Intermittent Fasting

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 13. Okt 2020 12:27

hey mapali, hätte ich das gewusst, dann hätte ich vermutlich keine Ratschläge gegeben. Vor dem Hintergrund bezweifle ich, dass meine persönlichen Erfahrungen, oder selbst Studienergebnisse dir weiterhelfen - denn diese Studien wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit nur mit Teilnehmern unternommen, die nicht deine Probleme hatten. Insofern ist es fraglich, ob die Ergebnisse übertragbar sind.

Einige Dinge habe ich irgendwo in den Medien aufgeschnappt (leider ohne Quellenangabe) - vielleicht helfen sie dir irgendwie weiter:
- Magersüchtigen wird oft generell vom Fasten abgeraten. Da es Struktur in deinen Tagesablauf bringt, verstehe ich aber deine Motivation es dennoch zu probieren.
- Deine Symptome scheinen eher zu "binge eating disorder/disordered eating" zu passen als zu Magersucht. Evtl. ändert das etwas an den vorgeschlagenen Therapien?
- Bin mir nicht sicher ob eine Diätologin der richtige Ansprechpartner für dich ist - vermutlich betrachtet die Ernährung eher durch die Gesundheits-Brille, und das könnte in deinem Fall die falsche Perspektive sein. Andererseits müsstest du erstmal einen kompetenteren Ersatz finden, und das ist bestimmt leichter gesagt als getan.

Wenn ich du wäre, dann würde ich vermutlich angloamerikanische Selbsthilfeliteratur zum Thema durchforsten und versuchen, mir daraus einen individuellen Plan zusammenzuschustern, bei meinen "Problemchen" hat das mehrfach halbwegs gut funktioniert - und dabei meiner Selbstwirksamkeit einen boost gegeben. Aber ob dieser Ansatz auch in deiner Situation passt, oder du bei einem Experten nicht viel besser aufgehoben wärst, das kann ich echt nicht sagen.

Sorry dass ich nichts Konkreteres beitragen kann, aber alles Gute, und poste gerne wieder. Vielleicht können wir dich immerhin emotional unterstützen.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

mapali
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Beitrag von mapali » 13. Okt 2020 20:36

@human vegetable
Danke für deine Zeilen. Du hast das falsch verstanden, ich leide seit 20 Jahren an Magersucht und anderen Essstörungen generell. Jetzt hab ich lange Jahre Magersucht gehabt bis dieses Jahr im Jänner es immer mehr umschlug wieder. Der alt bekannte „extrem Hunger“ (dazu gibt es eine Studie: Minnesota starvation study) die belegt, dass es vollkommen normal ist nach langer Kalorien Restriktion daran zu leiden. Ja es gleicht binge eating ist aber eben „extrem Hunger“ und bedeutet, dass der Körper sich Gnadenlos zurück holt was ihm fehlt und die Betroffenen machtlos sind, es einzubremsen. Ist ja auch gut. Sofern man es zulässt und sich der Körper dadurch erholen kann gewichtstechnisch und gesundheitlich generell. Ich kenne ihn schon zu gut. In den Jahren zuvor hab ich immer Angst bekommen und alles getan um wieder gegenzusteuern. Dieses Mal wollte ich es durchhalten. Hab ich auch. Wiegsagt ist mein Gewicht ok jetzt. Das weiß ich wegen meinen ärztlichen Kontrollen. Ich selbst wiege mich nicht und schau auch beim Arzt nicht hin weil es das Ende wäre. Die diätologin sagte mir sie betreut Essstörungen was ich mittlerweile bezweifle. Seis drum. Ich versuche nun einen Weg zu finden ein geregeltes Essverhalten zu erlangen, weil ich mittlerweile unter den ewigen Attacken und Gelagen leide, weil ich mich nicht wohl fühle ständig bis oben hin voll zu sein, das Gefühl zu haben als wenn der Bauch platzt und Verdauungsstörungen zu haben. Ich denk der Körper braucht Pausen. Die ich nicht mehr gewährleisten kann, weil mich der Hunger sogar nachts einholt. Mittlerweile bezweifle ich auch, dass es wirklich Hunger ist. Es steckt wohl etwas emotionales dahinter, dass ich nun auch in Therapie bearbeite. Trotzdem möchte ich gleichzeitig ein besseres körpergefühl erlangen. Auch mit Sport da ich durch die langen letzten Jahre im Untergewicht nicht nur nicht fit bin ich hab keine Muskeln mehr und Gleichgewichtsstörungen etc.
Mein Ansatz ist nun mit gesundem, moderaten Sport, Bewegung und Krafttraining dies zu bearbeiten. Und gleichzeitig versuche ich den Rhythmus wieder herzustellen, zwischen essen und Ruhepause beim Essen. Deshalb mein Versuch IF zu machen. Ohne Intension abnehmen zu wollen. Ich esse in den 8 Stunden zb heute: mittags Früchte (Ananas, Banane, Clementine) 1 Stunde später 1 bowl mit Gemüse, gebratenem Tofu in sesamsauce, quinoa, edamame, wakame und Reis, 1 Stunde später großer Hafer Latte, irgendwie dazwischen dann 1 Apfel, 2 Stunden später 2 stück Zwetschken Kuchen, abends gerade vorhin...Riesen Schüssel Salat und 4 Scheiben Brot mit Aufstrich, Veganz Aufschnitt 2 Scheiben und 2 Scheiben wilhelmsburger das letzte Brot mit violife creamy frischkäse und heidelbeermarmelade, dann noch 5 Dattel und eine Handvoll cashew Nüsse ...Also ich mach mir keine verbote ...die Tage davor war auch Burger und Pommes und Schoko und Pudding dabei ...das ist mir alles egal...Hauptsache die riesigen Mengen werden kleiner, dass der Bauch nicht so voll ist dauernd und das hoffe ich tritt halt mit der Zeit ein...und die Pause der Nahrungsaufnahme die eben schon jetzt stattfindet 🙏🙂 Sport ist sich heute nicht ausgegangen. Auch das ist ok. (für mich. Es soll in keinen Zwang ausarten 😉)

