Geständnis: Ich bin intolerant!

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Reeba
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Geständnis: Ich bin intolerant!

Beitrag von Reeba » 24. Feb 2016 12:06

Ich muss etwas loswerden.
Ich bin intolerant. :shock:
Aber nur insgeheim, und ich merke, dass das so nicht weitergehen kann.

Immer, wenn ich von Mitschülern/ Freunden etc. mit Fleischessen/ Milchprodukten konfrontiert werde,
kommt ein kleines Bisschen Hass in mir hoch. Oder Wut? Vermutlich beides. :ehm:
Und jedes mal, wenn ich den ultra bescheuerten Satz höre
"Also ich esse ja nur ganz wenig Fleisch. Und ich versteh' ja voll, warum man vegan wird, aber für mich
ist es nix. Aber ist ja jedem selbst überlassen",
höre ich mich antworten "Mhm ja schon."
Dabei würde ich am liebsten sagen
"Du beschissener Idiot, 'jedem selbst überlassen' am Arsch!
Das ist nicht 'deine persönliche Entscheidung' und ich will sie auch nicht tolerieren,
denn du machst mit DEINEM Verhalten UNSEREN Planeten kaputt."
Aber stattdessen sage ich nichts. Um Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
In bin intolerant, schlucke es runter und füttere wahrscheinlich damit irgendwelche Nierensteine oder so... :mg:


Wenn jemand irgendwas dazu sagen möchte, ob ergänzend, widersprechend oder sonst was, bitte! :)

peaches30
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Beitrag von peaches30 » 24. Feb 2016 12:14

Dann schreib ich mal meine Meinung zu der Sache. Ich denke, das geht vielen so, mir zumindest. Zumindest kommt bei mir immer Wut hoch, wenn jemand sagt er würde nur wenig Fleisch essen und im nächsten Moment rennt er zum Metzger. Aber bevor ich da noch ausfallend zu meinem eigenen Ehemann werde, bin ich lieber ruhig. Das sollte ich wohl dann auch morgen beim Geburtstag machen: meine veggi-Wurst essen und ruhig sein

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Roger Wilco
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Beitrag von Roger Wilco » 24. Feb 2016 12:17

Du bist wahrscheinlich schon tolerant, weil Toleranz heißt ja nicht, dass Du das auch gut finden musst oder nicht Deine Meinung dazu sagen darfst.

Ansonsten kenne ich das auch ganz gut.

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 24. Feb 2016 12:34

Es gibt schon einige Leute hier, die der Meinung sind, mensch solle gegenüber Omnis tolerant sein.

Ich sehe das anders. Ich muss nicht Intoleranz gegenüber tolerant sein. Niemand muss das.

Wenn mensch erst das ganze Ausmass des Konsums von tierischen Produkten erkannt hat, dann ist es doch nur logisch, dass Fleischessen als Verbrechen gesehen wird und eine gewisse Wut auf Omnis entsteht.
Bei mir persönlich hat das einmal zu Depressionen geführt und ich habe jetzt nur noch mindestens Vegetarier in meinem Freundeskreis und gehe bei der Arbeit alleine essen.
Mir persönlich geht es so besser.

Das Einzige, was ich dir raten möchte, ist deine Wut nicht gegenüber den Omnis offen zu zeigen, weil das eher das Gegenteil bewirkt.
Aber deine Einstellung verstehe und unterstütze ich zu 100% !

Der Konsum tierischer Produkte ist in Anbetracht der Umstände einfach durch nichts mehr zu rechtfertigen! (ausser natürlich in der Dritten Welt, wenn's keine andere Möglichkeit gibt)
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 24. Feb 2016 12:38

Achja möchte noch anmerken, dass du dir jedoch nicht zuviele Gedanken machen solltest... das kann ziemlich frustrierend sein ^^
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Reeba
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Beitrag von Reeba » 24. Feb 2016 12:46

An Greenfinch6999

Wow, das ist ziemlich bitter.. also deine Erfahrung.
Also ich konnte mir sehr sehr gut vorstellen, dass man dadurch depressiv werden könnte, aber
das dann so zu lesen...
War sicher schwer, also die Umstellung auf "ich kick' alle raus, die nicht mindestens vegetarisch sind".
Ich spiele nämlich auch mit dem Gedanken. Also, ob das nicht für die Psyche einfacher wäre...
Aber da ist 'ne Menge Angst dabei.

