Zistrose - Dichtung oder Wahrheit?

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human vegetable
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Zistrose - Dichtung oder Wahrheit?

Beitrag von human vegetable » 25. Feb 2018 07:40

Zistrose wird als natürlicher "Infektblocker" gehyped. Angeblich aktiviert Zistrose ähnlich wie grüner Tee das Immunsystem, und verringert so die Wahrscheinlichkeit, sich mit allen möglichen Krankheiten anzustecken. Dazu habe ich mehrmals die Behauptung gefunden, Zsistrosentee enthalte viermal soviel Polyphenole wie Grüntee und sei deshalb logischerweise auch viermal so gesund :arf:

Ein Körnchen Wahrheit könnte an diesen Lobpreisungen dran sein - zumindest in vitro sind sogar Wirkungen gegen HIV und Ebola belegt: https://www.helmholtz-muenchen.de/en/ne ... index.html

Allerdings heißt das nicht, dass ähnliche Effekte auch nur ansatzweise in vivo eintreten. Es könnte alles so einfach sein - isses aber nicht.

Da Cistus mittlerweile nicht mehr besonders teuer ist und der Tee recht angenehm schmeckt, bin ich trotzdem versucht, ihn (neben Grünteee) in meine "heavy rotation" aufzunehmen.

Was meint ihr zu Cistus - gibt es aussagekräftige in vivo Studien, die irgendwelche gesundheitlich relevanten Wirkungen belegen? Habt ihr selbst schon Cistustee benutzt, insbesondere um Erkältungen und anderen Infektionen vorzubeugen, bzw. diese zu bekämpfen?
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VegSun
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Beitrag von VegSun » 25. Feb 2018 09:14

Wonach schmeckt der Tee?

Wie erreichte man die Wirkung gegen HIV,
nahm man dazu besondere Konzentrate?

Kann mir gerade nicht vorstellen,
dass das mal richtig wirken könnte. Das müsste dann ja schon als hochkonzentrierte s Medikament aufbereitet werden.
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hansel
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Beitrag von hansel » 25. Feb 2018 10:09

human vegetable hat geschrieben:Dazu habe ich mehrmals die Behauptung gefunden, Zsistrosentee enthalte viermal soviel Polyphenole wie Grüntee und sei deshalb logischerweise auch viermal so gesund :arf:
ZU der Behauptung: x-mal mehr wirkt x-mal stärker hattest du ja selbst das passende Smiley gefunden.
- zumindest in vitro sind sogar Wirkungen gegen HIV und Ebola belegt: https://www.helmholtz-muenchen.de/en/ne ... index.html

Allerdings heißt das nicht, dass ähnliche Effekte auch nur ansatzweise in vivo eintreten. Es könnte alles so einfach sein - isses aber nicht.
Ebben: In vitro-Experimente mit Viren kranken daran, dass Viren in der Regel lebende Zellen / Organe zur Vermehrung brauchen.
Die Wirkungsweise von Polyphenolen und Antioxidantien als Gegenspieler zu Freien Radikalen ist höchst komplex.
Selbst solche Buhmänner wie Freie Radikale entfalten in der Zelle z.T. segensreiche Wirkungen.
Stichwort: Hormesis und speziell Mitohormesis

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 25. Feb 2018 11:14

Vegsun, leider bin ich kein besonderer Feinschmecker und kann die spezielle Note des Teegschmacks deswegen kaum aussagekräftig beschreiben.

Immerhin schmeckt er nicht bitter oder in anderer Weise unangenehm, auch nicht besonders stark nach ätherischen Ölen wie Pfefferminz oder Kamille. Ich trinke ihn ziemlich dünn und ungesüßt ohne weitere Aromatisierung anstelle von Leitungswasser in größeren Mengen, und da ist der milde, unaufdringliche Geschmack eigentlich genau das, was ich suche.

Im Unterschied zu grünem Tee ist Cistustee übrigens koffeinfrei - also auch was für abends.

Hier noch ein link über angebliche gesundheitliche Vorteile, mit abschließenden Quellenangaben: http://www.prohealth.com/library/showar ... ibid=29222

Dass Zistrosentee Biofilme abbauen soll habe ich auch schon öfters gelesen, was auf eine antibakterielle Wirkung hindeutet. Allerdings muss das ja nicht unbedingt gut sein - die Gefahr besteht, dass auch "gute" Darmbakterien plattgemacht werden.
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Mike13
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Beitrag von Mike13 » 2. Mär 2018 14:45

Das Zistrosen-Tee nicht bitter sein soll, halte ich aber für ein Gerücht ;-) Oder Du trinkst ihn wirklich sehr dünn. Ich mag ihn auch recht gern, aber gerade deshalb, weil ich auch alle anderen bitteren Sachen (Bier, Kaffee, Chicoree, Radicchio, usw.) mag. Das letzte Mal hab ich ihn heute morgen getrunken und er war übelst bitter, ich hab ihn allerdings auch ein bisschen zu lange ziehen lassen.

Ich hab auch gehört, dass er sehr stark anti-entzündlich sein soll. Wer will, der kann ja mal auf youtube bei "holistisch gesund - Zistrose" nachschauen. ich meine mich zu erinnern, dass Benjamin Weidig da ein Loblied drauf singt. Was dann wirklich dran ist, weiß ich nicht. Generell haut dieser Kanal aber immer recht gut recherchierte Sachen raus.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 2. Mär 2018 15:13

Normalerweise bereite ich meinen Tee im "cold brewing" Verfahren zu (d. h. Kanne mit kaltem Wasser und Teekraut drin über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen). Dr. Greger hat da ein Video zu, in dem verschiedenste Tees (aber nicht Cistus) nach konventioneller Zubereitung vs. cold brewing auf Phytochemical-Gehalt überprüft werden, und es gibt nur minimale Unterschiede.

Nach "cold brewing" Zubereitung schmeckt Cistus nicht (oder kaum) bitter. Aber ich muss zugeben, dass er nach konventioneller Zubereitung sehr viel trüber und stärker (wenn auch bitterer) wird. Da frage ich mich, ob Cistus vielleicht die Ausnahme von dder Regel ist, wo Erhitzen mehr Phytochemicals löst.

Dennoch, der bessere Geschmack ist mir den potentiellen Nährstoffverlust wert.

Edit: Hier ist der erwähnte clip.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?time_cont ... Vvw5kiO8u8[/youtube]
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