Warum ist eine vegane Ernährung sinnvoll?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Omnivor
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Warum ist eine vegane Ernährung sinnvoll?

Beitrag von Omnivor » 26. Jan 2012 11:31

hallo ich bin kein veganer und werde mich auch hüten einer zu werden, denn ich kann auf grund meiner gewöhnung nicht ohne tierische lebensmittel. ich habe es 9 jahre lang als vegetarier versucht, aber am ende hab ich wieder angefangen fleisch zu essen. ich esse wenig fleisch und von fisch, insbesondere seefisch halte ich mich fern, da ich die hochseefischerei und auch die zucht in aquakulturen für zu undurchsichtig halte, als dass ich ohne bedenken die dort erzeugten produkte essen könnte. wenn ich fleisch esse, dann meistens von einem mit meiner familie befreundeten bauern, der eigentlich alles hält was man zur erzeugnis von tierischen erzeugnissen braucht. bei käse und eiern geh ich auch mal in den supermarkt aber das kommt selten vor, sondern meistens gibt es bei mir zuhause (ich lebe noch bei meinen eltern) produkte vom erzeuger markt, die meine mutter jede woche samstags kauft.
ich mache im moment ein freiwilliges ökologisches jahr und arbeit im freilichtmuseum hessenpark. dort halten wir tiere wie vor 3 jahren, natürlich haben wir wasserleitungen, aber der einsatz von antibiotika, massentierhaltung und anderem gibt es bei uns nicht. in meinem föj-seminar habe ich eine veganerin, mit der ich schon oft diskussionen über den sinn von veganer ernährung und ihre massentauglichkeit gesprochen habe. wir verstehen uns nicht besonders gut, da ich die vegane ernährung für vollkommen sinnlos halte, jedenfalls für eine breitere schicht der gesellschaft. ich habe mich viel mit der modernen massentierhaltung und den methoden in der landwirtschaft beschäftigt, nachdem wir das auf unserem letzten seminar eingehender besprochen hatten und sehe die vegane ernährung keines falls als alternative zur normalen ernährung, sondern als protest gegen die wirklich ungeheuerlichen verhältnisse in der lebensmittelproduktion an. eine größere naturverbundenheit sehe ich durch den genuss von sojaschnitzeln statt steak und dem vollkommenen verzicht auf tierische produkte nicht gewehrleistet und frage mich wie man sich nur so ernähren kann. der punkt an dem ich am meisten der allgemeinen meinung widerspreche, dass vegane ernährung nährstoffemäßig einer omnivoren gleichkommt, ist für mich vollkommener quatsch, denn grade die ausschließliche ernährung durch gemüse ergibt eine erhöhte folsäurekonzentration im körper, das grade bei menschen über 50 zu extrem schädigungen an inneren organan führt und auch jugendliche, kinder und säuglinge sollten keineswegs vegan ernährt werden, da die veganer ernährung keine ausreichende versorgung mit vitamin B12 garantiert und so das wachstum und die entwicklung bei jugendlichen und kindern hemmen , und bei säuglingen erwiesener maßen zum tod führen oder schwere missbildungen innerhalb der ersten 2 lebensmonate hervorrufen kann.
eine vegane ernährung ist in meinen augen also nur eine möglichkeit zum protest gegen die missstände in unserer lebensmittelindustrie anzusehen und sollte nur von erwachsenen, die die courage haben, sich zu kontrollieren, ihre werte überprüfen zu lassen und dazu fähig sind, die risiken und gefahren zu erkennen und durch eine kontrollierte und bewusste ernährung, praktiziert werden.

das alles habe ich geschrieben um mit euch zu diskutieren. ich bin überzeugt, dass hierbei produktive und lehrreiche diskussionen möglich sind und freue mich all die sichtweisen auf das thema kennenzulernen und genauer zu beleuchten. was für mich wichtig wäre, wenn ihr eure meinung äußert, dass ich weiß warum ihr überhaupt vegan geworden seid, denn damit lässt sich meistens die argumentation besser verstehen.

viel spaß beim lesen
omnivor

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Jan 2012 11:39

Argumente sollten zwar für sich stehen und nicht erst durch den Kontext Sinn ergeben. Aber wenn dich interessiert, warum Leute vegan geworden sind, dann schau mal hier. Da wirst du sicher fündig werden. Ähnliche Diskussionen gab es hier schon mehrfach. Schau mal per Suchfunktion danach, wenn dich das interessiert.

Edit: Hast du schonmal im FAQ nachgeschaut, da gibt es gerade zum Thema Risiken und Mängel einiges.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Road Sweet Road
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Beitrag von Road Sweet Road » 26. Jan 2012 11:50

Ich sehe meine Ernährung überhaupt nicht als Protest.
Ich treffe Entscheidungen meistens kurz, gut überlegt sehr schnell. Egal ob Autokauf, Umzug oder eine andere Ernährung.
Ich fühle mich auch nicht einer "Szene" zugehörig, bin auch kein Tierrechtsaktivist. Ich habe nach einem Gespräch mit einer Freundin vor rund 7 Jahren, bei dem es um schlimme Zustände in der Massentierhaltung ging, mich entschieden kein Fleisch mehr zu essen. Die Umstände waren mir eigentlich vorher schon bekannt aber nicht wirklich bewusst.
Vor gut 2 Jahren habe ich begonnen, auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Der Schritt ist ganz gut logisch nachvollziehbar, denn die Bedingungen der Nutztierhaltung unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Fleischtierhaltung.

