LDL-Cholesterin & Freischein für Tierprodukte?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Sphinkter
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LDL-Cholesterin & Freischein für Tierprodukte?

Beitrag von Sphinkter » 4. Sep 2019 19:34

Aufgrund diverser Onlinediskussionen habe ich mittlerweile den Eindruck, dass die Paleo bzw. Karnivore Gruppe die mediale Weltherrschaft anstrebt.
Überall ist die Meinung, dass Cholesterin freigesprochen wurde und hohe Cholesterinwerte mit Langlebigkeit zusammengehen. Und das nicht der LDL Wert wichtig ist, sondern welche Art von LDL.

Herzinfarkte verursachende gesättigte Fette (Palmitin- und Stearinsäure) im Blut würden durch das Essen von Zucker und Kohlenhydraten, nicht durch die Aufnahme von Fett entstehen.
Durch das Weglassen von gesättigten Fett und Cholesterin geht zwar das LDL runter, doch dies würde nicht vor Herzkrankheiten schützen, da die kleinen, dichten, gefährlichen LDL Partikel bei kohlenhydratreicher Kost hochgehen würden. Also trotz niedrigem LDL = Herzgefahr.

Leider blicke ich in diesem Jungle nicht mehr duch. Die Öffentlich Rechtlichen Sender (die eher für seriöse Sendungen stehen) springen auch auf den Zug auf. Freischein für Fleisch, Käse, Sahne, Ei!

Freue mich über Austausch.

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Beitrag von Sphinkter » 5. Sep 2019 07:36

Niemand, der sich hierfür interessiert?

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 5. Sep 2019 17:56

Greger hat diverse clips zum Thema, wie sich Studien dergestalt manipulieren lassen, dass gesättigte Fette und Cholesterin "entschuldigt" werden, z. B.:


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=2Ftoy6jqxm8&t=7s[/youtube]

Hat zwar conspiracy theory flavor, überzeugt mich aber dennoch. Problem: Die Materie ist so komplex, dass es für Laien im Prinzip zu einer Bauchentscheidungs-/Glaubenssache wird. Und wenn etablierte Medien immer wieder breittreten, dass Fett/Cholesterin ja nun vom Haken sei, dann höhlt der stete Tropfen den Stein.

McDougall's Spruch "People love to hear good news about bad habits" erklärt, wie es solche zweifelhaften Schlagzeilen immer wieder auf Titel schaffen - es bringt Leser/Quote.

Für mich persönlich ist die Sache klar und ich gestalte meinen Lebenswandel danach. Ich versuche Familienangehörige mit ins Boot zu holen, aber letztendlich sehe ich, dass ich nur informieren kann, aber nicht überzeugen.
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Beitrag von Sphinkter » 5. Sep 2019 18:35

Ich finde das einfach nur krass wie diverse Bücher auf dem Markt völlig konträre Stellungen einnehmen und diese durch Studien belegen. Die Mainstream Medien geben aktuell Entwarnung, ich frage mich auf welcher Grundlage? Aber gut...auf der Grundlage auf der Ernährungsexperten ihren Wirsing ins Bild halten und vor der veganen Ernährung warnen.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 5. Sep 2019 21:15

Ist zwar frustrierend, wenn Medien aktiv zur Desinformation der Öffentlichkeit beitragen. Aber - was bringt es mir, mich darüber aufzuregen?!

Grundsätzlich bin ich aber optimistisch und sage dem Veganismus nach dem gefühlten Plateau der letzen 3 Jahre wieder steigende Popularität voraus: Während die erste "Veganism goes mainstream" Welle vor allem gesundheitsbewegt war (Attilas Abnehmbücher und so) und sich ziemlich totgelaufen hat, ist es jetzt eigentlich unvermeidlich, dass Veganismus aufgrund seiner ökologischen Vorteile wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt. Irgendwann müssen die neuen Umweltbewegten doch merken, dass unverpackt einkaufen zwar nicht schlecht ist, aber der Inhalt letztlich sehr viel mehr eco-impact hat als die Verpackung...
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Beitrag von Sphinkter » 5. Sep 2019 22:35

Der Umwelteinfluss ist gut...aber auch hier haben ja schon Vordenker Ideen um das alles wieder platt zu machen.Ich sag nur Vegetarian Myth, die Notwendigkeit, dass wir Tiere auf Weiden stellen müssen, da wir nicht überall Pflanzen anpflanzen können usw.
Tausend verwirrende Berechnungen, dass das Düngemittel ja auch belastet usw. Verwirrungstaktik. Ähnlich Cholesterin. Man muss die Leute nur verwirren, dann fangen sie wieder an Butter zu essen und Fleisch.
Genug verwirrt, essen sie halt das, was ihnen schmeckt...

