Ich liebe dich nicht wegen deines Ernährungsstils, aber...

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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vegansmarties
silchschnitte
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Beitrag von vegansmarties » 14. Okt 2016 00:17

Hi Lima,

willkommen im Vorum :hi:

Schade, dass es in deiner Beziehung im Moment schwierig läuft.

Für mich hört es sich an, als seit ihr beiden an einem Wendepunkt angekommen. Du sagst, du bist oft traurig, genervt, ungluecklich - und ihm gehts ähnlich. Darauf zu *hoffen*, dass sich irgendwas ändert, ist mM nach wenig nuetzlich.

Von meiner Sicht aus hast du folgende Moeglichkeiten:

1) Du akzeptierst, dass er Fleisch essen will. Er akzeptiert, dass dies für dich schwierig ist. Ihr setzt euch zusammen und arbeitet an Kompromissen/"Regeln" - mit denen ihr beide leben können. Damit die endlosen Diskussionen und Streite aufhören, denn diese zehren an euch beiden und machen die Beziehung kaputt. Zum Beispiel:

- er isst Fleisch, aber nicht in eurer Wohnung, sondern nur unterwegs
- er isst weiterhin Fleisch, aber eure Kinder würden vegetarisch ernährt werden
- ihr trennt lebensmittel - einen vegetarischen, einen fleisch*-kühlschrank
- ??? (was immer ihr wollt)

Solche Regeln kann man immer auch für 1 Monat, 6 Monate, etc aufstellen und danach wieder neu verhandeln.

oder

2) Ihr bemerkt beide, dass dies ein unüberwindbarer Konflikt ist - und trennt euch. Der Streit und Stress hört auf und ihr könnt beide weiterleben, ohne dass jemand versucht, euch zu "ändern". Dies ist zwar immer hart am Anfang. Führt aber in der Zukunft zu weniger Stress.

oder

3) Ihr macht weiter wie bis jetzt - in diesem Limbo/ (wie seit Monaten? Jahren?) - du hoffend dass sich seine Ernaehrungsweise ändert ohne konkrete Aufsicht auf Verbesserung, er genervt wegen deinem "Veganerkram".

Fuer mich sind 1) oder 2) akzeptable Lösungen - Nr 3) wäre für mich persönlich keine Option.

Alles Gute,

LG
Vsmarties

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 14. Okt 2016 00:32

Hallo vegansmarties, willkommen im Vorum :hi:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Wurzelvokal
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Beitrag von Wurzelvokal » 25. Nov 2016 15:22

Ich sehe es ähnlich wie vegansmarties . Meine Freundin ist ebenfalls Omni, von daher kann ich deine Sichtweise (zumindest ansatzweise) nachvollziehen. Aber versuch es mal umzudrehen: was wäre, wenn er verlangen würde, du solltest wieder Fleisch essen? ODer auf etwas verzichten, das in deiner Lebenswelt zu deiner Lebensweise dazugehört?

Worauf ich rauswill ist eine gewisse Kompromissbereitschaft. Wenn dich sein Fleischkonsum so stört, dass du ihn nicht küssen willst, dann stellst du deine Überzeugung über eure Zuneigung. So sieht's aus.

Ich bin der MEinung, dass Ernährung ein sehr intimes Thema ist, das JEDER selbst entscheiden muss.

Du musst selbst abwägen, was dir mehr wert ist: Dein Freund oder deine vegane Gesinnung durchzusetzen. Ohne Kompromissbereitschaft gibt es nur ein "oder", kein "und".

Das klingt jetzt hart, ist aber im Endeffekt des Pudels Kern.

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 25. Nov 2016 15:33

In meinen Ohren klingt das nicht hart sondern dumm. Das wäre, als hätte die Aufforderung: "töte ein Tier für mich, damit ich weiss, dass Du mich liebst" dieselbe Qualität wie "töte kein Tier für mich, damit ich weiss, dass Du mich liebst". Was nicht heißt, dass ich die Verknüpfung von Liebe und Tiere-töten logisch finde.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

anphie
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Beitrag von anphie » 25. Nov 2016 15:56

Wenn mein Freund mit guten Argumenten von mir verlangen würde, aus ethischen Gründen auf etwas zu verzichten und mir dabei auch gleichzeitig Alternativen vorleben und aufzeigen würde, dann würde ich das zumindest in Betracht ziehen. Um genau zu sein, ist das bei uns schon mehrmals passiert. Für viele unserer heutigen Konsumentscheidungen (weitestgehend bio, fair, vegan, usw. ) war er derjenige, der den Ausschlag gab.
Das gleichzusetzen damit, dass er ohne gute Argumente verlangen würde, dass ich etwas tue, was ich (mit guten Argumenten) als ethisch falsch ansehe ist grober Unfug.

