halaa hat geschrieben:Wenn man sich vegan ernährt und tierische Produkte ablehnt, möchte man da mit etwas konfrontiert werden, dass aussieht wie Fleisch und auch so schmecken soll?
Fleisch hatte mir in meiner Allesesser-Vergangenheit durchaus gut geschmeckt. (Soweit ich mich noch erinnere.)
Ich bin ja auch schließlich nicht Veganer geworden, weil Tierprodukte von der geschmacklichen Qualität her irgendwie scheisse wären.
Ich möchte nur eben nicht, dass tatsächlich Fleisch oder ethisch vergleichbar untragbare Tierprodukte in meinem Essen drin sind. Aus rein ethischen Gründen, nicht aus geschmacklichen Gründen.
Den Versuch, fleischfreie Produkte geschmacklich durchaus nahe an den von Tierfleischprodukten zu bringen, kann ich deshalb auch gut nachvollziehen.
Das betrifft insbesondere das Ansprechen des Geschmackssinns Umami.
Derartiges Fleischimmitat dann aber auch noch in die Form von Tieren zu pressen, sammelt bei mir dann wieder Minuspunkte, da ich eine Assoziation mit Tierfleisch ja gerade wieder möglichst nicht haben möchte.
Es geht also hier um die Gratwanderung, einerseits alle Geschmackssinne anzusprechen, andererseits aber eine Distanz zu jenen Nahrungsmitteln herzustellen, die ganz primär für den Schwerpunkt des Geschmackssinnes "Umami" stehen: Tierprodukte wie beispielsweise gebratenes Fleisch.
Es scheint nur sehr wenige (gar keine?) Veganer zu geben, die das Pressen in eine Tierform als angenehm oder vorteilhaft empfinden.
Wieso gibt es dann aber primär genau solche Formgebungen?
Ganz einfach:
Echte Vollzeit-Veganer sind eben gerade
nicht die primäre Zielgruppe für die in Tierform gepressten Fleischimmitate. Denn dafür gibt es schlicht und einfach zu wenige durchgängig vegan lebende Leute (~ weniger als 1% der Bevölkerung).
Die primäre Zielgruppe ist die viel größere Gruppe der Flexitarier und sonstigen Flexi-irgendwas, die
gelegentlich mal auf Fleisch verzichten wollen.
Nur wenn man eben auch diese Gruppe mit einem Produkt erreicht, kann man auf akzeptable Verkaufszahlen hoffen.
Die Frage, warum denn Fakefleisch nicht nur fleischähnlich schmecken soll, sondern auch noch zusätzlich wie Tier aussehen soll, müsste man also eigentlich der wirklichen Produkt-Zielgruppe "Flexi*" stellen.
Aber da liegt die Antwort auch schon wieder so auf der Hand, dass man sich die Frage auch gleich schenken kann: Man kann mit dem "Fake-Produkt" genauso umgehen wie mit dem "Original",
welches man sonst stets zubereitet/serviert/isst.
Ich denke, soweit können wir uns gerade noch trauen, uns in die Flexi*-Denkweise hineinzudenken, auch wenn es nicht wirklich "unsere" Art zu denken ist. Mit "unsere" meine ich hier die "vegane".
Ob es ein Flexi*-Forum gibt, wo man eine solche Frage platzieren könnte, weiß ich aber leider nicht. Hab jetzt aber auch nicht extra danach gegoogelt.