"Co-Sleeping"

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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illith
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"Co-Sleeping"

Beitrag von illith » 27. Nov 2015 06:55

hat nichts mit veganismus zu tun, aber passt hier trotzdem besser als im OT, find ich ;)

gerade seh ich im frühstücksfernsehen einen bericht über einen internet-skandal (den ich aber verpasst habe), wo eine familie mit etlichen (noch recht kleinen) kindern irgendwie ein familienbett haben und als die mutter darüber im netz gebloggt oder berichtet hat, gabs nen riesen shitstorm.
im studio war dann anschließend noch eine kinderpsychologin, die was dazu sagen sollte. die war mir so schon irgendwie nicht sympathisch, aber mit ihren ansichten oder ihren 'fakten' dazu (klar contra) hat sie sich dann bei mir ganz ins aus geschossen^^
das mag aber damit zusammenhängen, dass wir auch sowas wie ein zumindest semi-familienbett hatten und "aus mir ist ja auch was geworden". :mg:
aber ihre begründungen fand ich auch teils sehr :kk: dass man als kind ja öfter träumt, die mutter zu schlagen oder dass der vater von einem wolf gefressen wird und wenn man dann aufwacht (und nicht gleich ganz da ist) und direkt neben den elternteil liegt, wäre das ja ein schock. (hä?)
ihr gings insgesamt vor allem um den abnabelungsprozess von der mutter, der mit dem zeitpunkt der geburt angesagt ist und durch diese art von näher behindert würde (und damit die ich-findung usw).

wie ist da hier so die meinung zu? würd mich mal interessieren :)
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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 27. Nov 2015 07:48

Ah, eins meiner Lieblingsthemen :) !!
Als erstes finde ich es wichtig, zu überblicken, daß die Art wie wir hier schlafen ein örtliches Phänomen ist (Beschränkt auf Westeuropa und USA), im Großteil der Welt wird irgenwie zusammengeschlafen.
Und es ist ein zeitliches Phänomen, vor 200 sahen unsere Schlafgewohnheiten ganz anders aus.
Natürlich wird das Getrennt-schlafen oft propagiert, sonst müssten diese Menschen ja zugeben, daß sie einen Riesenfehler gemacht haben, als sie ihre Kinder nachts allein gelassen haben.
Schon als Kind habe ich nicht verstanden, warum Erwachsene zusammenschlafen dürfen, aber ich musste allein in meinem Zimmer sein. Dabei waren die doch ganz sicher, daß es keine Gespenster gibt, während ich...... naja
Heute, als Erwachsene, verstehe ich es immer noch nicht. Warum nehmen die Erwachsene etwas für sich in Anspruch (kuscheln, Wärme, Geborgenheit) was sie ihren Kindern verwehren?
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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Taekki
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Beitrag von Taekki » 27. Nov 2015 08:14

Das was die Psychologin da gesagt hat klingt seltsam und als Argument ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.
Als ich klein war habe ich mich oft in der Nacht danach gesehnt zu meinen Eltern ins Bett zu dürfen. Mein Vater war da aber strickt dagegen. Manchmal bin ich dann heimlich auf die Seite meiner Mutter ins Bett und ich musste wieder raus bevor der Wecker meines Vaters klingelt, damit er das nicht mitkriegt. :roll:
Wie unnötig. Ich hatte Angst und schlecht geträumt und konnte alleine nicht mehr einschlafen, weil doch hinter dem Schrank der Mörder mit dem halben Finger war !
Ich finde das ganze kann man entspannter sehen und eher individuell beurteilen.
Meine Tochter hatte von klein an ein eigenes Bett in unserem Schlafzimmer und wurde als Baby und auch als Kleinkind ins große Bett geholt, wenn sie nachts weinte.
Mit drei hatte sie dann ein eigenes Zimmer.
Da ging es uns aber nicht um den Abnabelungsprozess des Kindes, sondern ganz egoistisch um uns.
Allerdings sind wir weiterhin sehr regelmäßig morgens aufgewacht und waren zu dritt im Bett. :D
Das ging sogar noch ziemlich lange so. Etwa bis sie acht, neun Jahre alt war. Dann wurden die Besuche immer seltener. Unsere Tochter war schon sehr früh sehr unabhängig, hat mit drei Jahren schon gerne und häufig bei Freundinnen übernachtet. Aber diese Besuche im Elternbett waren wohl trotzdem nötig :)
Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was Du willst, sondern darin, dass Du immer willst, was Du tust. (Leo Tolstoi)

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 27. Nov 2015 09:03

Die Gründe der Psychologin sind, äh, seltsam. Eigentlich sollte man doch annehmen, dass ein Kind, das gerade geträumt hat, dass ein Elternteil von einem Wolf gefressen wurde ( :kk: ), erst recht froh ist, dieses Elternteil dann unversehrt neben sich liegen zu sehen.