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Wurzelvokal
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Beitrag von Wurzelvokal » 25. Nov 2016 19:39

Um das mal klarzustellen: Es war kein Gleichsetzen beabsichtig, evtl war das Beispiel ungünstig gewählt, sondern mir ging es rein um die Kompromissbereitschaft und die Akzeptanz, die eben zu Beziehungen dazugehören. Da legt jeder seine Präferenzen anders.

Mal im Detail mein Gedankengang:
Lima hat geschrieben: Er war schon immer ein Fleischfresser, so hab' ich ihn auch kennengelernt. Und ich, ich war schon immer Nicht-Fleischfresser.
Ok, passt doch? Das Wort Fleischfresser weist schon darauf hin, wie du Omnis siehst. Interessant. Ich dachte immer nur Tiere fressen. Wir sind ja auch keine "Körnerfresser".

Lima hat geschrieben:Ich hatte nie das Gefühl meinen Freund verändern zu wollen. Denn ich liebe ihn ja schließlich so wie er ist.
Ich liebe ihn nicht für seinen Ernährungsstil, sondern weil er ein cooler Typ ist, der mich glücklich macht und mit dem ich den Spaß meines Lebens habe.
Früher, da habe ich mir keine Gedanken gemacht warum er so ohne jegliche Bedenken Fleisch isst. Das war sein Ding und ich hatte meins.
Soweit so gut...Also ist die Ernährung zunächst kein Problem, du akzeptierst seinen Lebensstil, er deinen.

Lima hat geschrieben:In meiner Beziehung bin ich glücklich. Aber irgendwie stört es mich! Es stört mich immer und immer mehr!
Es stört mich, wie unbedacht er Fleisch isst. Es stört mich, wie egal es ihm ist, dass sein tiefgefrorener Fisch mit Schleppnetzen gefangen wurde, oder dass seine Hähnchenbrust ein qualvolles Leben hinter sich hat. Es stört mich, dass ihm manchmal nicht mal klar zu sein scheint, dass das was er isst einmal gelebt hat.
Ich habe lange nichts gesagt. Und dann irgendwann hab ich damit angefangen zu versuchen ihn zu überzeugen.
Ihn von etwas zu überzeugen wofür er überhaupt kein Verständnis hat.
"Ich werde kein Vegetarier!"
"Es ist mir nicht egal, aber...
(A) manchmal habe ich halt hunger darauf."
(B) ich werde sonst nicht satt."
(C) es würde mir einfach zu sehr fehlen."
(D) ein Leben als Vegetarier ist mir zu anstrengend. Immer muss man überlegen was man essen kann und was nicht." Und so weiter und so fort.
Stört dich seine Unbedachtheit oder stört dich, dass er nicht mitspielt? Die Augen davor zu verschließen ist eine völlig normale Abwehrreaktion. Er empfindet dein gutgemeintes Zureden als "Missionieren" und flüchtet sich in die gängien Vorurteile. Nachvollziehbar, würde mir ähnlich gehen. Warum stört es dich plötzlich? Bist du reifer geworden? Mit fortschreitendem Alter legt man seine Prioritäten anders, bzw. mit einer gewissen Reife hat man einfach nen anderen Blick auf die Dinge.

Lima hat geschrieben:Ich fand ich war nicht im Recht ihm vorzuschreiben was er zu essen hat und dass ihm das Leben der Tiere am Herzen liegen sollte.
Genau so ist es auch. Vorleben tust du es ja schon, das genügt im Normalfall. Letzteres fände ich aber legitim.
Lima hat geschrieben:Nun küsse ich ihn nicht mehr wenn er Fleisch gegessen hat. Ey, ich bin 26, ich will mit meinem Freund knutschen! Ich bin leidenschaftlich und ich hasse dieses Gefühl, diese Gedanken. Ich ekelte mich also davor meinen Freund zu küssen? Die Person die ich liebe? Diese Erkenntnis war alles andere als schön.
Hast du ihm das GENAU SO gesagt? Das würde nämlich so einiges bei euch klären.
Lima hat geschrieben:Mittlerweile isst er weniger Fleisch. Aber ganz lassen kann, bzw. will er es nicht und er wird sauer wenn ich "wieder damit anfange" über seinen Fleischkonsum zu sprechen.


