Vitamin A?

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 15. Sep 2017 21:42

human vegetable hat geschrieben:Ich möchte mich nincht auf einem Nebenkriegsschauplatz verrennen, meine Hauptfrage ist eigentlich, ob man als Veganer trotz massig Gemüseverzehr (incl. Karotten, Paprika, Süßkartoffeln, Blattgemüse) in einen Vitamin A-Mangel hineinschliddern kann.
Wenn keine besonderen Umstände vorliegen, dürfte das schwierig werden. Für den Bedarf gesunder Erwachsener werden etwa 0,8 bis 1,0 mg Retinol-Äquivalenten pro Tag angegeben, und der lässt sich mit Grün-, Rot- und Orangezeug auch als Pflanzenesser leicht abdecken.
Besondere Umstände wären zum Beispiel eine Ernährung, die den Energie- oder den Proteinbedarf für Dein Normalgewicht nicht deckt oder kein Fett enthält (auch nicht aus Kernen, Körnern, Nüssen und Samen), ein hoher Alkoholkonsum, ein verkürzter Dünndarm, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- oder sonstige Erkrankungen des Verdauungstrakts, die mit einer anhaltend verminderten Aufnahme von Nährstoffen einhergehen, oder Erkrankungen mit erhöhtem Proteinverbrauch oder -verlust.
http://emedicine.medscape.com/article/126004-overview
http://www.onmeda.de/naehrstoffe/vitami ... 251-4.html
http://www.vitalstoff-lexikon.de/Sekund ... ittel.html

In Ländern mit verbreitetem Vitamin-A-Mangel ist Armut bzw. die Verfügbarkeit von Nahrung das Problem: nicht genug Kalorien, nicht genug Protein und/oder nicht genug verschiedene Lebensmittel. Fieserweise fördert das die Anfälligkeit für Erkrankungen, die sowohl den Bedarf an Vitamin A und anderen Nährstoffen erhöhen als auch die Zufuhr, die Aufnahme und die Verwertung verschlechtern. http://apps.who.int/iris/bitstream/1066 ... 19_eng.pdf
Nicht dass ich jetzt eine Lanze für Tierprodukte brechen will - selbst wenn Provitamin A aus Pflanzen allein nicht ausreichte, ließe sich Retinol genau wie B12 vegan und billig supplementieren. Will halt wisssen, ob das Sinn macht.
Bei einem tatsächlichen Mangel macht das logischerweise Sinn. Ansonsten fährst Du mit Spinat, Karotten, Paprika & Co. bestimmt besser.
Bestimmen lässt sich der Retinol-Status über die Konzentration im Serum. (Für die Retinol-Konzentration im Blut gibt's einen Selbstregulationsmechanismus. Daher sollte der Wert einigermaßen aussagekräftig für den Retinol-Status sein.) Auch die Konzentration des Retinol-bindenden Proteins im Serum korreliert mit dem Retinol-Status. Die Bestimmung dieses Proteins ist eventuell kostengünstiger. http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Info ... amin_A.htm

In der Dämmerung schlechter zu sehen als bei guter Beleuchtung ist übrigens normal. Nachtblind ist man, wenn man bei Lichtverhältnissen nichts mehr erkennt, in denen Anwesende mit gesunden Augen noch sehen können. Das kann verschiedene Ursachen haben. Daher ist dann nicht das Regal mit den Nahrungsergänzungsmitteln die geeignete erste Anlaufstelle, sondern der Augenarzt. Dasselbe gilt, wenn man im Dämmerlicht deutlich schlechter sieht als ungefähr gleichaltrige andere oder länger als sie braucht, um sich an den geringen Lichteinfall zu gewöhnen. http://www.auge-online.de/Beschwerden/N ... bleme.html

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 15. Sep 2017 21:49

Gemüse und alle Vorredner,

danke für euren input. Ihr habt mich erstmal beruhigt - werde keine Retinolpillen poppen, sondern weiterhin bei Möhrchen & co. bleiben. Beim nächsten Blutcheck werde ich das nochmal checken lassen.