Der Hobbit hat zwar sein eigenes Zimmer, aber wir haben die Regel, dass er am WE eine Nacht auf jeden Fall bei mir schlafen darf (wenn er will). Und sonst, wenn er fragt, darf er natürlich auch. Als Baby hatte er sein Bett direkt neben meinem und war zum Einschlafen bzw. morgens nach dem ersten Aufwachen bei mir im Bett. Wenn er die Nähe will/braucht, warum sollte er sie nicht bekommen? Das gehört doch zum Abnabelungsprozess genauso dazu: Dass ein Kind merkt, dass es jemanden hat, bei dem es Nähe und Geborgenheit findet, wenn die große, zu erkundende Welt dann doch mal überfordert. Und ich würde nicht sagen, dass ich damit die Ich-Findung meines Kindes in irgendeiner Weise be- oder verhindert habe.
What is a... black sabbath?

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Lee
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Beitrag von Lee » 27. Nov 2015 09:16

Find das gut wie du (Frau) das geregelt hat. Also etwas lockerer aber nicht standartmäßig zusammen.

Ich durfte als Kind immer kommen da hätte mich nie jemand weggeschickt (und das hab ich auch gemacht wenn ich schlecht geträumt, oder Angst vor nem Schatten im Schrank hatte)

Ganz prinzipiell mit den Kindern zusammenzuschlafen find ich nicht so toll, weil das ehelichen Sex schwierig macht.
Muh!

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 27. Nov 2015 09:33

Das mit der Nähe und Geborgenheit ist ein Argument, über dass ich tatsächlich nie so nachgedacht habe, wie ich zugeben muss. In meinem Elternhaus durften wir das Schlafzimmer nicht mal einfach so betreten, man musste vorher klopfen und nur in Ausnahmefällen durften wir als Kinder da rein. Alleine, ohne die Eltern, auf gar keinen Fall.
Das finde ich insofern richtig und gut, als dass die Eltern auch einen Rückzugsort haben müssen/dürfen/sollen. Zudem finde ich es auch wichtig, dass auch die Privatssphäre der Eltern ein wenig geschützt ist (andersrum finde ich ja auch, dass man bei Kinderzimmern klopfen sollte und die Sachen nur in absoluten Not-/Verdachtsfällen durchsucht/umräumt). Es muss ja auch irgendwo im Haus einen Ort geben, wo Erwachsenenfilme/-literatur, etc lagert, gefährliche Gegenstände, Weihnachtsgeschenke ( :D ), etc. Ich würde es nur nicht so streng handhaben wie meine Eltern. (Wobei ich mir da manchmal nicht so sicher bin, wenn ich mich gerade umziehe und mal wieder ein Kind einfach so reinplatzt, um die Katzen zu kuscheln *seufz* )
Bei meinem Freund ist es zb dagegen völlig normal, dass die Kinder (mit) im Schlafzimmer schlafen, wenn sie zu Besuch sind. Daran musste ich mich erstmal sehr gewöhnen. Oft führt das mittlerweile dazu, dass wir uns dann alle in der Wohnung verteilen, aber mindestens ein Erwachsener und ein Kind eben im großen Bett schlafen. Dauerhaft wäre das für mich auf gar keinen Fall eine Lösung, schon alleine, weil dann unser Intimleben komplett tot wäre.
Ich seh Mashis Argumente, würde aber auch sagen, dass die Eltern ja die Stütze und der äußere Rahmen einer Familie sind. Und damit das so bleibt, müssen die ihre Beziehung auch pflegen. Wenn das Schlafzimmer die einzige Möglichkeit am Tag (und in der Nacht) ist, wo das Paar alleine Zeit miteinander verbringt, wäre es problematisch, wenn die Zeit auch noch verschwindet. Das ist ja nicht nur Sex, das ist ja auch sonst Nähe und vor allem Gespräche miteinander.