Weil er denkt er ist dir entgegengekommen, indem er weniger Fleisch isst. Vllt fehlt ihm auch nur der Anreiz, bzw. er hat Angst, sich nicht mehr als Mann zu fühlen? (Abhängig vom Bildungsstand, Rollenschemata, mediensuggeriertes Rollenbild, usw.). Natürlich wird er sauer, wenn er dir zuliebe weitestgehend (auf ein für ihn völlig gängiges Nahrungsmittel) verzichtet und du ihn immer noch volllaberst.
Lima hat geschrieben: Immer wieder frage ich mich wie man das denn nicht verstehen kann?
Es ist ein Unterschied zwischen nicht verstehen und nicht wissen/verstehen wollen. Vielleicht versteht er auch und will es nicht zugeben?
Lima hat geschrieben:"Tiere sind meine Freunde und meine Freunde will ich nicht töten und nicht essen", hätte ich damals zu meiner Mama gesagt.
Das fühle ich immer noch, zu 100%!
Das ist auch gut so. Nur er ist eben scheinbar anders aufgewachsen und hat also eine völlig andere Einstellung zu Fleisch und Fisch.
Lima hat geschrieben:Ein Stück Fleisch gehört so viel zu meinem Nahrungsmittel-Pool wie ein Schuh. Wenn ich Fleisch oder Fleischprodukte sehe, dann gehören sie für mich nicht mal zur Kategorie "Nahrung". Noch nie habe ich so etwas gegessen. Niemals werde ich es tun!
Richtig. Zu DEINEM Pool. Nicht zu seinem. Siehe oben. Verlangt auch keiner von dir, es zu mampfen, oder? Das nennt man Rücksicht und freie Entfaltung.
Lima hat geschrieben:Eines Abends, mein Freund und ich waren wieder verfangen im unserem "Streitgespräch", ja so kann man es mittlerweile nennen.
Ich redete von Verantwortung, Respekt und Wertschätzung und wir malten uns gegenseitig auf welche Berührungspunkte in unserem Leben mit dem Leid von Tieren zusammenhängen und wo man ansetzen könnte um dieses Leid zu verringern.
Er redete von Hunger und davon wie anstrengend solche Unterhaltungen sind.
Ja, sie sind anstrengend, auch für mich.
Am Ende sagte ich leise "ich glaube, wenn ich mal Kinder bekomme, dann kann ich sie nur mit jemandem bekommen der meine Erziehungsweise unterstützt und dazu gehört für mich (mindestens) die vegetarische (vegane) Erziehung- und Ernährungsweise. Wie soll das funktionieren wenn Papa am Küchentisch sitzt und in sein Salami-Brötchen beißt, während ich predige dass jedes Leben auf diesem Planeten das Recht hat zu leben."
Und er sagte "Dann können wir wohl keine Kinder zusammen bekommen."
Ich "Aber ich will Kinder."
Er "Ich auch."
Stille.
Is ja ganz logisch. Du sagst ihm implizit, dass du mit ihm niemals Kinder haben willst. Ist dir klar, wie verletzend das für jemanden ist? Das war eher eine Feststellung von ihm als eine Aussage. Du hast ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er das Fleisch aufgeben soll und er hat "nur" runtergeschraubt - sein Entgegenkommen wird nur mit noch mehr Forderung erwidert.
Lima hat geschrieben:Wir sind immer noch zusammen und er ist immer noch genervt wenn ich "schon wieder" damit anfange und ich bin immer noch traurig und manchmal angeekelt.
Weil er es ausblenden will und keine Lust hat sich vorschreiben zu lassen, wie er sich zu ernähren hat. Natürlich bist du traurig, weil du es nicht nachvollziehen kannst. Du hast nie Fleisch gegessen, du bist anders aufgewachsen als die meisten Menschen und deshalb ist für dich Fleisch kein Thema im gustatorischen Sinne.

Lima hat geschrieben:Für manche ist das alles ein Ernährungs-Stil. Für mich ist es eine Lebensweise. Eine Philosophie. Meine Natur.
Was auch in Ordnung ist. Deine Philosophie. Deine Natur. Ich kenne genug "Mischehen" in denen das klappt. Aber nur, wenn beide Parteien ein gewisses Maß an Toleranz dem Partner gegenüber aufbringen.

Toleranz lese ich hier keine heraus.

