Kohlenhydrate für einen Büromensch

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Sphinkter
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Kohlenhydrate für einen Büromensch

Beitrag von Sphinkter » 24. Mär 2018 11:48

Logi Worm und andere LowCarb Verfechter argumentieren ja, dass wir mit unserer Büroarbeit ein anderes Makrobedürfniss haben, als unsere Vorfahren die noch richtig arbeiten und anpacken mussten. Dem kann ich soweit folgen. Daher wird die Empfehlungen der DGE kritisiert, soviele Kohlenhydrate (auch Vollkorn) zu essen. Vor allem die alte DGE Pyramide.
Interessanterweise stossen die Ernährungsdoc im NDR in das selbe Horn und Anne Fleck will Patienten behandelt haben, die sich gesund ernähren, viel Vollkorn und eine Fettleber aufgebaut haben, durch zuviele Carbs und der Umwandlung in Triglyceride.

Meine Frage nun: Wieviel Kohlenhydrate braucht ein Büromensch im Schnitt?
Ich verstehe, wenn jemand HighCarb isst und die Glykogenspeicher voll sind, der Körper die Carbs in Triglyceride umwandelt, die ja irgendwo hin müssen. In der Fettzelle wäre noch okay, in der Leber nicht.

Meine Berechnung würde so aussehen: Für Gehirn, rote Blutkörperchen, Nierenmark und dem Nervensystem braucht der Büromensch ca. 150g Kohlenhydrate.
Für Bewegung bzw. Arbeitsumsatz (Treppenlaufen, Autofahren, Computerarbeit etc.) 600 bis 800 Kcal. Aufgrund der niedrigen Intensität sind wahrscheinlich nur 20% Kohlenhydrate Substrat. Also 160 kcal Carbs, sprich 40g.
Runden wir mal grosszügig auf, sind das 200 Gramm Kohlenhydrate.

Was passiert nun mittel bis langfristig, wenn der Büromensch eine Highcarb a la Starch Solution fährt? Mit locker 400 bis 500g Kohlenhydrate?
Hier sind die Glykogenspeicher immer prall voll, die Leber wird das alles auffangen müssen :kk:

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 24. Mär 2018 14:20

Ehrlich gesagt kann ich mit der Idee, dass Sitzmenschen generell nur wenig KH vertragen, wenig anfangen.

Denke, dass die heutige lowcarb-Mode vor allem daher kommt, dass KH in der Standardkost aus hochverarbeiteten, ballaststoffarmen Produkten kommen, gerne mit viel Zucker und Fett genossen.

Zumindest bei mir selbst funktioniert high-carb, low-fat ausgezeichnet, und außer ca. 20-30 min Sport am Tag habe ich wenig Bewegung.

Das soll nicht heißen, dass low-carb high-fat nicht ebenfalls eine Option wäre. Entscheidend ob eine Ernährungsform "funktioniert" sind meiner Meinung nach weniger die Makros, sondern eher die verzehrten Produkte (möglichst vollwertig/unverarbeitet) und die individuelle Verträglichkeit.
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illith
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Beitrag von illith » 24. Mär 2018 15:04

...und die Kalorienbilanz.
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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 24. Mär 2018 16:01

Naja
Ingested carbohydrates are a major stimulus for hepatic de novo lipogenesis (DNL) and are more likely to directly contribute to NAFLD than dietary fat. Substrates used for the synthesis of newly made fatty acids by DNL are primarily glucose, fructose, and amino acids..
.

Aber, gerechterweise...

Epidemiological studies linked HFCS consumption to the severity of fibrosis in patients with NAFLD.
Btw : nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD).

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4405421/

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 24. Mär 2018 16:16

However, after the low-fat, high-carbohydrate diet, triacylglycerols increased significantly and DNL was 5-6-fold higher than in normoinsulinemic subjects consuming a high-fat diet. The increase in triacylglycerol after the low-fat, high-carbohydrate diet was correlated with fractional DNL (P < 0.01), indicating that subjects with high DNL had the greatest increase in triacylglycerols
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12499321

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 24. Mär 2018 19:56

Vielleicht bin ich zu voreingenommen, aber ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass eine isoenergetische HCLF-Ernährung bei ansonsten Gesunden zu Fettleber führen soll. Selbst wenn diese Studie das andeuten sollte, nehme ich das nicht ab.

PS: Hast du Zugang zum Volltext? In solchen Studien wird eine Kost mit 30% Fett ja leicht mal zu "low fat" deklariert.
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Beitrag von BodyBuilder » 24. Mär 2018 22:33

Sphinkter hat geschrieben:Logi Worm und andere LowCarb Verfechter argumentieren ja, dass wir mit unserer Büroarbeit ein anderes Makrobedürfniss haben, als unsere Vorfahren die noch richtig arbeiten und anpacken mussten.
Sicherlich gibt es da gewisse Verschiebungen. Statt 95% der Makronährstoffe als Treibstoff/Brennstoff zu verstoffwechseln, sind es beim primär sitzenden Büromenschen vielleicht "nur noch" 90%.

Ändert aber nichts daran, dass fast die gesamten aufgenommenen Kohlenhydrate+Fette+Aminosäuren einfach als Treibstoff "verbrannt" werden. Als Treibstoff für die trotzdem noch verbleibende Muskelarbeit (z.B. Herz), für Denkarbeit und um die sonstigen Körperzellen am Leben zu halten. Und auch um die Körpertemperatur auf 36°C zu halten. Dafür muss der Körper "beheizt" werden.
Der energetische Grundumsatz ist deshalb selbst bei kompletter Untätigkeit schon ein ziemlich großer Teil des Gesamt-Energiebedarfs eines körperlich schwer arbeitenden Menschen.
Sphinkter hat geschrieben: Btw : nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD).
Von zentraler Bedeutung bei der NAFLD ist Cholin bzw. ein Mangel and diesem.
Die wichtigste Cholin-Quelle ist Lecithin. Sojalecithin ist auf molekularer Ebene ein besonders hochwertiges Lecithin.
Reinses Sojaleccithin ist übrigens sogar für Leute mit Sojaallergie problemlos genießbar.

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Beitrag von VegSun » 24. Mär 2018 22:46

Der Körper braucht doch auch gefüllt Glucogenspeicher um den Blutzuckerspiegel auch bei ausbleibender oder ungenügender Nahrungszufuhr (z.B. stressiger Arbeitstag wo man kaum zum Essen kommt) stabil zu halten.

Ich weiss , aber gerade nicht wie lange man damit auskommt,
ich vermute, bei sitzender Tätigkeit höchstens ein Tag, bei Sport wesentlich kürzer und wie lange man dann pausieren darf, wenn man an einem Tag z.B. mehr als 600 g carbs aß.
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Beitrag von illith » 24. Mär 2018 23:07

afaik ist der Speicher nach 1-1.5std Sport alle.

an Restdays (auch keine Walks) kommen laut FitWatch bei mir meist grade mal mittlere zweistellige Kalorien auf den BMR ._.
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VegSun
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Beitrag von VegSun » 24. Mär 2018 23:20

Wie ist es bei 1 1/2 Fußweg normale bis mittlere Geschwindigkeit?

Btw.: Ich versuch gerade längere Strecken zu fuss zu gehen,
benutz aber keine fittnessuhr und kann das daher nur ungefähr ueber google maps nachsehn.
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