Keto Vegan

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Antworten
Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70109
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Keto Vegan

Beitrag von illith » 23. Mai 2020 10:34

ich hatte auf FB in einem Kommentarstrang über vegane Joghurts grade mit einer Brustkrebs-Patienten geschrieben, deren Arzt - von der Uni Heidelberg - ihr aufgrund ihrer Erkrankung Sojaprodukte verboten hat - es ja schon mal nicht konform mit dem Stand der Wissenschaft geht. :roll:

außerdem dürfte sie keine gespritzten Sachen essen und würde sich "keto-vegan" nach Rüdiger Dahlke ernähren.
das Buch, Die Keto-Kur, kannte ich vom Hören schon, hab es mir jetzt aber mal genauer auf Amazon angeguckt.
Rezepte mit Haferflocken und Obst, keine Kohlenhydrat- oder sonstige Nährwertangaben...?
irgendwie hatte ich sowas schon vermutet.
gerade vegan ist Keto doch ein ziemlicher Gewaltmarsch, oder? das ist doch mit halbwegs 'vollwertiger' Ernährung (also Whole-Foods) gar nicht hinzubekommen, oder doch? wenn man unter 40g Carbs am Tag bleiben muss?

und gibt es tatsächlich belastbare Grundlagen, dass eine ketogene Ernährung bei Krebs hilfreich sein kann? dass Krebszellen Zucker lieben, liest man ja oft, ist da was dran?

die Dame war übrigens total schockiert, als ich ihr die Zutatenliste von einem "Lupinen"-Joghurt rezitierte... :/ lesen die (veganen!) Leute denen keine Etiketten?
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
mashisouk
Admin-Liebling
Beiträge: 5023
Registriert: 29.06.2014

Beitrag von mashisouk » 23. Mai 2020 17:16

Ich glaube, dass Krebs-Erkrankungen sehr viel komplexer sind, als wir es gerne hätten. Es ist sicher richtig, dass entartete Zellen Zucker verbrauchen, der Zell-Stoffwechsel findet ja nicht mehr im Zellkern statt.
Und was ich auch höre ist, dass man den Patienten vor der Chemo zu Fastentagen rät. NICHT im den Krebs "auszuhungern", sondern weil die Chemo dann besser vertragen wird und man mit dem nächsten Chemozyklus nicht solange warten muss.
Aaaaaber viele Krebsformen sind hormonell oder genetisch bedingt, da kommt dann eh eine Antihormon-Therapie in Betracht, keine Chemo (oder eine Kombination). Da scheint dann auch die Art der Ernährung eher eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Und wegen der Unterhaltung: je nach dem welche Hormonrezeptoren gefunden werden bei dem Tumor wird durchaus von Phytoöstrogenen abgeraten.
Aber auch das bekomme ich nur hier auf der Arbeit mit, ich kenne keine aussagekräftigen Studien dazu.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 24. Mai 2020 19:35

illith hat geschrieben:
23. Mai 2020 10:34
und gibt es tatsächlich belastbare Grundlagen, dass eine ketogene Ernährung bei Krebs hilfreich sein kann? dass Krebszellen Zucker lieben, liest man ja oft, ist da was dran?

die Dame war übrigens total schockiert, als ich ihr die Zutatenliste von einem "Lupinen"-Joghurt rezitierte... :/ lesen die (veganen!) Leute denen keine Etiketten?
illith, letztes Jahr las ich eine Übersichtsarbeit, lt der lt einigen Studien geringe Evidenz für Nutzen von Keto Diets bei Krebserkrankungen vorliegt, während lt den anderen Studien diesbezüglich keine Evidenz vorliegt.

Das waren alles Studien zu Omni Keto Diets.

Apropos Zutatenliste. Anfangs las ich selten Zutatenlisten von Convenience Produkten mit Vegan Label. :ghost: Später erkannte ich, dass man diese unbedingt lesen sollte.
Suche Signatur.

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 24. Mai 2020 20:09

wieso? wenn man keine unverträglichkeiten hat isses eigentlich egal. ich schau da eher auf die nährwertangaben
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70109
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 24. Mai 2020 20:19

nein, ist es nicht. :roll:

und wenn man, wie in diesem Fall, kein Soja, kein Zucker und "nichts gespritztes" essen darf/will, ist es völlig unverständlich, die Zutaten nicht zu lesen.
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 24. Mai 2020 20:21

+1

Für mein Empfinden enthalten Convenience Produkte gelegentlich zu viel Chemie.
Suche Signatur.

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 24. Mai 2020 20:22

jedes produkt enthält chemie. und atome. und gene.
Think, before you speak - google, before you post!

Sphinkter
Beiträge: 2084
Registriert: 29.07.2017
Wohnort: Endor

Beitrag von Sphinkter » 28. Jun 2020 22:46

illith hat geschrieben:
23. Mai 2020 10:34


und gibt es tatsächlich belastbare Grundlagen, dass eine ketogene Ernährung bei Krebs hilfreich sein kann? dass Krebszellen Zucker lieben, liest man ja oft, ist da was dran?
Nein, weil viele Krebsarten auch in einem Keto Umfeld Energie beziehen können, weil Krebszellen sich im Prinzip gegenüber Bindegewebszellen wie Parasiten verhalten und diese zur Glykolyse animieren, während sie selbst an der effektiveren oxidativen Phosphorylierung festhalten. Die Krebszellen bringen Bindegewebszellen im Tumorumfeld dazu, ihren Stoffwechsel auf eine erhöhte Glykolyse und Synthese von L-Laktat und Ketonkörpern umzustellen. Diese Nährstoffe nutzen dann die Krebszellen für ihre eigene oxidative Phosphorylierung und den mitochondrialen Stoffwechsel. Das nennt man dann den "umgekehrten Warburg-Effekt".
Der "parasitäre Krebsstoffwechsel" führt zum Katabolismus des menschlichen Gastorganismus. So wird das Krebswachstum auch durch freie Fettsäuren gefördert, die bei einer Lipolyse im Wirtsgewebe produziert werden. Diese nutzen die Krebszellen bei der beta-Oxidation in ihren Mitochondrien. Abbauprodukte des Stromas (Laktat, Ketonkörper, Glutamin, freie Fettsäuren) agieren als hochenergetische Onkometaboliten und fördern auf diese Weise das Krebswachstum.

Antworten