So, melde mich mal wieder zu Wort
Nein, es geht nicht um ne Essstörung, einfach nur um Erfahrungen, wie man mit solchen Situationen zurecht kommt.
Für mich gibt's da selbstverständlich auch keine Ausnahme, entweder man ist Veganer (hat ja auch einen Grund / Motivation) oder nicht. Einzig wenn man etwas gegessen hat und es *wirklich* nicht wusste, dass was tierisches drin war, würde ich es akzeptieren und natürlich für's nächste Mal merken. Aber einfach nur aus Höflichkeit / Bequemlichkeit / Hunger / keine Diskussion / kein Durchhaltevermögen etc. eine Ausnahme zu machen, gibt's bei mir nicht. Bin sogar manchmal recht stolz auf mich nein gesagt zu haben und es durchzuziehen - ohne mich im stillen Kämmerlein daheim irgendwie belohnen zu müssen ("Selbstvertrauen").
Übrigens seitdem ich mich vegan ernähre und viele Mitbringsel von anderen wie Kuchen / Süßigkeiten etc. nicht mehr esse, gibt's für mich auch keinen Zwang "zuzuschlagen - kostet ja nix und schmeckt gut". So bleibt mein Ernährungs-Tagesrhythmus im Takt und ich fühle mich normal. Würde fast sagen ist wie eine Art Befreiung. Früher ging ich von solchen Runden immer mit vollgeschlagenem Magem, Trägheit, Müdigkeit und unglaublich schlechtem Gewissen gegenüber meinem Körper heim und hab dann erstmal versucht zu fasten (ok, das geht schon etwas richtung Essstörung).
Noch eine kleine Anekdote aus meinem Berufsleben, passt vielleicht nicht 100% zum Thema:
Waren letzte Woche geschäftlich Mittagessen in einem bedienten Restaurant. Wollte neben dem Salatbuffet etwas warmes haben. Es hat sich herausgestellt: Die Nudeln haben Eier, der Reis ist mit Butter gemacht, Kartoffeln gibt es nicht (nur Pommes) und auch die sonstigen vegetarischen Speisen haben natürlich Milch / Sahne etc. Nun ja, hab dann eine kleine Tomatensuppe ohne Sahne bekommen. Am Ende hab ich gefragt, ob sich die Speisekarten von Zeit zu Zeit ändert und man Vorschläge machen kann? Antwort: Nein, Sie sind der erste Veganer hier.
Bei einem zweiten geschäftlichen Abendessen in einem gut-bürgerlichen Restaurant, wo ich keine großen Erwartungen gehegt habe, kam der Küchenchef persönlich zu mir und bat mir einen Gemüseteller an. Habe dazu um Pellkartoffeln mit Tomatensoße gebeten. Gekommen ist wohl die größte Portion am Tisch: Brokkoli mit gerösteten Mandeln, Blumenkohl, Erbsen+Karotten, große Portion Kartoffeln mit schmackhafter Tomatensoße und ein schöner Salat mit Nüssen obendrauf. Das nenn ich gastfreundlich und individuell!