Familienfest - nicht veganes Buffet!

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
Benutzeravatar
mashisouk
Admin-Liebling
Beiträge: 5023
Registriert: 29.06.2014

Beitrag von mashisouk » 13. Mär 2015 18:38

Wenn du jetzt schon weißt, daß da doofe Reaktionen kommen und du keinen Bock hast, dann kannst du natürlich lügen, dich rausreden oder einfach hoffen, daß es niemand merkt.
Aber ich persönlich habe doch jetzt schon öfter Überraschungen erlebt, insbesondere wenn es um Familie ging. Vor wenigen Wochen hat zB einer meiner zahlreichen Neffen seinen Jagdschein bestanden und es wurde zum großen Gelage geladen. Und weil ich bei Neffe eins auch war, bei Neffe zwei ebenso bin ich auch zu Neffe drei gereist - mit veganem Essen im Gepäck. Zwischen all diesen Jägern ist es schon ein merkwürdiges Gefühl.
Aber wer springt mir zur Seite? Die Schwiegermutter meiner Schwester!! Ich glaube nicht, daß diese Frau schon mal aus der Eifel rausgekommen ist, sie lebt immer noch auf dem Bauernhof, wo sie geboren wurde und hat ihr ganzes Leben nur Landwirtschaft gemacht.
Und steht neben mir und ißt mit mir Tofuwürstchen, erzählt allen über die Vorzüge von "Pflanzenkost" und weiß über Vitamin B12 bescheid. Selbstverständlich ist sie Omni, aber sie wusste total gut Bescheid.
Eigentlich habe ich den ganzen Abend immer nur gesagt: "Ja, genau" oder "Das ist richtig" oder "Da hast du völlig recht"
War irgendwie merkwürdig - aber toll!!
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 13. Mär 2015 19:16

ich find es generell megaätzend, sich dafür zu rechtfertigen was man isst/nicht isst. ich ess schon aus figurgründen einiges nicht, und da gibt's dann auch oft Kommentare, die einem das gefühl geben, man würde was schlechtes tun.
wenn du keinen bock auf Diskus hast, würde ich bei so fragen wie "wieso nimmst du denn keine Frikadellen" einfach sagen "weil ich gerne nudeln mit Tomatensauce und salat essen möchte". oder einfach ne Gegenfrage "wieso hast du dir denn keinen salat gneommen?" und wenns ein bisschen frecher sein soll, dann "so wie du die Frikadellen reinschaufelst, hatte ich angst, dir was wegzuessen, wenn ich auch welche nehme"
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
slartibartfaß
★FoodPornStar★
Beiträge: 11305
Registriert: 09.05.2013

Beitrag von slartibartfaß » 13. Mär 2015 19:20

Frei nach Walter Moers, der das kleine Arschloch sagen lässt: "die Leberwurst im Naturdarm könnt Ihr Euch selbst antun. Ich esse nichts, wo Schweine durchfurzen".
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Benutzeravatar
SuperDuty
Beiträge: 122
Registriert: 08.11.2014
Wohnort: MYK-onos

Beitrag von SuperDuty » 13. Mär 2015 20:11

Hallo, wir waren auf einer Hochzeit, auch mit Buffet - nicht vegan natürlich.
Aber finden lässt sich immer was und kein Mensch fragte nach unserer gut sortierten Tellerdekoration.
Je nach mögen/nicht mögen könnte man Neugierige auch mal nach deren Blutfett, Cholesterin, Zucker oder nach der Zahl der Bypässe, ihrem Übergewicht usw. befragen :D
Viele Grüße aus dem rollenden Casa de Pensionistas senden
die Snowbirds
Our greatest glory is not in never falling but in rising every time we fall.
Confucius

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 13. Mär 2015 20:14

LOL

Kam nichtmal die Frage "Wo gabs denn das was ihr da habt ?"
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24921
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 13. Mär 2015 21:32

Hallo rosarot91,

gibt es Gründe dagegen, mit den Gastgebern einige Tage vorher zu vereinbaren, dass für Dich etwas veganes Convenience Food ins Buffet aufgenommen wird? :) Falls die Gastgeber ein Problem damit haben, kannst Du das vegane Convenience Food um Event mitbringen. :)
Suche Signatur.

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 13. Mär 2015 21:44

wieso convenience? selbst gemachte burger, Salate, o.ä. sind doch viel besser.
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
TinkerbellMarie
Beiträge: 12
Registriert: 21.02.2015
Wohnort: Remscheid (NRW)

Beitrag von TinkerbellMarie » 13. Mär 2015 22:43

Hallo rosarot
Das ist echt eine gute Frage, ich kenne solche Diskussionen ja auch zur Genüge. Vegan ist dann auch immer noch was anderes als vegetarisch.
Bei mir kommt es wohl eher auf die Stimmung an. Also ich würde immer sagen, daß ich Vegetarierin/Veganerin bin, denn wenn ich z.B. sage "ich habe da gerade keine Lust drauf" oder "ich muß im moment Schonkost essen" heißt das ja, daß ich sonst durchaus Fleisch esse, so kommt es zumindest bei den anderen an. Und das will ich ja auf keinen Fall rüberbringen!
Wenn mir gerade alle auf die Nerven gehen, sage ich auch, daß ich meine Geschwister nicht aufesse oder was in der Art.
Naja, ich bin auch kein Familienmensch, mir ist da eigentlich egal, wenn ich gerade vor den Kopf stoße.

