort im Kühlschrank neben den Reis- und Hafermilchtüten anderer Leute. So ganz alleine sind wir also nicht, aus welchen Gründen auch immer.
Ich will sie nicht zu Außenseitern machen bei etwas, was ihnen komplett unverständlich ist. Letztlich kann ich ihnen eh nur was vorleben. Egal, ob weltanschauliche, politische, religiöse, ethische Einstellung oder Hobbys etc. kann sich mein Kind meine Meinung, mein Vorbild ansehen, ich kann es erklären. Aber ich kann es nicht automatisch übertragen. Irgendwann müssen sich die Kinder selbst entscheiden und ihren eigenen Weg finden.

Wenn sie jetzt außer Haus unvegan essen, kann ich wenigstens sicher sein, dass sie alle Nährstoffe bekommen, die sie brauchen. Denn um sich wirklich rundum richtig zu ernähren, sind sie eben auch zu klein. Wir essen mal Tofu, der nicht so schmeckt und Linsen, die pupsen und Salat etc., das Warum können sie ja noch gar nicht verstehen. Da gibt's eh dann Kartoffeln mit Kartoffeln und gar nichts. Heute Tomate = toll, morgen Tomate = ihhhh! Was soll's.

Wenn die Kinder alt genug sind, verstehen zu können, was vegan bedeutet, können sie auch verstehen, was gesunde Ernährung bedeutet. Und dann können sie richtig einsteigen - wenn sie wollen.

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