Honig?!

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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kiara
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Beitrag von kiara » 30. Jun 2012 13:58

primat hat geschrieben:Ausbeutung bleibt Ausbeutung.

Auch die Bienen eines Onkels bekommen den nahrhaften Honig weggenommen, und ne billige Zuckerlösung als ersatz, die kaum Nährstoffe enthält und die Bienen schwächt, so dass sie sich unterwegs schlecht verteidigen können, sie Parasiten nichts entgegensetzen können, viel Nachwuchs stirbt, und andere negative Auswirkungen sich entfalten.

Bei der Honigentnahme sterben auch zwangsläufig Bienen. Da kann der Imker noch so vorsichtig sein.

Vegan ist Honig also in keinem Fall. Agavensirup hingegen ist es, und schmeckt ganz ähnlich.
Und wer sagt, dass Bienen überhaupt das Bewusstsein haben, dass sie so etwas stören kann?

Abgesehen davon: wie schon gesagt, Bienenhaltung und Jagd auf Rehe sind beide ökologisch unverzichtbar. Dass das nicht in die vegane Ideologie passt, ist mir schon klar.

Ein hervorragender Artikel zum Thema Honig ist außerdem hier: http://www.satyamag.com/sept05/greger.html

"Eine bestimmte Anzahl Bienen werden bei der Honigproduktion getötet, was unbestreitbar ist. Bei weitem mehr Insekten werden zum Beispiel in der Zuckerproduktion getötet. Und wenn wir uns wirklich für Insekten interessieren würden, würden wir niemals mehr etwas essen, weder zu Hause noch woanders, was nicht rein biologisch angebaut ist - schließlich ist Insektentöten das, was Pestizide am besten können. Und auch Biolandwirtschaft benutzt Pestizide - wenn auch "natürliche". Forscher haben bis zu ungefähr 10 000 Insekten pro 90 Quadratzentimeter (=square foot) gezählt (...). Wir töten vermutlich weitaus mehr Käfer, wenn wir zum Lebensmittelgeschäft fahren, um ein durch Honig gesüßtes Produkt zu kaufen, als in der Herstellung des Honigs getötet werden.

Unsere Haltung zu Honig macht also schlicht überhaupt keinen Sinn, und ich glaube, die allgemeine Bevölkerung weiß dies intuitiv. Veganismus wird für sie also mehr etwas, was mit quasi-religiöser Reinheit zu tun hat, als Tierleid zu stoppen."
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primat
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Beitrag von primat » 30. Jun 2012 14:22

kiara hat geschrieben:Und wer sagt, dass Bienen überhaupt das Bewusstsein haben, dass sie so etwas stören kann?
Wer sagt, dass Kühe das Bewusstsein haben? Bienen sind Tiere. Sie haben ein Nervensystem. Und sie müssen Bewusstsein haben, denn es ist nicht der Wind der sie zu den Blüten weht. Sie tun dies selbstgerichtet und autonom.

Und greif doch mal in einen Bienenstock mit deiner Hand. Wenn du dich traust. Ich bin mir sicher, du wirst sehr schnell merken, ob sich die Bienen an deinem Eindringen stören, oder nicht. Es hat schon Gründe, warum Imker oft Netzschutz tragen oder mit Dampf die Bienen irritieren um ihnen unbeschadet den Honig stehlen zu können. Und das obwohl ihnen selbstschützerisches Verhalten seit Generationen weggezüchtet wird.
kiara hat geschrieben:Abgesehen davon: wie schon gesagt, Bienenhaltung und Jagd auf Rehe sind beide ökologisch unverzichtbar. Dass das nicht in die vegane Ideologie passt, ist mir schon klar.
Blödsinn. Entscheidend ist dass es genug Raum gibt damit sich die Natur selbst regulieren kann. Gäb es wieder Wölfe, Bären und andere Raubtiere in unseren Wäldern, die schwache und verletzte Tiere reißen, bräuchten wir auch keine Jäger. Gäb es genug unberühten Wald und Wiese, bräuchten wir auch keine Imker. Zumal wie erwähnt durch Zucht die Biene immer abhängiger vom Menschen wird und bald vielleicht garnicht mehr überlebensfähig sein wird in der freien Natur - sieht man ja aktuell am Bienensterben. Ein kleiner Parasit reicht womöglich schon aus, die ganze Weltpopulation auszurotten.

