Corona-Impfung - ja oder nein?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 05:37

hansel hat geschrieben:
30. Aug 2021 22:44
Mein Fazit: Ungeimpften Lehrern sollte man ein Unterrichtsverbot erteilen. Gerade bei Lehrern sollte man eigentlich mehr Hirn voraussetzen.
Lehrer sind eine Berufsgruppe, wie viele andere auch. Man sollte eigentlich nicht verallgemeinern.
Mir wollten schon so viele Unterrichtsverbot erteilen, weil ich Antispeziesist und Veganer bin - solche Ansinnen kicken mich schon lange nicht mehr. 8-)

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 05:47

Mr. Kennedy hat geschrieben:
31. Aug 2021 00:49
Die Risiko-Nutzen-Analyse der Corona-Impfung kommt zu einem eindeutigen Fazit, wenn man sich mit gesundem Menschenverstand der Frage annähert.
Meinetwegen - der immer präsente "gesunde Menschenverstand", von dem jeder schon genug sein Eigen nennt, unabhängig durch alle Alters- und Bildungsschichten. Ist mir lieber, die Dinge werden dahin geordnet, wohin sie gehören. Lieber das, als die Wissenschaft in die Gosse zu ziehen. Wer von "wissenschaftlichem Konsens" ausgeht, liegt sowieso schon meistens daneben. Wer aus der medialen Präsentation eines solchen darauf schließt, dass er bestehe, der ist nur eben nicht wissenschaftsgläubig, sondern mediengläubig.

Wie sich die Bilder gleichen: es ist, als würde ich mit den Weisheiten von Veganismusgegner konfrontiert. Klingt genauso. Nur ein wesentlicher Unterschied ist da: Tiere leiden mehr unter denen, als Menschen und den Impftaliban. Von daher: sollen Leute glauben, was sie wollen.

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 05:54

Mr. Kennedy hat geschrieben:
31. Aug 2021 00:49
Selbstverständlich ist Wissenschaft unter anderem auch Beweislieferant für die Politik. Sobald wissenschaftlich erwiesen ist...
Hatte ich gerade noch überlesen, ist aber ein legitimer Einwurf: wenn die Erkenntnis aus der Wissenschaft kommt, sollte die Politik sie umsetzen.
Nur anders herum: wenn die Politik sich mit der Rechtfertigung ihrer Entscheidungen schwertut - dann sollten nicht Wissenschaftler sich zu Dienern dieser Rechtfertigung machen, und Politik mit Studien bedienen, die sowieso zu den Schlüssen kommen, die gewünscht sind. Schließlich kann man zu jeder beliebigen Aussage eine Studie mit Zahlen präsentieren, die sie scheinbar belegt.

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 07:23

Akayi hat geschrieben:
30. Aug 2021 14:48
Fände ich schon schwierig, es ist ja gerade wissenschaftlich mit erprobten Methoden zu arbeiten, keine abwegigen (auch wenn meinetwegen "unwiderlegten") Annahmen zu folgen (Ockhams Rasiermesser), die Empirie wahrzunehmen etc. Abweichung davon zum Kriterium zu erheben, warum?
Musste das erstmal mit Ruhe lesen und "Ockhams Rasiermesser" nachschlagen :blush:
Nein, es geht nicht um eine Negation von Ockhams Rasiermesser oder den Anspruch, Funktionierendes zu verwerfen. Vielmehr gelangt Wissenschaft durch die Bereitschaft zu alternativen Modellen und Herangehensweisen des Denkens zu Erkenntnis, wie wir es beispielsweise bei der von Einstein so wenig geliebten Quantenmechanik erlebt haben. Sie darf also grundsätzlich Denkansätze nicht unbedacht zurückweisen.

Mal ein Beispiel aus der Medizin: der Plazebo-Effekt. Er ist nachgewiesen, aber sein Wirkmechanismus ist nicht erklärt. Damit gibt es keine Basis, alternative Modelle für dem Plazebo-Effekt vergleichbare Wirkungen zurückzuweisen. Ockhams Rasiermesser ist hier stumpf. "Homöopathie wirkt nicht über den Plazebo-Effekt hinaus", wird immer formuliert, und Homöopathie wird jede Wissenschaftlichkeit abgesprochen - und es ist nicht so, dass ich nicht verstünde, warum. Ob es Studien gibt, die Ärzte mit eingehender Präferenz und Erfahrung im Umgang mit Plazebo mit erfolgreichen Homöopathen vergleichen, ist mir nicht bekannt. Klar ist aber, dass erstere nicht per se medial als Scharlatane hingestellt würden, was mit letzteren geschieht.

