Paleo Mom bzw. Sarah Ballantyne

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Sphinkter
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Paleo Mom bzw. Sarah Ballantyne

Beitrag von Sphinkter » 15. Nov 2019 15:49

Hallo, was haltet ihr von der Paleo Mom bzw. Sarah Ballantyne, PhD. Sie hat den PhD in Biophysik.
Ich habe mir ihr Buch gekauft, hier geht es um das AIP (Autoimmun Protokoll) mit dem sie zig Autoimmunerkrankungen geheilt haben will.
Ich muss gestehen, dass ich nicht beurteilen kann, ob das Buch Nonsense ist, da es tief die Biochemie des Körpers erklärt und die Einflüsse der Ernährung. Mein Gefühl sagt mir aber, dass die Dame hier einfach Behauptungen aufstellt, kombiniert mit ihrem Wissen aus dem Studium, um Eindruck zu schinden.
Im Prinzip ist das eine noch restriktivere Paleo Ernährung wo nur noch Fleisch und Gemüse erlaubt ist.
Hier wird sie scharf kritisiert:
http://scibabe.com/2016/01/24/motherbloggers/

Meinungen?

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illith
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Beitrag von illith » 15. Nov 2019 15:56

hatte Mic the Vegan sich nicht auch mit der auseinandergesetzt?
der ist ja grundsätzlich wohl leider auch ein Cherrypicker, aber könnte ja trotzdem interessant sein...
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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 15. Nov 2019 22:39

Dafür, dass sie in ihrer Biographie schreibt wieviel sie abgenommen hat und anderen erklärt, wie man schlank wird, klappt das bei ihr aber nicht so richtig....
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 16. Nov 2019 06:16

Sphinkter, ich bin hin- und hergerissen:

Einerseits glaube ich wie du kaum, dass eine tierproduktlastige Ernährung das Immunsystem und Entzündungsprozesse beruhigen kann - sind es doch gerade Tierprodukte, die immer stärker in Verdacht geraden, diesbezügliche Krankheiten auszulösen. Etwaige individuelle Verbesserungen, die diesen Kostformen nachgesagt werden, haben deshalb neben Placebowirkung wohl eher was mit Verringerung von junk food/Zusatzstoffen und Erhöhung des Obst- und Gemüseanteils zu tun. Man findet übrigens auch X persönliche Heilungsberichte von Autoimmunkranken, die mit veganer Ernährung den Durchbruch hatten. In der Sache bin ich also ganz bei dir.

Andererseits finde ich es nicht gut, dass du sofort wieder auf Äußerlichkeiten abzielst, wie schon bei Dr. Greger. Mag sein, dass man als "Gesundheitsexperte" gewisse körperliche Mindeststandards erfüllen sollte, um ernstgenommen zu werden. Aber nach meinem Empfinden tun das beide der hier genannten - insbesondere vor dem Hintergrund etwaiger früherer Adipositas. Man muss doch nicht aussehen wie ein Fitnessmodel, um seine fachliche Kompetenz zu beweisen!

Wenn das Aussehen der Autoren eines Buchs für dich so essentiell wichtig ist, dann treffe doch dadurch eine Vorauswahl und lese nur noch was von Leuten, die dir auch physisch imponieren: Vielleicht Rip Esselstyn, Rich Roll, Brendan Brasier?
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

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vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 16. Nov 2019 11:02

human vegetable hat geschrieben:
16. Nov 2019 06:16
Wenn das Aussehen der Autoren eines Buchs für dich so essentiell wichtig ist, dann treffe doch dadurch eine Vorauswahl und lese nur noch was von Leuten, die dir auch physisch imponieren:
Wobei dies die misanthropische Haltung und die damit verbundene Forderung nur noch verstärkt, dass alle so auszusehen haben wie in den bekannten Hochglanzheften und Online-Trendymagazinen, weil man sich sonst in seinem ästhetischen Sinn gestört fühlt, anderes als sein auf Äusserlichkeiten reduziertes Idealbild ansehen zu müssen.

Ich halte das für eine der häufigsten Störungen/ Denkfallen, es lenkt (nebst der Flut an niedrigster Unterhaltung und fragwürdigen Informationen, die so eine Fehlhaltung erst ermöglichen) zuverlässig davon ab, sich mit unseren Inneren Werten und der dringend nötigen Charakterveredelung zu beschäftigen, wollen wir diesen Planeten zu einem für alle lebenswerten Ort verändern.
Nur mit perfekten Körperformen wird uns dieser Gesellschaftswandel sicher nicht gelingen. ;)

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 16. Nov 2019 12:03

Mag sein, dass man sich mit einem derart verengten Ansatz am Ende selber einengt, und das gesamtgesellschaftliche Klima nicht gerade verbessert.

Aber wir sind alle nur Menschen - und wenn ich Gesundheits-/Fitnessbücher lese, dann geht es letzten Endes darum, dass diese mich dazu motivieren, meinen Lebensstil zu überdenken und höchstwahrscheinlich neue Verhaltensweisen anzunehmen, die außerhalb meiner bisherigen Komfortzone liegen. Wenn ich nun ein Typ Mensch bin, der sich dazu vor allem durch "Vorturner"/Idole motiviert fühlt (Betonung auf "fühlt", d. h. irrationales, unterbewusstes Empfinden), die den gängigen Schönheitsidealen entsprechen, so be it.

