vegan düngen

Von Guerilla Gardening bis Ackerbau
Gemüsegärtner

vegan düngen

Beitrag von Gemüsegärtner » 1. Jul 2014 13:18

Hallo Leute, bin neu hier, interessiere mich aber, ohne selbst Veganer zu sein, für das Thema. Ziehe schon lange eigenes Gemüse und dünge natürlich auch, damit es was zum Ernten gibt. Mich würde interessieren, wie Ihr zum Thema Düngen steht. Bisher gab es für mich eher die Unterscheidung Bio oder nicht Bio, sprich Organischen Dünger wie Kompost, organische Düngermischungen etc. oder eben mineralischen bzw. synthetischen Dünger. Ich habe keine Abneigung gegen tierische Anteile im Dünger per se. Mir stellt sich dabei eher die Frage, ob sie aus Massentierhaltung stammen oder vielleicht von einem Reiterhof. Jetzt gibt es aber immer mehr organische (+/- Bio-) Dünger, die ohne tierische Bestandteile auskommen. Wie steht Ihr dazu? Zieht Ihr organische Dünger ohne tierische Bestandteile vor, oder darf's auch ein mineralischer oder synthetischer Dünger sein, Hauptsache ohne Tierisches? Der ist als "Kunstdünger" ein wenig geschmäht, aus meiner Sicht aber ok, sofern man seinen Boden auch mit Humus etc. versorgt, sprich wie ein Lebewesen behandelt.

Und was ist mit Guano? Der ist tierischen Ursprungs, stammt aber nicht aus der Tierhaltung, er wird dort abgebaut, wo Seevögel jahrelang hinge****t haben. Wär der ok?

Und natürlich die Frage: Wer hat's ausprobiert? Was nutzen organische Düngemittel ohne Mist, Hornspäne, Blutmehl, Knochenmehl (gibt's beide wegen BSE praktisch nicht mehr) etc.

Liebe Grüße

Gemüsegärtner

Benutzeravatar
Gerlinde
alte Scheier
Beiträge: 1538
Registriert: 01.11.2013

Beitrag von Gerlinde » 1. Jul 2014 23:52

Wenn Dich das Thema Düngen so sehr beschäftigt, hast Du schon mal eine Bodenprobe auf Nährstoffe und pH-Wert untersuchen lassen?
Evtl. braucht es keine zusätzliche Nährstoffe.

Stickstoff haben wir mehr als genug in unseren Systemen, Kalium und Phosphor werden im Boden lange gespeichert.

Ich dünge nur, wenn ich Nährstoffmangel erkenne oder vermute - vorsorglich wird nicht gedüngt.

Algenkalk finde ich gut, hat viele Spurennährstoffe und lässt sich auf Blätter gegen Pilze und Insekten anwenden.

Magnesium und Kalium sind Salze aus Bergbau.

Guano kommt zwar von freien Vogelarten, die Abbaubedingungen sind aber sehr mies für die Arbeiter - hat für mich einen negativen Beigeschmack.

Ansonsten gibt das Markt alles her, was Verbraucher wünscht.
Bodenuntersuchung wäre für mich am wichtigsten, wenn es um größere Fläche geht, ansonsten "weniger ist mehr"!
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Gemüsegärtner

Beitrag von Gemüsegärtner » 2. Jul 2014 13:08

Du hast schon Recht, Gerlinde,

so handhabe ich das auch (mäßig düngen und nur nach Bedarf, alles Kompostierbare im Garten lassen, gelegentlich eine Bodenuntersuchung durchführen lassen etc.). Mir ging es mehr darum, ob Veganer tierisch düngen, bzw. wenn nicht, ob "Kunstdünger" als Alternative als Ersatz genommen werden kann oder nicht. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich Obst oder Gemüse (oder Tofu, oder Seitan, ...) kaufe, dann weiß ich ja nicht in jedem Falle, wie es produziert wurde. Wenn es so richtig vegan sein soll, müsste es ja eigentlich auch ohne tierische Produkte angebaut worden sein. Ich vermute, dass man das kaum bekommt, wenn man ABER SELBST ANBAUT, dann könnte man diese Hürde ja nehmen, zumindest für einen Teil dessen, was frau/man so vertilgt. Aus persönlicher Neugier würde ich gern mal "veganes Gemüse" anbauen.

In einem Punkt stimme ich Dir (noch) nicht zu. Warum haben wir in unseren Systemen mehr als genug Stickstoff? Wie ist das gemeint? Ich dachte immer, der wird am schnellsten verbraucht oder abgebaut und ausgewaschen, wenn man nicht aufpasst. Er wird also nicht gespeichert und muss öfter gegeben werden, oder?

Lieben Gruß

Gemüsegärtner

Crazy-Chicken
Beiträge: 7
Registriert: 22.08.2014

Beitrag von Crazy-Chicken » 22. Aug 2014 20:27

Brennesseljauche ist super zum düngen. Wenn Stickstoff in der Erde fehlt: zwischen Blumen, Gemüse & Co Böhmen setzen. Die binden den Dtickstoff und versorgen so die andren Arten. Gründung ist super für leere Beete oder auch für zwischendurch. Toller Nebeneffekt: viele Insekten die den Nektar brauchen ;-) viel Erfolg.

