Kleidung, bevor man vegan lebte?

Kleidung, Schuhe & Accessoires
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Sodakrul
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Kleidung, bevor man vegan lebte?

Beitrag von Sodakrul » 5. Nov 2016 10:24

Hallihallo an alle hier :)

Ich habe mich nach längerem Mitlesen auch mal dazu entschieden mich hier anzumelden

Pescetarisch lebe ich schon seit vier Jahren, letzten Monat habe ich ich bei mir eine vegane Ernährung etabliert und das wird auch so bleiben. Der Umstieg war relativ easy. Trotzdem bin ich noch ein Anfänger :D
Nun stehe ich aber vor der Frage, wie es mit Kleidungsstücken aus seinem "alten" Leben aussieht?

Also ich habe diesen teuren, stylischen Ledergürtel letztes Jahr zu Weihnachten bekommen von meiner Mutter...ich weiß, dass Leder tabu ist. Sollte ich ihn loswerden?
Oder meine treue, warme Winterjacke von vor 4 Jahren, die ich mir mal selber gekauft habe für 90€, die an der Kapuze so filzige Häärchen hat?
Meine Schuhe, die am Obermaterial auch Leder vorweisen? Oder ist es Kunstleder? Keine Ahnung...
Oder noch viel mehr Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände, wo ich einfach keine Ahnung habe, aus was genau die bestehen. Darf man sich vegan nennen, wenn man von so etwas kein Plan hat?

Wenn ich in Zukunft Kleidung kaufe wird die natürlich ökologisch fair & vegan sein.
Was habt ihr mit eurer früheren Kleidung gemacht?

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 5. Nov 2016 12:18

Es ist die Frage danach was Du fühlst, wenn Du Dir den Gürtel umlegst, benutzt.

Kannst Du vor Deinem inneren Augen sehen, was dieses Stückchen „Etwas“ einmal war, ist in Deinem Inneren eine Vorstellung davon, wie Menschen an seine Haut gelangt sind, was es sehen und erleben musste, bevor es zu einem Gürtel verarbeitet wurde und in welcher Ecke das Lebewesen gelegen hat, nachdem ihm die Haut abgezogen wurde.

Natürlich ist das alles lange her, und es wird auch niemals ungeschehen oder wieder lebendig, wenn man seine abgezogene Haut nicht benutzt. Aber das alles liegt einer Benutz-Entscheidung zu Grunde.

Und natürlich auch, welche Außenwirkung das Tragen von Hautteilen anderer Lebewesen hat. Man gibt immer mit seinem Verhalten ein Statement an die Außenwelt ab. Im Falle des Tragens von abgezogener Tierhaut befürwortet und legitimiert man, dass die Haut anderer Lebewesen zu Kleidungszwecken verwendet werden kann und sollte. Weil man sie eben selbst zur Schau trägt.

Angesichts dieser Gedankengänge habe ich mit dem Beginn meines veganen Lebens und meinem Paradigmenwechsel, diese Dinge nicht mehr benutzt.

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 5. Nov 2016 12:25

TheAbolitionist hat geschrieben: es wird auch niemals ungeschehen oder wieder lebendig,
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Jetzt alles nicht mehr zu benutzen, macht das Leid vorher nicht ungeschehen.
Es wegzuschmeißen, macht es führt höchstens dazu, dass es noch unnützer war.
Insofern kannst du die Kleidung also auch genauso gut behalten und tragen, bis es nicht mehr brauchbar ist, das ändert für das tote Tier nichts mehr.
Wichtig ist, dass du eben nichts Neues mehr kaufst, wenn du dich darum bemühen willst und dir das wichtig ist.

Ansosnten musst du selbst entscheiden, wie du dich damit fühlst. Wenn du einen clean cut brauchst, dann kannst du es genauso gut verschenken.

Wegen der Außenwirkung würd ich mir keinen Kopf machen, wenn Leute dich darauf ansprechen, dann ist das doch ein prima Aufhänger, um das Ganze zu thematisieren. Das wird aber eher selten geschehen, weil viele Menschen keinen Plan davon haben, was alles tierischer Natur ist.

