Vegan-Forum

Mir würde es schon reichen, wenn Leute das Rückgrat besitzen, es zuzugeben. Statt eben bescheuerte Begründungen vorzuschieben.

Also viele von meinen Omni-Freunden, die genau wie ich Kraftsport betreiben, konnte ich vom "Ohne 200 Gramm trierisches Protein pro Tag gibt es keinen Muskelaufbau!"-Trip runter holen, den fast jeder aufgrund massiver Propaganda hat, der nenenswerte Erfolge erzielen will. Nur ich mache das überhaupt nicht und es läuft kein bißchen schlechter als bei ihnen, nur das meine Laune, Verdauung und Haushaltskasse nicht ständig im Arsch ist. Das ganze noch flankiert mit ein paar Fakten und interessanten Links. Jeden Tag Whey und einen halben Kilo Putenfleisch stopft sich keiner mehr von denen rein.

Meine Mutter hatte häufig Probleme mit dem Verdauungstrakt aufgrund einer schweren früheren Erkrankung. Ermutigt es vielleicht mal mit Milchverzicht und weniger Fleisch zu probieren, gab es erste Erfolge. Jetzt isst sie an tierischen Produkten zu Hause nur noch Fisch, ist da aber auch am überlegen. Allerdings außerhalb alles, weil sie sicch nicht outen will. Naja, immerhin deutlich gesünder und besser als vorher.

Einen Verwandten konnte ich von seinem Paleo-Low-Carb-Schwachsinn befreien, in dem ich sein frisch erblühtes Umweltbewußtsein zum Anlass genommen habe, ihn flankiert mit einigen gesundheitlichen Argumenten davon abzubringen. Naja, war isgesamt bei ihm schon alles ziemlich sonderbar.

Bei einer vegetarischen Kommilitonin versuche ich es eher ethisch motiviert aber ohne die Keule auszupacken. Wird aber eher ein langfristiges Projekt.

Ansonsten klappt auch extrem oft gar nichts und es gibt einfach keine Ansatzpunkte. Dann ist das halt so und ich lege mich auf die Lauer und warte. Das bedeutet dann oft genug, dass ich einfach nie etwas sage und nichtmal Andeutungen mache. Dann passiert halt gar nichts in diese Richtung. Dann lieber "normal" verhalten und versuchen das negative Image von Veganern richtig zu rücken. Ob ich dafür wirklich geeignet bin, sei mal dahin gestellt, aber ich gebe mir Mühe.

Nochmal: ich spreche nicht von Leuten, die wirklich denken, es sei ok oder ginge nicht anders. Sondern von denen, die irgendwelche Begründungen vorschieben, weil sie nicht zugeben wollen, dass es ihnen einfach egal ist.
Und in die Kategorie fallen für mich alle Leute, die sich nicht informieren wollen, oder aber es getan haben und immer noch vorgeben, es sei alles ok.

Und ich sage nie etwas, solange nicht jemand von sich aus anfängt, das Thema anzuschneiden. Sei es der übliche "Ah, Du bist vegan? Ich esse aber auch nur gaaanz selten Fleisch!"-Quatsch oder tolle Hinweise zur Mangelernährung oder sonstige Bemerkungen. Sobald aber jemand damit anfängt, hat diese Person ja von sich aus das Gespräch begonnen und muss dann mit den passenden Erwiederungen rechnen.

Was meinst du denn genau mit "irgendwelchen Begründungen"?

Mangelernährung. Tiere werden ja dafür gezüchtet. Bei Bio ist das ja nicht so schlimm. Soja ist giftig. Das bringt ja sowieso nix. Veganer sind impotent. Man braucht unbedingt Fleisch zum Überleben. Etc.

