Obwohl ich schon ein ziemlicher Kontrollfreak bin, geht es hier tatsächlich um Gesundheit. Zum einen bin ich ein gebranntes Kind, wie ich oben beschrieben habe. Wer einmal erfahren hat, wie sehr die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit durch Nährstoff-Mangel in den Keller gehen kann, der wird zukünftig versuchen, alles dran zu setzen, sowas zu verhindern.human vegetable hat geschrieben:Geht es hier noch um Gesundheit, oder lediglich um Auslebung perfektionistischen Verhaltens und Aufbau/Instandhaltung einer Kontroll-Illusion?
Desweiteren kommt hinzu, dass ich mich auch jetzt nicht so fühle, als würde ich mein Potential voll ausschöpfen. Ich weiß, dass ich aktuell noch unter meinen körperlichen und geistigen Möglichkeiten bin. Gerade was Konzentrationsfähigkeit angeht, aber auch was Motivation angeht, Dinge einfach anzupacken. Da ist noch Luft nach oben. Ob es da also noch irgendeinen Nährstoff gibt, den ich noch nicht gefunden habe, oder den man vielleicht wirklich nur durch tierische Produkte ausreichend bekommt, Stichwort Carnitin, Collagen, etc. dafür recherchiere und probiere ich gern weiter herum und versuche meine Ernährung jeden Tag ein bisschen besser zu machen.
Ich fühle mich nicht schlecht. Ich habe mein Leben im Griff, mache fast jeden Tag Sport und bin sonst auch einigermaßen aktiv. Aber manchmal habe ich Tage extremer geistiger Klarheit und Leistungsfähigkeit und dieses Gefühl ist so großartig, dass ich dann denke, was könnte ich alles schaffen und erreichen, wenn das der Normalzustand wäre. Und da ist die Ernährung eben momentan mein einziger Ansatz, also will ich da wenig dem Zufall überlassen.
Ein weiterer Faktor ist folgender: Ich halte es für logisch, dass die heutige Nahrung eher arm an Nährstoffen ist. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man nicht studiert haben. Früher wuchsen Pflanzen auf nährstoffreichen Böden und wurden meist sofort nach dem pflücken gegessen. Heute wird unsere Nahrung auf ausgelaugten Äckern angebaut, wo soll die Pflanze da noch die Spurenelemente aufsaugen? Irgendwann ist der beste Boden mal leer, wenn man Jahr für Jahr über Jahrzehnte schnellwachsende Hochleistungspflanzen auf dem gleichen Stück Erde anbaut. Stichwort Hochleistungspflanzen: Durch gezielte züchterische Manipulation haben wir heute Pflanzen, die viel schneller wachen und viel größer werden, auch da ist es logisch, dass die Pflanze in der kürzeren Zeit nicht soviel Nährstoffe aus dem Boden lösen kann. Last but not least: Nachdem das Zeug geerntet wurde, wird es vielleicht noch 500km durchs Land (oder 5000km durch den Kontinent) gekarrt und wartet dann im Großhandel und im Supermarkt nochmal ein paar Tage, bis es in unserer Küche landet. Wer bitte glaubt denn da noch, das wäre nährstofftechnisch noch vergleichbar mit einem Gemüse, das Menschen vor 200 Jahren gegessen haben? Was will ich damit sagen? Wenn unsere Nahrung immer weniger Nährstoffe enthält, sollten wir vielleicht darauf achten, so optimal wie möglich zu essen.
Ich persönlich glaube nicht daran, dass die DGE Empfehlungen das Optimum darstellen. Diese Empfehlungen sind dazu da, zu verhindern, dass Menschen offensichtlich krank werden. Die DGE hat aber überhaupt keine Möglichkeit, Empfehlungen auszusprechen, die verhindern, dass man mit 80 Alsheimer oder weiß der Geier was bekommt, weil die Hintergründe noch gar nicht erforscht sind. Wer weiß denn wirklich, ob bestimmte Krankheiten nicht das Ergebnis einer 40 Jahre andauernden Unterversorgung sind und wir alle viel gesünder wären und länger leben, wenn wir statt 100% der empfohlenen Tagesdosen an Nährstoffen 200% aufnehmen? Da sag ich mir doch: Better safe than sorry und versuche zumindest die 100% sicher zu erreichen.