Geburtstagskuchen unter Freunden / Kollegen

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Jacky
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Geburtstagskuchen unter Freunden / Kollegen

Beitrag von Jacky » 26. Mär 2016 07:59

Hallo,

würde gerne mal wissen, wie ihr das handhabt, z.B. wenn ein netter Kollege / Kollegin im Büro zum Geburtstag einen selbstgebackenen Kuchen mitbringt und man sich in ner gemütlichen Runde versammelt, isst und tratscht?
Seid ihr wirklich so konsequent und stellt euch einfach dazu und schaut den anderen zu, wie alle am essen sind? Finde ich manchmal deprimierend weil
a) man gerne dazugehören / teilnehmen möchte (ok als Veganer grenzt man sich andererseits auch bewusst ab)
b) man sich schon wie früher darauf gefreut hat, aber natürlich weiß, dass der Kollege keine Extrawurst macht
c) in dem Kuchen ja auch Handarbeit und eine gewisse "Liebe" steckt

Alle kehren danach wieder an ihre Plätze zurück, wohl gesättigt und zufrieden, nur man selbst musste, wie ich finde, in dem Moment auf etwas verzichten.

Ich für mich weiß, wie einfach es ist vegane Kuchen (oder auch andere Mitbringsel) zu machen, aber man kann es ja nicht von anderen erwarten?

Das gleiche ist, dass ich z.B. immer gerne bei meiner Oma Kuchen (oder auch Mittagessen) gegessen habe, aber ich von ihr nicht erwarten kann, dass sie jetzt alles vegan macht. Wie kann man da seine "Vegan-Motivation" weiter aufrechthalten?
Ich muss mir nach solchen Aktionen immer wieder neu die Argumente ins Bewusstsein holen.

Würdet ihr z.B. einfach selbst einen Kuchen mitbringen (wodurch man aber nicht des Geburtstagskinds' "Handarbeit" wertschätzt)?
Immer eine Diskussion zum Thema "vegan" anstoßen, um nicht komplett unbeteiligt dabei zu sein?
Oder soweit es geht gar nicht daran teilnehmen (um nicht "blöd" dazustehen)?

Viele Grüße,
Daniel

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Mär 2016 08:04

Jacky hat geschrieben:c) in dem Kuchen ja auch Handarbeit und eine gewisse "Liebe" steckt
Nur weil etwas per Hand gemacht wurde heißt es ja nicht, dass ich es essen muss. Das gilt für Frikadellen wie für Kuchen. Und wie viel "Liebe" nun in Nahrungsmitteln tierieschen Ursprungs steckt sei dahingestellt.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Lee
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Beitrag von Lee » 26. Mär 2016 08:09

das is doof, ja.

Auf keinen Fall würde ich auf ner Geburtstagsfeier, ne Diskussion über Veganismus anstoßen!

Anfangs fiel mir das bei solchen Gelegenheiten auch noch schwer auf unvegane Sachen zu verzichten, aber das gab sich mit der Zeit von alleine.

Liebe Grüße und herzlich willkommen :hi:
Muh!

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 26. Mär 2016 08:10

Ich esse nichts unveganes. Da das die meisten aber irgendwann mitbekommen haben bekomme ich, zumindest von den netten, gelegentlich was mitgebracht. Obst, obstsalat oder vegane Schoki.
Be the nation russian propaganda says you are.

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 26. Mär 2016 09:23

Zu Anfang meiner Vegan Zeit habe ich das trotzdem gegessen. Noch wichtiger als Tiere nicht zu verletzen, erschien es mir Menschen nicht zu verletzten. Meine persönliche Herausforderung: Weihnachten.
mein Vater macht an diesem Fest immer einen Truthahn und das ist eine große Sache für ihn. Der Vogel wird schon Monate vorher ausgesucht bei einem Züchter seines Vertrauens, kommt dann morgens frisch geschlachtet ins Haus und Vater und toter Vogel verschwinden bis abends in der Küche.
Mein Lehrmeister war hier mein Vater selbst. Er hatte mir nämlich im ersten Jahr was (fast) veganes gekocht und fand das völlig selbstverständlich. Seitdem denke ich, wenn mein Vater mit 73 Jahren das hin bekommt, dann können das meine Kollegen sicher auch.
Und es geht mit tatsächlich so wie Nullpositiv, dass meine Kollegen mir was veganes mitbringen. Oder ich setzte mich dazu und esse Rosinen und Nüsse, davon hab ich immer reichlich dabei.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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Taekki
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Beitrag von Taekki » 26. Mär 2016 09:53

Hallo Daniel,
ich finde nicht, dass man "blöd" dasteht, wenn man den Kuchen ablehnt. Dann trinkt man halt nur Tee oder Kaffee. Und dieses "mit Liebe gemacht" ist ja auch ein bißchen in den Köpfen, weil es Dr.Oetker Werbung gibt. Für die Kollegen einen Kuchen zu backen würde ich jetzt nicht so überhöhen, dass es Deine Überzeugungen beeinflusst. Wenn die Kollegen nett sind bringen sie Dir vielleicht bald auch was veganes mit.
Und nein, ich würde keine Vegan-Diskussion anfangen und auch keinen eigenen Kuchen mitbringen.
Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was Du willst, sondern darin, dass Du immer willst, was Du tust. (Leo Tolstoi)