Nun ist mein essfenster bis morgen 12 Uhr geschlossen. Ich mach das seit letzten Freitag und ich fühle mich schon jetzt besser 🙂

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somebody
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Beitrag von somebody » 13. Okt 2020 21:34

Nach meiner Erfahrung sind beim IF nährstoffreiche Mahlzeiten zum Ende der Essperiode wichtig. Also Mahlzeiten mit hochwertigen Kohlenhydraten, günstig zusammengesetztem Protein, wichtigen Mikronährstoffen.
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mapali
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Beitrag von mapali » 13. Okt 2020 23:23

hm sorry ist jetzt echt nicht bös gemeint, aber wird das was ich schreibe eigentlich gelesen?
Ich möchte mir keine verbote machen, also folglich klarerweise auch nicht darüber nachdenken aus was die Nahrungsmittel jetzt genau zu wieviel Prozent bestehen 😅😅🙂
mir gehts beim IF lediglich um des Körpers wohlverdiente Esspause und das Erlangen eines besseren Körpergefühls, der Körper sich quasi intuitiv das holt das er braucht und möchte und ich mich dann durch Sport ganzheitlich wohl in meinem Körper fühlen kann 🙂☺️💚 das wäre der Plan 😅🙈❤️

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 14. Okt 2020 07:07

mapali, deine Erläuterungen machen klar, dass meine "Medien-Häppchen" dich nicht weiterbringen, weil du schon sehr viel besser informiert bist, und das ist auf alle Fälle gut so!

Zudem belegen deine Ausführungen, dass du meinen letzten Vorschlag (Heilungsprozess selbst in die Hand nehmen) ohnehin schon praktizierst, und dabei auch schon erste Erfolge erzielt hast. Insofern: Weiter so, never change a winning team!

In deiner Situation macht es Sinn, Essen und alles was damit zu tun hat in erster Linie aus der Psycho-Perspektive zu beurteilen. Die üblichen Regeln "gesunder Ernährung" stellt deine Geschichte größtenteils auf den Kopf - klar, dass es nach einer Periode der Magersucht gesundheitlich sinnvoll ist, zuzunehmen, und dass es dann nicht zielführend ist, die Lebensmittelauswahl aufs Abnehmen hin zu polen (d. h. möglichst ballaststoffreich, unverarbeitet und energiearm). Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.

In der Konsequenz heißt das aber auch, dass die persönlichen Erfahrungen mit IF von Ernährungs-Normalos wie mir für dich im besten Falle irrelevant, im schlimmsten Falle schädlich sind, denn wir gehen da ja mit völlig konträren Zielen ran. Das ist ein weiterer Hinweis für mich, mich mit Ratschlägen jeder Art zurückzuhalten.

Andererseits finde ich es total faszinierend, dass IF scheinbar auch ein Therapie-Tool für Magersucht sein kann - das hätte ich wirklich nicht gedacht, und ist horizonterweiternd. Insofern hoffe ich, dass du weiterhin hier reinschreibst. Wenn du Fragen stellst, werde ich mich bemühen, diese aus meiner Sicht sehr spezifisch und faktenbasiert zu beantworten, und dabei auf generelle Bewertungen und Hinweise zu verzichten. Das macht es dir leichter zu entscheiden, inwiefern mein Blickwinkel für dich nützlich ist.

