Kohlenhydrate für einen Büromensch

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 26. Mär 2018 22:33

Irgendwie kaufe ich das nicht. Unter LOGI ist Diabetes 2 nach 3 Wochen weg, Hb A1c bei 6,9 (-4%). Unter Low Fat bei Barnard nach 74 Wochen !!!!! ist Hb A1c bei 7,65 (-0,4%).
Das Ziel ist bei unter 7 erst erreicht.

Nüchternblutzucker LOGI 3 Wochen von 161 auf 129 mg/dl (-20%).
Bei Lowfat 10% 74 Wochen 163 auf 149 (-14%).

gemüse
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Beitrag von gemüse » 26. Mär 2018 23:12

Was auch immer LOGI ist: wie viele Probanden sind nach 74 Wochen noch dabei, und wie sehen die Werte nach diesem Zeitraum aus?

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 27. Mär 2018 08:43

LOGI ist das, kurz erklärt:

http://veganrobust.blogspot.de/2018/03/ ... n.html?m=1

Zur Barnard Low Fat Studie:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2677007/

Vegan Gruppe n=49

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 27. Mär 2018 11:05

Vermischst du hier zwei verschiedene Studien? In deinem letzten link heißt es über die low fat vegan diet immerhin:
In an analysis controlling for medication changes, a low-fat vegan diet appeared to improve glycemia and plasma lipids more than did conventional diabetes diet recommendations.
So schlecht kann diese Option dann doch nicht sein?!

Meine "Theorie" ist, dass eine low carb Ernährung zwar die Symptome von Diabetes sehr schnell verbessert (wenn kaum mehr KH zugeführt werden, geht der Blutzucker natürlich schnell runter), die zugrundeliegenden Ursachen aber bestehen lässt (anschaulich erklärt in dem oben verlinkten Greger-Clip). Insofern wird man mit Diabetes II zwar weniger Probleme haben, solange man dieser Kostform folgt, aber den sonstigen Gefahren einer tiereiweiß- und fettreichen Kost weiter ausgesetzt sein.

Eine fettarme vegane Ernährung hingegen scheint das Übel Diabetes an der Wurzel zu packen, und die gestörte Blutzuckersteuerung von Grund auf zu normalisieren. Passend dazu auch die spektakulären Abnehmerfolge der "rice diet" und dieser längliche, etwas konfuse pro-low fat Artikel von Frau Minger: https://deniseminger.com/2015/10/06/in- ... ht-part-1/

Sie verwendet dieses Bild:
Bild

Die "Magie" auf der linken Seite des Spektrums wird im Greger-clip gut erklärt, die "Magie" auf der rechten Seite besteht wohl hauptsächlich darin, dass durch den hohen Fettanteil zwangsläufig nur sehr wenige KH zugeführt werden und dadurch auch weniger Blutzucker ins System geht.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

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Beitrag von Sphinkter » 27. Mär 2018 12:21

Ich finde die Erfolge der Barnard Studie nur sehr schlecht.
74 Wochen, das ist ne Menge.
Eine Änderung von - 0,4% bei Hb A1c klingt schon sehr schwach.
Sicher besser als in der Kontrollgruppe mit +0,1%, aber für 74 Wochen Ernährungstherapie, kaum ein Unterschied.
Und naja Minger halte ich für die Königin des Cherrypicking.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 27. Mär 2018 12:39

Hier noch eine interessante Meinung zur Rice Diet bzw. Mingers Beitrag

https://idmprogram.com/thoughts-on-the- ... rice-diet/

Paar Statements hierzu


"Well, what was the average intake of rice? 250 gm. That is a bit more than 1 cup, or 850 calories or so. On average, they also take 100 grams of sugar. That would be 387 calories(..) So we’ll guess that an average person on the Rice Diet would be taking a total about 1400 calories a day, virtually all carbohydrates.

How does this compare to the standard diet? Well, an average person would take 2400 calories, for example, and we will estimate 60% carbohydrates. That make it about 1400 calories of carbohydrates. This Rice Diet was not Carbocalypse at all! It was simply the same number of carbs but without any of the protein or fat. Protein also stimulates insulin, and it may also contribute to weight gain. So what we are comparing is 1400 calories of carbohydrates alone, or 1400 calories of carbs with another 1000 calories of fat/ protein.

