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Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
hansel
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Beitrag von hansel » 26. Jul 2017 22:07

Ryuzaki hat geschrieben: Dass die Menschen dann z.B. verletzte Wildtiere behandeln und wieder auswildern (bzw wenn das nicht möglich ist ihnen in menschlicher Obhut ein gutes Leben ermöglichen).
Wobei sich für mich die Frage erhebt, ob eine Behandlung von verletzten Wildtieren (bei der sich Schmerzen und panikverursachender menschlicher Kontakt in aller Regel nicht vermeiden lassen) nicht mehr Leid verursacht als eine Euthanasie.
So jedenfalls die Mehrheitsmeinung bei Tierärzten

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Ryuzaki
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Beitrag von Ryuzaki » 26. Jul 2017 22:30

Das wäre natürlich Situationsabhängig. Aber auch eine Euthanasie kann Leid verhindern. Jedenfalls besser, als wenn sich ein Tier noch tagelang quält und dann erst stirbt. Aber es gibt halt auch Situationen, in denen eine Behandlung sinnvoll wäre. Wenn sich zum Beispiel eine Taube den Flügel gebrochen hat (bei einem einfachen Bruch, ohne das irgendwelche Knochen durch die Haut stechen oder so). Der wächst bei Tauben schnell wieder zusammen, aber ohne tierärztliche Behandlung halt oft schief, sodass das Tier nicht mehr fliegen kann. Bei tierärztlicher Behandlung ist die Taube schnell wieder gesund.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Jul 2017 11:52

mhhm hat geschrieben: Ich habe zu keiner Zeit offen gelegt wie ich mich ernähre.
Du weichst meiner Frage in jedem Post aus. Das zeigt dass du entweder du die Problemstellung nicht verstsnden hast, oder du das Dilemma anerkennst in dem du dich befindest.
Mag sein, aber du diskutierst ja hier für omnivore Ernährung.
Möglicherweise habe ich das alles nicht verstanden, aber in einem Dilemma kann ich mich gerade nicht erkennen. Wie gesagt: wenn du bereits einsiehst dass vegane Ernährung die "moralisch korrektere" sei, dann ist der wesentlich drängendere Punkt warum du dich nicht vegan ernährst.
mhhm hat geschrieben: Nur weil es für dich extrem erscheint ist es nicht unsinnig. Glaub mir, solche Extreme helfen uns am besten Schwächen in Ideen aufzudecken. Extreme Gedankenexperimente haben eine lange erfolgreiche Geschichte in der Philosophie hinter sich.
Ich halte es bei allen reale Extremen für überflüssig, aber wenn du ein paar Argumente bringst wie uns das philosophiegeschichtlich voran gebracht hat lasse ich mich auch gerne eines besseren beleheren.

mhhm hat geschrieben:
Akayi hat geschrieben: Ich bin mir jetzt nicht sicher ob die Rolle von Gedankenexperimenten die Rolle in der veganen Ideengeschichte spiel wie du es darstellst. Aber vielleicht weißt du da ja mehr.
Gedankenexperimente haben uns aufgezeigt, dass das Bewusstsein nicht als Maßstab dafür gelten kann, um ein Lebewesen nicht in unser morslisches Handeln mit einzubeziehen.
Das würde mich näher interessieren. Hast du dazu was zur Hand?
mhhm hat geschrieben: Viel einfacher kann man es ja kaum formulieren. Wenn wir Leiden vermeiden wollen, und jede Ernährungsform Leiden mit sich bringt, wird am wenigsten Leiden generiert, wenn sich alle glichzeitig umbringen.
Ja, da mag etwas dran sein. Ich sehe aber die reale Bedeutung dieses Gedankens nicht. Sich einfach vegan zu ernähren liegt da wesentlich näher würde ich sagen.
mhhm hat geschrieben: Wenn dich allgemeine Moralvorstellungen nicht interessieren, erkennst du, weil es ja keine allgemeinen Vorstellungen gibt jede Moral an. Erkennst du die Fatalität?
Nicht wirklich, ich lehne vielleicht auch jede Moral als unerheblich ab. Ob Dinge verkehrt oder richtig sind pflege ich mir lieber abseits von moralischen Erwägungen anzuschauen.
mhhm hat geschrieben:
Akayi hat geschrieben: Ja, oder man akzeptiert dass wenn ein paar mehr geben man schneller am Ziel ist, als dass man wartet bis alle genau gleich viel gegeben haben. Zumal du andere Faktoren wie Vorbildwirkung komplett unterschlägst.
Warum akzeptierst du dass du nicht mehr Leiden vermeiden könntest mit einer optimierteren Ernährungsform?
Lies dir bitte nochmal meine Argumente genauer durch. Die Anderen unter dir haben sie gut verstanden. So macht das wenig Sinn ewig darauf hinweisen zu müssen.
Ich akzeptiere dass man mit einer optimierten Lebensweise oder Ernähurngsform weniger Leid verursachen könnte. Nur weil deine Positionen anderen hier einleuchten muss das nichts heißen. Das wäre ein arg schwaches Autoritätsargument.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 27. Jul 2017 16:31

