Sehen wir und doch statt der Vitamin D Tagesdosis erst mal die Serum-Calcidiol-Spiegel (25-Hydroxy-Vitamin D) an.
Bei diesem gibt's nämlich schon einen wesentlich besseren Konsens als bei der Tagesdosis:
Werte unter 30ng/ml fallen übereinstimmend in den Bereich "Unterversorgung" bzw "Graubereich",
Werte unter 20ng/ml dabei als "Mangel" und Werte oberhalb 150ng/ml als "Toxischer Bereich"
Möchte man sowohl einen ausreichend großen Abstand zur Unterversorgung als auch zum toxischen Bereich anstreben, dann ist der Bereich 40ng/ml bis 80ng/ml als Zielkorridor angemessen.
Die Mitte davon wäre 60ng/ml (= 150nmol/l)
Jetzt dürfte doch bei der Frage nach einer sinnvollen Dosierung für Nahrungsergänzungsmittel im Vordergrund stehen, mit welcher Dosierung man die geringsten Risiken hat, trotz oder eben gerade wegen Supplementierung den anzustrebenden Zielkorridor zu verfehlen.
Wenn jemand regelmäßig mal den Vitamin-D-Status bei sich bestimmen lässt, erübrigt sich das Rätselraten. Dann kann man ja einfach entsprechend der Messwerte gegensteuern, wenn sich Bedarf dafür ergibt.
Für alle anderen, die ohne Messwerte ihres Vitamin-D-Status auskommen wollen oder müssen, bleiben als Basis zur Bestimmung nur eben die Verteilungsfunktionen in der Bevölkerung.
Die exakten Kurvenverläufe sind natürlich jetzt wieder von Veröffentlichung zu Veröffentlichung immer ein bisschen anders. Aber dabei eben trotzdem recht ähnlich.
Im Jahresmittel liegt der Mittelwert etwa bei 20ng/ml bzw. 50nmol/l 25-Hydroxy-Vitamin D
Hier mal exemlarisch eine dieser diesbezüglichen Veröffentlichung zum Vitamin-D-Status in Deutschland:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4499202/
In der Verteilungsfunktion sind übrigens auch die Personen mit erfasst, die regelmäßig Vitamin D supplementieren (gemäß eigener Angaben 3,8% der Teilnehmer).
Man beachte: Auch die Vitamin-D-Spiegel jener Leute, die Vitamin D supplementieren, liegen praktisch alle am unteren Rand des Zielkorridors oder eben sogar noch deutlich darunter.
Es liegt also auf der Hand, dass die "üblichen" Dosierungen in Nahrungsergänzungsmitteln nicht ansatzweise optimal sind. Die durchschnittlich verwendete Vitamin-D-Supplementierung hebt den 25-Hydroxy-Vitamin D Spiegel gerade mal um 4ng/ml an.
Nötig wäre aber im Mittel eine Anhebung um 40ng/ml, um mittig im oben beschriebenen Zielkorridor zu landen.
Die tatsächlich erreichte Anhebung um 4ng/ml passt aber eben sehr gut zu den "800-1000 I.E."-Empfehlungen, die man von DGE & Co eben so gesagt bekommt.
Anekdotisch kann ich jetzt noch hinzufügen, wie wenig sich der Serum-Calcidiol-Spiegel bei mir nach einem Jahr mit (immerhin) 4000 I.E. D3 bewegt hatte: Nämlich von 18ng/ml auf 29ng/ml.
Zu den ungefähr angestrebten 60ng/ml war also schon noch eine ziemlich große Lücke geblieben.
Und das bei 4000 I.E. täglich!
Über die oft empfohlenen 1000 I.E. erspare ich mir deshalb weitere Kommentare. Die sind einfach nur ein schlechter Scherz. Oder eben bestenfalls ein bisschen gut-gemeinte Symbolik.