Honig?!

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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hareigev
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Beitrag von hareigev » 9. Jul 2017 01:17

Nebenbei: Wenn man die Bestäubungsleistung über's Produkt finanzieren will, kann man das tun, wenn man Massenware aus riesigen Monokulturen kauft. Da wird der Imker hauptsächlich für die Bestäubung entschädigt.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 09:29

Du kannst gerne einen anderen Vergleich wählen (einfach für X einsetzen) wenn du auch der merkwüdigen Ansicht sein solltest dass sich "Verbot von X" in individuell erhöhten Preisen für "Befürworter des Verbotes von X" nicht aber in erhöhten Preisen für "Befürworter von X" niederschlagen würde. Grundsätzlich nehme ich euch diese Ansicht aber gar nicht ab. Vieleher vermute ich, es geht um den Versuch Honigverzehr zu rechtfertigen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

hansel
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Beitrag von hansel » 11. Jul 2017 23:57

Dann geht es wahrscheinlich auch über deine Vorstellungskraft, dass man noch nicht mal besonders gerne Honig isst (ich mag z.B. Zuckerrübensirup viel lieber), aber trotzdem die Arbeit der Imker für waahnsinnig wichtig hält und sogar versteht, dass sie für ihre ausbeuterische Massentierhaltung (oft als Hobby - und Hobbyausbeuter sind ja charakterlich besonders daneben) auch noch Geld verlangen.

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 12. Jul 2017 00:54

noch-nicht-mal-besonders-gerne-Honig-isst-high-five! :hi5:

Hansel, für wie hoch hältst Du den Anteil von auf Tierbestäubung angewiesenen LM-Pflanzen? Für wie hoch hältst Du den Anteil an von Imkern betreuten Honigbienen im Hinblick auf die Gesamtzahl der Tierbestäuber?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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hareigev
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Beitrag von hareigev » 12. Jul 2017 01:27

Akayi hat geschrieben: Vieleher vermute ich, es geht um den Versuch Honigverzehr zu rechtfertigen.
Ich wüsste nicht weshalb man Honigverzehr rechtfertigen sollte. Honig ist ein ethisch völlig einwandfreies Produkt. Rechtfertigen muss sich der Honigverweigerer dafür, dass seinetwegen Hummeln gezüchtet werden und verrecken nach verrichteter Arbeit.

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hareigev
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Beitrag von hareigev » 12. Jul 2017 01:30

slartibartfaß hat geschrieben: Hansel, für wie hoch hältst Du den Anteil von auf Tierbestäubung angewiesenen LM-Pflanzen? Für wie hoch hältst Du den Anteil an von Imkern betreuten Honigbienen im Hinblick auf die Gesamtzahl der Tierbestäuber?
Ich wurde zwar nicht wirklich gefragt, aber dennoch... Rund ein Drittel der Lebensmittelproduktion geht direkt und vor allem indirekt auf Imkerei zurück.
Imkerei ist zu allem ohnehin gegebenen Nutzen auch noch ein Frühwarnsystem, das anzeigt, wenn wieder einmal ein Insektizid Scheisse baut. Die Neonicotinoide wären noch lange nicht als Bienengift erkannt, wenn es keine Honigimkerei gäbe, obwohl sie vor allem Wildbienen schaden.

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 12. Jul 2017 07:19

Tomaten isst du dann auch nur aus eigenem Freilandanbau, oder?

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hareigev
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Beitrag von hareigev » 12. Jul 2017 10:54

Es ist jedenfalls Jahre her seit ich zum letzten Mal andere Tomaten konsumiert hätte als aus eigener Quelle. Das beschränkt sich natürlich nicht auf Gewächshausproduktion und schon gar nicht auf Tomaten.
Man muss dazu allerdings sagen, dass die Methoden in Gewächshäusern grundsätzlich ein anderes Fass sind. Fakt ist freilich generell, dass Honigkonsum mit ökologischer kleinräumiger Landwirtschaft einhergeht. In industrieller Landwirtschaft spielt Honig so gut wie keine Rolle und ist allenfalls noch ein Nebenprodukt, wenn der Imker erfolgreich verhindert hat, dass der Bauer die Bienen und damit den Honig mit Pestiziden traktiert und belastet. Honigkonsumenten sind in diesem Sinne die Lebensversicherer der Bienen.

hansel
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Beitrag von hansel » 12. Jul 2017 11:38

slartibartfaß hat geschrieben: Hansel, für wie hoch hältst Du den Anteil von auf Tierbestäubung angewiesenen LM-Pflanzen?
Etwa 80% aller Pflanzen werden fremdbestäubt, davon wieder 80% tierbestäubt.
Für wie hoch hältst Du den Anteil an von Imkern betreuten Honigbienen im Hinblick auf die Gesamtzahl der Tierbestäuber?
Insgesamt wohl unter 20% - Abhängig von der Landschaft, der Pflanze und der Anbauart. Zumindest kann die Bienenhaltung den Rückgang der Bestäubungsleistung durch den Schwund der anderen Insekten nicht völlig ersetzen. Wildbienen bestäuben z.B. effektiver weil sie schon bei niedrigeren Temperaturen fliegen und auch die Blüten mehrfach anfliegen.
Aber: In unseren Monokulturen ist Anteil von Wildbienen und anderen bestäubenden Insekten ständig gesunken. Es ist vielleicht beklagenswert, dass die Bienenhaltung dieses von Menschen verursachte Problem wenigstens zum Teil lösen soll, aber so ist es nun mal.
Auf jeden Fall wird der Wert der Bestäubungsleistung der domestizierten Honigbiene in D mit ca drei Milliarden Euro auf das Dreifache des Wertes des Honigertrages geschätzt.
(Wenn ich das noch richtig im Kopf habe)

Märzmädels
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Beitrag von Märzmädels » 12. Jul 2017 11:54

In der taz am Wochenende war letzte Woche was über Bienen und Bienenhaltung. Z.B. ein Artikel über traditionelle Haltung in diesen Flechtkörben in der Heide vs. eine Beschreibung der industriellen Bienenhaltung in den USA. Das in der Heide klang entspannt, das in den USA fand ich relativ erschreckend.
Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah Arendt

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