Also regelmäßig bei den Eltern im Bett schlafen fänd ich sehr schwierig. Für den Vergleich zu früher: da hat es eben dazu geführt, dass die Kinder die Zeugung ihrer Geschwister auch mal mitbekommen haben. Das find ich nicht wirklich so pralle ;) Insofern, nur weil es früher so war, ist es nicht zwangsläufig gut.
Man könnte Kompromisse finden, wie Frau das zb handhabt, also, dass es einzelne Tage sind. Zudem kann man Geschwister ja auch immer zusammen in ein Zimmer stecken.
Wobei ich es auch wichtig finde, dass die ab 10 etwa, wenn es finanziell möglich ist, auch alle ihre eigenen Zimmer haben, um sich zurückziehen zu können.

.u.
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Beitrag von .u. » 27. Nov 2015 09:48

Bin da ganz bei Mashi. Und die Urmenschen in der Höhle haben doch auch zusammen geschlafen wie die Häschen und Mäuschen, außerdem ist es doch in vielen Teilen der Erde auch heute normal, dass alle in einem Raum schlafen (natürlich auch dem begrenzten Wohnraum geschuldet) und die Babies werden fast immer herumgetragen. Das ist total gut für die Entwicklung. Ist jedenfalls etwas kultur-biased oder so.
Naja, ganz von der Hand zu weisen sind Claires Punkte auch nicht.
...But the stars we could reach were just starfish on the beach.

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Wuseljule
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Beitrag von Wuseljule » 27. Nov 2015 10:59

Das ist spannend, denn mit der Frage haben mein Mann und ich uns ja zwangsläufig in letzter Zeit auch schon beschäftigt, hihi.
Ich bin mal faul: Was Claire schreibt trifft so ziemlich unseren Gedankengang. :)
Und alles ist jetzt. Es ist alles alles jetzt.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 27. Nov 2015 12:27

bzgl. Sexualleben: ich denke je nach Alter der Kinder muß man sich da wahrscheinlich einfach die passenden Momente suchen bzw. schaffen. meine Nichte und mein Neffe haben lange Zeit im Schlafzimmer meiner Schwester und meines Schwagers geschlafen (und die Kurze krabbelt auch heute noch regelmäßig nachts rüber) - und trotzdem hat das nicht verhindert, daß irgendwann ein weiterer Neffe da war. :)

(allzu sehr im Detail haben wir das darüber nicht gesprochen... aber ich denke, durch Kita/Schule, Spielnachmittage bei Freunden, Besuch/Unternehmungen mit Großeltern und anderen Familienmitglieder usw. usf. haben die sich einfach ihre "Möglichkeiten" gesucht, bei denen sie dann wußten, daß sie - zumindest höchstwahrscheinlich - etliche Minuten nur für sich als Paar haben/hatten)


edit: bei babies halte ich das ohnehin nicht für ein ganz so großes Problem. vielleicht bin auch da auch "naiv" - aber ich glaube absolut nicht, daß es sie "traumatisiert", wenn sie bspw. ein Nickerchen im Stubenwagen machen und dann sozusagen durch sexuelle Aktivitäten der Eltern im gleichen Zimmer wach werden (sprich: der Abschnitt, in dem ich mir das tatsächlich "schwierig" vorstelle, dürfte bei den meisten Familien vergleichsweise kurz sein).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Silke81
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Beitrag von Silke81 » 27. Nov 2015 12:33

Ich finde es gar nicht schlimm wenn Kinder lange bei den Eltern im Zimmer oder im Bett schlafen. Meiner Meinung nach, kommen die Kids schon irgendwann selber auf die Idee, dass es cooler ist im eigenen Bett zu schlafen.
Und wie andere schon geschrieben haben, in vielen anderen Kulturen ist es total normal dass die Familie in einem Raum schläft. Da bekommen die Kinder auch das "Eheleben" mit und ich glaube nicht dass das einem Kind schadet. Sex ist was ganz normales und die Heimlichtuerei darum ist doch fast schlimmer, als wär das was verbotenes...

Wichtig finde ich, dass die Eltern beide damit einverstanden sind und es nicht dadurch zu Streitereien kommt.
Meine Nichte ist jetzt zwei und schläft zwischen Mama und Papa, ganz einfach weil sie in ihrem Bett nicht schläft und meine Schwester keine Lust hat 10 mal in der Nacht ins Kinderzimmer zu wandern und das weinende Kind zu beruhigen. So schlafen alle ruhiger.
Da meine Schwester und Ihr Freund beide Vollzeit arbeiten, fände ich es auch irgendwie schade, wenn der Zwerg dann auch noch nachts allein ins Zimmer "verbannt" wird.
don´t worry, eat curry!

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