Zweifelnder Omnivor sucht das Gespräch

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Rena
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Beitrag von Rena » 27. Jan 2017 08:15

Das Vitamin was du meinst ist vermutlich B12.
Vielleicht kaufst du dir einfach erstmal Zahnpasta mit B12 (z.B bei amazon) und denkst dir dazu,dass in Zahnpasta auch Fluorid zugesetzt ist,ohne dass es einem komisch vorkommt,oder Jod im Salz und keiner grübelt gross über dieses nach...
Viele Fleischesser haben auch nen B12 Mangel und überhaupt sollte das ein kleines ZUgeständnis sein,denke ich,das man in Kauf nehmen kann.

Viel Spass wünsche ich euch allen bei der Umstellung und nicht vergessen. Vegan sein ist nicht zwingend ein "alles oder nix" Ding.
Nur weil man einmal nicht am Hähnchengrillwagen vorbei kommt,ohne was zu kaufen muss man nicht alles hinschmeissen.
Die Konsequenz in der Ernährung und auch in Sachen Kosmetik und Kleidung kommt oft bzw fast immer erst nach und nach,das dann aber fast automatisch.
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

Failure22
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Beitrag von Failure22 » 27. Jan 2017 23:07

Danke für eure interessanten Beiträge, Booma und Ars, ich freue mich sehr zu sehen, dass ich nicht alleine bin... dass es da draußen ebenfalls Leute gibt, die eigentlich sagen... so kann es doch nicht weiter gehen und es gerne (zumindest für sich selber) ändern möchten.

Ich mache dies nun auch schrittweise - was wir sowieso noch an Eiern, Fleisch, Milch etc. alles im Kühlschrank hatten, verbrauchen wir momentan erst einmal. Es wegzuschmeißen wäre denke ich noch schlimmer!
Gleichzeitig probieren wir bereits Alternativen aus - z.B. Soja-Milch und Mandelmilch - beide finde ich super und habe glaube ich keinerlei Problem damit meine Milch in Cornflakes, Kakao etc. mit dieser Milch zu ersetzen.
Einen veganen Kräuterfrisch"käse"-Aufstrich habe ich ebenfalls probiert und fand ihn super.
Wenn wir für nächste Woche einkaufen gehen möchten wir probieren auch Abends die ganze Woche zumindest vegetarisch oder soogar vegan zu kochen! Das fällt erst einmal schwer.
Ich habe hier und anderswo schon oft gelesen, dass man immer sagt "Ach SO viel tierische Produkte essen wir ja gar nicht." - und es stimmt was viele sagen - wenn man dann mal in den Kühlschrank schaut und seine Mahlzeiten durchgeht fällt einem auf... man hat fast nichts, was nicht TIER enthält. Sahne in der Soße, Butter, Frischkäse, Eier... überall tierische Produkte. Ich bin ganz erschrocken.

Die letzten Tage habe ich vegane Muffins gebacken. Ich möchte erleben, dass auch vegan einfach lecker sein kann... Wir lieben z.B. Muffins und hatten bisher ein super Rezept - mit 200gr Butter, Milch, Eiern etc. - super lecker. Ich war mir fast SICHER, dass die vegan gar nicht schmecken können... so ganz ohne Butter, Milch etc. Und was soll ich sagen... ich konnte mich leider nicht zügeln und habe alle verputzt, weil sie einfach so super lecker waren... (Rezept war das hier, falls jemand nun Interesse bekommen hat: Link).

Also - wir machen das Schritt für Schritt - ich habe das Glück, dass meine Partnerin, der ich am nächsten morgen von meinem Film-Erlebnis erzählte, ihn sich ebenfalls angeschaut hat und nun ähnlich denkt und diesen Wandel mitmachen möchte.
Wenn man natürlich in der Familie etc. nur auf Unverständnis und Ablehnung stößt macht es das Ganze sicherlich nicht einfacher.

Das stell ich mir auch immer noch am schwierigsten vor... mit der Familie Essen gehen, Weihnachten bei Verwandten etc... ich möchte eigentlich keine "Extrawurst" (Das Wort ist in diesem Zusammenhang jetzt sehr lustig) und auch niemanden nerven mit meinen "trendigen Essgewohnheiten"...