mhhm hat geschrieben:Diese Definition basiert auch auf Utilitarismus (mit dem kleinen Zusatz den du markiert hast). Die Schwäche an der Idee ist allerdings genau dieser Teil. Praktibilität ist kein Grund nicht moralischer zu handeln, genauso wie Genuss es nicht sein kann. Der "as far as possible" Teil ist zudem auch ein Fehler. Wir sind uns ja mittlerweile nach genauem hinschauen einig, dass es moralisch bessere Ernährungsformen gibt.
Was willst du hier eigentlich beweisen? Dass man prinzipiell alles mit der Nihilismus-Keule umbügeln kann? Und weiter? Jede erdenkliche Moral lässt sich so zerlegen, sofern man sie nicht irgendwie metaphysisch rechtfertigt. Veganismus ist an eine recht praktisch orientierte Ethik geknüpft, hantiert mit Ermessensspielraum, fragt wie viel möglich und praktikabel ist, usw.
Wie wärs hiermit: Du hast recht, Veganismus ist eine genauso arbiträre Sprosse auf der Ultilitarismusleiter wie Omnivorie, Selbsttötung, Kannibalismus oder ein ethnisches Säuberungsprogramm. Die Frage an dich ist nun: Wie machen wir jetzt weiter? Wie soll diese Erkenntnis uns in unserem alltäglichen Leben helfen, in welchem wir Problemstellungen begegnen, für die es praktikable Lösungen zu finden gilt?

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illith
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Beitrag von illith » 28. Jul 2017 14:22

hey mhhm, darf ich fragen, wie alt du bist?^^
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DarkInsanity
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Beitrag von DarkInsanity » 10. Aug 2017 00:23

Ich weiß nicht, ob dieser Thread noch weitergeführt wird...habe nur die letzten zwei Seiten und den Starter gelesen, aber ich schalte mich mal dazu:

mhhm versucht Veganismus mit einem Heuchelei-Argument zu besiegen ('wenn du nicht das Maximum tust, wie kannst du dann von anderen erwarten...'). Selbstverständlich ist das nicht logisch konsistent, da es zu absurden Schlussfolgerungen oder Widersprüchen führt. Er dürfte beispielsweise einen Kindermörder nicht moralisch verurteilen, da er selber nicht jeden überschüssigen Cent an Kinder in Afrika spendet.
Es wird schnell deutlich, dass man moralische Grundlinien braucht. Hier kommt die goldene Regel ins Spiel. Wie würdest selbst behandelt werden wollen, wenn du in der Situation einer Kuh wärst? Würdest du das Recht zu Wählen vermissen? Vermutlich nicht. Würdest gerne in Freiheit leben? Auf jeden Fall.

Das Gedanken-Experiment mit dem Selbstmord ist philosophisch zulässig. Es scheitert jedoch daran, dass es für Veganer logisch konsistent ist, die Tode von Feldtieren und Insekten bei der Pflanzenproduktion in Kauf zu nehmen, da Veganer, genau wie Omnis, bereits akzeptieren für etwas als notwendig Erachtetes (Transportwesen) Teil einer Todesstatistik zu werden. Nahrungsproduktion ist sogar wichtiger als Transportwesen. Tierhaltung hingegen erzeugt auf jeden Fall Widersprüche, wie die goldene Regel oben in meinem Post demonstriert.

Bin relativ tired, hoffe ich hab nichts verdreht/so vertippt, dass der Inhalt nicht mehr identifizierbar ist.
gn8

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