Und ja: Wissenschaftler haben es seit Menschen gedenken so gemacht, dass sie alles als Blödsinn hinstellten, was ihren Denkprämissen nicht verträglich war ("Gott würfelt nicht"). Aber in diesen Momenten zeigten sie sich dann nicht von ihrer wissenschaftlerischen Schokoladenseite, sondern agierten gerade nicht beseelt vom reinen Geiste der Wissenschaft, wie ich sie verstehe.

hansel
Beiträge: 1155
Registriert: 29.09.2016

Beitrag von hansel » 31. Aug 2021 08:01

Palmesel hat geschrieben:
31. Aug 2021 05:54

Nur anders herum: wenn die Politik sich mit der Rechtfertigung ihrer Entscheidungen schwertut - dann sollten nicht Wissenschaftler sich zu Dienern dieser Rechtfertigung machen, und Politik mit Studien bedienen, die sowieso zu den Schlüssen kommen, die gewünscht sind. Schließlich kann man zu jeder beliebigen Aussage eine Studie mit Zahlen präsentieren, die sie scheinbar belegt.
Das kann bei meinem Weltbild zwar lokal und für eine kurze Zeit passieren. Aber der Pool der Wissenschaftler ist viel zu groß und deren Interessen und Motivationen viel zu verschieden, um unisono ins gleiche Horn zu stoßen.
Die Vorwürfe an "die Wissenschaftler" sind ja vom Klimastreit bekannt: Eine vergleichsweise kleine (bewiesenermaßen von Energiekonzernen und rechten Thinktanks bezahlte) Anzahl von Leuten (weniger Wissenschaftler als Lobbyisten) behauptet lautstark, dass die weitaus überwiegende Anzahl der vor einer fatalen Erwärmung warnenden Meteorologen a) so groß nicht wäre, ihnen b) die Beweise fehlen und sie c) allesamt von der "Politik" bezahlt werden würden.
Das gleiche Bild bei der Beurteilung der Pandemie: Auch hier würden angeblich die Wissenschaftler die von der Politik gewünschten Beweise liefern.
Eher ist es doch umgekehrt:Trotz überwältigender Beweise, dass Impfungen gegen Corona weitaus mehr Menschen von Tod und schweren Verläufen retten und dass schwererwiegende Impffolgen zwar vorkommen aber vergleichsweise selten sind, drehen sich einige Politiker die Zahlen nach Gusto zurecht.
Auch hier vertraue ich aber lieber dem "Mainstream" in der Wissenschaft, deren Zahlen zwar nicht immer genau übereinstimmen (eine exakte Übereinstimmung der Ergebnisse über die Entwicklung lebender Strukturen würde mich auch misstrauisch machen), aber doch weltweit dieselbe Tendenz aufweisen.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass nach den Klimatologen jetzt auch noch die Mediziner weltüberspannend von der Politik bestochen werden.

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 08:18

hansel hat geschrieben:
31. Aug 2021 08:01
Es fällt mir schwer zu glauben, dass nach den Klimatologen jetzt auch noch die Mediziner weltüberspannend von der Politik bestochen werden.
Touché. Nein, auch ich denke das bei Corona nicht. Hier erscheinen mir eher die Medien als gewichtet filternder Transporteur wissenschaftlicher Ergebnisse, bei deren Transport die Ware auch schon mal Schaden nimmt. Ich denke auch nicht, falls dieser Eindruck enstanden sein könnte, dass die Impfungen unwirksam wären. Volkswirtschaftlich gesehen wird ihre Bilanz sehr wahrscheinlich positiv ausfallen, imho. Aber das sind Dinge, die ich glaube und vermute, nicht so, wie die Irrationalität von Wurzel aus 2, die beweisbar und bewiesen ist.

hansel
Beiträge: 1155
Registriert: 29.09.2016

Beitrag von hansel » 31. Aug 2021 08:31

Palmesel hat geschrieben:
31. Aug 2021 07:23

....... Vielmehr gelangt Wissenschaft durch die Bereitschaft zu alternativen Modellen und Herangehensweisen des Denkens zu Erkenntnis, wie wir es beispielsweise bei der von Einstein so wenig geliebten Quantenmechanik erlebt haben. Sie darf also grundsätzlich Denkansätze nicht unbedacht zurückweisen.