Ich finde es super, wie proaktiv und innovativ du dein Problem angehst, und drücke dir beide Daumen für den weiteren Genesungsprozess!
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mapali
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Beitrag von mapali » 14. Okt 2020 07:46

@human vegetable
Danke für deine Zeilen 💚☘️🌱 ja die IF Methode dürfe auch für Menschen mit Essstörungen für meine Begriffe eine Form der Heilung darstellen. Allerdings ist sie meiner Meinung nach kein Lösungsansatz für Menschen mit Magersucht in der restriktiven Form. wie es bei mir auch schon der Fall war und wohlgemerkt nicht mehr ist.

Nie und nimmer hätte ich in Jahren meiner restriktiven Magersucht IF als Heilungschance angesehen und ich würde jeder und jedem betroffenen unbedingt davon abraten. Wenn das Gewicht weitestgehend ok ist und sich die Essstörungen eben auf das unkontrollierte Essen von unglaublich großen Nahrungsmengen (also schon wirklich viel zu viel über einen längeren Zeitraum hinziehen), dabei schon der Effekt eingetreten ist, dass das Gewicht medizinisch gesehen okay ist, die Zunahme schon stattgefunden hat, man sich in einem medizinisch vertretbaren bmi Bereich befindet, dahinter aber wirklich keine Intension steht abzunehmen sondern lediglich den ess Rhythmus zu normalisieren, halte ich IF aber für durchaus sinnvoll.

Ich hab dazu eben nun noch keine Erfahrungswerte vorzuweisen. Es ist Im Moment noch ein persönlicher tHeoretischer Ansatz Meinerseits 🙂 es freut mich, dass es dich auch interessiert ob es eine Herangehensweise ist die zielführend ist. Ich werde gerne weiter beschreiben wie es mir damit ergeht.

Ich verstehe sehr gut, dass sich die meisten wenn sie das Wort Magersucht und Esstörungen lesen, stark verunsichert sind, und lieber keine Tipps und Ratschläge geben. Das finde ich generell auch wirklich sehr gut so! Ich denke aber, dass ich mittlerweile reflektiert und sicher genug bin, zu differenzieren ob der gegebene Tipp mich nun fördert oder eher nicht zu mir passt. Daher würde es mich trotzdem freuen, wenn du bzw. auch andere hier, sich mit mir konstruktiv austauschen 🙂🙏💚

Alles liebe und danke erstmal 💚🌱☘️

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 14. Okt 2020 11:27

mapali hat geschrieben:
13. Okt 2020 23:23
hm sorry ist jetzt echt nicht bös gemeint, aber wird das was ich schreibe eigentlich gelesen?
Altes Problem hier. Aber niemand meint es böse. Das Forengemüse ist nur überschwänglich in dieser Atmosphäre des gegenseitigen Helfens :)
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

mapali
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Beitrag von mapali » 14. Okt 2020 20:09

@akayi hab’s mir eh gedacht ja aber musste es trotzdem kurz loswerden 😅😅🤷‍♀️❤️

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 16. Okt 2020 11:56

human vegetable hat geschrieben:
24. Apr 2020 16:32
Fasten ist nur eine von vielen Möglichkeiten, abzunehmen - wenn das arg hart für dich ist, könntest du natürlich auch zu anderen Mitteln greifen. Wenn es denn auch weiterhin Fasten sein soll, sehe ich zwei Möglichkeiten:
i) den bestehenden Plan in Details verbessern (z. B. nur noch 2 Fastentage),
ii) ein anderes Fastenkonzept probieren.

Du sagst, viele andere IF-Methoden wären dir ein Horror - hast du die wirklich schon ausprobiert, oder sind das nur Vermutungen?
So, ich teste seit dieser Woche 20:4 und bis jetzt klappt es ganz gut. Mein Essfenster ist 16-20 Uhr. Um 16:00 ess ich süßen oder deftigen Porridge, geh dann nochmal mit dem Hund und koche mir dann ein größeres Abendessen. Brunch oder Frühstückseinladungen wären schwierig, aber das war bei mir in diesem Jahr bis jetzt genau 1x der Fall und ich glaube, dass könnte ich verschmerzen.

Gleichzeitig lese ich ja Greger's How not to die und sein daily dozen in 4h halbwegs unterzubringen, erfordert schon ganz schön minutiöse Planung.

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illith
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Beitrag von illith » 16. Okt 2020 12:50

how come? du klangst doch meistens ganz zufrieden mit dem anderen Modell. einfach mal was Neues ausprobieren?
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