neue Süßstoff-Erkenntnisse - jetzt doch problematisch?

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illith
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neue Süßstoff-Erkenntnisse - jetzt doch problematisch?

Beitrag von illith » 3. Nov 2018 12:39

wurde der alte Süßstoff-Myth jetzt doch de-debunked? rebunked? :mg:
dem Artikel nach gäbe es neue Erkenntnisse von 2014, laut denen Aspartam & Co doch ein Problem sein könnten hinsichtlich Diabetes & Co - und zwar durch Veränderung der Darmflora, bereits bei üblicher Verzehrsmenge.
Einschätzungen?

https://deutsche-apotheker-zeitung.de/d ... ternativen
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 3. Nov 2018 14:29

Hallo Illith, so ganz neu scheint mir die Diskussion tatsächlich nicht zu sein. In den letzten Jahren gab es immer wieder Hinweise darauf, dass selbst kleine Mengen bestimmter Süßstoffe die Darmflora so stark beeinflussen, dass zumindest die Insulinresistenz ansteigt. Sucralose war einer der dabei problematischen - den habe ich früher gerne verwendet, und lasse ihn jetzt komplett weg.

Stevia habe ich zwar noch massig eingebunkert, und soweit ich weiß ist Stevia in einigen Studien auch explizit als blutzuckersenkend bestätigt worden - sollte also ungefährlich sein. Dennoch habe ich seit einigen Monaten zumindest vorläufig ein komplettes Süßstoffmoratorium verhängt - denn erstens ist mir mein Essen auch ohne schon schmackhaft genug, und zweitens lässt mich die Vermutung nicht los, dass die Ursache des Problems weniger die chemische Struktur des Süßstoffs ist, als der süße Geschmack selbst, der (gerade wenn die simultane Zufuhr von schnellverdaulichen KH ausbleibt) das Verddauungssystem aus dem Takt bringen könnte, was dann auch zu den belegten Darmfloraveränderungen führt.

Aber das ist zugegeben spekulativ. Über Stevia gibt es soweit ich weiß eine einzige Studie die zeigt, dass eine bestimmte Lactobazillenart leicht verringert wird, aber ob das weitere gesundheitliche Konsequenzen hat wurde nicht untersucht. Insofern fehlt die objektive Grundlage, auch den Stevia-Verzehr komplett einzustellen.
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somebody
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Beitrag von somebody » 3. Nov 2018 15:04

illith, auf Basis aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes sind normale Zufuhrmengen unbedenklich. Problem stellen eher potenzielle Schadstoffbelastungen von Billigprodukten & Produkten suspekter Anbieter dar.
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 3. Nov 2018 20:27

illith hat geschrieben: Problem sein könnten hinsichtlich Diabetes & Co - und zwar durch Veränderung der Darmflora, bereits bei üblicher Verzehrsmenge.
das steht da aber bisi anders
Süßstoffe sind unter toxikologischen Gesichtspunkten nach aktuellem Stand des Wissens unbedenklich, sofern die ADI-Werte nicht überschritten werden. Unabhängig davon deuten neueste Daten jedoch darauf hin, dass ein regelmäßig hoher Süßstoff-Konsum zur Entstehung von Diabetes mellitus und metabolischem Syndrom beitragen könnte. Es bleibt also die pharmakologische Grundweisheit, dass alles eine Frage der Dosis ist – sowohl bei gewöhnlichem Zucker, als auch bei allen anderen Süßungsmitteln.
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somebody
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Beitrag von somebody » 4. Nov 2018 12:58

Schaute, ob ich etwas übersehen habe, ob es neue Erkenntnisse gibt.

Die häufig zitierte Studie, lt der sich bei 4 von insgesamt 7 gesunden Menschen Darmflora & Laborparameter negativ veränderten, nachdem sie 1 Woche täglich Süßstoff in Größenordnung von über 10 Süßstofftabletten zuführten, würde ich nicht als Maß der Dinge ansehen. Es fehlt leider nach wie vor eine methodologisch überzeugende klinische Studie. Zudem ist über die menschliche Darmflora viel zu wenig bekannt.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass normale Mengen von Süßstoffen im Sinne gelegentlichem, nicht täglichen Süßens von Getränken/Speisen unbedenklich sind.

Extrahierte & synthetische Zucker/Süßstoffe sollten IMO gleichermaßen sparsam in der Ernährung eingesetzt werden. Täglich insgesamt 25 g Kristallzucker &/oder dessen Äquivalent in Form anderer Zucker/Süßstoffe erscheint momentan als schlüssiger Anhaltspunkt für die vertretbare Zufuhr freier Zucker, vorausgesetzt, es liegen keine im Zusammenhang mit Zuckern/Süßstoffen relevante Erkrankungen bzw individuelle Unverträglichkeiten vor.
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Beitrag von joli cœur » 11. Nov 2018 22:03

Wie das wohl bei den Zuckeralkoholen aussieht?
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Beitrag von illith » 11. Nov 2018 22:05

die machen nur nen Flotten Otto, falls man zu viel davon auf einmal isst. ;)
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Beitrag von Vampy » 12. Nov 2018 19:26

sind die denn mal umfassend mit ratten etc auf krebskram getestet worden? ich glaube nämlich nicht.
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Beitrag von somebody » 13. Nov 2018 15:06

Vampy, doch, allerdings sind Ergebnisse von Tierversuchen selten auf Menschen übertragbar.

Zusammengefaßt:
- hohe Süßstoffzufuhr ist bei Ratten mit hoher Wahrscheinlichkeit potenziell krebserregend
- hohe Süßstoffzufuhr ist bei Menschen möglicherweise potenziell krebserregend
- die Forschungsergebnisse beziehen sich auf lange bekannte künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat, Saccharin
- für die in jüngerer Zeit populären alternativen Süßstoffe fehlen aussagekräftige Forschungsergebnisse

Wie ich bereits schrieb, gelegentliche Verwendung geringer Mengen auf Basis derzeitiger Erkenntnisse vertretbar. Vermutlich stellt Verwendung alternativer/künstlicher Süßstoffe allgemein kleineres Übel als Süßen mit natürlichem Zucker dar.

Das müsste die aktuellste Übersichtsarbeit zu Süßstoffen sein:
https://nutritionj.biomedcentral.com/ar ... 017-0278-x
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Beitrag von Vampy » 13. Nov 2018 19:02

da geht es doch nicht um zuckeralkohole wie eri? ich hab explizit nach eri gefragt, dass zu süßstoffen wie aspartam und saccharin umfassen ratten herhalten mussten, ist mir bekannt.

btw es gibt so ziemlich nix, was in hohem maße zugeführt nicht krebserregend ist. soja, sonne, trockenfrüchte, spinat...
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