Diese Argumentation erinnert mich an Sportfischer, die meinen, sie müßten Fische angeln, damit ein See nicht kippt. Bis sie den See leergeangelt haben würden sie das behaupten ;)
kiara hat geschrieben:Unsere Haltung zu Honig macht also schlicht überhaupt keinen Sinn, und ich glaube, die allgemeine Bevölkerung weiß dies intuitiv. Veganismus wird für sie also mehr etwas, was mit quasi-religiöser Reinheit zu tun hat, als Tierleid zu stoppen."
Sie macht Sinn. Wie gesagt, schon allein der Punkt der Zucht ist sehr wichtig. Bienen gibt es seit millionen Jahren, kaum kommt er Mensch und beutet sie aus, sind sie akut bedroht. Außerdem ist die Argumentation äußerst zweifelhaft, dass nur weil durch etwas anderes noch mehr Insekten sterben, es ja nichts macht, wenn man ganz direkt Insekten tötet. Dann kann ich ja auch wieder Fleisch essen, weil ich gelegentlich Ameisen zertrete wenn ich rumlaufe. Honig steht nicht in Konkurrenz zu Gemüseanbau mit Pestiziden. Von Honig allein kann der Mensch nicht leben. Honig ist pures Luxusgut. Getöte Bienen sind zu 100% überflüssig getötet. Es gibt maßgebliche ethische Unterschiede.

Aber vermutlich müssen Bienen erst aussterben bevor selbst einige "Veganer" aufwachen und verstehen, dass jegliche Ausbeutung und Züchtung von Tieren einen schweren Eingriff in die Natur darstellt.
Zuletzt geändert von primat am 30. Jun 2012 14:24, insgesamt 1-mal geändert.

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kiara
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Beitrag von kiara » 30. Jun 2012 14:42

primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Und wer sagt, dass Bienen überhaupt das Bewusstsein haben, dass sie so etwas stören kann?
Wer sagt, dass Kühe das Bewusstsein haben? Bienen sind Tiere. Sie haben ein Nervensystem. Und sie müssen Bewusstsein haben, denn es ist nicht der Wind der sie zu den Blüten weht. Sie tun dies selbstgerichtet und autonom.
Autonomes Verhalten ist kein Indiz für Bewusstsein. Spermien richten sich autonom nach der Eizelle.

Kühe haben ein ausgebildetes zentrales Nervensystem. Das haben Bienen nicht.
primat hat geschrieben: Und greif doch mal in einen Bienenstock mit deiner Hand. Wenn du dich traust. Ich bin mir sicher, du wirst sehr schnell merken, ob sich die Bienen an deinem Eindringen stören, oder nicht.
DAS nennst du ein Indiz für Bewusstsein? Verteidigungsmechanismen? Are you serious? :mrgreen: Ich kann auch in Brennesseln greifen und merken "ob sich die Brennesseln an meinem Eindringen stören". Haben die jetzt auch ein Bewusstsein?
primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Abgesehen davon: wie schon gesagt, Bienenhaltung und Jagd auf Rehe sind beide ökologisch unverzichtbar. Dass das nicht in die vegane Ideologie passt, ist mir schon klar.
Blödsinn. Entscheidend ist dass es genug Raum gibt damit sich die Natur selbst regulieren kann. Gäb es wieder Wölfe, Bären und andere Raubtiere in unseren Wäldern, die schwache und verletzte Tiere reißen, bräuchten wir auch keine Jäger.
Richtig. Es fehlen mir allerdings die Pro-Wölfe-Stimmen erheblich. Solangs keine Wölfe gibt, muss geschossen werden.
Entscheidend ist Naturbelassenheit => auch richtig. Ist bei unseren Monokulturen ebenfalls nicht der Fall. Ergo müssen Bienen gehalten werden.
primat hat geschrieben: es genug unberühten Wald und Wiese, bräuchten wir auch keine Imker.
Richtig. Ist aber nicht der Fall.
primat hat geschrieben: Bienen gibt es seit millionen Jahren, kaum kommt er Mensch und beutet sie aus, sind sie akut bedroht.
Ausbeutung ≠ Bedrohung. Da verwechselst du gewaltig etwas. Beispiel Pferde und Zebras: Pferde werden gehalten, Zebras nicht. Wer ist bedroht? Das Zebra. Beispiel Wölfe und Hunde, oder Katzen und Löwen. Wer ist berdroht? Wölfe und Löwen. Warum? Weil Hunde und Katzen gehalten werden.