Benutzeravatar
Silke81
☆in pink und glitziii!☆
Beiträge: 16052
Registriert: 31.12.2013

Beitrag von Silke81 » 22. Aug 2014 21:11

Lupinen sind auch gut für die Stickstoffanreicherung habe ich letzte Woche bei der Landpartie gelernt und Wikie bestätigt das

Zitat:Lupinen reichern den Boden mit bis zu 100kg Stickstoff pro Hektar[1] an, was in der Landwirtschaft zur Gründüngung erwünscht sein kann. Die Stickstoffbindung erfolgt mittels Knöllchenbakterien an den bis zu 1,5 Meter langen Wurzeln. Die kräftigen Wurzeln können auch verdichteten Boden durchdringen und so die Durchwurzelbarkeit des Bodens für Folgekulturen verbessern.[2] Die Symbionten binden den Stickstoff aus der Luft und lösen zudem einen Teil des Phosphats im Boden. Der erhebliche Gründüngungseffekt der Lupine kann jedoch abseits des gezielten landwirtschaftlichen Anbaues an neu besiedelten Orten häufig zu nachhaltigen und damit problematischen Vegetationsveränderungen führen.
don´t worry, eat curry!

Crazy-Chicken
Beiträge: 7
Registriert: 22.08.2014

Beitrag von Crazy-Chicken » 22. Aug 2014 21:17

Und sie sehen gut aus ;-) es so viele tolle Gründüngungsmethoden also grundsätzlich viele Möglichkeiten auf natürlichem Wege für guten Boden zu sorgen. Mal das heilige google befragen

Benutzeravatar
Gerlinde
alte Scheier
Beiträge: 1538
Registriert: 01.11.2013

Beitrag von Gerlinde » 23. Aug 2014 12:55

Gemüsegärtner hat geschrieben:....Warum haben wir in unseren Systemen mehr als genug Stickstoff? Wie ist das gemeint? Ich dachte immer, der wird am schnellsten verbraucht oder abgebaut und ausgewaschen, wenn man nicht aufpasst. Er wird also nicht gespeichert und muss öfter gegeben werden, oder?
Sorry, die Nachfrage ging an mir vorbei.
Ja, gerade weil Stickstoff leicht ausgewaschen wird, befindet er sich immer noch IM System an der falschen Stelle, nämlich im Wasser. Dies wurde wegen der Düngung nach Ertragsoptimum bisher in Kauf genommen.

Nebenbei habe ich ein witziges Zitat gefunden; zwar ist die web-Seite insgesamt nicht mein Fall (Link zu PI) und der Rest des Artikels ist fragwürdig aber das Satz hat schon was: (oh Vampy, jetzt bin ich es wieder):

"Somit schei­den Veganer keinen Kot, sondern Dung aus."
aus
Veganer dürfen, Hunde nicht!
http://www.atschwarz.com/
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

powski
Beiträge: 6
Registriert: 12.12.2014

Beitrag von powski » 5. Jan 2015 01:17

Nach der Ernte lasse ich die Pflanzenreste auf dem Beet als Mulch liegen.
Und wenns zu unordentlich aussieht, reiße ich es ein wenig klein.

Dababab
Beiträge: 69
Registriert: 16.10.2021

Beitrag von Dababab » 25. Okt 2021 16:20

Ich begehe jetzt mal "Leichenschändung" und hole den Thread hoch ;-)

Weil... Dünger... die letzten Jahre haben wir uns immer Pellets von Kuh- und Pferdemist besorgt. Das war zum einen sehr praktisch weil einfach zu verteilen und es hat nicht wirklich gestunken.
So... jetzt bin ich Veganer... und der Dung kommt nicht in Frage.

Hat schon jemand Erfahrungen mit veganen Düngern gemacht die es ja in verwirrend großer Anzahl auf dem Markt gibt?
Ich mein... wir haben zwar einen Kompost, aber der reicht bei weitem nicht.

Und Brenneseljauche haben wir einmal probiert... sogar mit Quellwasser ;-).
Doch leider hat das dann SO abartig gestunken, dass wir das in dichtbesiedelter Nachbarschaft einfach nicht ausbringen konnten.
Wir sind dann zu einer Kleingartensiedlung gefahren und dort wurde uns das Faß mit Handkuß abgenommen.

Auch das liegen lassen von Pflanzenmaterial ist nicht immer gut, wenn zb. Pilzbefall der Pflanzen vorlag (wie dieses Jahr bei unseren Tomaten und Kartoffeln :-/)

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 20. Nov 2021 17:55

Ich sehe nicht wirklich ein, warum man keinen Dung von Pferden und Rindern verwenden sollte, wenn die in Würde leben. Zu sagen, das käme prinzipiell als Veganer nicht in Frage, finde ich diskussionswürdig.

Antworten