Kinder von Anfang an vegan erziehen/ernähren

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 6. Jan 2015 18:17

iMäus hat geschrieben:
Zum Thema:
Das Kind nimmt dich ernst. Und wie. Du bist seine Welt, mal mindestens die ersten 5 Jahre…
U.a. da hakts halt bei mir...Was macht man, wenn der Vater das Thema anders sieht? Und die Kinder den viel cooler finden?

Bei uns war zb der Vater auch sehr dominant und ich hab meine Mutter immer eher als schwach wahr genommen. Ich weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn sie komplett anders als mein Vater gewesen wäre und eine Position alleine hätte vertreten müssen. Aber die Figur, nach der wir Kinder uns gerichtet haben, war schon eher der Vater, würde ich sagen.

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iMäus
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Beitrag von iMäus » 6. Jan 2015 18:34

Und heute? Wem bist du ähnlicher?
Und Claire, ich kenne dich ja nicht, mit Verlaub, aber das Frauenbild aus den 70er erfüllst du doch nicht, oder? Oder hast du einen so extrem dominanten Partner?
Wie beschrieben, ist interessanterweise mein Sohn der vegetier. Die Mädchen äugen nach dem Papa.
Jetzt komm, mach dir mal nicht so viel böse gednaken um im wahrsten Sinne ungelegte Eier :D , das wird schon. Wer weiß, am Ende wird dein Partner auch vegetarisch oder gar vegan, wenn ihn die Hormonwelle des Schwangerseins überrollt. Da ändern sich sogar Männer, wenn die Hormone das befehlen. Oxytocin heißt dieses Zaubermittel der Liebe zu der ganzen Welt.

Lieben Gruß,

iMäus
Sei nicht traurig, das meiste vom Regen fällt doch neben dich!

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Campanula
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Beitrag von Campanula » 6. Jan 2015 20:21

ClaireFontaine hat geschrieben:Was macht man, wenn der Vater das Thema anders sieht?
Da macht man das, was mann in all solchen Fällen macht: Einer ist Christ - der andere Atheist / einer läuft jede Woche Marathon - der andere erträgt Sport nur mit Chips auf dem Sofa / einer raucht - der andere ist militanter Nichtraucher / einer kauft nur bei Kik - der andere in der Edelboutique / einer lässt immer die Zahnpasta offen und die Socken im Bad rumliegen - der andere ist Ordnungsfanatiker... Man muss halt tolerant sein und den anderen machen lassen oder sich trennen.

Und die Kinder? Tja, man kann ihnen vorleben und erklären, warum man tut, was man tut. Im Zweifelsfall suchen sie sich dann einen ganz eigenen Mittelweg oder sonst was ganz anderes.

Andre
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Beitrag von Andre » 6. Jan 2015 20:26

Campanula hat geschrieben: Und die Kinder? Tja, man kann ihnen vorleben und erklären, warum man tut, was man tut. Im Zweifelsfall suchen sie sich dann einen ganz eigenen Mittelweg oder sonst was ganz anderes.
Genau so siehts aus *daumen hoch*

Zwang á la "Du musst aber dich so und so ernähren" bringt in meinen Augen gar nichts - eher das Gegenteil. Aufklärung, Begründung...und ganz wichtig: Tolerant für beide Seiten ;-)

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 6. Jan 2015 20:41

iMäus hat geschrieben:Und heute? Wem bist du ähnlicher?
Meinem Vater ;) Ich hab mich immer an ihm orientiert und bin eher ähnlich dominant. Aber vieles ist wohl auch eher Zufall bzw. angeboren. Auch, wenn ich später gelernt habe, meine Mutter anders zu sehen und mich allgemein von meinen Eltern, was Werte angeht, doch ein ganzes Stück weit entfernt habe.