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 24. Feb 2016 13:05

Also rausgekickt hab ich eigentlich niemanden, ich hab schon auch Kontakt mit Omnis, aber entweder essen die in meiner Gegenwart vegan oder zumindest vegetarisch, oder wir gehen gar nicht zusammen essen. Mein Freund hat viele Omni-Freunde, ich lehne dann einfach Einladungen zum Grillen ab, gehe aber mit ihnen ins Kino oder Feiern. Das klappt so ganz gut =) Die machen jetzt auch keine Witze mehr über Veganismus. Einer hat sich am Anfang im Restaurant absichtlich neben mich gsesetzt und was ekliges wie Spareribs bestellt, das hab ich dann konsequent ignoriert und mittlerweile hat er's aufgegeben, mich zu provozieren.
Als ich mal ein veganes Grillen veranstaltet hatte, blieben sie zuhause weil sie unbedingt Fleisch wollten. Seit dem Vorfall habe ich auch kein schlechtes Gewissen, ihre Einladungen abzulehnen.

Also Leute, die dich aufgrund deiner Einstellung auslachen oder ärgern, haben nichts in deinem Freundeskreis zu suchen (das sollte aber vorher angesprochen werden um ihnen die Chance zu geben, sich zu ändern).
Wenn es aber nur das Essen an sich ist, das dich stört, würde ich einfach nicht mehr mit ihnen essen gehen. Aber die Freundschaft ganz beenden musst du deswegen nicht.
Also in der Schule kann mensch sich das ja nicht aussuchen, da hab ich einfach in der Mittagspause den Ärger runtergeschluckt im Wissen, dass ich nach den 3 Lehrjahren eh keinen Kontakt mehr zu den Leuten haben muss ;)
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illith
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Beitrag von illith » 24. Feb 2016 13:08

Reeba, ganz so sauer wie du werde ich offenbar nicht, aber schon auch zunehmend wütend und gleichzeitig auch so traurig-verständnislos. also verständnislos nicht im sinne von "also nee, dafür hab ich jetzt echt kein verständnis!", sondern im sinne von, dass ich es nicht begreifen kann, wie intelligente und empathische menschen, von denen ich viel halte, solche blinden flecken auf der wahrnehmungskarte haben können.

mich nerven mittlerweile auch echt extrem diese beschwichtigungs- und anbiederungs-veganerInnen - nee mich stört das überhaupt nicht, wenn du fleisch isst! das muss jeder für sich selbst entscheiden! ich bin da ganz unverkrampft und tolerant! ich bin vegan, aber missionere nicht!
steigbügelhalterInnen.
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Reeba
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Beitrag von Reeba » 24. Feb 2016 13:20

Ich finde schon das Wort "missionieren" ist eigentlich eine Beleidigung. Im Ernst,
das kann ja jeder sagen, sobald ein Anderer gegen irgendetwas ist.. Als wäre das eine Art Joker :|


an Greenfinch6999:
Der Spareribs-typ war ja mal sehr erwachsen :roll:
Aber cool, dass du es ausgehalten hast, bis er aufgeben musste.
Die Geduld muss man auch erstmal haben

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 24. Feb 2016 13:34

Der hat ziemlich schnell aufgegeben ;-) zumal ich ja wirklich nur in Ausnahmefällen überhaupt mit ihnen esse...

Was mir übrigens sehr geholfen hat, war die Entwicklung von meinem Freund zum fast-Veganer (klingt doof, er macht noch ab und zu Ausnahmen wenn er irgendwo zu Besuch ist). Das heisst ich habe "Unterstützung" wenn wir zusammen mit seinen Freunden oder seiner Familie essen. Er hat auch noch die Energie, zu diskutieren und übernimmt den Part für mich.
Auch bei anderen Dingen ist es mir jeweils wichtig, jemanden auf meiner Seite zu haben, meine Schwestern zB sind auch Veganerinnen. Die schlepp ich dann einfach an gewisse Events mit^^
Mit dem Gefühl "Wir gegen die" komm ich viel besser klar als mit "ich gegen Alle"... vielleicht geht es dir ja ähnlich, probier's mal aus ;)
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