Vegane Ernährung in der Schwangerschaft und bei Kindern

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
Benutzeravatar
BodyBuilder
Beiträge: 844
Registriert: 07.06.2014

Beitrag von BodyBuilder » 21. Sep 2016 02:02

dagobertina hat geschrieben:Es gibt eben auch die Empfehlung, kein Jod zu substituieren, da dies die Einstellung der SD erschwert und eine schlechte Einstellung zB Fehlgeburten fördern kann.
Ja natürlich ist es für den Arzt schwieriger die Schilddrüsenhormone medikamentös einzustellen, wenn die Schilddrüse plötzlich wieder anfängt, ihren Dienst zu tun.

Ob das allerdings als Argument ausreichen sollte, die Schilddrüse mittel Jodunterversorgung funktionsunfähig zu halten, kann sich ja jeder selbst überlegen.

Was ich machen würde: Jod im üblichen RDA-Empfehlungsrahmen einschleichen. Also bei Schwangerschaft langsam auf ~200µg Tagesmenge steigern und dann bis auf weiteres so belassen.

dagobertina
Beiträge: 124
Registriert: 03.07.2014

Beitrag von dagobertina » 21. Sep 2016 02:44

@BodyBuilder: Kennst Du Dich mit Autoimmunerkrankungen der SD aus? Da ist Ziel der Therapie die SD ruhigzustellen, damit sie nicht weiter angegriffen wird - es geht nicht drum, das sie ihren Dienst tut, wie du so schön sagst.... Da in der Schwangerschaft schlicht das Resultat eine deutlich erhöhte Fehlgeburtsrate ist, ist das nicht pillepalle und die Diskussion darüber schlicht eine Sache, die mit den behandelnden Ärzten geführt werden sollte.
Es geht NICHT um eine funktionelle Unterfunktion!

Benutzeravatar
Sookie
Beiträge: 9
Registriert: 27.09.2014

Beitrag von Sookie » 21. Sep 2016 07:36

Guten Morgen,

Vielen Dank für eure Tipps, aber ich schließe mich da Dagobertina an, zumal das, was sie zum Fehlgeburten-Risiko geschrieben hat, auch genau das ist, was mir mein Arzt erklärt hat. Auf eigene Faust jetzt an meinen Jodwerten rumzuschrauben halte ich also für eine ziemlich schlechte Idee. Aber ich werde beim nächsten Arzttermin auf jeden Fall mal das Thema Jodversorgung ansprechen und nachfragen, ob ich durch meine derzeitige Ernährung genügend bekomme bzw. ob ich etwas daran ändern sollte.
Ich muss aber sagen, dass es für mich leider ein weiteres Argument gegen vegane Ernährung in den nächsten Monaten ist, wenn Algen und mit Jodsalz selbstgebackenes Brot die einzigen infrage kommenden Lebensmittel für eine Erhöhung der Jodzufuhr sind.

Benutzeravatar
mashisouk
Admin-Liebling
Beiträge: 5023
Registriert: 29.06.2014

Beitrag von mashisouk » 21. Sep 2016 09:16

Auch in unserer Abteilung wird den Frauen inzwischen von einer Jodeinnahme im ersten Triminon abgeraten. Obwohl ich grade nicht über aktuelle Studien verfüge, hab ich trotzdem mit bekommen, dass Jod in der Schwangerschaft zunehmend kritisch gesehen wird.
Lieber somebody, ich hoffe, ich kränke dich nicht, wenn ich dich bitte Schwangeren gegenüber keine Empfehlungen auszusprechen. Schwangerschaft ist sehr dynamisch und Dinge, die wir heute empfehlen sind morgen vielleicht schon überholt. Selten kennen wir ja hier die gesamte Anamnese der Frauen. Und zu guter Letzt ist es für die Frauen sehr schwierig herauszufinden, welcher Empfehlung sie nun folgen sollen. Wir empfehlen hier das eine, der Arzt etwas anderes und bestimmt taucht noch eine wohlmeinende Nachbarin auf, die etwas beizutragen hat. Am Schluss sind dann die Frauen völlig verunsichert.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 22. Sep 2016 00:47

@mashisouk
mashisouk hat geschrieben:Auch in unserer Abteilung wird den Frauen inzwischen von einer Jodeinnahme im ersten Triminon abgeraten. Obwohl ich grade nicht über aktuelle Studien verfüge, hab ich trotzdem mit bekommen, dass Jod in der Schwangerschaft zunehmend kritisch gesehen wird.
mashisouk, ab der ca 10/12ten Schwangerschaftswoche benötigt das Kind täglich um 50 Mikrogramm Iod. Ist das Kind in der Schwangerschaft mit Iod unterversorgt, steigt das Fehlgeburtsrisiko, ist das Kind in der Schwangerschaft mit Iod überversorgt, steigt das Fehlgeburtsrisiko.
mashisouk hat geschrieben:Am Schluss sind dann die Frauen völlig verunsichert.
mashisouk, das Problem ist nachvollziehbar. Um die Iodversorgung des Kindes beurteilen zu können, benötigt der behandelnde Arzt auch Informationen über die Iodversorgung der werdenden Mutter. Verfügt der behandelnde Arzt über keine ausreichenden Informationen über die Iodversorgung der werdenden Mutter, kann er unter Umständen Laborparameter fehlinterpretieren. Daher ist mein Rat an schwangere bzw eine Schwangerschaft planende Frauen, ihre Ärztin bzw ihren Arzt über ihre Ernährungsform zu informieren.

@Sookie
Sookie hat geschrieben:Aber ich werde beim nächsten Arzttermin auf jeden Fall mal das Thema Jodversorgung ansprechen und nachfragen, ob ich durch meine derzeitige Ernährung genügend bekomme bzw. ob ich etwas daran ändern sollte.
Sookie, das ist die korrekte Vorgehensweise. Wie geschrieben, ab der ca 10/12ten Schwangerschaftswoche ist wichtig, dass Dein Kind genug, aber auch nicht zu viel Iod bekommt. Bitte erörtere mit Deinem Arzt auch die Selenversorgung.
Suche Signatur.

Antworten