Das Einzige was ich herauslese ist: "Mein Freund ist ein Fleischfresser und ich kann ihn nicht ,bekehren'. Gebt mir bitte recht, dass es ok ist, ihm ständig auf den Keks zu gehen, dass seine Ernährung scheisse ist, weil ich ohne Fleisch aufgewachsen bin und es deswegen besser weiß. Mir egal, dass er mir zuliebe den Konsum runterfährt. Ganz oder gar nicht, Tiere sind Freunde, kein Futter. Ich laber ihn trotzdem weiter voll, so lange bis er's checkt/checken will, dass ich recht hab. Ich find ihn ekelhaft, weil er immernoch Fleisch isst und will keine Kinder mit ihm solange er Fleisch isst, damit meine Kinder vegan/vegetarisch aufwachsen können. Wir streiten oft, weil es ihn nervt, dass ich ihn ständig wegen seiner Ernährungsgewohnheiten unter Druck setze."

Aber sich mal an die eigene Nase fassen, sich selbst zurücknehmen und mal Fortschritte gutheißen, das wär doch mal ne Option, oder? Dann isst er halt ab und zu n Stück Fleisch. Mein Gott, besser als jeden Tag ne Currywurst, n Rumpsteak und ne Bulette. Aber wenn du den Kochlöffel schwingst/einkaufst, dann kauf halt mal ne Zeit nur vegane Wurst, arbeite mit Sojaprotein, mach die SAchen die er kennt mit Fleischersatz. Sind eh alles nur Träger, kommt alles auf die Würze und die Röstaromen an.

Mir is klar, dass hier total konträre Lebenswelten aufeinanderprallen. Aber dass ne Beziehung an sowas scheitert, v.a. wenn es dich jahrelang nicht gestört hat - das is einfach nur traurig und zwar für euch beide.

Nachtrag:
Haters gonna hate. Viel Spaß dabei.
Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass man nicht das Recht hat von anderen eine 100% vegane Lebensweise zu verlangen. Beziehung hin oder her, jeder hat seine eigenen PRägungen, ein eigenes und individuelles Empathieempfinden und Ethikverständnis. Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es am sinnvollsten, sich über kleine Erfolge zu freuen und durch das regelmäßige gemeinsame Kochen praktisch an die vegane Ernährung heranzuführen. Wie bei jeder Ernährungsumstellung wird erstmal vertrautes möglichst abgekupfert und dann eine gewisse Routine hergestellt. Funktioniert bei meiner Freundin zumindest ganz gut, sie hat seit vier Monaten weder Fleisch noch Fisch gegessen.

Natürlich kann man nicht pauschalisieren, dennoch kann ich immer nur sagen, wenn Veganismus zu Ende gedachte Toleranz ist, dann sollte sie auch tolerant gegenüber Menschen sein, die noch nicht so weit sind, das Fleisch (und die restlichen tierischen PRodukte) sein zu lassen.

anphie
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Beitrag von anphie » 25. Nov 2016 21:42

Toleranz ist dann falsch, wenn toleriert wird, dass anderen Schaden zugefügt wird. Du toleriert ja auch nicht, dass jemand seine Frau oder sein Kind schlägt, nur weil das halt seine Lebensphilosophie ist.
Rassismus, Sexismus, Homophobie, Speziesismus usw. zu tolerieren heißt, sich am Leid der Betroffenen mitschuldig zu machen.

Die Tatsache dass du es als beleidigend empfindest, ihn als Fleischfresser zu betiteln (weil ja nur Tiere fressen) sagt übrigens viel darüber aus, wie tief dieser Speziesismus auch in vielen Veganern drin steckt.

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Wurzelvokal
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Beitrag von Wurzelvokal » 25. Nov 2016 22:19

ICh glaube wir reden ein wenig aneinander vorbei :)

Toleranz ist nie falsch. DAS ist nämlich das eigentliche Kernproblem von uns Veganern. Die meisten von uns fühlen sich so dermaßen (zu Recht, ja) überzeugt von ihrer Lebensweise, dass sie dazu neigen selbst mit erhobenem Zeigefinger rumzuflanieren. Genau das allerdings verurteilen wir wiederum bei militanten Omnis, die ihrerseits (zu Unrecht) von ihrer Ernährungsweise überzeugt sind.Wir reden hier (perverserweise wohlgemerkt) von Vieh, dass als Nahrung gezüchtet wird. So gesehen (und nur in diesem speziellen "Schlachtvieh"-Kontext!) ist die Gewalt gegenüber diesen Tieren anders zu betrachten als willkürliche Gewalt von Menschen gegen Menschen.