Der Grund für die Bedrohung der Bienen ist die Landwirtschaft. Solang die so ist, wie sie ist, müssen Bienen besonderen Schutz bekommen.
primat hat geschrieben: Außerdem ist die Argumentation äußerst zweifelhaft, dass nur weil durch etwas anderes noch mehr Insekten sterben, es ja nichts macht, wenn man ganz direkt Insekten tötet.
Es geht um die Verhältnismäßigkeit. Ein anderes Beispiel: du regst dich drüber auf, wenn jemand ein Grashalm in deinem Garten abschneidet, joggst aber 2km täglich über Wiesen.
Ich sage ja nicht, dass man auf Honig nicht verzichten müsse. Ich sage nur, dass es vollkommen außerhalb eines rationalen Verhältnisses ist und daher den Veganismus in einem schlechten Licht darstellt.
primat hat geschrieben: Aber vermutlich müssen Bienen erst aussterben bevor selbst einige "Veganer" aufwachen und verstehen, dass jegliche Ausbeutung und Züchtung von Tieren einen schweren Eingriff in die Natur darstellt.
Das ist doch pervers verdreht. Die Bienen werden doch gerade durch die Haltung vom Aussterben geschützt. Was das Problem ist, ist die Landwirtschaft.
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Freedomeseeker
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Re: Honig?!

Beitrag von Freedomeseeker » 30. Jun 2012 15:07

okay. danke für eure antworten.. ich glaube, dass ich das mit dem Honig besser lasse ;)
Einerseits finnde ich Imker gut, weil dadurch die Bienen vom Aussterben beahrt werden, doch andererseits ist es unnatürlich und nicht unbedingt toll für die bienen...
aber auch als ich noch kein veganer war, habe ich nicht sonderlich viel honig gegessen. ;)
Zuletzt geändert von Freedomeseeker am 30. Jun 2012 15:11, insgesamt 1-mal geändert.

primat
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Beitrag von primat » 30. Jun 2012 15:09

