"Intuitives Essen" bei Quarks

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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human vegetable
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"Intuitives Essen" bei Quarks

Beitrag von human vegetable » 7. Aug 2019 06:53

Quarks brachte gestern eine lange Sendung über "intuitives Essen": https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... e-100.html

Habe erst den Anfang gesehen: Im Mittelpunkt steht ein "Ernährungsexperiment", wo eine Gruppe Menschen erst gecoacht wird, sämtliche Ernährungsregeln zu vergessen, und stattdessen frei nach Lust und Laune zu essen. Dann soll ausgewertet werden, wie das Gesundheit, Befinden und Körpergewicht über sechs Wochen beeinflusst.

Die Instruktion war teilweise recht radikal - die Teilnehmer bekamen auf Nachfrage die ausdrückliche Empfehlung, bei großen Hungergefühlen fast food zu essen, statt angeblich gesunder Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Ich würde die meisten Menschen so einschätzen, dass sie mit dieser Philosophie schnell zunehmen - wie es auch die freie Wildbahn nahelegt.

Als eher orthorektisch veranlagter Mensch liegt mir dieser Ansatz ohnehin fern - zudem leitet mich selbst meine Intuition nicht mehr zu fast food und hochverarbeiteten Produkten. Viele Dinge (scharfe Gewürze) vertrage ich auch einfach nicht, und die negativen Nachwirkungen haben mir schon jegliche Lust darauf abkonditioniert. Insofern würde auch eine "Freigabe" nur kleinere Details an meiner Ernährung ändern.

Die Sendung könnte auch für einige von euch interessant sein - das Thema fast food kommt hier ja regelmäßig in verschiedensten Zusammenhängen auf. Zudem werden ständig irgendwelche veganisierten Eiscremes, Chips, Süßkram thematisiert. Eventuell wird hier ein Weg aufgezeigt, wie sich auch solche Produkte ohne schlechtes Gewissen in die Alltagskost integrieren lassen.

Nachtrag & Spoiler:
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Xesh
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Beitrag von Xesh » 8. Aug 2019 18:53

Ganz ehrlich, der Hauptgrund für unsere Ernährungprobleme ist geistiger Natur, insofern ist dieser Test ein Fehlschlag weil er ja das Geistige oder Bewusste förmlich anzieht, nur schon um überhaupt in dieser Studie zu landen; es ist daher nicht repräsentativ.
Zuletzt geändert von Xesh am 8. Aug 2019 19:01, insgesamt 2-mal geändert.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 8. Aug 2019 18:59

Entschuldigung, ich kann dir nicht folgen.

Nachtrag: Sehe du hast noch einen Abschnitt drangehangen.

Meinst du, weil du Leute zuviel übers Essen nachdenken, können sie die Bedürfnisse ihres Körpers nicht erspüren? Das macht für mich Sinn.
Zuletzt geändert von human vegetable am 8. Aug 2019 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Xesh
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Beitrag von Xesh » 8. Aug 2019 19:01

Ich habe ja schon Leute angetroffen, da gabs nicht einmal einen Schimmer von Nahrungswissen und von Bewusstsein schon gar nicht. Denen konnte man alles in den Teller legen solange es gesellschaftlich gehypt und mit Aroma aufgepeppt wurde, also ein vollkommener Ego-Fokus auf das Aussen. Die Gegenseite ist das Neurotische, also dass man alles fast schon zwanghaft unter Kontrolle bringen möchte, auch das belastet den Körper sehr weil man so auch nicht mehr intuitiv handeln kann und das Körpergefühl ignoriert wird. Es wird hier eigentlich alles nur noch der sachlichen Analytik unterworfen, obwohl jeder Körper sehr verschieden ticken kann. Der Geist soll optimalerweise im Einklang mit dem Körper sein, keine Diktatur ausüben. Ausserdem sollte man das Ich wahrnehmen, nicht das Ego. Das Ego kann höchstens eine grobe Marschrichtung bilden, die letzte und kritische Instanz ist immer noch das Ich, so wie es für einem selber am besten funktioniert.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 8. Aug 2019 19:07

Das wäre dann die Achtsamkeitskomponente - die soll es eben bringen, die Gedanken an Ernährungsregeln, implizite mit dem Essen verknüpfte Statusaussagen etc. auszublenden, und sich nur auf das hier und jetzt - insbesondere auch körperliche Empfindungen - zu konzentrieren, um Sättigungssignale schneller wahrzunehmen.

In diesem Sinne glaube ich schon, dass das was bringt. Wobei ich das Label "intuitives Essen" missversständlich finde, da denke ich zu sehr an couch potatoes. "Achtsames Essen" zeigt besser, worauf es meiner Meinung nach ankommt.