Jetzt komm, mach dir mal nicht so viel böse gednaken um im wahrsten Sinne ungelegte Eier :D , das wird schon. Wer weiß, am Ende wird dein Partner auch vegetarisch oder gar vegan, wenn ihn die Hormonwelle des Schwangerseins überrollt. Da ändern sich sogar Männer, wenn die Hormone das befehlen. Oxytocin heißt dieses Zaubermittel der Liebe zu der ganzen Welt.
Das ist aus meiner Sicht sehr blauäugig. Ich überleg mir doch schon vorher, mit wem ich Kinder will und wenn das nicht passt, such ich mir doch lieber jemand anderen, als einfach Kinder in die Welt zu setzen und zu hoffen, das wird schon, auch wenn es vorher schon nicht gepasst hat. Ich glaube, je nachdem, würd ich sogar auf Kinder verzichten. Bis zu meinem jetzigen Freund hab ich mit keinem Freund Kinder haben wollen und hätte dann lieber ganz verzichtet.
Andre hat geschrieben:
Was ich sagen will: ich lebe vegan, weil ich es für mich als richtig empfinde, es aber absolut ok und nachvollziehbar finde, wenn andere sich so nicht ernähren. In Folge dessen würde ich meinem Kind die Gründe für dieses Handeln erklären und es ihm überlassen, ob es so leben möchte - oder eben nicht.
Ja, das seh ich prinzipiell auch so. Wobei ich sagen würde, dass es Zuhause halt nur vegan gibt - was sie draußen machen, ist ihre Sache. Und ich würde es als Grundwerte gerne vorleben, dass Tiere nicht zum Essen da sind, nicht verbieten - wie andere ihren Kindern vorleben, dass man nicht klaut oder andere schlägt. Falls man versteht, was ich meine. Was sie draus machen, darauf hab ich ja eh keinen Einfluss. Aber ich meine die grundlegenden Werte im Haus.
Wenn die jemand anders von Anfang in Zweifel zieht oder lächerlich macht, nehmen die Kiddies die vielleicht von Anfang an auch nicht ernst.
Die Frage ist aber, ob es überhaupt möglich ist, so einen Hintergrund zu gestalten. Ich meine, dass das zwei Familien in meinem Umfeld ganz gut hinkriegen, so wie ich es mir auch wünschen würde. Aber man ist ja auch nicht bei denen Abends zu Hause und kriegt mit, was da so los ist ;)

Es sind allerdings schon viele tolle Antworten dabei, vielen lieben Dank :) Ich versuch noch, darauf einzugehen.

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 6. Jan 2015 20:51

sissy hat geschrieben:
Ohne allzu weit auszuholen: Ich finde dein Ansatz ist richtig, aber verbieten würde ich es einfach nicht. Das macht Kinder verrückt und endet meistens doof. Ich würde, wenn ich Kinder hätte, eine vegane Ernährung zuhause vorleben und auch servieren, den Kindern aber dennoch erklären was Fleisch ist, warum ich das nicht gut finde, und sie natürlich probieren lassen. Sollen sie sich doch selbst eine Meinung bilden. Ansonsten wenden sie sich vielleicht irgendwann aus Trotz von der Erziehung der Eltern ab.
Ich habe eine Freundin, der ist es fast genau so gegangen. Die ist nach einer Rebellionsphase aber auch zu großen Teilen wieder zu diesem Ansatz zurückgekehrt, mit persönlichen Kompromissen natürlich. Ich fand das sehr spannend, das zu hören und auch deinen Bericht zu lesen. Ich merke aber auch, dass da viel mit Strenge und Rigorosität gearbeitet wurde und das schreckt mich auch ab, das würde ich auch nicht wollen.
Das mit dem Süßen stimmt mich auch etwas nachdenklich, ich merk schon, es ist utopisch, sowas aus dem Haushalt verbannen zu wollen :ehm:

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 6. Jan 2015 21:17

wo soll das Problem sein, zuhaue bloß vegan zu kochen bzw. nur vegane Lebensmittel zu kaufen? bei uns gabs zb keine Fritteuse. da hat auch niemand gejammert Mama ich will aber frittierte Zwiebelringe...
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Wohlstandshund
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Beitrag von Wohlstandshund » 6. Jan 2015 22:24

Wirklich ein schwieriges Thema. Habe in den letzten Wochen einiges dazu gelesen, da ich ja gerade den Weg in Richtung vegan einschlage.
Da gibts viele Pros und Contras, sicher auch einiges zum drüber nachdenken - von beiden Seiten.

Ich kann Dir ja mal sagen wie es bei uns lief und läuft.
Meine Kinder kennen mich nur als Vegetarierin, ich habe beide sechs Monate voll gestillt, dann mit selbsgekochter Beikost angefangen, die ist ja eh erstmal vegetarisch (Getreidebrei, Obst-Gemüsepüree) und bei Tisch dann auch erstmal nur vegetarisch.
Später haben sie dann eben bei anderen Wurstbrot, Würstchen, Schnitzel, Bolognesesauce, Fischstäbchen etc. gesehen und wollten das auch mal. Also hab ich mir Mühe gegeben gelegentlich Bio-Fleisch, wenns geht direkt vom "Erzeuger" (ich weiß gar net wie ich des ausdrücken soll...) zu besorgen.
So richtige Fleischesser sind eine Beiden aber nicht. Meine Tochter isst seit ein paar Wochen nur noch vegetarisch und findet vegan auch interessant, mein Sohn isst zwar etwas Fleischwurst und 2-3x pro Monat Fleisch wie Schnitzel oder auch mal Fisch, aber doch eher massvoll.
Jetzt tische ich halt etwas andere Speisen auf, es gibt neue Kreationen und das klappt auch gut. Aber eben schon noch mit vegetarischen Elementen, ich muss mich ja auch erstmal umstellen. Und wenn mein Sohn denn mal Fleisch will, kaufe ich das auch. Ich glaube daran, dass das von selber weiter zurückgeht und die Verweigerung eher keinen Sinn macht. Bisher schmeckten ihm jedoch auch versch. Alternativen die ich gemacht habe gut.