Edit: Scheiße, schon der erste Zitat-Fight. Für mich war's das erstmal, diese Diskussion frißt mir sonst mein ganzes Wochenende :D (Aber antwort gerne ruhig noch, ich les mir das gerne durch und antwort vlt auch nochmal aber in kürzer Form bitte :D)
kiara hat geschrieben:Kühe haben ein ausgebildetes zentrales Nervensystem. Das haben Bienen nicht.
Seit wann ist ein zentrales Nervensystem ein Beweis für ein Bewusstsein? Wir könnten jetzt ewig philosophisch debattieren was Bewusstsein überhaupt ist, wie es biologisch bedingt ist, und bla bla. Und am Ende können wir dann auch wieder erst Muscheln, dann Krebse, dann Fische, dann Rinder essen, weil wir die Grenzen der Bedeutung tierischen lebens nach irgendwelchen willkürlichen Gelüsten setzen.
kiara hat geschrieben:
primat hat geschrieben:Und greif doch mal in einen Bienenstock mit deiner Hand. Wenn du dich traust. Ich bin mir sicher, du wirst sehr schnell merken, ob sich die Bienen an deinem Eindringen stören, oder nicht.
DAS nennst du ein Indiz für Bewusstsein? Verteidigungsmechanismesn? Are you serious?
Ich bezog mich damit nicht auf ein Bewusstsein, sondern auf deine Behauptung, dass sich Bienen "nicht daran stören", Honig geklaut zu bekommen.
kiara hat geschrieben: :mrgreen: Ich kann auch in Brennesseln greifen. Haben die jetzt auch ein Bewusstsein?
Oh man, warum nicht noch platter? Willst du mir jetzt also erzählen Insekten wären Pflanzen?
Eine Biene visiert dich an, erkennt dich als Gefahr, sticht dich, stirbt für ihren Staat. Eine Brennessel macht garnix davon. Du sticht dich selbst wenn du in eine Brennessel greifst. Wenn du dir einen Nagel in die Hand rammst, ist dann ein Nagel das gleiche wie eine Brennessel?
kiara hat geschrieben:Richtig. Ist aber nicht der Fall.
Weil wir uns ja mit Imkern und Jägern begnügen. Außerdem: Da wo es Wälder und Wildwuchs gibt, gibt es Wildbienen. Da wo es Imker gibt, gibt es landwirtschaftlich genutztes Brachland. Wir brauchen also Bienen nicht für Natur, sondern für unsere Felder. Dort wo es Natur gibt, braucht sie keine Imker. Zu sagen wir brauchen Imker, heißt also nicht, dass dies auch nur im entferntesten eine Bedeutung für den Naturschutz hätte.
kiara hat geschrieben:Ausbeutung ≠ Bedrohung. Da verwechselst du gewaltig etwas. Beispiel Pferde und Zebras: Pferde werden gehalten, Zebras nicht. Wer ist bedroht? Das Zebra. Beispiel Wölfe und Hunde, oder Katzen und Löwen. Wer ist berdroht? Wölfe und Löwen. Warum? Weil Hunde und Katzen gehalten werden.
Genau das sag ich doch?! Ich rede nicht davon dass man Nutztierhaltung schützen sollte, sondern die wilde Natur :shock:
kiara hat geschrieben:Der Grund für die Bedrohung der Bienen ist die Landwirtschaft. Solang die so ist, wie sie ist, müssen Bienen besonderen Schutz bekommen.
Ja, aber wilde Bienen, nicht Imkereien. Denn Honigbienen werden nicht von der Landwirtschaft bedroht, sie bekommen sowieso immer ihr Zuckerwasser, ganz egal was sie an Pollen sammeln oder auch nicht sammeln.
kiara hat geschrieben:Es geht um die Verhältnismäßigkeit. Ein anderes Beispiel: du regst dich drüber auf, wenn jemand ein Grashalm in deinem Garten abschneidet, joggst aber 2km täglich über Wiesen.
Der Unterschied liegt im Vorsatz und der Direktheit. Esse ich Honig, töte ich vorsätzlich und bewußt. Esse ich Gemüse, ist das Töten von Insekten ein bedauerlicher Umstand. Der sein muss, damit ich nicht verhungere. Aber ich kann auf Honig verzichten ohne zu verhungern. Ein Grashalb abzuschneiden ist mutwillig, Rasen beim laufen plattzutreten, ist unabänderlich. Menschen sind nunmal keine Vögel. Selbst wenn man Bio-Gemüse ißt, sterben wohl mehr Insekten am Kotflügel des LKWs der es zum Markt liefert, als Bienen in der Honigproduktion sterben. Man kann es nicht vermeiden, es gibt keine Gemüse-Katapulte mit Insektenablenksystem. Aber es gibt eine Möglichkeit zur Vermeidung Bienen zu töten: Kein Honig kaufen/essen. Kein Gemüse zu essen ist hingegen keine Option für einen Menschen.
kiara hat geschrieben:Ich sage ja nicht, dass man auf Honig nicht verzichten müsse. Ich sage nur, dass es vollkommen außerhalb eines rationalen Verhältnisses ist und daher den Veganismus in einem schlechten Licht darstellt.
Ich persönlich bin kein Marketing-Veganer oder Missionar. Ich betreibe keine Imagepflege für den Veganismus indem ich inkonsequenten Tierschutz befürworte indem ich zb Insekten auf eine Stufe mit Pflanzen stelle. Kannst du natürlich gerne anders handhaben :)
kiara hat geschrieben:Die Bienen werden doch gerade durch die Haltung vom Aussterben geschützt.
Man muss ihren Honig essen um Bienen zu schützen?! Imkereien sind nicht zum Schutz da, sondern zur Honig-Ausbeute. Fadenscheiniges Argument mit dem auch gerne Fleischesser kommen: Ohne würden ja Kühe aussterben. Die aber eh nurnoch ein "Kunstprodukt" des Menschen sind. Geschützt werden müssen wilde Tiere, und das können sie am besten dadurch, dass man sie nicht ausbeutet. Wichtig ist halt, Schritte dahin zu unternehmen, dass es wieder mehr Schutzgebiete gibt, mehr unberührte Wälder und dergleichen, und das erreicht man garantiert nicht dadurch, dass man Honig oder Fleisch etc ißt.

