Umgang mit Omnis

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
gemüse
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Beitrag von gemüse » 5. Dez 2017 21:46

Von vornherein absagen ist keine Option?
Mir geht's in dieser Frage ungefähr so, wie's Gerlinde oben ansprach: Ich habe jahrzehntelang Tierprodukte gegessen und bin daher nicht in der Position, andere dafür zu verurteilen.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 6. Dez 2017 10:44

Es geht nicht darum, dass ich meine Kollegen dafür verurteile, dass sie Fleisch essen. Ich reduziere sie nicht auf ihre Ernährungsgewohnheiten. Ich mag sie und ich fühle mich sehr wohl an meinem Arbeitsplatz. Nur mag ich halt nicht gern mit ihnen zusammen essen.
Von vornherein absagen finde ich schwierig, weil ich dann mit dem Grund rausrücken muss und das ist mir unangenehm.

gemüse
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Beitrag von gemüse » 6. Dez 2017 21:20

Ach so, das hatte ich dann falsch verstanden. – Bei uns sind Weihnachtsessen Freizeit, ein einfaches "Danke, aber ich kann nicht" wird problemlos akzeptiert. Manche Kollegen sagen grundsätzlich alles ab, was außerhalb der Arbeitszeit stattfindet, ohne dass sie deswegen schief angeschaut oder eingehend befragt würden.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 8. Dez 2017 15:08

Lovis hat geschrieben:. Das Restaurant gibt für vegetarisch bzw. vegan lebende Menschen nicht viel her, aber das ist nicht das Problem. Ich mag einfach die Fleischberge nicht sehen :cry: … Wie schafft ihr es nur, die Gleichgültigkeit der Menschen für das Leid der Tiere auszublenden? Mir gelingt das nicht. Gemeinsame Mahlzeiten mit Omnis vermeide ich möglichst. Ich werde wohl wieder zusagen und im letzten Moment „krank werden“ und nicht hingehen … was irgendwie auch doof ist :| .
Da verstehe ich dich zu 100%, leider kann ich keine Lösung bieten. Ich hatte das selbe Problem, ein Essen mit der Firma. Habe wenigstens ein Italiener rausgesucht, dass ich überhaupt eine Option habe. Aber Schnitzel hier, Gänsebeine da, Lamm dort. Extrem ekelhaft, hätte jeden mit dem Kopf ins Essen tunken können... aber den Menschen mag ich ja (meistens zumindest...). Habe nicht wirklich ne Lösungen. Wegbleiben oder das beste draus machen und die Teller ignorieren. Besonders doof ist, dass ich aktuell eine Rosazea habe (mega sensible zu Rötungen neigende Haut) und dann durfte ich schon hören, das ich mal Fleisch essen sollte. Da hilft nur durchatmen, die Alternative wäre ungemütlich....

Wie schafft man es zu ertragen, wenn jemand mit einem Pelz, Pelzbesatz, einer Lederjacke, Lederschuhe oder einem 2 Euro Shirt rumläuft, wo man weiss, dass dort Menschen, sogar Kinder, ausgebeutet werden und Tiere getötet werden ? Oder jemand sein 300 PS Auto spazieren fährt und die Umwelt mehr als notwendig verpestet oder den billigsten Stromanbieter wählt, weil ihm scheissegal ist wohin der Atommüll geht. Und dann soll man im Buddhismus Mitgefühl mit allen Menschen haben? Ich muss aufpassen kein Menschenhass aufzubauen.
Nein, eine Lösung habe ich nicht in dieser Welt. Man kann sich selbst in all diesen Restriktionen nur bequem und wohnliche einrichten.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 8. Dez 2017 17:47

Zusatz: Mittlerweile habe ich auch keine Lust mehr in Omnivore Lokale essen zu gehen. Zuerst stört es mich, dass ich den Laden finanziere der Tierleid aktiv fördert (hier bin ich bei Supermärkten leider inkonsequent) und dann möchte ich nicht, dass mein Essen auf Brettern verarbeitet wird wo Tierprodukte verarbeitet werden. Das hat vor allem auch gesundheitliche Gründe. Immer mehr Fleisch aus der Massentierhaltung ist mit Multiresistenten Keimen verseucht (MRSA).
Wenn auf dem Schneidebrett Fleisch geschnitten wird und dann Salat, hat man dann als Veganer die Seuche im Essen (Dank der Fleischesser). Daher würde ich gerne künftig alle Nichtveganen Läden boykottieren, obwohl das sehr schwer wird und ich mich gesellschaftlich ins Aus katapultierte...
Inzu kommt Frust. Hatte mir bei dem Event Tomatensosse und Nudeln bestellt und zweimal gefragt, ob dass nur Tomatensosse ist und keine Milchprodukte drin sind...beim Essen hatte ich ein Buttergeschmack, sodass ich befürchte, dass doch was drin war und sie mich angelogen haben. Das vermiest mir das Essengehen, neben dem anderen Frust wie Totes Fleisch sehen zu müssen enorm :(

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 18. Dez 2017 18:47

Schade, das Thema ist super spannend, aber keine Ressonanz....

anphie
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Beitrag von anphie » 18. Dez 2017 20:53

Ich esse wenn ich die Wahl hab auch lieber in rein veganen oder zumindest vegetarischen Restaurants. Da ist die Auswahl für mich in aller Regel auch besser. Wenn ich aber irgendwo bin wo es die Option nicht gibt, esse ich auch in Omni Restaurants. Ich bestelle explizit ohne Tierprodukte. Wenn dann doch welche drin sind lass ichs zurückgehen, wenn ichs merke. Aus Prinzip, weil sies lernen sollen, nicht weil mich der Geschmack stört.

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Beitrag von somebody » 18. Dez 2017 21:25

Sphinkter, die von Dir geschilderte Problematik kann ich gut nachvollziehen. Praktisch nutzbaren Lösungsansatz habe ich nicht, außer auf Besuch von Omni Lokalen und Kontakt mit problematischen Menschen zu meiden. Momentan meide ich generell Kontakte mit Menschen, gleichzeitig leide ich unter Schuldgefühlen, weil ich auch Kontakte mit unproblematischen, lieben Menschen meide. :inbox:
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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 18. Dez 2017 22:49

Die Verarbeitung von rohem Fleisch und kalt gegessenen Speisen ist hygienetechnisch in Küchen gar nicht erlaubt.
Aber das nur am Rande.
Mich stören vor allem Gerüche. Ich saß mal zwischen einem Gorgonzola-Pizzaesser und einer Pasta Frutti di Mare.... fürchterlich....
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 18. Dez 2017 23:34

Warum sollte rohes Fleisch und kalt gegessene Speisen nicht erlaubt sein? Brot ist eine kalt gegessene Speise - und Schokokuchen meist auch...
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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