Ich habe bei meinen Beiträgen auch immer die von VerSie1979 geschilderte Ausgangssituation und die ersten Reaktionen dazu im Hinterkopf gehabt, in denen es um Veganer ging, die ohne konkreten Anlass die Leute belehren. Bei den von dir genannten Begründungen muss man natürlich sachlich argumentieren. Geht auch gar niccht anders. Aber auf die Situation, dass Omnis mit solchem Gefasel anfangen, habe ich mich gar nicht bezogen. Da haben wir dann vielleicht aneinander vorbei diskutiert.

Es ist aber doch häufig so, dass jemand, wenn er diese Schein-Argumente vorbringt, die dann entkräftet werden (und der/diejenige sich womöglich auch noch selbst informiert), dann immer noch das gleiche Geseier von sich gibt.
Spätestens bei der 2. Wiederholung kann man dann davon ausgehen, dass das Gelaber nur vorgeschoben ist und es sich nicht um Unwissen, sondern um Egalsein handelt.

Und ich finde es völlig ok, solche Bemerkungen am Dönerstand zu machen wie "Guck mal, wie sie sich auf die Kadaver stürzen!"
Wieso sollte denn ein veganer Mensch seine (situative) Meinung immer für sich behalten müssen, nur damit sich irgendein ignoranter Omni nicht auf den Schlips getreten fühlt?
Jeder und seine Mudder gibt zu allem und jedem seinen Senf dazu, aber ausgerechnet Veganer dürfen das nicht, weil das ja belehrend und überheblich ist. Ist klar.
Eine solche Bemerkung wie oben hat doch nichts mit Belehrung zu tun, sondern ist einfach eine impulsive Meinungsäußerung, so wie "Uäh, guck mal, der popelt in der Nase!" Nur halt zufällig die eines Veganers.
Und sich darüber künstlich zu echauffieren, finde ich absolut lächerlich.

Gebe schwarz recht.
Was ich hier im Büro erlebe, unterstreicht ihre Aussage. In meinem Team weiss niemand, dass ich Veganerin oder auch nur Vegi bin und gewisse Leute hier machen die primitivsten Sprüche, lästern über Veganer ab und reden dauernd von Fleisch. In so einem Umfeld trau ich mich manchmal gar nicht, was zu sagen.
So ein Verhalten ist übrigens Alltag, nicht nur im Büro, also finde ich auch, dass sich Omnis gefälligst nicht beschweren sollen!

@schwarz: Ich glaube nicht, dass jemand eine so schlechte Impulskontrolle hat, dass im ständig einfach so etwas heraus rutscht. Wäre mir auch zu anstrengend bei jedem Fleischberg, Raucher, Popler, SUV-Fahrer und was mich sonst alles noch so stört immer unkontrolliert einen Spruch raus zu hauen. Und jemandem ständig etwas unter die Nase zu reiben ist einfach furchtbar anstrengend. Das hat mit künstlichem echauffieren nicht viel zu tun. Wobei das natürlich jeder handhaben kann, so wie er das möchte. Soziale Konsequenzen könnten dann folgen. Aber wer auf bestimmte Personengruppen keinen Wert legt, dem kann es ohnehin egal sein.

@Greenfinch6999: Der Vergleich zum geschilderten Sachverhalt würde allerdings so aussehen, dass ein Omni dir bei jeder Gelegenheit Fleisch aufzwängen will und ständig über dein Essen mäkelt inkl. Sprüchen zur schlechten Gesundheit. Und wegen deiner Situation alle Omnis in einen Topf werfen und generell die Beschwerdewürdigkeit abzusprechen zu wollen, überzeugt mich nicht so.

Blödsinn. Der geschilderte Sachverhalt sieht so aus, dass eine Aussage gemacht wurde "sieh mal wie die...", dabei wurde die Frageschreiberin nicht persönlich angegriffen sondern diente nur als Zuhörerin.

Wenn sie sich davon angegriffen fühlt, dann ist es dasselbe, wie wenn ich mich von rücksichtslosen Omni-Kommentaren angegriffen fühle.