ich mache mir schon länger Gedanken über Veganismus und habe mir mal so Folgendes überlegt,…
0. Klar sind Tiere auch wichtig!
Erst mal vorweg: Ich finds natürlich im Prinzip gut, auf tierische Produkte zu verzichten und damit Tierleid zu verringern und weniger Ressourcen zu verbrauchen.
Aber ich finde ne Menge Sachen gut: Frieden, soziale Wärme, Naturschutz usw.
1. Die vegane Grenze: Willkür?
Ein paar Gedanken zur Ernährung: Ich habe zum Beispiel gelesen, dass auf vielen Bananenplantagen Pestizide per Flugzeug über ganze Landstriche geschüttet werden, wodurch die Arbeiter und Anwohner vergiftet werden. In der Kakao-Industrie in Westafrika arbeiten immer noch viele Kinder. Für Palmöl werden ganze Inseln gerodet und die ansässige Bevölkerung vertrieben. Meiner Meinung nach ist der Mensch auch ein Tier, und zwar das wichtigste von allen, das geschützt werden sollte! Klar, Tiere sind auch wichtig, aber mal ganz ehrlich: wenn ich die Wahl zwischen dem Tod einer Kuh und dem eines Menschen habe, ist es für mich ziemlich klar, was Priorität hat! Also ist es nicht eigentlich in diesem Sinne „besser“ einen Döner als eine Tafel Schokolade mit einer Banane zu essen?
Es geht mir natürlich nicht um diese Frage im Konkreten, sondern ich möchte allgemein aufzeigen, dass meiner Meinung nach die vegane Grenze (Tier essen ist schlecht, Pflanzlich essen ist gut) recht willkürlich gezogen ist.
Wie gesagt, es heißt für mich nicht, dass einem deswegen auch alles egal sein kann, irgendwo muss man ja anfangen, aber ich glaube, dass man genauso gut bei der Banane anfangen kann. Vermutlich kann man diese Geschichte so weit spinnen, dass man irgendwann fast gar nichts mehr essen kann und dann stellt sich mir die Frage, ob das Tabuisieren von Lebensmitteln noch Sinn macht, denn irgendwas muss man ja essen und das Leben soll ja auch Freude machen.
2. Ist „vegan“ sein wirklich so wichtig?
Ich weiß leider den genauen Begriff dafür nicht mehr, aber ich habe mal einen Artikel darüber gelesen, dass es problematisch ist, dass eigentlich jeder von sich behaupten kann, „ökologisch“ zu sein bzw. „seine sozial-ökologische Pflicht erfüllt zu haben“, weil es einfach so viele Bereiche gibt: Bio einkaufen, vegan essen, kein Auto haben etc. Oft sehen die Menschen aber dann nur ihre guten Seiten und verlieren das Ganze aus dem Blick. Beispiel: Jemand ernährt sich vegan und bio, fährt aber einen dicken SUV und fliegt gern und oft um den Globus, verpestet damit die Umwelt und besitzt obendrein noch mehrere Apple-Produkte, für die Fabrikarbeiter in China verbrannt sind und ganze Landstriche vergiftet wurden. Macht es wirklich Sinn, bei dem einem Lebensbereich Ernährung penibel konsequent zu sein und in anderen Lebensbereichen nicht so genau hinzuschauen?
3. Über den Tellerrand blicken?
Es gibt viele Dinge, die auf der Welt angegangen werden müssen: Armut, Kriege, Gewalt in allen Formen, etc. auch hier in Deutschland und es gibt viel zu tun.
Was ich mit all dem sagen will: Ja, man kann mit weniger Tierprodukten bei der Ernährung anfangen, aber auch mit vielen anderen Dingen. Und ich denke, man sollte nicht bei einem Lebensbereich stehenbleiben und den so in den Mittelpunkt stellen, wie das beim Thema „vegan“ im Moment der Fall ist. Vielleicht gehe ich mit dieser These zu weit, aber ich könnte mir vorstellen, dass beim Thema „vegan“ sehr viel Energie gebunden ist, die vielleicht, breiter angewandt, einen größeren Effekt auf die Verbesserung dieser Welt haben könnte.
Ums noch knapper zu sagen: Make love, not war! - mit oder ohne Bifi. Lasst uns nicht aus den Augen verlieren, was wirklich wichtig ist
Was meint ihr?