Mangelerscheinungen können jeden treffen, egal ob Fleischesser, Vegetarier, Veganer, gesundheitsbedingt, geographisch bedingt... was auch immer.
Es macht keinen Sinn die Problematik auf sich vegan ernährende Menschen einzugrenzen.
Wer sich etwas mit Inhaltsstoffen befasst kann problemlos auf angereicherte Lebensmittel zurückgreifen. Das in Verbindung mit einer abwechslungsreichen Ernährung funktioniert - nicht nur bei Veganern.

Deutschland ist in der Lage etwa 20% des Mastfutters auf eigenem Boden anzubauen, der Rest wird überwiegend aus Südamerika eingeflogen.
Der Wirkungsgrad sinkt dadurch enorm und dadurch steigt auch die Belastung der Umwelt, das ist 'ne einfache Rechnung. Wenn du das Zeug einfach selbst frisst, statt es zu verfüttern, kommt mehr bei rum. In diesem Fall geht man von einem 60% höheren Wirkungsgrad aus.

Dazu kommt, dass es bald ohnehin Platzprobleme geben wird. Es ist mehr Landfläche mit Mastfutter belegt als mit Städten, Gemüseanbau oder sonstirgendwas.
Man könnte alternativ auch die Erde aufstocken. Dann gibt es einen kleinen Fahrstuhl mit E und 1 Knopf und zack - biste im ersten Stock.

Wo wir gerade dabei sind, gibt es die Reichsflugscheiben und die Nazibasis am Nordpol jetzt eigentlich echt?
Ich wette HG kann das beantworten. :)
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K.S
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Beitrag von K.S » 26. Jan 2012 12:01

Omnivor hat geschrieben: und auch jugendliche, kinder und säuglinge sollten keineswegs vegan ernährt werden, da die veganer ernährung keine ausreichende versorgung mit vitamin B12 garantiert und so das wachstum und die entwicklung bei jugendlichen und kindern hemmen , und bei säuglingen erwiesener maßen zum tod führen oder schwere missbildungen innerhalb der ersten 2 lebensmonate hervorrufen kann.

Zur Sicherheit nehmen Vegane Mütter B 12 ein. (Also jedenfalls die, von denen ich gelesen habe)
Es gibt tausende von gesunden, veganen Kindern. Bis vor kurzem hatten auch noch alle Kinder von Vegetariern gaaaanz schlimme Missbildungen. Heute ist Vegetarisch das gesündeste auf der Welt, dann waren die Veganer dran, schließlich die veganen Kinder. :sketipc:
Zuletzt geändert von K.S am 26. Jan 2012 12:03, insgesamt 1-mal geändert.

K.S
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Beitrag von K.S » 26. Jan 2012 12:03

Ich halte Veganismus auch nicht nur für Protest. Es gibt schließlich auch Veganer aus gesundheitlichen Gründen.

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Beitrag von glöckchen » 26. Jan 2012 12:24

Hallo,

jetzt alle Gründe aufzuzählen, die (für mich) für eine vegane Ernährung sprechen würde ewig dauern, aber dazu kann man, allein schon in diesem Forum, sehr viel finden.
Deinem Einwand, dass es nicht natürlicher ist, ein Sojaschnitzel zu essen, stimme ich zu und ich möchte auch garnicht mit Naturbezogenheit argumentieren. Ich mag "die Natur" aber als Mensch in der heutigen Zeit leben wir nicht in einer natürlichen Welt. Es genausowenig natürlich Tiere in Ställen zu halten (völlig egal ob Bauernhof oder "Tierfabrik") wie als Mensch eine Heizung oder elektrisches Licht zu benutzen.
Wir bzw die meisten zumindest wollen unsere menschlichen "Errungenschaften" aber nicht mehr abgeben, auch wenn diese die Umwelt verschmutzen, anderen Lebewesen (Mensch und Tier) schaden usw.
Ich sehe es irgendwo als Pflicht an, die Art wie wir leben zu verbessern, wenn wir schon diesen ganzen Luxus brauchen oder haben wollen. Deshalb finde ich es immer noch besser, ein Sojasschnitzel zu essen, als ein totes Tier, das gelitten hat und sterben musste, nur weil ich Apetit darauf habe. Ich würde nie behaupten, dass das die optimale Lebensweise ist, aber aus unserer Welt gibt es kein Zuück mehr in irgendeine "natürliche Urwelt" und deshalb müssen wir das beste aus dem machen, was wir haben.
Nur meine Meinung.

Ich finds gut, dass du diskutieren möchtest (als Philosophiestudent findet man wahrsceinlich alle Diskussionen toll^^), verstehe aber nicht waurm du direkt mit dieser "ich habe schon eine Meinung und will die auch nicht ändern"-Einstellung ankommst...

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Jan 2012 12:29

:*: cosign

Jaswicis

Re: Warum ist eine vegane Ernährung sinnvoll?

Beitrag von Jaswicis » 26. Jan 2012 12:52

Was mir noch fehlt ist die Frage der Herrschaft - Des Besitzes.

Dürfen wir Lebewesen besitzen und Ausbeuten? Ich für meinen Teil glaube nicht.

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Road Sweet Road
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Beitrag von Road Sweet Road » 26. Jan 2012 13:12

Jaswicis hat geschrieben: Dürfen wir Lebewesen besitzen und Ausbeuten? Ich für meinen Teil glaube nicht.
Das artet gleich wieder in Gelaber aus, ich rieche es. Wer sollte "uns" denn dran hindern? Tiere scheiße zu behandeln ist scheiße und wenn man's reduzieren kann ist das gut. Fertig.
"Darf man", "sollten wir", "können wir es uns erlauben"... da kannste gleich Philosophie studieren gehen oder noch schlimmer: BWL!
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Jan 2012 13:20

Hindern können wir und nur selbst. Das ist ja klar. Aber props für den BWL - Philosophie Vergleich!
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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