NADH

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 2. Jun 2016 08:42

Dass Antidepressiva/andere Psychopharmaka für manche Menschen unumgänglich sind, will ich nicht abstreiten. Aber ich habe diverse abhängige Menschen kennengelernt oder schon länger in meinem Umfeld. Eine psychische Abhängigkeit kann bei AD durchaus entstehen.

Und dass Ärzte viel zu schnell starkes Zeug verschreiben, kann ich bestätigen. Ich bekam mit 17 Jahren wegen einem Nervenzusammenbruch ein Medi (Name vergessen), welches mich schon beim Schlucken einer halben Tablette für 16 Stunden ausser Gefecht setzte. Eine andere Ärztin meinte dann, ich hätte nur Ruhe gebraucht und keine Medikamente.
Ein ander Mal bekam ich wegen meinen leichten Angstattacken bei Sitzungen /im Flugzeug gleich Temesta mit. Hab aber nie davon geschluckt und nach einem Jahr die Packung entsorgt...Ich kenne eine Temesta-Abhängige und das ist kein schöner Anblick. Gewisse Psychopharmaka dunsen ja den ganzen Körper auf- ob das nur bei Missbrauch oder auch bei normalem Konsum passieren kann, weiss ich nicht.

Teile daher die Meinung von Larissa, bei nicht allzu starken Medis lieber selber versuchen...
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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 2. Jun 2016 09:12

Ich versteh halt diese absolute Haltung dahinter nicht.
Zum einen kann man seinen Menschenverstanden ja auch einsetzen, wenn man zum Arzt geht - und zur Not eben das Rezept nicht einlösen oder eine zweite und dritte Meinung einholen. Oder zu jemandem gehen, dem man vllt eher vertraut.
Es geht ja nicht nur um Medis, es geht ja auch um das medizinische Hintergrundwissen. Vor allem, wenn man anfängt, Wirkstoffe zu kombinieren.
Zum Anderen: (Psychische) Abhängigkeiten können auch in vielerlei Hinsichten und mit anderen Stoffen entstehen. Und natürlich ist man abhängig von einem Medikament, das einem massiv hilft. Genauso kann ich argumentieren, dass Menschen mit Herzkrankheiten abhängig sind von ihren Medikament - vor allem, wenn sie ohne sterben würden. Wäre das auch ein Grund, die nicht zu nehmen?
Ich find das ein unglaublich merkwürdiges Argument: Medis sollen helfen, wenn sie das tun, sind sie aber böse und machen ja abhängig. Nicht, dass es die gefährliche und negative Seite nicht gäbe, aber Abhängigkeit ist nicht immer etwas Negatives, sondern manchmal auch Notwendigkeit: Wenn es mir hilft und zu einer deutlichen Verbesserung meiner Situation führt, dann ist das doch genau das, was ich erreichen wollte. Natürlich ist das Wohlbefinden dann in dem Moment von dem Medikament abhängig, aber genau das soll das Medikament ja tun: das Wohlbefinden wiederherstellen oder verbessern.

Ich find das ganz schwierig, wenn Menschen aufgrund solcher Vorurteile keine Hilfe kriegen oder Menschen, die Medikamente ihr Leben lang einnehmen müssen, so von oben herab abgeurteilt werden.
Aus meiner Sicht ist das, ähnlich wie bei Antibiotika-Diskussionen oder der "Pharma-Lüge", ein reines Luxusurteil. Das geht immer solange gut, bis es dann eben nicht mehr gut geht.

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somebody
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Beitrag von somebody » 2. Jun 2016 09:14

NADH:

Für Wirksamkeit gegen Depression fehlt meines Wissens Nachweis.

In einer methodologisch suspekten Studie von Anfang der 90er Jahre mit 15 PatientInnen kam es bei allen PatientInnen zu Verbesserung. Methodologisch einwandfreie Studien für NADH bei Depression sind mir leider nicht bekannt. Lediglich sporadisch positive Evidenz lt Forenpostings.

In einer Doktorarbeit von um 2010 meine ich von Zweifeln an der pharmakologischen Wirkung bei oraler Einnahme gelesen zu haben.

Zur Behandlung ernster Erkrankungen wie Chronisches Erschöpfungssyndrom, Alzheimer Syndrom, Parkinson Krankheit wird NADH eingesetzt.

Den Hype der Nahrungsergänzungsbranche um NADH halte ich für stark übertrieben.