Man mag sich die eigenen Vorurteile bewusst machen und ein Stück weit rational hinterfragen können, aber unterbewusst prägen sie einen oft weiter. Und ohne das Unterbewusstsein mit an Bord zu haben, wird es mit Lebensstiländerung schwer. Bei so einem eh schon schwierigen Mammutprojekt würde ich mir alle Hilfe holen, die ich kriegen kann, selbst wenn ich dabei die political correctness ein Stück weit opfern muss.

Mein Rat an Sphinkter hat deswegen rein pragmatischen Charakter und stellt explizit keine Empfehlung für Menschen dar, die Äußerlichkeiten weniger Bedeutung beimessen.

Halt eine Frage der Prioritätensetzung: Wenn man das Große Ganze betrachtet, mag political correctness weitaus wichtiger sein als Selbstoptimierung. Aber wenn ich an Letzterer als Privatvergnügen arbeiten will, dann würde ich es mir für zumindest diesen abgegrenzten Bereich meines Lebens rausnehmen, die political correctness auch mal reflektiert links liegen zu lassen - aber halt eben nur im "Innendienst", d. h. ohne dabei öffentliches body shaming zu betreiben, etc.
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Lee
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Beitrag von Lee » 16. Nov 2019 13:17

Find ich sehr gut geschrieben hv.
Kann dir da bei allem zustimmen :up:
Muh!

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 16. Nov 2019 13:44

irgendwo haben wir glaube ich alle diese gedanken "die person sieht nicht danach aus, als ob ihr ihre ratschläge selbst geholfen hätten" - die frage ist, ob das tatsächlich so ist. da müsste man sich genauer anschauen, wo die person hergekommen ist, und welche erfolge sie mit ihrem plan hatte und ob er objektiv aussichtsreicht erscheint. umgekehrt gibt es ja genauso leute, die super aussehen, sich aber nur von junk food ernähren. also gute optik=optimale ernährung, dick=funktioniert nicht, geht so einfach nicht auf
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 16. Nov 2019 15:30

Die Frage ist auch, was wir uns von Sport- und Ernährungsprogramm erwarten. Normalgewicht, einigermaßen sportliches Aussehen, den körperlichen Anforderungen des Alltags gewachsen sein? Check, für die allermeisten machbar.

Wie ein Fitnessmodel aussehen, mindestens 10 Jahre jünger als das eigentliche biologische Alter wirken, nie einen schlechten Tag haben, spontane Heiratsanträge bekommen? Wohl eher weniger realistisch. Wer diese Erwartungen hat, wartet nur darauf, sich vom nächsten falschen Guru kräftig melken zu lassen. "There's a sucker born every minute!" (P. T. Barnum)

Dass Aussehen und sportliche Leistung stark von der individuellen Genetik abhängt, ist dazu unumstritten. Wobei der Einfluss der Gene nach meinem Informationsstand im Laufe des Lebens sinkt, und der Lebenswandel immer wichtiger wird (zumindest wenn es um die Vermeidung suboptimaler Fitness geht, um in der Ü80 Klasse sportliche Wettkämpfe zu gewinnen muss man wohl immer noch erstklassige Veranlagung mitbringen).

Gerade im Kraftsport ist es wichtig, seinen Konstitutionstyp einigermaßen einschätzen zu können, um nicht Phantomen hinterherzujagen.
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vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 16. Nov 2019 19:25

human vegetable hat geschrieben:
16. Nov 2019 12:03
Wenn man das Große Ganze betrachtet, mag political correctness weitaus wichtiger sein als Selbstoptimierung.
Mit political correctness alleine erreicht man keine andere Einstellung und nur sehr selten eine tiefere Einsicht; es ist vielfach bloss eine Sprach-Fassade, und damit ebenso wieder auf Äusserlichkeiten beruhend. Die religionsgleiche, omnipräsente Selbstoptimierung halte ich ebenso für eine Täuschung, das wird uns nicht weiterhelfen zu erkennen, wer wir wirklich sind.

Die Optimierung wird in den meisten Fällen nur deshalb betrieben, um noch mehr Leistung erbringen zu können, all das in einer sonst schon zur Leistungsnabelschau reduzierten Welt; und nur um Anerkennung und Bewunderung zu erhalten, was jedoch gerade das Gegenteil von Liebe und echter Zuneigung bedeutet. Die innere Leere kann so eine Lebensweise nicht ausfüllen, man wird weiterhin hinter seinen Illusionen herjagen, es ist nur eine andere Form von Konsum.

Bei der Selbstoptimierung geht es nicht selten um ein Konkurrenzdenken, das halte ich für überaus gefährlich und potentiell schädlich für Körper und Geist.
human vegetable hat geschrieben:
16. Nov 2019 15:30
Die Frage ist auch, was wir uns von Sport- und Ernährungsprogramm erwarten. Normalgewicht, einigermaßen sportliches Aussehen, den körperlichen Anforderungen des Alltags gewachsen sein?
Das genau Prüfen seiner Anliegen halte ich für weit essentieller als das schnelle Erreichen des Ziels. Resultate zu erzielen ist daher "nur" der Nebeneffekt eines gesunden Anliegens, so meine Lebenserfahrung.
Anliegen werden am besten so gewählt, dass sie "endlos wirken".


Vampy hat geschrieben:
16. Nov 2019 13:44
umgekehrt gibt es ja genauso leute, die super aussehen, sich aber nur von junk food ernähren.
Das gilt in der Regel nur für junge Leute, mit zunehmendem Alter ändert das ganz schnell.
Jedenfalls ist mir kein Mensch bekannt, der sich nur von Junkfood (=per Definiton sehr ungesunde Nahrung) ernährt und auch mit 50 noch aussieht wie ein Adonis oder eine Venus. ;)

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