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illith
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Beitrag von illith » 26. Mär 2016 11:03

hm - das ist mir alles irgendwie etwas fremd...
Jacky hat geschrieben:würde gerne mal wissen, wie ihr das handhabt, z.B. wenn ein netter Kollege / Kollegin im Büro zum Geburtstag einen selbstgebackenen Kuchen mitbringt und man sich in ner gemütlichen Runde versammelt, isst und tratscht?
Seid ihr wirklich so konsequent und stellt euch einfach dazu und schaut den anderen zu, wie alle am essen sind?
öh - natürlich^^ ich bin ja veganerIn, weil ich mich an dem entsetzlichen tierleid nicht beteiligen will, das durch eine omnivore und vegetarische ernährung unweigerlich veursacht wird. das argument neutralisiert sich ja nicht plötzlich, weils eine nette runde kaffekuchen gibt.
Finde ich manchmal deprimierend weil
a) man gerne dazugehören / teilnehmen möchte (ok als Veganer grenzt man sich andererseits auch bewusst ab)
also so identitätsstiftend würde ich eine mehlspeise eigentlich nicht einstufen :D
du kannst dich ja ohne weiteres mitversammeln und tratschen - und trinkst halt nen kaffee (oder sonstwas).
b) man sich schon wie früher darauf gefreut hat, aber natürlich weiß, dass der Kollege keine Extrawurst macht
früher hat man ja auch noch verdrängt, was da dranhängt. ;) (also an einem kuchen mit milch/eiern/butter/sahne)
c) in dem Kuchen ja auch Handarbeit und eine gewisse "Liebe" steckt
aber du lehnst den kuchen doch nicht ab, weil du dem kollegen oder der kollegin eine reinwürgen willst ;) du hast doch vielmehr ganz driftige gründe dafür. die (zumindest wenn ich jetzt von mir auf dich schließe) auch mit liebe zu tun haben. :)
Alle kehren danach wieder an ihre Plätze zurück, wohl gesättigt und zufrieden, nur man selbst musste, wie ich finde, in dem Moment auf etwas verzichten.
das könntest du auch! :) gesättigt, wenn du für solche fälle präpariert bist (zb ne rolle vegane kekse in der schreibtischschublade oä). und/oder zufrieden, weil du deine ethischen überzeugungen nicht aus (gedachtem oder tatsächlichem) gruppenzwang oder egoismus (ich hab bock auf kuchen! egal was da dranhängt) über den haufen geworfen hast. :up:
Ich für mich weiß, wie einfach es ist vegane Kuchen (oder auch andere Mitbringsel) zu machen, aber man kann es ja nicht von anderen erwarten?
nö, stimmt.
Das gleiche ist, dass ich z.B. immer gerne bei meiner Oma Kuchen (oder auch Mittagessen) gegessen habe, aber ich von ihr nicht erwarten kann, dass sie jetzt alles vegan macht. Wie kann man da seine "Vegan-Motivation" weiter aufrechthalten?
Ich muss mir nach solchen Aktionen immer wieder neu die Argumente ins Bewusstsein holen.
du hast dir die antwort ja selber schon gegeben. :)
du bist wahrscheinlich noch nicht so lang vegan? mit der zeit wird das ganz normal und routine.
Würdet ihr z.B. einfach selbst einen Kuchen mitbringen (wodurch man aber nicht des Geburtstagskinds' "Handarbeit" wertschätzt)?
ich hab auf der arbeit immer eine tasche voll mit verschiedenem leckeren proviant dabei. :mg:
meine kollegInnen wissen, dass und warum ich vegan bin. entsprechend fühlt sich niemand vor den kopf gestoßen, wenn ich deren mitbringsel nicht esse.
sie haben zwar manchmal ein schlechtes gewissen, wenn sie nichts für mich auftreiben konnten, aber das winke ich immer (ehrlich) ab. ich freue mich natürlich super, wenn sie mir eine extravurst mitbringen, aber ich erwarte das natürlich nicht.
Immer eine Diskussion zum Thema "vegan" anstoßen, um nicht komplett unbeteiligt dabei zu sein?
das ist mE die kontraproduktivste aller handlungsmöglichkeiten :D (omnis und veggies haben ja oft sehr starke abwehrreflexe bei dem thema - oft aus verdrängung)
Oder soweit es geht gar nicht daran teilnehmen (um nicht "blöd" dazustehen)?
warum solltest du nciht teilnehmen, wenn du die kollegInnen magst? :)
ich finde, du misst einem stück mehlspeise hier irgendwie zu viel symbolische bedeutung bei^^
die kollegInnen wissen ja irgendwann, dass du vegan bist - und sofern du da ganz selbstverständlich mit umgehst (keine defensiven rechtfertigungen, nicht verwickeln lassen in fruchtlose diskussionen), werden sie aus akzeptieren, im normalfall, und kein brimborium darum machen.
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illith
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Beitrag von illith » 26. Mär 2016 11:05

mashisouk hat geschrieben:Noch wichtiger als Tiere nicht zu verletzen, erschien es mir Menschen nicht zu verletzten.
also diese gegenüberstellung finde ich "etwas" makaber. :?
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Beitrag von mashisouk » 26. Mär 2016 11:43

Jaaaaaa, ich weiheisss!!
Es erschien mir zunächst mal so: das Tier ist ja nun schon tot und liegt hier rum. Nun kommt zu dem toten Tier auch noch die (vermeintliche) Verletzung meines Vaters wenn ich das Zeug nicht esse.
Ich fands halt am Anfang etwas schwierig, meinen Veganismus in meiner Welt unterzubringen. Und ich brauchte ein paar Denkanstöße, wie ich das gestalten kann.
Sei ganz du selbst!
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Beitrag von illith » 26. Mär 2016 12:01

aber hat ja geklappt, anscheinend. :)
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