Ausbleiben der Menstruation bei 17 jähriger veganer Tochter

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
vivalapink
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Ausbleiben der Menstruation bei 17 jähriger veganer Tochter

Beitrag von vivalapink » 25. Mai 2017 22:24

Hallo Leute,
Ich hoffe sehr auf eure Hilfe und Erfahrungen da wir mit folgendem Problem nicht weiterkommen: Meine Tochter, jetzt 17 Jahre alt, ist vor 15 Monaten Veganerin geworden und da unsere Familie sowieso noch nie viele Tierprodukte gegessen hat, koche auch ich nur noch vegane Gerichte/kaufe vegan ein usw.
Jetzt das „Problem" meine Tochter hat seit 7/8 Monaten keine Regelblutung mehr trotz dem ihre Blutwerte super sind, kein Eisenmangel, sie ist fit, hat keine Beschwerden und nein, sie ist definitiv nicht schwanger.

Der Arzt meint wir sollen abwarten und das ausbleiben der Regel habe nichts mit der Ernährungsumstellung zu tun...

Was meint ihr? Habt ihr/bekannte Veganerinnen auch solche Probleme am Anfang gehabt? Ich bin jetzt echt ratlos, meine Tochter will auf gar keinen Fall mehr tierische Produkte essen, aber mir haben schon mehrere Leute Angst gemacht das sich meine Tochter schaden wird.

Danke im Voraus für eventuelle antworten

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chestnut
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Beitrag von chestnut » 25. Mai 2017 23:05

Mir ging es (mit 18) genauso und ich habe jetzt (mit 22) seitdem immer noch keine einzige Regel mehr bekommen ...ich habe im Zuge der Ernährungsumstellung aber auch 15 kg verloren. Bei mir wurde dann PCOS festgestellt (was ich nach wie vor für eine Fehldiagnose halte) und es wurde mir auch gesagt, dass es nichts mit der Ernährung und angeblich auch nichts mit der Gewichtsabnahme zu tun hat. Meine Knochendichte ist auch vollkommen in Ordnung.

Ich weiß, das ist vor allem im Hinblick auf mögliche Fertilitätsprobleme extrem unverantwortlich, aber ich genieße diese Freiheit leider mittlerweile viel zu sehr, als dass ich großartig an Ursachenforschung und -bekämpfung interessiert wäre. Vernünftigerweise würde ich an eurer Stelle noch ein paar verschiedene Meinungen einholen, wenn das Problem sich nicht ohnehin bald von selbst auflöst. In Panik zu verfallen ist jedenfalls kein guter Rat, da das nur Stress auslöst und das erst recht ein Grund für die ausbleibende Menstruation sein kann.
Macht deine Tochter denn sehr viel Sport?

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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Mai 2017 23:15

Hi vivalapink,

zeitweise ausbleibende Menstruation ist bei Veganerinnen nicht selten & bei alle essentiellen Nährstoffe enthaltender Ernährung unbedenklich & ohne negative Auswirkungen auf künftige Schwangerschaften.

Wurden bereits alle möglichen Ursachen ausbleibender Menstruation gecheckt?
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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 26. Mai 2017 00:06

vivalapink hat geschrieben:keine Regelblutung mehr trotz dem ihre Blutwerte super sind
Ein Ausbleiben der Regelblutung ist bei Frauen eine durchaus bekannte und sozusagen "normale" Körperreaktion, sobald der Körperfettanteil (KFA) unter einen bestimmten Schwellwert fällt.
Dieser Schwellwert liegt im Mittel bei etwa 16% KFA, kann bei manchen Frauen aber auch bei bis zu 22% liegen. Für die Fruchtbarkeit ist ein KFA von ca. 29% optimal.

http://www.fitness-spartacus.de/k%C3%B6 ... anteil-kfa
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3117838

Könnte es sein, dass deine Tochter - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - im Laufe der letzten 15 Monate Körperfettanteil verloren hat?
Eventuell hat sie in dieser Zeit parallel Muskelmasse hinzugewonnen, so dass das nicht unbedingt über Gewichtsverlust passiert sein muss.

Falls eine Reduzierung des KFA ursächlich für das Ausbleiben der Regelblutung ist, dann ist das
1.) leicht änderbar, wenn gewünscht
2.) risikoarm, solange die Blutwerte in Ordnung sind. Was sie ja wohl laut ärztlicher Aussage sind.

Sobald deine Tochter also wieder ihre Regelblutung haben möchte, muss sie einfach mehr Kalorien essen und ihren Körperfettanteil so weit erhöhen, bis ihr Körper sich mit genügend Reserven "gepolstert" sieht, um wieder den Fertilitäts-Schalter auf ON zu stellen.
Zunehmen geht auch vegan völlig problemlos, wenn gewünscht.

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Beitrag von vivalapink » 26. Mai 2017 00:16

Hallo Chestnut,

Danke für deine ehrliche Antwort, 4 Jahre sind eine sehr lange Zeit auch wenn ich verstehen kann das du deine Regel nicht "vermisst"....jetzt muss ich googeln was PCOS bedeutet, habe noch nie davon gehört.