Ansonsten gibt es keine vegane Checklist, die du erfüllen musst, um dich "vegan" nennen zu dürfen. Wenn du mal ein bißchen dabei bist und dich eingelesen hast, weißt du, glaube ich, auch mehr, woran du bist, wie du dich siehst und was dir wichtig ist :)

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Scyza
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Beitrag von Scyza » 6. Nov 2016 12:42

Hallo, ich persönlich trage alte nicht-vegane Kleidung weiterhin. Ich habe z.B. noch ein paar Winterstiefel aus Leder, die ich schon vor ca. 10 Jahren von meiner Schwester gebraucht geschenkt bekam, und die trage ich weiterhin und habe auch vor sie zu tragen, bis sie auseinanderfallen (wie ich es mit all meiner Kleidung mache).

Wenn man einmal darauf angesprochen wird (was selten passiert, gerade da man auf den ersten Blick meist nicht sehen kann, ob etwas aus Leder oder Kunstleder ist), lässt sich in wenigen Worten erklären, dass die Schuhe aus der prä-veganen Zeit sind und die meisten Leute finden es nachvollziehbar und vernünftig, dass man sie weiterträgt und nicht wegschmeisst.

LG
Stefanie

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 6. Nov 2016 14:48

Wenn es dich nicht stört, trage die Sachen auf.
Ich mochte sie irgendwann nicht mehr und habe alles weggeben was noch da war.
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schwarz
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Beitrag von schwarz » 6. Nov 2016 17:40

Ich trage meine Sachen auch weiter. Darüber hinaus habe ich auch kein Problem damit, gebrauchte nichtvegane Kleidung zu kaufen. Das ist allemal besser, als neue Kleidung zu kaufen, egal ob vegan oder nicht.
Ich wüsste nicht, welchen Sinn es haben soll, bereits vorhandene nichtvegane Kleidung nicht mehr zu tragen und diese womöglich noch mit neuen veganen Klamotten zu ersetzen (abgesehen von evtl. plötzlichem Ekel vor unveganer Kleidung, ich denke aber, den empfinden die Wenigsten).
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dandedilia
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Beitrag von dandedilia » 11. Nov 2016 10:05

Ich ernähre mich seit 3. Monaten Vegan. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, meine Klamotten weiterhin zu tragen. In Zukunft werde ich keine Kleidung mehr kaufen, wofür Tiere sterben mussten, das steht fest. Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich das jetzt irgendwie dumm finden, meine Klamotten nicht mehr zu tragen. Ich benutze sie bis sie irgendwann ausgetauscht werden müssen, und das war es dann auch. Und wie einige schon schrieben, Das nicht mehr tragen, macht das Leid nicht ungeschehen. Einfach in Zukunft darauf achten, das kein Tier dafür sterben musste. Fertig :)
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Obilan
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Beitrag von Obilan » 11. Nov 2016 14:08

Ich würde allerdings vermeiden die Sachen bei Demos oder anderen veganen Veranstaltungen zu tragen, macht sich immer blöd.
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Memento_Mori
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Beitrag von Memento_Mori » 11. Nov 2016 16:37

Ich sehe das so, dass es in erster Linie darauf ankommt, wie du dich beim Tragen der Kleidung fühlst. Wenn du dich unwohl fühlst, kannst du diese ja weggeben oder verkaufen. :)
Ich persönlich sehe für mich keinen Sinn meine unvegane Kleidung wegzugeben, weil der Zustand der Kleidung noch völlig intakt ist und der Kauf neuer Kleidung (sofern nicht second hand) natürlich auch wieder die Verwendung von Ressourcen als Konsequenz mit sich trägt.

Ich finde die Frage danach, ob oder ab wann man sich vegan nennen darf gar nicht so relevant. Im Endeffekt geht es doch darum einen positiven Beitrag zu leisten und das tut jeder auf seine/ ihre eigene Art und Weise. Schubladen sind in der Hinsicht doch völlig irrelevant. :)

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illith
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Beitrag von illith » 11. Nov 2016 23:56

ClaireFontaine hat geschrieben:Jetzt alles nicht mehr zu benutzen, macht das Leid vorher nicht ungeschehen.
Es wegzuschmeißen, macht es führt höchstens dazu, dass es noch unnützer war.
dassagt BF gerne mal auf fleisch bezogen. ("ist doch jetzt eh schon tot") >.>
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