Aber ich finde es schon wichtig, auch ein Familienfest - genau wie eigentlich andere Gelegenheiten - zu nutzen, um auf vegetarische/vegane Lebensmittel hinzuweisen. So als Beispiel: hier im Remscheider Tierheim gibt es bei Festen (Sommerfest etc.) "normale" Würstchen, was ich unmöglich finde. Darauf habe ich die Mitarbeiter dann auch angesprochen. Genauso sehe ich das bei Familienfesten auch; ohne daß ich missionieren will, einfach aufmerksam machen.


Viele Grüße

Sylvia, Paule, Körnchen und Lily

Behind every beautiful thing there´s been some kind of pain
Bob Dylan

Benutzeravatar
Marlie
Beiträge: 64
Registriert: 27.01.2015

Beitrag von Marlie » 14. Mär 2015 15:47

Huhu Rosarot!
Buffet ist doch eigentlich einfach: da nimmst du dir viel schönen Salat, und vielleicht dein eigenes Dressing mit. Meistens sind doch die Leute eh so beschäftigt mit quatschen, dass sie gar nicht so richtig merken, was oder wieviel man isst. Du kannst eventuell einen Kuchen beisteuern und dann isst du halt nur den zur Nachspeise. Meistens habe ich das Glück, dass es auch frische Früchte gibt. Da kann ich schlemmen ohne Ende. Ansonsten klappt das sehr gut, wenn ich sage: Wegen der Allergien UND SO esse ich xy nicht, dann wird eher wegen der Allergien gefragt und nicht wegen dem veganen Essen. Und geschwindelt hab ich dann auch nicht, weil ich UND SO gesagt habe :D Allergien sind, finde ich, viel einfacher für 'normal'-Esser zu akzeptieren als Fleisch/Tierprodukt-freie Ernährung. Und das Thema ist viel schneller abgesemmelt und ich habe wieder meine Ruhe :)
Lieber Gruß und viel Spaß beim Feiern!!!!

Benutzeravatar
Roger Wilco
Without a spaceship, how can you get to Monolith Burger for lunch?
Beiträge: 3831
Registriert: 29.11.2013
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Roger Wilco » 14. Mär 2015 17:26

rosarot91 hat geschrieben:So, nun wird es zum Essen Buffet geben und so etwas wie Kartoffeln, Reis, Gemüse und Salat ist ja für mich möglich?
Bei solchen Buffets habe ich hin und wieder das Problem, dass an alles irgendwas vom Tier ran gemacht wurde: Speckwürfel, Butter, Sahne, Fischsoße oder die Standardgewürzmischung enthällt Milchbestandteile (Kantine eines großen dt. Autoherstellers). In Restaurants kann man dann aber meistens darum bitten, ob die nicht eine vegane Extra-Portion fertig machen (man zieht dann aber die Aufmerksamkeit noch mehr auf sich). Sicherheit bringt nur, wenn man selber vorher anruft und das klärt. Obwohl dann leider noch das Risiko besteht, dass der Gesprächspartner/Koch nicht genau weiß was vegan ist und was nicht.

Ich persönlich möchte mich schon offensichtlich als Veganer "outen", weil für viele ist vegan leider immer noch nicht "normal". Von daher gehe ich da ziemlich offensiv damit um und versuche nach Möglichkeit für den Veganismus zu werben. Aber ich kann es auch gut verstehen, wenn man nicht darüber reden möchte. Vor allem, wenn die Aussicht auf Verständnis oder Akzeptanz eher gering ist. Aber richtig negative oder intollerante Reaktionen hatte ich noch nie. Meistens wird mindestens ein Beweggrund geteilt. Das "negativste" was ich bisher erlebt habe ist die pure Ignoranz. Dann hat man auch seine Ruhe. ;)

Selber mitbringen tue ich immer dann etwas, wenn selber gekocht wird.

Kleine Anekdote hierzu: Bei längeren Meetings, Schulungen o.ä. gibt es oft Brötchden bei uns auf der Arbeit. Ich habe um vegane Brötchen gebeten. Als die Brötchenplatten dann geliefert wurden, gab es ein Extra-Tablett mit der Aufschrift "Veganisch". Das sorgt immer für viel Aufregung unter denen, die mich nicht kennen:

Omni-Meute: "Wie?! Wir haben ein Veganer unter uns? Wer ist das...?!"
Ich: "Bitte Platz machen! Lassen Sie mich bitte durch, ich bin Arzt Veganer!"
Omni-Menge tuschelt:"Oh, seht mal, der ist Veganer! Ob er es bis zu den Brötchen schafft...?!".

Bei einem mal war der Belag zwar vegan (auch die Butter haben sie weg gelassen), aber dafür waren die Brötchen so Körner-Käse-Brötchen... :(

Edit: @mashisouk: Wow, krasse Geschichte. Dass Du Dich da hin "traust". Da treffen ja Welten aufeinander. Tolle Schwiegermutter Deiner Schwester! Aber das erlebe ich auch oft, dass es Menschen gibt, die eigentlich das Wissen und die Einstellung eines Veganers haben, aber dann nicht so handeln.

Antworten