Grüße in die Runde und Dankeschön ans Mitteilen an Ars und Booma! :)

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somebody
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Beitrag von somebody » 28. Jan 2017 01:19

Die B12 Zahncreme ist übrigens prinzipiell auch bei dm erhältlich:
https://www.dm.de/sante-zahnpasta-vitam ... 73789.html
Ist aber nur ausreichend, wenn täglich 2 - 3 x zum Zähneputzen verwendet wird bzw wenn täglich insgesamt 2 - 3 kleine B12 Dosen im Abstand von jeweils einigen Stunden zugeführt werden und das auch nicht bei allen Menschen.
Alternativ täglich bzw mehrmals wöchentlich Tabletten oder monatliche bis vierteljährliche Injektionen.
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Ars
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Beitrag von Ars » 7. Feb 2017 08:33

Es verändert sich, ständig, ohne dass ich es gross merke. Nach wie vor kein bewusster Entscheid, sondern mehr die ständige Frage "wie weit bin ich bereit zu gehen?" Ich kann sie immer noch nicht wirklich beantworten. Ich habe Ansätze gemacht: wie wäre es, wenn ich kein Fleisch mehr esse und möglichst auf Eier verzichte? Dann doch wieder relativierend: aber dann kann ich keine Nachspeisen auswärts mehr essen. Angst vor dem Entscheid? Angst davor, es auszusprechen, weil ich dann daran "gemessen" werde? Nichts desto trotz "passieren" Dinge, die mir erst im Nachhinein auffallen, als weitere Schritte. Sie scheinen organisch zu sein sozusagen. Unterwegs ohne die Mädels, ein Sandwich kaufend, vor einem riesigen Regal stehend und den veganen Humuswrap nehmend. Das Wochenende alleine essenstechnisch planend und merken, dass es vegetarisch bleiben wird. Ich habe diesen Weg nie gewollt, er war nicht mein Weg. Er scheint mich aber irgendwie zu finden...

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 7. Feb 2017 08:44

Klingt doch sehr, sehr gut :cool:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Silke81
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Beitrag von Silke81 » 7. Feb 2017 09:09

Ars hat geschrieben:Ich habe diesen Weg nie gewollt, er war nicht mein Weg. Er scheint mich aber irgendwie zu finden...
schön gesagt...
dann soll es wohl einfach so sein
don´t worry, eat curry!

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chestnut
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Beitrag von chestnut » 8. Feb 2017 10:36

Ars, das klingt wirklich gut. So ähnlich geht es auch meiner Mama. Seit ich Veganerin bin, gibt es bei uns stetig weniger Fleisch. Meine Mama ernährt sich schon fast ganz vegetarisch (vegan allerdings noch nicht), meinem Vater, der früher 3 Mal täglich Fleisch :aq: brauchte, werden zu Mittag jetzt auch oft zB Linsensuppe oder vegane Buletten vorgesetzt - nach dem anfänglichen Raunzen gibt er jetzt auch zu, dass es ihm schmeckt. Beim Abendessen kommt nicht Schweineschmalz auf das Brot, sondern veganes Zwiebelschmalz - angeblich besser als das Original. Außerdem gibt es öfter Mannerschnitten statt Milkaschokolade. 8-)
Klar, das sind nur kleine Schritte, und leider gibt es doch noch viel zu oft (teilweise sogar Billig-)Fleisch, aber ganz ehrlich: Meine Eltern kommen beide vom Bauernhof, sind quasi fast ausschließlich mit tierischen Produkten aufgewachsen (Beilage abwechselnd Kartoffeln oder im Sommer mal was vom Garten) und sahen es immer als ihr "gutes Recht" an, sich weiterhin so zu ernähren und Tiere zu "nutzen". Auch da kam und kommt ein langsames Umdenken. Manchmal höre ich, dass ich eigentlich ja mit dem Vegan-Sein vollkommen Recht hätte, andererseits kommen dann wieder aus heiterem Himmel aggressive Sticheleien, wenn ich aus gegebenen Anlass (weil zB was im TV zum Thema läuft) Kommentare pro Veganismus/Anti-Fleisch bringe. Ich schiebe das einfach auf die kognitive Dissonanz, die wohl auch von der Kindheit herrührt. Trotzdem bin ich sehr froh mit der Entwicklung, weil ich weiß, wie ungewöhnlich und schwierig die Konfrontation mit dem Thema für meine Eltern bzw speziell meinen Vater ist.