Same goes for all the data on lowered usage of insulin on the Rice Diet. Yes, because insulin requirements depend on both carbohydrates and protein. That fits perfectly with our understanding of how things work. Eat same refined carbohydrates but zero protein – Need less insulin. Less insulin – less weight gain"

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Beitrag von Sphinkter » 27. Mär 2018 13:06

Ich finde auch die Aussage, dass DM Typ 2 durch eine verfettung der Zellen verursacht wird, sehr spekulativ. Warum eine Weiterleitung des Insulinsignals im Muskel von Patienten mit Typ 2 Diabetes gestört ist, ist Gegenstand der Forschung und noch lange nicht offen gelegt.
Mir zeigt die Barnard Studie, dass Fettabbau positiv wirkt, aber nicht Lowfat. Also stimmt was an der Theorie nicht, dass Fett Diabetes verursacht. Eine Keto verursacht eine temporäre Insulinresistenz, aber gleich auf den Verursacher zu tippen, dürfte vorschnell sein.

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Beitrag von human vegetable » 27. Mär 2018 14:44

Nun gut, muss zugeben dass die physiologischen Wirkungen von mir wohl kaum auch nur annähernd kompetent beurteilt werden können - dass Gregers clip schön gemacht ist und intuitiv Sinn macht heißt leider nicht, dass die dort vorgebrachte Theorie stimmt.

Dass die rice diet aufgrund extremer Kalorienreduktion die Abnahme ermöglicht hat, macht Sinn - auch low fat setzt die Thermodynamik nicht außer Kraft.

Andererseits habe ich sowohl low fat als auch low carb beides über längere Zeit praktiziert, und habe dabei den Eindruck gewonnen, dass ersteres für mich sehr viel besser funktioniert. Nur, wie schon oben gesagt, mag das vor allem an der individuellen Verträglichkeit der Lebensmittel liegen, und weniger an den Makros.

Da ich die KH vor allem aus Hülsenfrüchten, Vollkorn und Gemüse beziehe, ist meine Kostform immerhin "slow carb". Und aufgrund der niedrigen Kaloriendichte ist es fast unmöglich, mich krass zu überfressen.
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Beitrag von Sphinkter » 27. Mär 2018 16:36

human vegetable hat geschrieben: Da ich die KH vor allem aus Hülsenfrüchten, Vollkorn und Gemüse beziehe, ist meine Kostform immerhin "slow carb".
Und da ist wahrscheinlich schon das Geheimnis. Da mit Blick auf den Insulin Index man weiss, dass Haferflocken oder Nudel nicht mehr Insulin produzieren als Fleisch. Fleisch, Fisch sowie viele Milchprodukte sind wahre Insulin pusher. Daher recht dumm, was manche Low Carber machen, um ein niedrigen Insulinspiegel sicherzustellen. Eine Vollwert vegane Kost mit moderatem Fettanteil wäre wahrscheinlich die beste Antwort auf Typ 2 Diabetes.

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Beitrag von human vegetable » 27. Mär 2018 17:47

Dann dürfte dir das Buch hier gefallen: https://www.amazon.de/Good-Carbohydrate ... s=shintani Gebraucht für eine handvoll Euros!

Dr. Sintanis propagierte Kostform ist ähnlich wie die McDougall diet, nur legt er mehr Wert auf "langsame" KH und rät ab von allen Auszugsmehlprodukten, Kartoffeln, weißem Reis etc. Das Buch ist für mich die bessere "starch solution". Er schlägt auch einen Index zur Beurteilung von KH vor - der aber gänzlich unnötig ist, da alle VK-Produkte und Hülsenfrüchte von vorneherein ok sind.

Sehe gerade, er hat ein neues Buch draußen - mit einem Vorwort von Dr. Campbell persönlich. Auf amazon.de leider geringfügig überteuert: https://www.amazon.de/Peace-Diet-Terry- ... peace+diet
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