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kiara
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Beitrag von kiara » 30. Jun 2012 15:37

primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Kühe haben ein ausgebildetes zentrales Nervensystem. Das haben Bienen nicht.
Seit wann ist ein zentrales Nervensystem ein Beweis für ein Bewusstsein?
Seitdem man auch nur irgendwie ne Ahnung von Gehirnen und sowas hat und nicht davon ausgeht, die Seele säße in der Leber oder sowas? Jedenfalls ist das nicht wirklcih irgendwie neu.
primat hat geschrieben:Wir könnten jetzt ewig philosophisch debattieren was Bewusstsein überhaupt ist, wie es biologisch bedingt ist, und bla bla. Und am Ende können wir dann auch wieder erst Muscheln, dann Krebse, dann Fische, dann Rinder essen, weil wir die Grenzen der Bedeutung tierischen lebens nach irgendwelchen willkürlichen Gelüsten setzen.
Wenn wir jetzt per Willkür entscheiden, ob etwas ethisch schützbar ist - und mir scheint die Einteilung "tierischer Mehrzeller" willkürlich - dann können wir ebenso Pflanzen und Steine unter Schutz setzen. Das zentrale Nervensystem wird seit langer Zeit als Nachweis von Bewusstsein bzw Schmerzempfinden gesehen.
Muscheln haben soweit ich weiß teilweise sogar gar kein Nervensystem. Schwämme haben keins. Warum die einen anderen ethischen Status haben sollen als Pflanzen, erschließt sich mir nicht im geringsten. Das wäre reine Willkür bzw Dogmatik.
primat hat geschrieben:Ich bezog mich damit nicht auf ein Bewusstsein, sondern auf deine Behauptung, dass sich Bienen "nicht daran stören", Honig geklaut zu bekommen.
Und weil Bienen sich verteidigen, stören sie sich daran? Brennesseln verteidigen sich auch. Stören sie sich auch daran? Nein. Sich verteidigen ist kein Indiz dafür, dass man sich an etwas stört.
primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben: :mrgreen: Ich kann auch in Brennesseln greifen. Haben die jetzt auch ein Bewusstsein?
Oh man, warum nicht noch platter? Willst du mir jetzt also erzählen Insekten wären Pflanzen?
Das sagst DU, der mir erzählen will, Insekten haben ein Bewusstsein oder "würden sich an etwas stören"?
primat hat geschrieben: Eine Biene visiert dich an, erkennt dich als Gefahr, sticht dich, stirbt für ihren Staat. Eine Brennessel macht garnix davon.
Noch einmal: gezieltes Verhalten ist kein Indiz für Bewusstein, Gefühle oder irgendwas. Ein Spermium visiert die Eizelle an, "erkennt sie als Ziel", schwimmt aktiv dort hin. Hat es ein Bewusstsein? Nein.
primat hat geschrieben: Wir brauchen also Bienen nicht für Natur, sondern für unsere Felder. Dort wo es Natur gibt, braucht sie keine Imker. Zu sagen wir brauchen Imker, heißt also nicht, dass dies auch nur im entferntesten eine Bedeutung für den Naturschutz hätte..
Ich meine nicht, dass ich das behauptet hätte. Wir brauchen Bienen. Entweder die werden von Imkern an einem Standort gehalten oder die werden rumgefahren. Alternativen dazu gibt es derzeit nicht.
primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Es geht um die Verhältnismäßigkeit. Ein anderes Beispiel: du regst dich drüber auf, wenn jemand ein Grashalm in deinem Garten abschneidet, joggst aber 2km täglich über Wiesen.
Der Unterschied liegt im Vorsatz und der Direktheit. Esse ich Honig, töte ich vorsätzlich und bewußt. Esse ich Gemüse, ist das Töten von Insekten ein bedauerlicher Umstand.
Isst du nicht-Bio-Gemüse, tötest du vorsätzlich und bewusst, denn bei Nicht-Bio sterben Millionen mehr Insekten.
primat hat geschrieben: Ich betreibe keine Imagepflege für den Veganismus indem ich inkonsequenten Tierschutz befürworte indem ich zb Insekten auf eine Stufe mit Pflanzen stelle. Kannst du natürlich gerne anders handhaben :)
Die Inkonsequenz liegt darin, jeglichen tierischen Mehrzeller auf dogmatische Weise gleich zu behandeln. Das macht aus dem Veganismus eine Art dogmatisch-religiöse Reinheitskultur.
primat hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Die Bienen werden doch gerade durch die Haltung vom Aussterben geschützt.
Man muss ihren Honig essen um Bienen zu schützen?! Imkereien sind nicht zum Schutz da, sondern zur Honig-Ausbeute.
Herrjes, ja, sie profitieren davon. Das ist etwas Gutes. Hast du schonmal was von Marktwirtschaft gehört? Ameisen bräuchten auch Schutz. Bekommen sie ihn? Nein. Warum nicht? Sie produzieren nichts. Dass Bienen etwas produzieren, ist der Grund, warum sie geschützt werden.
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primat
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Beitrag von primat » 30. Jun 2012 16:08