Leichte Depression Behandlung Komplementärmedizin:

Beispielsweise Omega 3 Fettsäuren (vegan Opti3Omega bzw nicht vegan Fischölkapseln), B Vitamine, Zink etc.


Leichte Depression VeganerInnen:

Sind Laborparameter auffällig? Ist Versorgung mit allen Nährstoffen sichergestellt?


Arzt:

Im Idealfall sollte auch leichte Depression unter handwerklich einwandfreier fachärztlicher Mitwirkung behandelt werden. Das ist in der Praxis leider leichter gesagt als getan, da empfehlenswerte ÄrztInnen leider nicht immer in der erreichbaren Umgebung vorhanden und da zeitnahe Termine leider oft nicht oder nur schwer erhältlich sind. Viele Fachärzte verordnen zu schnell Medikamente. Bei leichter Depression ist die Wirksamkeit typischer Antidepressiva nicht wesentlich besser als die von Placebos.
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 2. Jun 2016 09:33

@ Claire:

Die von mir erwähnte Person bekam mit 16 Jahren aufgrund eines schlimmen Erlebnisses mit Folge Angststörung Temesta verschrieben. Mit der Zeit tauchten dann die Panikattacken nicht mehr nur in den gewohnten Situationen auf, sondern immer, wenn die Medikamente nicht in der Tasche waren. Sie hatte also Panik, weil sie dachte, es könnte ja passieren, dass sie unterwegs in eine Situation gerät, welche bei ihr Panikattacken verursachen KÖNNTE. Sie ging dann davon aus, dass ihr in diesem Fall nur die Medikamente helfen könnten und die Vorstellung, ohne Medikamente vor die Tür zu gehen, löste dann bei ihr Panikattacken aus.
Was als Behandlung in seltenen, schlimmen Situationen gedacht war, entwickelte sich schliesslich zur Abhängigkeit, weil dann jeden Tag Panikattacken in allen Situationen auftauchten und die Person pro Tag mehrere Tabletten schluckte. Sie zog dann nach etwa 6 jährigem, regelmässigem Konsum auf's Land und wechselte Beruf und mittlerweile lebt sie ohne Psychopharmaka und ohne Panikattacken.

Andere mir bekannte Personen veränderten sich nach regelmässigem Antidepressiva-Konsum charakterlich sehr und hörten auf, an ihren Problemen zu arbeiten, weil sie dachten, die Medikamente würden alle ihre Probleme lösen. Daraus entstand dann eine Abhängigkeit, die eigentlich nicht notwendig wäre. Beide Personen leben nämlich jetzt, nach Änderung ihrer Wohnsituation und der Aufnahme eines Hobbys Medikamente-frei und ohne Depressionen.

Ich würde wohl AD nur im Ernstfall nehmen, wenn Selbstmordgefahr besteht oder ein normales Leben (zur Arbeit gehen, Haushalt machen oder schon nur morgens aufstehen) nicht mehr möglich ist. Ansonsten würde ich immer zuerst eine Therapie machen und nur wenn sich dabei keine Verbesserung einstellt, zur Unterstützung Medikamente nehmen.
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larissa
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Beitrag von larissa » 2. Jun 2016 09:40

Hi Somebody :D

bei NADH gehts mir nicht um Depris. Einfach Fitness verbessern, weniger Leistungsabfall mittags z.B. Im Prinzip würde mir da auch ein Mittagsschlaf gut weiterhelfen :D ist aber jobtechnisch nicht realisierbar.

@Claire: Das ist doch auch völlig ok, dass Du so hinter der Arztschiene stehst. Aber warum willst Du mir einreden, dass es Mist ist, nicht auf diesen Zug mitdrauf zu springen? Ich versuch Dich nicht zu überreden, den Arzthype sein zu lassen :D

Ich denke auch, dass es eine Mini Mini Mini Prozentzahl wirklich psychisch kranker Menschen gibt (Schizophrenie, schwere Traumata usw) die Prozac u.ä. echt benötigen. Die Mehrzahl findet es nur einfach praktisch, ihren Lebensstil so weiterleben zu können (Rauchen, kein Sport, Übergewicht, mieses u. falsches Essen etc), nichts verändern zu müssen und eine Pille einzuwerfen (hab ich in meinem nahen Bekanntenkreis....). Ich dreh lieber so lange an der Veränderungsschraube (verhaltensmäßig, esstechnisch usw), schluck ein paar für mich sinnvolle NEMs und guck was geht. Bis jetzt fahr ich da bestens mit.