Mal ein Beispiel aus der Medizin: der Plazebo-Effekt. Er ist nachgewiesen, aber sein Wirkmechanismus ist nicht erklärt. Damit gibt es keine Basis, alternative Modelle für dem Plazebo-Effekt vergleichbare Wirkungen zurückzuweisen. Ockhams Rasiermesser ist hier stumpf. "Homöopathie wirkt nicht über den Plazebo-Effekt hinaus", wird immer formuliert, und Homöopathie wird jede Wissenschaftlichkeit abgesprochen - und es ist nicht so, dass ich nicht verstünde, warum. Ob es Studien gibt, die Ärzte mit eingehender Präferenz und Erfahrung im Umgang mit Plazebo mit erfolgreichen Homöopathen vergleichen, ist mir nicht bekannt. Klar ist aber, dass erstere nicht per se medial als Scharlatane hingestellt würden, was mit letzteren geschieht.
Der Vergleich der unverstanden Homöopathie mit der zeitweilig unverstandenen Quantenmechanik ist schon ein starkes Stück und irgendwie für dich bezeichnend (wie auch die Tatsache, dass dir William von Ockham unbekannt war).
Die Homöopathie besteht nun schon seit über 200 Jahren. Abgesehen von der Tatsache, dass Hahnemanns "Erweckungserlebnis" mit Chinin nie regelmäßig reproduziert werden konnte (wie auch fast alle anderen homöopathischen Therapien) besteht noch heute nicht mal der Ansatz zur Erklärbarkeit der Wirkung (wenn sie denn da wäre). Im Gegenteil: Die Hahnemannschen Prämissen werden mit unserem sich fortentwickelnden Wissen immer unwahrscheinlicher.
Allerdings hatte Hahnemanns mit einem recht:
Er war ausdrücklicher Impfbefürworter - was einige seiner Nachfolger unter den Tisch kehren.
Im Übrigen ist das seit Jahrzehnten ausgelobte Preisgeld für den Nachweis der Wirksamkeit der Homöopathie (nicht des Placeboeffektes!!) noch nie eingefordert worden.

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 09:05

hansel hat geschrieben:
31. Aug 2021 08:31
Der Vergleich der unverstanden Homöopathie mit der zeitweilig unverstandenen Quantenmechanik ist schon ein starkes Stück und irgendwie für dich bezeichnend (wie auch die Tatsache, dass dir William von Ockham unbekannt war).
Bezeichnend für mich ist vor allem die Tatsache, dass ich dazu stehen kann, dass mir William von Ockham unbekannt war. Nun ist er es ja nicht mehr. Ja, jeder Vergleich hinkt, aber trotzdem benutzen wir Vergleiche - als Bilder, um Dinge verstehbar zu machen. Es geht nicht darum, dass der Vergleich in jeder Hinsicht trifft. Es reicht, wenn er das zeigt, was er zeigen soll.

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30352
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 31. Aug 2021 10:03

Palmesel hat geschrieben:
31. Aug 2021 07:23
Mal ein Beispiel aus der Medizin: der Plazebo-Effekt. Er ist nachgewiesen, aber sein Wirkmechanismus ist nicht erklärt. Damit gibt es keine Basis, alternative Modelle für dem Plazebo-Effekt vergleichbare Wirkungen zurückzuweisen. Ockhams Rasiermesser ist hier stumpf. "Homöopathie wirkt nicht über den Plazebo-Effekt hinaus", wird immer formuliert, und Homöopathie wird jede Wissenschaftlichkeit abgesprochen - und es ist nicht so, dass ich nicht verstünde, warum. Ob es Studien gibt, die Ärzte mit eingehender Präferenz und Erfahrung im Umgang mit Plazebo mit erfolgreichen Homöopathen vergleichen, ist mir nicht bekannt. Klar ist aber, dass erstere nicht per se medial als Scharlatane hingestellt würden, was mit letzteren geschieht.
Realitätscheck: deutsche Krankenkassen zahlen jährlich Millionen für Homöopathische Mittel und Leistungen für deren Wirkung es keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Das ist genau das was bei rauskommt wenn man sich "alternative Fakten" usw. wünscht. Das ist dann schlechterdings keine Kritik mehr an Wissenschaft sondern einfach der Wunsch es auch mal ohne Wissenschaft zu machen und genau das geschieht bei Homöopathie.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 214
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von Palmesel » 31. Aug 2021 10:18

Akayi hat geschrieben:
31. Aug 2021 10:03
Realitätscheck: deutsche Krankenkassen zahlen jährlich Millionen für Homöopathische Mittel und Leistungen für deren Wirkung es keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Das ist genau das was bei rauskommt wenn man sich "alternative Fakten" usw. wünscht. Das ist dann schlechterdings keine Kritik mehr an Wissenschaft sondern einfach der Wunsch es auch mal ohne Wissenschaft zu machen und genau das geschieht bei Homöopathie.
Meinetwegen - wollte in dem Fass eigentlich gar nicht so lange rühren. Wenn wir Wissenschaft auf die Methodik eingrenzen, die Wirksamkeit auf Niveau des Placebo-Effekts unwirksam nennt, dann kann man das so sehen.
Die Frage ist, ob Wissenschaft sich den Luxus leisten sollte, Dinge zurückzuweisen, die sie so gesehen in erster Instanz gar nicht betreffen. Beim Placebo-Effekt hat Wissenschaft jedenfalls kein Problem, sich statt mit der Darlegung einer prüf- und reproduzierbaren Wirkfunktion mit blumigen Worten zu bescheiden, die in anderer Urheberschaft und in anderem Kontext von ihren etwas verblendeten Glaubenskriegern als "Schwurbeln" gebranntmarkt worden wären.

Antworten