Und was das Fett angeht: Da könnte ich wirklich ein bisschen großzügiger sein, geraade in Form von Samen/Kernen. Leider vertrage ich die meisten schlecht - werde mal mit geringen Mengen starten und sehen, wie's läuft. Sonst halt doch ein Teelöffelchen Öl - Häresie!
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 14. Dez 2017 00:43

Bei Beta carotin ist es so, das die Verfügbarkeit nicht nur durch fett zusatz, sondern auch durch Zerkleinerung wie raspeln, mixen etc. Und durch kochen gesteigert werden kann.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 14. Dez 2017 23:43

Stimmt - nur wird in den meisten Studien, wo rohes, gekochtes, zerkleinertes, püriertes, ... Gemüse verglichen wird, meist bei allen getesteten Optionen Fett zugegeben. Insofern ist nicht klar, dass der beobachtete Anstieg der Bioverfügbarkeit auch bei praktisch fettfreier Zubereitung einträte.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 15. Dez 2017 22:17

Nun ich glaube das war aus meinen alten uniunterlagen, hatte 1 Semester Ernährungswissenschaften.

Die Steigerung wurde verglichen: Möhren gekaut, geschnitten, geraspelt, zermixt und gekocht, gekocht und zerkleinert etc. Mit und ohne fettzusatz.

Ich kann mal Schaum. Ob ich das noch finden kann.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Sphinkter
Beiträge: 2084
Registriert: 29.07.2017
Wohnort: Endor

Beitrag von Sphinkter » 9. Mai 2018 14:07

Ich aktiviere das Thema gern nochmal. Wird oft behauptet, dass es Menschen gibt die kein Beta-Carotin umwandeln können, z.b Wikipedia.
Ich kann dazu nichts finden. Die Umwandlungsrate ist von den Genen, aber auch Zubereitung, Fettbeigabe, sogar dem Körperfettanteil abhängig. Vitamin D Supplementierung konkurriert mit Vitamin A bei bestimmten Rezeptoren.
Aktuell konnte ich nur eine Umwandlungsrate von 1:12 entdecken, schlechter als bislang mit 1:6 angenommen. Wobei Fett die Umwandlungsrate bis zum Faktor 12 verbessert.
Menschen die Null Beta Carotin umwandeln können, finde ich nur auf Paleo und WAPF Hetzseiten.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70103
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 9. Mai 2018 14:48

das Thema hatten wir grade erst in der Veganismus-ohne-Esoterik-Gruppe.
Lösung demnach für betroffene Menschen, die vegan leben wollen: Retinylacetat (als Supp). ist wohl genauso effizient wie das tierische Retinylpalmitat.
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 9. Mai 2018 14:50

Auf Anhieb finde ich das hier: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9808223
Until now, it has been assumed that 6 microg dietary beta-carotene is equivalent to 1 RE. On the basis of this study, however, the equivalent of 1 RE would be 12 microg beta-carotene (95% CI: 6 microg, 29 microg) for fruit and 26 microg beta-carotene (95% CI: 13 microg, 76 microg) for leafy vegetables and carrots.
Zwar wird die Fähigkeit des Körpers, Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln, prinzipiell nicht in Zweifel gezogen. Aber die Umwandlungsrate ist insbesondere bei Gemüse (inkl. Karotten) wesentlich schlechter als gedacht.

Leider wird nicht erwähnt, wie hoch der Fettgehalt der verabreichten Mahlzeiten war. Da aber nix von "low fat" oder vegetarisch/vegan erwähnt wird, gehe ich stark davon aus, dass zumindest etwas Öl sowie fettreiche tierische Produkte Teil der Mahlzeiten waren. Insofern steht zu befürchten, dass bei fettarmer Ernährung die Umwandlungsrate noch wesentlich schlechter wäre, da das meiste Beta-Carotin gar nicht erst aufgenommen wird.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Sphinkter
Beiträge: 2084
Registriert: 29.07.2017
Wohnort: Endor

Beitrag von Sphinkter » 9. Mai 2018 15:31

Okay, gehen wir davon aus, dass die Tatsache, dass es Kinder sind, kein Ausschlag hat, dann wäre die Umwandlung 1:26 Worst Case.
Also bei 500 ml Karottensaft sind das 4750 mg Retinoläquivalent (RAE). Da hier mit 1:6 gerechnet wird, müsste man den Divisor 4,3 noch reinbringen. Kommt knapp 1 mg Vitamin A raus.
Würde nach DGE reichen. Aktuell trink ich täglich 500 ml Karottensaft und ess Nüsse dabei. Sollte doch reichen....

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 9. Mai 2018 20:09

Die Kombi Möhrensaft + Nüsse führt bei meiner Frau zu starker Bräune - offensichtlich wird zumindest das Beta-Carotin von ihr gut aufgenommen.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Antworten