Corona-Impfung - ja oder nein?

[Sturmlaterne]

Eigentlich wollte ich es mit der Impfung sehr ruhig angehen lassen. Aber nachdem hier Astra für alle freigegeben war weil der wohl ungenutzt rumlag, hatte ich mich damit (obwohl jung) bei einem Hausarzt impfen lassen.
Was mir bei der Priorisierungsdiskussion so bisschen fehlt, ist der Punkt der Eindämmung.
Denn natürlich ist es sehr wichtig dass vulnerable geimpft werden damit weniger Menschen sterben. Aber um die Pandemie lahmzulegen wäre es ja auch wichtig potenzielle Superspreader zu impfen, also berufstätige Menschen mit vielen Kontakten und einem geselligen Privatleben.
Und sobald der Run sich ein wenig gelegt hat, werden wir sowieso noch ein anderes Problem haben:
Wie motivieren wir über die stark impfwilligen hinaus noch genügend Menschen sich das Zeug reindrücken zu lassen, um Herdenimmunität zu erreichen? Das könnte noch spannend werden.

[Mr. Kennedy]

Wie motivieren wir über die stark impfwilligen hinaus noch genügend Menschen sich das Zeug reindrücken zu lassen, um Herdenimmunität zu erreichen? Das könnte noch spannend werden.

Gar nicht. Ich befürchte dass keine Kampagne der Welt die hartnäckigen Schwurbler und Querdenker davon überzeugen wird, sich impfen zu lassen. Und solange die Inzidenzen purzeln wird sich vielleicht auch eine Impfmüdigkeit breit machen, wenn die Gefahr weit weg scheint. Sollte es einmal zu diesem Punkt kommen, dass wir wieder in eine kritische epidemische Lage kommen, in der das Gesundheitssystem droht überlastet zu werden, wäre ich für eine rigorose Einschränkung der Freiheiten Ungeimpfter.

Die Impfung allein ist wohl nicht alles.
Zusätzlich zu einem Impfstoff, der offenbar eine allenfalls gering sterile Immunität aufbaut, wurden in Chile Lockdown und Maskenpflicht zu früh aufgehoben:
https://www.spiegel.de/ausland/chile-co ... 4809be382a

Offenbar hat der Totimpfstoff von Sinovac und auch der von Sinopharm leider doch eine geringere Wirksamkeit als ursprünglich angegeben oder der Impstoff hat ein großes Problem mit eventuellen Impffluchtmutanten. Genaue Daten gibt es leider nicht aus Chile, aber es ist anzunehmen, dass dort die in Brasilien dominierende Gamma-Variante stark verbreitet ist. Die Seychellen haben mit dem Impfstoff von Sinopharm ja ein ähnliches Desaster erlebt.

[Kim Sun Woo]

um die Hartnäckigen geht es auch tatsächlich nur bedingt (die dürften leider tatsächlich mehr oder weniger "lost" sein) es gibt aber auch einen Prozentsatz innerhalb der Bevölkerung, der "unentschlossen" ist.

Was, wenn viele sich nicht impfen lassen wollen?
Und wie man sie doch noch umstimmen kann
https://www.zeit.de/2021/24/corona-impf ... motivation

Ungefähr elf Millionen Deutsche wollen sich momentan nicht impfen lassen. [...] kurzfristig komme es darauf an, die "Unsicheren" zu erreichen. Die Gruppe von Menschen, die unter den elf Millionen den größten Teil ausmachen dürfte. Und die, die man am ehesten noch umstimmen kann.