kiara hat geschrieben:Seitdem man auch nur irgendwie ne Ahnung von Gehirnen und sowas hat und nicht davon ausgeht, die Seele säße in der Leber oder sowas? Jedenfalls ist das nicht wirklcih irgendwie neu.
Du glaubst an eine Seele? Wird ja immer abstrakter mit dir.
kiara hat geschrieben:Das zentrale Nervensystem wird seit langer Zeit als Nachweis von Bewusstsein bzw Schmerzempfinden gesehen.
Insekten haben ganz eigene Nervensysteme die wir garnicht wirklich verstehen. Was ich bisher gelesen hab streiten sich Wissenschaftler darüber, ob Insekten Schmerzen spüren können, oder nicht. Was aber klar ist: Sie nehmen Reize wahr. Sie bemerken es, wenn ihnen zb ein Bein ausgerissen wird und passen ihr Verhalten an, gab dazu grad ein Artikel bei SPON.
kiara hat geschrieben:Muscheln haben soweit ich weiß teilweise sogar gar kein Nervensystem. Schwämme haben keins. Warum die einen anderen ethischen Status haben sollen als Pflanzen, erschließt sich mir nicht im geringsten. Das wäre reine Willkür bzw Dogmatik.
Dogmatik? Zwinge ich dir meine Werte oder meinen Glauben auf? Bitte Ball flach halten. Ich gebe nur meine Sicht der Dinge wider, und erlasse hier keine Gesetze und stelle auch keine globalen Definitionen auf.

Muscheln sind Weichtiere. Der Veganismus lebt von einer Konsequenz. Wie gesagt, wenn man Schwämme nicht als Leben sieht, dann als nächstes halt auch Muscheln nicht. Somit auch nicht Schnecken. Dann irgendwie sind auch Insekten wohl keine schützenswerten Tiere. Als nächstes? Vögel? Dann vielleicht auch nicht Säugetiere... Menschen? Kannibalismus? Yeah...

Natürlich gibt es diffuse Grenzen zwischen Tieren und Pflanzen. Und der Mensch muss sich von was ernähren - Steine reichen da nicht. Zieht man die Grenzen zu hoch, droht eine Verwässerung des Veganismus. Zu sagen Insekten sind nicht genug Tiere weil sie kein zentrales Nervensystem haben, ist genauso willkürlich und dogmatisch wie zu sagen, sie sind es trotzdem. Denn warum soll nur Leben mit Zentralnervensystem frei von Ausbeutung sein? Wenn man da konsequent ist, kann man gleich wieder Omnivor leben. Denn alles ist subjektiv, willkürlich, undefiniert, schwammig. Ethik ist kein Naturgesetz. Also was willst du bezwecken?

Die meisten Menschen sehen eben einen Unterschied zwischen einer Blume und einer Biene. Zwischen einem Stein und einem Rind. 100% Rationalität, vielleicht in einer Technokratie im nächsten Jahrhundert, kannst dich ja bis dahin einfrieren lassen.

Zu sagen, eine Biene würd ohne jegliches Bewusstsein sehen, riechen, schmecken wirkt auf mich befremdlich. Nur weil sie vielleicht nicht fühlt wie wir, einen Sinn weniger hat, ist sie in meinen Augen nicht weniger Tier als ein Rind. Einen Blinden zerklatsch ich doch auch nicht an der Wand nur weil er nen Sinn weniger hat. Zentralnervensystem hin oder her.. wenn man mit Willkür anfängt, ist alles Willkür.