Ja, meine Tochter betreibt viel Sport, allerdings hat sie das auch schon als kleines Mädchen getan, ich habe nur von Problemen bei Leistungssportlerinnen gehört, trifft auf meine Tochter nicht zu.

Nein, Panik habe ich keine, meine Tochter ist ja noch so jung aber mein Mann schiebt halt die Schuld auf die Vegane Ernährung und macht mich unsicher.

@somebody: ja, alle normalen gründe wurden ausgeschlossen, allerdings hat uns der Arzt zu keinen weiteren Untersuchungen geraten. Über eventuelle Hormongaben könnte man in ein paar Monaten nochmal.nachdenken.

Ich wusste allerdings nicht das viele Veganerinnen solche Probleme haben

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illith
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Beitrag von illith » 26. Mai 2017 00:20

somebody hat geschrieben:zeitweise ausbleibende Menstruation ist bei Veganerinnen nicht selten
wie meinst du das? :?:

oh, jetzt hat sich viva vorgedrängelt^^

viva, also ich kenn einige veganerInnen online wie offline und ich würde jetzt *nicht* unterschreiben, dass "viele" von 'uns' dieses phänomen haben.
hat deine tochter denn einen sehr niedrigen körperfettanteil?
und ist ihr zyklus sonst regelmäßig? in dem alter sind ja schwankungen auch nicht unbedingt so ganz ungewöhnlich...
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Beitrag von somebody » 26. Mai 2017 01:20

Mit nicht selten möchte ich ausdrücken, dass zeitweise ausbleibende Menstruation bei Veganerinnen öfter als in seltenen Fällen auftritt. Viele im Sinne von 2stellig % meine ich nicht. Konkrete Zahlen habe ich leider nicht zur Hand. Ich las von solchen Fällen mehrmals auf US Seiten & in amerikanischen & europäischen Foren & dass es nach derartigen Phasen zu komplikationslos verlaufenen Schwangerschaften kam. Über Ursache/n wird spekuliert. Persönlich erscheinen mir zB Veränderungen des Hormonhaushalts Veganerin vs Omnivore & der Aspekt Körperfett/Gewichtsabnahme als potenzielle Ursachen schlüssig. Studien oder wissenschaftliche Papers sind mir keine bekannt. Prinzipiell besteht hier Forschungsbedarf.
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Beitrag von illith » 26. Mai 2017 02:14

solche aussagen finde ich aber problematisch, somebody. nur weils in irgendwelchen foren irgendwelche frauen berichtet haben...? gerade im US-bereich ist mE vermehrt "veganismus" mit gesundheits/diät/fitness-themen assoziiert. entsprechend korreliert dann der "umstieg auf vegan" sicher vermehrt mit einer gewichtsabnahme - was dann ein ausbleiben der regel eben zur folge haben kann. gerade gestalten aus der raw-szene wie diese freelee halten ein ausbleiben der regel für ein gutes zeichen, weil der körper nicht mehr "entgiften" muss. (wir hatten hier ja auch mal so eine kandidatin an board, die das postuliert hat)
warum sollte sich außer verändertem körerfettanteil die ernährung denn noch auf die (weiblichen) hormone auswirken...?

und 'wir' sind ja grade immer bemüht, gegen das vorurteil anzukämpfen, dass vegan = schlank oder vegane ernährung = wenig kalorien.
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Beitrag von BodyBuilder » 26. Mai 2017 11:27

Der direkte Zusammenhang zwischen Körperfett und Menstruation ist mir auch aus meinem privaten Umfeld annekdotisch bekannt und zwar jeweils völlig losgelöst von der Thematik "vegan".

Es geht offenbar einfach um die Frage der erforderlichen Sicherheits-Energiereserven ("Fettpolster"), die sich wohl aufgrund der nahrungstechnisch oft sehr unsicheren Historie in der Evolution des Menschen als vorteilhaft erwiesen hat, um Kinder möglichst am besten (nur) dann zu haben, wenn die Nahrungs-Versorgungslage gerade dafür günstig war.

Kinder auch während nahrungstechnischer Krisenzeiten zu gebären, hat sich wohl evolutionär weniger bewährt als Kinder möglichst genau zu jenen Phasen zu haben, in denen die nahrungstechnische Versorgungslage gerade gut war.

Dieses evolutionäre Erbe scheinen wir auch heute noch mit uns herum zu tragen, auch wenn wir nicht mehr in einer Zeit leben, in der das Herumtragen von möglichst großen Fettpostern für das Absichern des Überlebens so wichtig ist, wie das früher mal der Fall war.
Unser Erbgut hat halt keine Ahnung davon, dass Fettpolster heute kein guter Indikator mehr dafür sind, Kindern einen erfolgreichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Deswegen gibt's wohl weiterhin diesen verborgenen Schalter für die Fertilität, der über die Fettpolstergrößen geschaltet wird.

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Beitrag von illith » 26. Mai 2017 14:44

ja, das ist ja klar.
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