Aus welchem Grund?

Ganz einfach, weil die Ausgangsbasis eine andere ist: Tier zum Zwecke der Tötung gezüchtet, Mensch als freies Wesen geboren. (Übrigens das schlichte Hauptproblem diesbzeüglich in unserer Welt, würden wir aufhören, Viecher zum Schlachten/Ausbeuten zu züchten, und die natürliche Vielfalt einfach lassen wie sie ist, hätten wir solche ethischen Probleme gar nicht, was uns zum Spezisiesismus bringt, da sich der Mensch ja als die "Krone der Schöpfung" aka "Spitze der Nahrungskette" darstellt. Imho sind die wahren Anwärter auf diese Titel Haie, Krokodile und Insekten, aber gut.)

Das ist auch bei der TE die Kernproblematik. Nicht, dass den Tieren Schaden zugefügt wird, sondern dass der Freund nicht komplett umstellen, bzw. zum Vegetarismus wechseln will. Die ethische Haltung zum Tier ist lediglich Auslöser für das Denken der TE, nicht aber die Kernproblematik in diesem konkreten Fall. Die Kernproblematik ist schlicht das vehemente Aufeinanderprallen der beiden Lebenswelten, nämlich vegan vs. "ich kann mir ein Leben ohne Fleisch nicht vorstellen", deshalb gibt es in diesem konkreten Fall mit verhärteten Fronten zwei Möglichkeiten: Trennung oder Toleranz.

Ich empfinde "Fleischfresser" nicht als beleidigend, sondern als unhöflich. Respektlos gegenüber Menschen die sich omnivor ernähren. Aus dem einfachen Grund, weil JEDER Mensch, egal was er isst, ein Recht darauf hat, ebenfalls als Mensch wahrgenommen zu werden. Tiere fressen, Menschen essen. Mag Speziesismus sein, ist aber linguistischer Fakt. (Es gibt übrigens durchaus Menschen, wo das Wort "fressen" angebracht wäre, nur um das anzufügen)

Mir geht es nicht darum generell Omnis zu verteidigen. Mir geht es HIER in diesem SPEZIELLEN Fall um die Toleranz und Akzeptanz eines geringeren Fleischkonsums mit der Option auf Erhalt der Beziehung und späterer Wandlung anstelle einer Trennung mit dem Fazit: "Die spinnen doch die Veganer" auf der Männerseite.

Vielleicht ist jetzt ein wenig klarer, was ich meine...

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illith
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Beitrag von illith » 4. Dez 2016 03:10

weils hier grade so passt: un/veganismus und toleranz auf der Vactory.
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Dudelsack
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Beitrag von Dudelsack » 12. Mär 2017 21:14

Wurzelvokal hat geschrieben: Ich empfinde "Fleischfresser" nicht als beleidigend, sondern als unhöflich. Respektlos gegenüber Menschen die sich omnivor ernähren. Aus dem einfachen Grund, weil JEDER Mensch, egal was er isst, ein Recht darauf hat, ebenfalls als Mensch wahrgenommen zu werden. Tiere fressen, Menschen essen. [...](Es gibt übrigens durchaus Menschen, wo das Wort "fressen" angebracht wäre, nur um das anzufügen)
:| gilt jetzt das in der klammer oder das außerhalb?

@topic:
Ob du dich trennst oder nicht beziehungsweise wie lange du es aushältst, ist ja eine Frage persönlichen Ermessens. Ich kann mir gut vorstellen,
dass bei euch der Streit um die Ernährung schon so ritualisiert ist, dass es überhaupt keinen Sinn mehr ergibt, darüber zu reden.
Da ist ein Taktikwechsel gefragt. Dass du deine Kinder vegan erziehen willst (sehr löblich übrigens), würde ich erst einmal außen vor lassen.
Einem überzeugten Fleischesser was von veganer Kinderernährung zu erzählen, funktioniert sowieso nicht.
Probier doch mal, ihm ein vorerst letztes Mal deutlich, aber ohne große Dramatik darzulegen, warum dir das Thema wichtig ist (vermeide
aber absolute Formulierungen im Sinne von "wenn du nicht..., dann...!" und Deadlines) und lass das Thema weitgehend ruhen.
Vielleicht tut sich bei ihm nach ein, zwei Monaten etwas, wenn er nicht ständig von dir in die Defensive gedrängt wird.
WOHER KRIEGST DU PROTEIN?!

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