Veganstarters
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Beitrag von Veganstarters » 10. Feb 2017 11:45

Hallo zusammen
Hallo Failure22 !

Dein Vorsatz ist toll und deine Ansätze finde ich super.
ich habe gestern vor einem Jahr von einem Tag auf den anderen auf vegan umgstellt weil ich erstmal die Fastenzeit "vegan zu leben versuchen wollte"
Das hat super geklappt,danach hatte ich noch nicht genug und habe noch die 30 Tage Challange von A.H. gemacht.

Da ich das alleine gemacht habe, niemanden reeles in der Umgebung/Bekannten-/Verwandtenkreis habe, der mich unterstützt, mir geholfen, mich mit Rezepten und Infos versorgt hatte, habe ich mich wie wild durchs Internet gearbeitet und mir Rezepte von Frühstück, Mittagsessen, Abend essen rausgedruckt mir Wochenpläne erstellt.
Eine Tolle Hilfe habe ich z.B. auf der Seite von PETA gefunden, in Form von Einkaufsguilde, Albert-Schweizer-Stiftung ist auch toll informativ und auch Kochshow mit Björn Moschinski und co, die eben ein paar einfache Rezepte vormachen, die sich leicht nachmachen lassen.

Bei YT findest, wenn Du VEGAN eingibt, tolle Beiträge, von Food Diary, HAULs, Rezepten etc. die mir damals total geholfen haben, mich zu informieren, wo man was kaufen kann, was man kaufen kann, Hintergrundinfos über die Lebensmittel etc.
Empfehlen, kann ich Dir z.B. den Kanal von Lady Landrand, Rohe Energie, Pflanzenhunger
Peta hat auch einen YT Chanal da gibt es "ALEX" der kocht, und die Gerichte sind BOMBE!!!

Eine Meine besten Inpirationen für mein Essen war auch der Blog von JAnina http://www.vegane-kueche.com/. Sie hat ihn leider aufgeben, aber an die Rezepte kommst Du immernoch.
Hier z.B. das Tofufrikasse nach Hühnerfrikasse-Art. Ich könnte mich REINLEGEN, oder Cordon Bleu...
Sie hat auch immer tolle Hintergrundinformationen über Basics und co veröffentlicht. Schau einfach mal rein.

Das ein oder andere Kochbuch anzuschaffen ist auch eine tolle, Sache
Da müsste ihr eben rausfinden was ihr mögt.
Ich mag z.B. GARNICHT diese Fleichersatzprodukte aus Sojagranulat.
ich will mein Fleisch nicht ersetzen! Ich habe meine Nahrung umgestellt und bei mir ist Gemüse mein Fleisch.
Es gibt ganz tolle Bratlinge aus Gemüse...

Ich wünsche Euch viele tolle Erfahrungen und viel Spaß beim Ausprobieren

Gruß Silke

Nachtrag, was mir noch eingefallen ist:
Ich habe gestern mal versucht den Film Earhtlings zu schauen. Ich habe glaube ich nach 10 Minuten heulend abgeschaltet. :eek: :shock:
Aber die Kernaussagen, was wir Menschen uns rausnehmen uns über andere Lebewesen zu stellen, ist schon richtig und sehr gut dargestellt.

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Beitrag von Ars » 28. Feb 2017 22:36

Tja. Manchmal bin ich noch so in meinen Gewohnheiten gefangen... Heute hatte ich so dermassen Lust auf etwas Süsses, dass ich in eine Bäckerei ging und nach dem allerkleinsten Gebäck Ausschau hielt. Das war irgendwie alles woran ich denken konnte: es soll klein sein. Eine Minute später stand ich auf der Strasse und habe einen Brownie ziemlich fassungslos angeschaut: Eier? Ars? Wo ist dein Gehirn eben gewesen? Offensichtlich nirgends. Ich bemühe mich wirklich und ich habe geschätzt seit Mitte Januar nur noch vegetarische Lebensmittel ohne Ei gekauft. Die einzigen nicht veganen Dinge sind Käse, Butter und Magerquark. Ich esse mich noch durch die Lebensmittel, die wir noch zu Hause haben oder verschenke sie. Aber das sind wirklich nur noch ein paar Baisers und ähnliches. Aber das heute in der Bäckerei hat mich sehr geärgert, weil ich einfach nicht nachgedacht habe. Ich erwarte, dass ich aktuell wenigstens bewusst entscheide und nicht hirnlos einfach mich treiben lasse. So war der Brownie letztlich zwar zugegebenermassen lecker, aber doppelt fustrierend.

