nicht-essentielle Fettsäuren - Nutzen & Benefits?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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illith
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nicht-essentielle Fettsäuren - Nutzen & Benefits?

Beitrag von illith » 13. Apr 2020 00:30

gibt es nicht-essentielle Fettsäuren mit gesundheitlichen Benefits?

bzgl. gesättigter Fettsäuren hatte ich das Thema hier ja schon mal angeschnitten:
gesättigte Fettsäuren (spez. in der veganen Ernährung)

leider komm ich nicht mehr drauf wo, aber kürzliche hatte ich irgendwo auch was Positives bzgl. Oleinsäure gehört oder gelesen?
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somebody
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Beitrag von somebody » 13. Apr 2020 07:00

illith, das relativ viel Ölsäure AKA Oleic Acid enthaltende Olivenöl soll zB den Blutdruck & das Brustkrebsrisiko senken. Der leicht den Blutdruck senkende Effekt ist meines Wissens nicht belastbar belegt. Zum Brustkrebsrisiko liegt meines Wissens widersprüchliche Studienlage vor.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 13. Apr 2020 07:54

Illith, deine Frage ist nicht leicht zu beantworten. Zum Beispiel tobt im Moment doch der Glaubenskrieg darum, ob langkettige o3s wie DHA und EPA direkt zugeführt werden sollen, oder ob man sich mit essentieller ALA begnügen und auf die Eigensynthese vertrauen solle.

Aber deine Frage kreist wohl eher um einfach ungesättigte Fettsäuren: Pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse, Oliven und Avocados, die viel davon enthalten, werden oft als "gute Fette" bezeichnet und gelten als gesund. Meiner Meinung nach geht diese Charakterisierung vor allem auf zwei Dinge zurück:

1) Diese vollwertigen Produkte sind eben gerade kein isoliertes & extrahiertes Fett, sondern enthalten jede Menge phytochemicals. Ebenso wird man nicht behaupten, dass Obst wegen der enthaltenen Fructose gesund sei.

2) Das enthaltene Fett ist weder gesättigt (potentiell schlecht fürs HK-System) noch mehrfach ungesättigt (durch viele o6-Fette potentiell entzündungsfördernd).

Insofern gehen gesundheitliche Vorteile von Olivenöl & co meiner Meinung nach nicht direkt auf die enthaltene Ölsäure zurück.
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Beitrag von vegabunt » 13. Apr 2020 09:27

OT-Lernfrage:

Macht es überhaupt Sinn zu erörtern, ob der oder der Stoff für sich genommen gesund sei, wenn nicht die ganze Ernährungsweise angepasst auf die individuellen Bedürfnisse mitberücksichtigt wird?

Vielfach habe ich den Eindruck, das Fokussieren auf die einzelnen Stoffe führt schleichend mehr und mehr in Richtung "Religionsersatz". Natürlich finde ich die Theorie dahinter auch spannend, doch am Ende des Tages zählt doch eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung, die auch Spass macht und einem gut schmeckt, ohne dass man da sprichwörtlich Erbsen zählen muss?
Darin haben sicher auch in gewissem Masse Speisen Platz, die wir landläufig als nicht so gesund betrachten, aber halt das "Tierchen" (oder ist es die individuelle Darmflora? ;) ) in einem befriedigen.

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Beitrag von somebody » 13. Apr 2020 11:27

@human vegetable

human vegetable, ja, Phytochemicals AKA Sekundäre Pflanzenstoffe spielen eine Rolle.

Bei zB Olivenöl sollte allerdings bedacht werden, dass bei durchschnittlicher tgl Zufuhr von zB 20 ml (bzw auch bei im Mittelmehrraum verbreiteter tgl Zufuhr von zB 50 ml) Olivenöl in absoluten Mengen wenig der enthaltenen Phytochemicals zugeführt wird.


@vegabunt

vegabunt, praktisch umsetzbar sind solche Überlegungen schwer bzw nicht. Vor- & Nachteile aller Lebensmittel sowie deren Interaktionen mit anderen Lebensmitteln zu berücksichtigen ist praktisch nicht umsetzbar.

Alltagstauglicher sind allgemeinere Empfehlungen wie zB die einer veganisierten Kreta Diet mit hohem Anteil an Gemüse, Salat, Obst, tgl Knoblauch, tgl moderat Olivenöl, ausgewogener Zufuhr pflanzlicher Proteinquellen, wenig Fertigprodukten, wenig Zucker, wenig extrahierten Fetten, wenig/kein Alkohol ...

Die alltägliche Akzeptanz von als gesund geltender Ernährung kann IMO unter Umständen durch Tolerieren von zB einer wöchentlichen Cheat Mahlzeit mit ungesunden Mengen Zucker, Fett ... verbessert werden.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 13. Apr 2020 19:24

vegabunt, da ich selber einer Ernährungsideologie anhänge (whole foods plant based low fat), kann ich deine Frage nicht objektiv beantworten.