[hansel]

Ich habe auch so einen in der Verwandtschaft.
Eigentlich intelligent und sozialkompetent. Aber von Kind auf mit einer Neigung zu Schwurbeleien (wie ich sie im Südwesten von D allerdings häufig zu finden glaube - persönliche Erfahrung, nicht statistisch abgedeckt! ).
Obwohl Arzt, hat er früh den Pfad der Naturwissenschaften verlassen und lässt nur eigen erlebtes (aber mehr gefühltes) gelten, aber auch angeblich von anderen erlebtes- verfiel auch der mittelalterlichen Alchemie. Da er dadurch überhaupt nicht statistisch denken kann (was allerdings den meisten Menschen fremd ist, aber erlernt werden kann), macht er sich seine eigene, für ihn plausible Welt. Solche Menschen glauben auch an Homöopathie. Dass die Zahlen dagegen sprechen ficht sie nicht an.
Weil dass sie persönlich vielleicht keinen an Corona gestorbenen kennen (wollen) , aber schon mal von einem gehört haben, der an der Impfung gestorben ist, machen sie sich ihre eigene "Statistik" .
(Hahnemann war übrigens ein Anhänger der Pocken Impfung mit Vakzinen).
Und hier ein großes Lob an das Forum:
Natürlich treten auch hier mal Schwurbler auf.
Und es ist beeindruckend, wie wenig Anklang sie hier finden.

[Akayi]

Wir haben auch einen Unentschlossenen, den haben keine Zahlen davon überzeugen können dass die Impfung ihn nicht umbringt. Der aß aber auch kein rohes Gemüse wegen dem hohen Risiko ^^

[Gmühs]

Ich weiß nicht wie viel das ausmacht, aber teilweise sind die Regelungen ja auch etwas komisch.
Meine Eltern sind auch "unentschlossen". Aber nicht, weil sie grundsätzlich Impfverweigerer sind - sie hatten beide schon Corona und ihre Antikörper sind nachgemessen sehr hoch. Eine Impfung macht medizinisch gar keinen Sinn (sagt Arzt). Aber auf dem Papier zählt ihre Corona-Infektion nicht, weil sie über ein halbes Jahr zurückliegt und sich im Falle meiner Mutter nicht nachweisen lässt (damals sagte man ihr, sie solle gar keinen Test machen lassen, weil sie Kontakt mit meinem Vater hat und dadurch eh positiv ist. Damals waren Tests noch knapper).
Ich kann die Unentschlossenheit schon verstehen - die Impfung ist halt nur fürs Offizielle. Seltsam, dass Antikörpertests nicht zählen...
Und so wirds ja vermutlich fast allen gehen, die schon vor längerer Zeit erkrankt sind.

[Akayi]

Ist denn eine Infektion und eine Impfung gleich in der Wirkung bezüglich der Immunisierung?

[Gmühs]

Im Allgemeinen weiß ich das nicht. Zumindest bei den beiden wohl ja (Antikörpertechnisch gesehen).

[Rüsselkäfer]

IIRC erreicht eine Impfung einen höheren Wert an neutralisierenden Antikörpern. Nach einer Infektion ist nur eine Boosterimpfung nötig, dafür braucht man entweder einen (alten) positiven PCR-Test oder der Nachweis von Antikörpern im Blut. Eine Impfung gilt ja auch nicht ewig (z.B. in Italien 9 Monate) und im Herbst/Winter werden die zuerst geimpften eine Boosterimpfung brauchen (evtl. an Mutanten angepasst).

[Kim Sun Woo]

Natürlich treten auch hier mal Schwurbler auf.
Und es ist beeindruckend, wie wenig Anklang sie hier finden.

passend dazu, habe ich als ich vor wenigen Tagen diesen Landwehr Vortrag gehört habe und sie erwähnte, wie verbreitet gewisse komische Haltungen innerhalb der "veganen Bewegung" wären, noch kurz schmunzeln müssen - weil man regelmäßiger Berührungspunkt lediglich dieses Forum ist. und hier besagte kruden Ansichten kaum vertreten sind.

(weswegen ich mir btw gut vorstellen kann, daß derartigen Vorstellunger unter Veganer*innen gar nicht zwangsläufig prozentual so häufig sind. aber zwischen "ernährt sich vegan" bzw. "lebt vegan" und "ist Veganismus Aktivist*in" ist ja praktisch ein deutlicher Unterschied - das wird bei Vegetarismus vermutlich noch deutlicher)