Die Frage ist halt, ob man es zu einer langfristigen Gewohnheit machen kann. Nach meinen Erfahrungen mit verschiedenen formalen und informellen Achtsamkeitsübungen ist das keineswegs leichter als sonstige Ernährungsumstellungen (allg. weniger Essen, bestimmte Lebensmittelgruppen rauslassen etc.).

Aber was der Einzelne als leicht oder schwer empfindet, ist halt verschieden. Nur, wem das leicht fällt, der hat wohl ohnehin kein Gewichtsproblem, weil er intuitiv alles richtig macht und aufhört, wenn er satt ist.
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Beitrag von Xesh » 8. Aug 2019 19:18

Ja doch, ich denke wir missverstehen das Wort "Intuition", weil es ist kein reines Bauchgefühl sondern eigentlich ist es eine Achtsamkeitskomponente wo dann das Geistige dessen Signale deutet und im Optimalfall förderlich verarbeitet, also eine gesamtheitliche Intuition. Der Mensch besteht nicht nur aus Bauch oder Bauchgefühl, der Mensch ist ein gesamter Organismus und je mehr er diese Achtung mit sich selber als vollständiger Organismus aufbringen kann, also je mehr er hier sein Bewusstsein einbringt, desto besser wird auch seine Urteilskraft und es stellt die harmonischte Angehensweise dar.

Gewisse Menschen, ich zähle mich auch dazu, haben das fast schon automatisch intus, die müssen darüber gar nicht gross nachdenken. Bei anderen Leuten scheint es deutlich schwerer zu sein weil sie irgendwie disharmonisch agieren, fast nur intuitiv oder fast nur geistig.

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Beitrag von Sphinkter » 12. Aug 2019 13:21

Ich lese ja in alle Richtungen und da hat Uwe Knop ja auch ein Buch zum Thema Intuitives Essen. Ich bin skeptisch, ich würde z.B. nur Müll essen. Merke an solchen Tagen aber Sodbrennen und unreine Haut, ferner fehlen Vitalstoffe und ich bin im Kalorienüberschuss. Spricht gegen eine Intuition des Körpers. Fange ich mit einem Chip an, ist die Tüte leer. Intuition? Der Drang kommt doch eher von der Amygdala und ob die sich mit dem Magen und Darm abstimmt, bevor sie Bodenstoff raushaut..... :kk:

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Beitrag von Vampy » 12. Aug 2019 15:17

angeblich pendelt sich das irgendwann ein, weil der körper dann irgendwann nach nährstoffen giert und man appetit auf gesundes kriegt. angeblich. ich glaub da ja nicht dran. bzw. wenn würde ich nicht so lange warten wollen... bis dahin ist man verpickelt und wiegt 10kg mehr.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 12. Aug 2019 15:35

Lässt sich evtl. evolutionsbiologisch erklären: Der Körper geht halt immer noch von einer urzeitlichen Umwelt aus, wo Kalorien generell Mangelware sind, und ist deswegen "intuitiv" auf hochkalorisches, leicht verdauliches Essen gepolt.

Diese natürliche Präferenz lässt sich evtl. durch zeitweilige Disziplin und Selbstbeschränkung durch angemessenere Vorlieben ersetzen, die einem nach einiger Zeit dann in Fleisch und Blut übergehen. Zumindest war es bei mir so.

Aber bei vielen Menschen klappt das scheinbar nicht so einfach - die dysfunktionale "Intuition" ist eher wie ein Instinkt, der sich nicht bewusst kontrollieren oder gar abstellen lässt.

Ich hatte wohl Glück, dass mich der Ernährungsfimmel in der Pubertät ereilt hat, und dass in diesem Entwiclungsstadium ohnehin das Gehirn komplett neu verdrahtet wird. Seine Vorlieben dann später noch zu ändern, ist wohl nur mit ungleich mehr Aufwand möglich.
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Beitrag von Vampy » 12. Aug 2019 19:12

ich halte es für eine fehlvorstellung zu glauben, dass der körper immer die richtigen signale sendet und man nur drauf hören braucht. gibt diverse sachen wo man besser damit fährt, gegen den körper zu arbeiten - nennt sich training. wenn man immer dann aufhört wenn der körper sagt jetzt langts aber, wird man nie nen muskel/ausdauerzuwachs kriegen.

hab quarks inzwischen auch gesehen - die teilnehmer total begeistert, dass sie in 1 woche nur 1kg zugenommen haben. die frage ist, wann bzw. ob das zunehmen aufhört...
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