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Beitrag von Sphinkter » 6. Sep 2019 10:32

Folgender Artikel mal zum Gemüt:

https://drhyman.com/blog/2016/08/25/is- ... ally-back/

"Tatsache ist, dass gesättigtes Fett die Gesamtmenge und das LDL-Cholesterin erhöht. Aber nicht alle Cholesterinwerte sind gleich. In der Tat verbessert gesättigtes Fett die Qualität des LDL-Cholesterins, indem es die weniger schädlichen großen, flauschigen LDL-Partikel erhöht, gleichzeitig die Triglyceride senkt und den Gehalt an gutem HDL-Cholesterin erhöht. Eine fettarme, kohlenhydratreiche Diät verschlechtert die Cholesterinqualität".

Hier kann man mal sehen wie verunsichert man wird. Mcdougall, Barnard, Esselstyn 10% Fett High Carb und dann sowas von der Seite. Cholesterin eher unwichtig, LDL sagt nichts über die Partikelgrösse aus. Kohlenhydratreich verschiebt in Richtung der kleinen gefährlichen LDL Partikel. Also hat jemand einen niedriges LDL, aber trotzdem eine hohe Gefahr.

Ich bin verwirrt. Die Frage, welche Art Kohlenhydrate Zucker oder Vollkorn? Und vor allem Kalorienüberschuss?
Das dürfte das Entscheidende sein.
Bewegung?
Pro Low Fat:
Esselstyn: "Wenn Sie ein pflanzenbasiertes Ernährungsprogramm befolgen, um Ihr Gesamtcholesterin auf unter 150 mg/dl und das LDL auf unter 80 mg/dl zu senken, kann sich kein Fett und kein Cholesterin mehr in Ihren Herzkranzgefäßen ablagern. Punkt."

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Beitrag von human vegetable » 6. Sep 2019 13:20

Meine eigene Meinung zum Thema steht fest - seit längerer Zeit ernähre ich mich very low fat. Da ich damit praktisch unbegrenzt bis zur Kapazitätsgrenze fressen kann, ohne nennenswert an Gewicht zuzulegen, hat das auch einen kurzfristigen Vorteil: Keine Gedanken an Diät verschwenden müssen, trotzdem immer voller Bauch.

Deswegen habe ich im Moment null Motivation, mich mit der Argumentation der Gegenseite zu beschäftigen - es soll ja auch noch Leute geben, die die Erde für eine Scheibe halten.
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Beitrag von Sphinkter » 6. Sep 2019 14:19

Nagut, schauen wir aber nochmal zu Hyman.

"Eine kohlenhydratreiche Ernährungsweise erhöht die Produktion von Triglyceriden, senkt das gute Cholesterin (HDL) und erhöht die Anzahl der LDL-Teilchen."

Parks, E. J., Parks, E. J. (2002). »Changes in fat synthesis influenced by dietary macronutrient content«. Proc Nutr Soc, Mai 2002, 61(2), S. 281–286. Review

Leider gibt es nur das Abstract

"although the extent of carbohydrate-induced lipogenesis is dependent on the type of carbohydrate (monosaccharide v. polysaccharide) and the form in which the carbohydrate is fed (liquid meals, solid less-processed food). "

In einer weiteren Studie:

"We previously reported that a eucaloric, low fat, liquid formula diet enriched in simple carbohydrate markedly increased the synthesis of fatty acids in lean volunteers."

Anscheinend wurde die Leute mit Lowfat Zuckershakes gefüttert. Was sollen so Studien bringen?

Weiter Hyman: "Sie verringert außerdem die Größe der Cholesterinteilchen beziehungsweise der kleinen LDL-Teilchen"

Krauss, R.M. (2001). »Atherogenic lipoprotein phenotype and diet-gene interactions«. J Nutr, Februar 2001, 131(2), S. 340S–343S. Review.

Eine Low Fat soll die Partikelgrösse schrumpfen. Leider keine Details zur Low Fat Diet.
Wieder Zuckershakes? Alles undurchsichtig...

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Beitrag von Sphinkter » 6. Sep 2019 14:32

wen es interessiert, hier ein spannender Artikel aus dem Pritikin Umfeld.

https://academic.oup.com/ajcn/article/70/3/423/4714891

Die Kritik der getesteten Low Fat Formen geht an, viele Tierprodukte (also auch Cholesterin), wenig Ballaststoffe und ein Kalorienüberschuss.
Ich denke das sind gute Gründe, warum in einer Zuckerkost mit Überschuss unerwünschte Partikel hochgehen.

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