Aber der gern bemühte Gemeinplatz einer "ausgewogenen Ernährung" macht mir Bauchweh - weil das oft nur ein Vorwand ist, jede Menge junk zu rechtfertigen: Morgens Nutella, mittags Pommes rot-weiß, ... Die Selbsttäuschung dabei ist, dass eine Kostform desto gesünder wird, umso größer die Anzahl der verzehrten Produkte ist. Wenn man mal durch den durchschnittlichen Supermarkt geht und sich anschaut, was da so in den meisten Regalen liegt, merkt man, wo das hinführt.

Der Begriff "cheat meal" weist immerhin noch darauf hin, dass man hier nur ausnahmsweise von den Regeln (welche auch immer das sein mögen) abweicht. Wenn die Regeln sinnvoll gewählt sind, macht das eine Kostform meiner Meinung nach nicht gesünder. Aber aus Gründen der Nachhaltigkeit mag es für manche Menschen psychologisch günstig sein, sich hin und wieder eine "Auszeit" zu gönnen.

Ich denke, das ist typabhängig. Manchen Menschen helfen cheat meals, andere fahren besser mit einem "ganz oder gar nicht" Konzept weil sie durch die cheat meals immer wieder auf Abwege geführt werden und deswegen "richtige" Entscheidungen immer wieder neu bewusst treffen müssen (was viel Selbstdisziplin kostet) anstatt sie zu automatisieren.
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Beitrag von vegabunt » 13. Apr 2020 21:56

human vegetable hat geschrieben:
13. Apr 2020 19:24
Wenn man mal durch den durchschnittlichen Supermarkt geht und sich anschaut, was da so in den meisten Regalen liegt, merkt man, wo das hinführt.
Ich kann mich dem anschliessen, auch die Grundprämisse für die Ernährung mit wenig isoliertem Fett und ganze Lebensmittel sind mir sowohl sympathisch wie auch logisch. Wo ich allerdings jede Woche Ausnahmen mit hochverarbeiteten Lebensmittel mache, sind zB. bei getrockneten Sojaprodukten, weil es praktisch und sehr lange lagerbar ist. K.A. wie ungesund die sind. :?:

Die allermeisten Produkte im Supermarkt finde ich ebenfalls fragwürdig, aber alleine schon nur deshalb, weil eben Milch und viel zuviele andere mMn unnötige Stoffe drin sind, die der Körper nicht braucht.
Ich gönne mir jedoch trotzdem gerne 1-2x pro Monat zB. meine Lieblingskräuterchips oder fettreduzierte Ofenfritten, einfach weil Selbermachen sehr aufwändig ist. Der Selbstbetrug mit den ständigen und täglichen Junkfood-Ausnahmen stufe ich jedoch nicht als ausgewogene Ernährung ein. ;)

somebody hat geschrieben:
13. Apr 2020 11:27
vegabunt, praktisch umsetzbar sind solche Überlegungen schwer bzw nicht. Vor- & Nachteile aller Lebensmittel sowie deren Interaktionen mit anderen Lebensmitteln zu berücksichtigen ist praktisch nicht umsetzbar.

Das bestätigt meinen Eindruck. Wenn dann müsste die gesamte Ernährung zB über einen oder mehrere Monate abgebildet werden.

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Beitrag von human vegetable » 14. Apr 2020 12:27

Habe gerade ein obskures yt-video gefunden, wo behauptet wird, dass Ölsäureverzehr Fettabbau begünstigt:


Macht auf mich keinen überzeugenden Eindruck (auch wenn die Bizeps des Sprechers spektakulär sind), aber bezieht sich auf deine ursprüngliche Frage, illith. Vielleicht kann es dir ja als Startpunkt für vertiefte Recherche dienen.
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Beitrag von illith » 14. Apr 2020 13:12

braunes Fett war vor Ewigkeiten auf VSG mal Thema, mein ich! (im alten Forum war das glaub ich noch)
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Beitrag von somebody » 14. Apr 2020 13:57

Schaute gestern, was es an Studien zu Oleic Acid gibt. Neben den von mir bereits genannten potenziellen Benefits könnten zB das Immunsystem stärkende, Wundheilung fördernde, Entzündungen hemmende Wirkungen vorliegen. Bzgl potentieller Fat Burner Wirkung fiel mir nichts auf.

Sehe momentan keinen Grund für allgemein hörere Zufuhr von Oleic Acid oder Olivenöl gegenüber typischer Speiseölverwendung.

High Fat Diets können in Einzelfällen sinnvoll sein. Ohne besonderen Grund & ohne ärztliche Begleitung würde ich aber von High Fat Diets absehen.
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