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Ars
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Beitrag von Ars » 27. Mär 2017 08:37

Ein Monat weiter und es ist dabei geblieben, kein Fleisch/keine Eier. Das heisst, dass letztlich nur 3 einzelne Lebensmittel aus dem vegetarischen Bereich auf der Speisekarte stehen, wovon ich 2 über kurz oder lang auch noch streichen werde (wie ich vom Käse dann auch noch loskomme, weiss ich im Moment echt noch nicht). Aktuell stellt sich für mich das Streichen von Eiern in der Praxis am Schwierigsten dar. Ich werde ewig nicht verstehen, weshalb man über alles noch irgendwie Eier pinseln oder Eipulver reinpacken muss? Das wurde mir erst jetzt klar. Würde man das selber backen, käme in viele Gebäcke/Lebensmittel kein Ei rein. Ich bin auch gespannt, wie die Fachveranstaltung unseres Geschäfts nächstens essenstechnisch abläuft. Es gibt da immer auch ein vegetarisches Essen zur Auswahl. Bloss wenn es beispielsweise Spätzle gibt, bleibt mir bloss der Hunger. Mal schauen, wie es läuft.

Was mich nervt ist, dass ich seit der Ernährungsumstellung kaum mehr abnehme. Grundsätzlich esse ich ja niedrigkalorischer als vorher. So haben die teilweise selben Speisen nun keinen Käse/kein Butter mehr drin. Aber ich habe auch häufiger Hunger und bin nicht mehr ganz so konsequent darin, zwischen den Mahlzeiten nichts zu essen. Ich liebe Nüsse und da wandert schon ab und zu ein kleines Häufchen in meinen Bauch, was nun definitiv einfach nicht das Wahre ist um Abzunehmen. Ziemlich gleichzeitig habe ich auch mein Sportpensum noch einmal erhöht und mache seit Anfang Jahr noch zweimal die Woche zusätzlich Krafttraining. Netterweise könnte man jetzt sagen, dass ich wohl einfach Muskeln aufbaue. Ich bin realistisch genug zu wissen, dass - wenn das Massband um den Bauch keine Veränderung misst und die Waage auch nicht - wohl eher keine Veränderung stattgefunden hat. Das Ganze nervt ziemlich, zumal ich nahe an meinem Zielgewicht wäre: ca. 1/2 kg bis zu "Altersnorm-BMI" und wenige kg bis zu Standard-Norm-BMI/persönlichem Ziel. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus einigen Faktoren: einerseits bin ich nach Abnahme von 10 BMI-Punkten langsam aber sicher etwas müde, immer zu schauen; andererseits gibt es vielleicht tatsächlich eine kleine Verschiebung Fett/Muskeln in Kombination damit, dass gerade hormonelle Umstellungen auch noch stattfinden. Wie auch immer, das ist ein Nebenschauplatz, der mich einfach etwas nervt gerade. Letztlich muss ich mich ja einfach wieder mehr am Riemen reissen.

Das Positive ist, dass ich viele neue Lebensmittel entdeckt habe und noch mehr über Nahrungsmittel Gedanken mache. Das ist wirklich eine grosse Bereicherung. Langsam ist man auch etwas "drin" und weiss, was man wo bekommt und der zeitliche Aufwand vermindert sich. Aber der Initialaufwand ist wirklich hoch. Da muss man etwas Zeit und Ausdauer mitbringen.

Wie man sieht... die Reise geht weiter und irgendwie bin ich glaube ich am Meisten davon überrascht.

Wie läuft es bei euch so @Failure22 und @Booma?

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