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 2. Jun 2016 09:46

Du merkst aber schon, dass in den beiden von dir beschriebenen Fällen entweder die Angststörung oder die Persönlichkeit Grund für das Verhalten waren?
Wenn ich die psychotherapeutische Behandlung aufgebe, weil ich denke, dass die Medikamente all die "Probleme lösen", ist das doch nicht den Medis zuzuschreiben, sondern eben der Eigenverantwortung der Person.
Dass Menschen mit Angststörungen Panikattacken kriegen, find ich jetzt auch nicht so überaschend, ehrlich gesagt.

Man kann das auch umgekehrt sehen: Viele Menschen nehmen Dinge mit, die sie beruhigen. Manche nehmen auch ihren Glücksstein oder ein Geschenk vom Partner mit, oder ähnliches (und kriegen im Übrigen Panikattacken, wenn sie diese vergessen). Ich seh das von Vorteil, wenn man so etwas hat und sich dann mehr und mehr trauen kann, zb öfters raus geht und sich seiner Angst stellt. Und dann irgendwann diesen Gegenstand nicht mehr braucht. Und wenn das Medis sind, dann so be it.

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 2. Jun 2016 09:48

larissa hat geschrieben:
@Claire: Das ist doch auch völlig ok, dass Du so hinter der Arztschiene stehst. Aber warum willst Du mir einreden, dass es Mist ist, nicht auf diesen Zug mitdrauf zu springen? Ich versuch Dich nicht zu überreden, den Arzthype sein zu lassen :D
Mir geht es nicht darum, jemanden zu überreden, sondern um Vorurteile und falsche Darstellungen.

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 2. Jun 2016 09:55

Es ging mir aber darum, dass die Medikamente die Probleme, die sie lösen sollten, nur verstärkten. Die Panikattacken tauchten öfters auf, ebenfalls die Depressionen, weil davon ausgegangen wurde, dass ohne Medikamente immer Panikattacken/Depressionen auftauchen.
Wenn die Medikamente nur in der Tasche bleiben, wäre das ja auch okay. wenn sie aber vorsorglich geschluckt werden, aus angst, etwas könne passieren, dann ist es eben kontraproduktiv.
Und natürlich hatten diese Menschen persönlichkeitsstörungen, das haben sehr viele Menschen, die in psychologischer/psychiatrischer Behandlung sind.

Ich sage ja auch nicht, dass man gar keine solchen Medikamente nehmen/verschreiben sollte, sondern nur, dass man damit vorsichtiger umgehen muss und dass ein Arzt erkennen sollte, wann eine Abhängigkeit vorliegt. Das tun sie auch meistens, aber wie Larissa sagt, es geht um's Geld und lieber füttert man einer 16-järigen teure Medikamente, als sie zu einem Psychologen zu schicken. Natürlich gibt es auch nette und anständige Ärzte, aber es gibt leider eben genug von der geldgierigen Sorte...
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Beitrag von Greenfinch6999 » 2. Jun 2016 09:58

PS: du hast ja recht damit, dass man wenn nötig verschiedene Meinungen einholen sollte, nur befinden sich Menschen mit psychischen Problemen oft in einem tiefen Loch, sind überfordert und verängstigt und dadurch auch naiv... da greift man halt nach dem ersten Strohhalm, den man kriegt.
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larissa
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Beitrag von larissa » 2. Jun 2016 10:25

ClaireFontaine hat geschrieben:
larissa hat geschrieben:
@Claire: Das ist doch auch völlig ok, dass Du so hinter der Arztschiene stehst. Aber warum willst Du mir einreden, dass es Mist ist, nicht auf diesen Zug mitdrauf zu springen? Ich versuch Dich nicht zu überreden, den Arzthype sein zu lassen :D
Mir geht es nicht darum, jemanden zu überreden, sondern um Vorurteile und falsche Darstellungen.

Wo sind denn die falschen Darstellungen und Vorurteile?

Die Sachen, die ich vorher aufzählte, sind keine Verschwörungstheorien oder zdg Erzählungen. Das sind eigentlich ganz gut recherchierte Wahrheiten, die im Spiegel nachzulesen waren, auf Panorama, Monitor, WISO erschienen. Und die ich selber erlebte bei Arztkontakt oder Bekannten / Arbeitskollegen.

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