Dass "Kinder kein Gemüse essen" kann ich gar nicht bestätigen.
Ich gehe da allerdings auf meine Kinder ein, kaufe die Dinge die sie mögen und bereite sie so zu (oder eben gerade nicht) wie sie es mögen. Mein Sohn findet viele gekochte Gemüse z.B. gar nicht lecker, gekocht mag er praktisch nur Broccoli und Blumenkohl sowie Tomatensauce (aber bitte püriert). Dafür isst er haufenweise rohes Gemüse (bevorzugt Paprika, Salatgurke und überhaupt Salat, auch ohne Dressing im Brötchen...). Meine Große verschlingt Gemüse in allen Zuständen, auch gekocht, gerne Spinat, Kohlrabi, Schwarzwurzel, Spargel usw. aber auch Rohkost wie ihr Bruder.

Bei Süßigkeiten war/bin ich nie ganz streng gewesen, ich finde das nicht so dramatisch wenn man ein Auge drauf hat, vor allem auch auf die Mundhygiene. Nicht zuletzt bin ich selber eine kleine Naschkatze, es gibt öfter selbstgemachte Kuchen/Torten, Plätzchen, Pralinen, süße Mehlspeisen usw... :mg: Und brauner Rohrzucker ist - für mich- mit nichts vollständig zu ersetzen, außer viellt. mit weißem, raffiniertem Zucker.
Dazu kommt: ohne Zucker zu kaufen und Essen zubereiten ist mit Sicherheit dreimal so schwierig wie vegan einzukaufen.
Aus pädagogischer Sicht stehe ich auch auf dem Standpunkt, dass strenge Verbote selten zielführend sind, man muss jungen Menschen auch eigene Erfahrungen machen lassen, nur so lernen sie selbst damit umzugehen.

Wie es mit anderen Elternteilen ist, kann ich leider nicht beurteilen, der Vater meiner Zwei hat mir sozusagen die Verantwortung gänzlich überlassen ;) . Insofern habe ich da keinerlei Konflikte, im Grunde treffe ich die Entscheidungen unter Einbeziehung der Kinder.
Das klappt auch gut, die Kids wollen nicht immer nur "Schokokuchen, Schokopudding, Waffeln, Pfannkuchen etc.", sondern viele andere, durchaus vernünftige Lebensmittel, da ist Mitbestimmung kein Problem.

Ich denke allerdings auch, man sollte sich nicht vorher schon völlig verrückt machen. Interesse, Gedanken? Okay. Aber in Maßen. Sonst stehst Du am Ende da mit den tollsten Theorien und die Praxis kann nur noch frustrierend werden. Es läuft halt nicht immer so wie Mama das gerne hätte und die Konflikte mit allen möglichen Leuten (Ehepartner, eigene Eltern, Schwiegereltern, Kindergärtnerin...) sind in aller Regel lediglich kräftezehrend aber seltenst zielführend. In diesem Sinne finde ich den Plan "im eigenen Haus" schon sehr gut, da kannst Du Dinge durchsetzen, da liegts an Dir - sofern Du das mit Deinem Partner klar kriegst.

viele Grüße,
susanne
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt, die Zehnte bellt einfach nur...

sissy

Beitrag von sissy » 7. Jan 2015 09:37

Hey,

der Andre hats denke ich raus! So würde (bin ja auch keine Mutter, geplant ist auch nichts) ich es auch machen. :)

Dass dich aber jemand nicht ernst nimmt, mit deiner veganen Einstellung, diese Gefahr besteht immer. Dein eigenes Kind wird dich aber sicher ernst nehmen, zumindest bis es in die Pubertät kommt. Dann rebellieren aber fast alle, Kinder von Veganern gleichermaßen wie die Metzgers Kinder. :laugh:

Grüße

P.S. Ich finde es sehr schön, dass du dir jetzt schon darüber Gedanken machst. Das zeigt doch eigentlich, dass du jetzt schon sehr fürsorglich bist. :heart:

AIL
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Beitrag von AIL » 15. Jan 2015 17:19

ClaireFontaine hat geschrieben: U.a. da hakts halt bei mir...Was macht man, wenn der Vater das Thema anders sieht? Und die Kinder den viel cooler finden?
Dann solltest du bei der Auswahl des Vaters beachten, dass er das Thema nicht anders sieht. ^^

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