Wenn ich ne Pflanze hau kommt keine aktive Reaktion. Brennesseln sind passiv. Bienen sind aktiv. Für mich liegt u.a. da ein Unterschied zwischen Tier und Pflanze. Und wie schon mehrmals gesagt: Pflanzen muss man essen. Honig nicht. da liegt der ehtische Unterschied.

kiara hat geschrieben:Isst du nicht-Bio-Gemüse, tötest du vorsätzlich und bewusst, denn bei Nicht-Bio sterben Millionen mehr Insekten.
Nein, denn nicht Bio heißt nicht zwangsläufig dass gespritzt wird. Bio heißt nicht zwangsläufig, dass nicht trotzdem Insekten getötet werden, es gibt nämlich auch dort Insektenbekämpfung, diese ist nur nicht chemisch. Ich töte immer Insekten wenn ich Pflanzen anbaue. Spätestens wenn sie auf der Autobahn sind. Egal ob Bio oder konventionell. Aber ich geb's jetzt auf. Wenn Unabänderlichkeiten und Freiwilligkeiten für dich 1:1 das selbe sind - bittesehr.
kiara hat geschrieben:Die Inkonsequenz liegt darin, jeglichen tierischen Mehrzeller auf dogmatische Weise gleich zu behandeln. Das macht aus dem Veganismus eine Art dogmatisch-religiöse Reinheitskultur.
Hab ich nicht eben gesagt ich bin kein Missionar? Wenn ich ein Dogmatiker und religiöser Fanatiker bin nur weil ich eine Meinung zu etwas habe, dann ist jeder Mensch zu jedem Thema dass das Universum bietet dogmatisch und was sonst noch. Aber wenn du meinst du brauchst solche Diffamierungen in Diskussionen.. dann auch hierzu: bittesehr, von mir aus.
kiara hat geschrieben:Herrjes, ja, sie profitieren davon. Das ist etwas Gutes. Hast du schonmal was von Marktwirtschaft gehört? Ameisen bräuchten auch Schutz. Bekommen sie ihn? Nein. Warum nicht? Sie produzieren nichts. Dass Bienen etwas produzieren, ist der Grund, warum sie geschützt werden.
Ich hab's dir grad lang und breit erklärt. Sie profitieren nicht davon, sie werden ausgebeutet und gelenkt. Wichtig sind die Wildbestände. Die exakte Argumentation wie gesagt von Fleischessern: Die Kühe profitieren davon. Haben ein gutes Leben bis sie geschlachtet werden. Könne ohne den Menschen nicht überlegen. Alle Folgen drumrum? Egal! Wer die Natur schützen will, der schützt die Wildnis, und unterstützt eben NICHT die Marktwirtschaft, die Massentierhaltung, die Ausbeutung, sondern das exakte Gegenteil. Was du schützt ist eben wie du richtig erkennst: Die Marktwirtschaft. Nicht das Tier. Hätten wir das auch geklärt.

Für mich war's das jetzt endgültig, wir drehen uns eh nur im Kreis. Nicht dass ich gleich noch in deinen Augen ein diktatorischer Faschist bin weil ich Bienen für empfindungsfähige Lebewesen erachte.

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Toxa
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Beitrag von Toxa » 30. Jun 2012 16:17

@ primat

kiara ist keine veganerin ;) nicht mal ne vegetarierin ;)
“Niemand macht einen größeren Fehler als derjenige, der nichts tut, weil er glaubt, nur wenig tun zu können!”

Rechtschreibfehler dürft ihr gerne behalten ;)

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that_way
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Beitrag von that_way » 30. Jun 2012 16:19

Toxa hat geschrieben:@ primat

kiara ist keine veganerin ;) nicht mal ne vegetarierin ;)
Pöhse pöhse kiara!
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Beitrag von primat » 30. Jun 2012 16:25

Toxa hat geschrieben:kiara ist keine veganerin ;) nicht mal ne vegetarierin ;)
Das beruhigt mich. Hatte schon die Befürchtung unter Veganern gäb es Pendante zu den Pescetariern unter Vegetariern. :ehm:

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