Bio-Kleinbauern und glueckliche Kuehe/Huehner?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 5. Nov 2013 22:46

kiara hat geschrieben:
Und dass die Hühner sich nicht daran stören, wenn man ihnen die Eier "klaut", weil sie davon gar kein Konzept haben und ebenso gut auf Gipseiern sitzen können, hab ich ja acuh schon oft genug erwähnt. Das ist eine Vermenschlichung der Hühner.
Was ganz anderes wären die Küken - wenn man den Hühnern die geschlüpften Küken, an die sie sich schon gebunden haben, wegnähme, wäre es tatsächlich mit Leid verbunden für beide, als Küken und Glucke.
Frage: Wer von Euch hält Hühner?
Ich gebe Kiara recht, dass in vielen Diskussionen die Tiere romantisierend vermenschlicht werden.
Allerdings sehe ich es als falsch an, dass Mensch definieren will, was-wie-warum Tiere über ihr eigenes Leben denken.

Ein Hun hat ein kleines Hirn, aber davon eine kleine Hühnerwelt ableiten zu wollen, das kann nicht sein.

Hühner haben sehr wohl ein Konzept vom Eierlegen. Sie sind nur deshalb nicht übermäßig frustiert über den Eierklau, da auch in der freien Natur die Eier ein begehrtes Diebesgut sind.
Zum Brüten gehören auch nicht nur Eier, sondern das "Glucksig-werden"; will heißen, das Huhn stellt das Eier legen ein und brütet. Und wenn nach 3 Wochen kein Leben spürbar ist (Gipseier), dann endet das Brüten sehr schnell.

Und Hühner sind individuelle Lebewesen. Es gibt Hennen, die beschützen ihre Küken und welche, die überlassen die Kleinen ganz schnell sich selber. Man darf auch nicht sagen, eine Henne beschützt die Küken immer vor Habichtattacken; ich habe schon gesehen, dass die Henne sich selbt in Sicherheit gebracht hat und anschließend um den Nachwuchs trauerte.

Sich opfern bei Attacken tun gerne die Männchen beim Geflügel. So stellt sich auch bei Brieftauben der beste Flieger dem Raubvogel entgegen um ihn abzulenken.

Reflexion über das eigene Hühnerleben?
Ich habe mehrfach erlebt, dass es unter Hühnern persönliche Freundschaften gibt, häufig mit gleich aussehenden Hühnern, und wenn eines stirbt, dann trauert die Freundin - alles ohne Gedanken?

Und einschläfern klingt nur gut, kann aber genaus so brutal sein wie schlachten.

Und den Vermehrungstrieb in den Vordergrund zu stellen ist auch eine menschlich-darwinistische Sicht der Dinge. Zu oft sehe ich, dass unsere Hühner dem Gockel davon laufen - kein Interesse bestiegen zu werden.
Und selbst wenn dieser Vermehrungstrieb der Hauptrieb der Tiere sein sollte, dann werden zum Fleischverzehr die meisten Tiere geschlachtet, gerade wenn diese in die Pubertät kämen, sie haben also ihr vermeintliches Lebensziel nie erreichen können.
Ich habe auch nicht bemerkt, dass kastrierte Pferde (Wallach) weniger Lust am Leben haben als fruchtbare.
und bin mir sicher, ein Pferd weiß im Februar, dass im März wieder Gras wächst.

Nee, das ist für mich alles theoretisches Gedankenspiel und demnächst gibts dann wissenschaftliche neue Erkenntnisse...
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

jonas
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Beitrag von jonas » 5. Nov 2013 23:49

Wir halten Hühner und ich kann nicht unbedingt bestätigen, dass sie von etwas ein Konzept haben sollen. Ich will nur ein Beispiel geben: Wenn eines der Hühner verletzt ist, dann picken die anderen in die offene Wunde (außer das Verletzte ist natürlich schnell genug zum wegkommen, genug Platz mal vorrausgesetzt). Dass die Hühner das mit Absicht machen, glaube ich nicht. Es ist der Reflex auf rotes zu Picken. Das kommt ständig vor und ist kein Einzelfall, wir "retten" die Hühner dann vor ihren Artgenossen und flicken sie wieder zusammen.
Soetwas bekommt der normale Stadtbürger (ich will hier niemandem zu Nahe treten) natürlich nicht zu Gesicht. Ist natürliche reine Spekulation, klar. Aber wenn ich aufhöre an das zu glauben was ich sehe und daraus Schlüsse ziehe, dann brauche ich morgens auch nicht mehr Aufstehen.

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 6. Nov 2013 00:21

Kann das mit der eventuellen Degenerierung bestimmter Rassen zu tun haben?

Auch wie Kiara schon schrieb, dass z.T. Glucken durchs Brüten eingehen, ist ja dann davon auszugehen, dass diese Rassen teilweise ohne den Menschen nicht überlebensfähig sind.
Dazu fallen mir auch ein paar Hunderassen ein, die sich beispielsweise nicht mehr ohne den Menschen fortpflanzen können (und es mMn auch nicht sollten...).
jonas hat geschrieben:Wir halten Hühner und ich kann nicht unbedingt bestätigen, dass sie von etwas ein Konzept haben sollen.
Das erinnert mich jetzt irgendwie an meine Schutzbefohlenen (weiblich, minderjährig)...

jonas
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Beitrag von jonas » 6. Nov 2013 00:37

Das erinnert mich jetzt irgendwie an meine Schutzbefohlenen (weiblich, minderjährig)...
Ich hoffe mal, dass sie noch eines entwickelt. Und falls nicht, wirst du und andere sie wahrscheinlich doch so lieben, dass sie eine sichere Daseinsberechtigung hat. Bei dem Huhn sieht es da eher düster aus. (Falls das überhaupt ernst gemeint war)
Kann das mit der eventuellen Degenerierung bestimmter Rassen zu tun haben?
Das kann natürlich sein, ich werde da bei gelegenheit mal recherchieren.

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illith
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Beitrag von illith » 6. Nov 2013 00:47

hier hatten wir das thema so ähnlich ja auch schonmal: Charakterschweine?
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 6. Nov 2013 02:19

jonas hat geschrieben: Soetwas bekommt der normale Stadtbürger (ich will hier niemandem zu Nahe treten) natürlich nicht zu Gesicht.
Als du hiermit deinen Problemen ankamst Mechanismen der Preisbildung in Städten zu durchschauen hat das auch niemand auf deine bäuerliche Herkunft geschoben. Das kannst du ruhig auch so handhaben.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 8. Nov 2013 22:26

jonas hat geschrieben:... Wenn eines der Hühner verletzt ist, dann picken die anderen in die offene Wunde (außer das Verletzte ist natürlich schnell genug zum wegkommen, genug Platz mal vorrausgesetzt). Dass die Hühner das mit Absicht machen, glaube ich nicht. Es ist der Reflex auf rotes zu Picken. Das kommt ständig vor und ist kein Einzelfall, wir "retten" die Hühner dann vor ihren Artgenossen und flicken sie wieder zusammen..
Du schreibst ja selbst, "genug Platz voraus gesetzt". Verletzungen und Picken sind bei uns kein Problem, hier ist sehr viel Platz. Allerdings sehen hiesige in der Mauser, beliebt beim Hahn und wenn im Sommer (heiß+feucht) die Vogelmilben sich explosionsartig vermehren vom Federkleid gesehen, auch manchmal erbärmlich aus. Hängt aber alles mit der menschgemachten Haltung zusammen. Würden sie auf Bäumen schlafen, gäb es weniger Milben - alledings auch regelmäßig weniger Hühner.

Milben können übrigens auch ein Huhn beim Brüten so entkräften, dass es auf dem Nest sitzend stirbt.

Und degeneriert (im Freiheitswillen und was dazu gehört) dürften fast alle Nutztiere sein.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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