Vegan oder Vegetarier?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Tortuga
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Beitrag von Tortuga » 15. Jan 2021 16:31

Okay,

nein, wir können nicht überleben ohne zu töten. Menschen sind keine Gänseblümchen.
Das ist aber kein Freibrief.
Und da wäre noch der Unterschied zwischen dem Huhn in der Legebatterie und ihrem geshredderten Nachwuchs einerseits und der Maus, die vom Traktor überfahren wird, der gerade auf dem Weg zum Haferfeld ist, auf dem der Hafer für 'meine' Hafersahne wächst, andererseits.

Wenn ein Vogel gegen meine Fensterscheibe fliegt und stirbt, sage ich auch nicht: "Ist dann jetzt auch schon egal, dann kann ich auch losgehen und mir ein Brathähnchen von der Imbissbude holen."
Akayi hat geschrieben:
15. Jan 2021 11:32
"Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht - soweit wie praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden..."

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2021 16:39

Sappho hat geschrieben:
15. Jan 2021 15:15
Tortuga, meinst Du tatsächlich, dass für einen so genannten veganen Lebenstil keine (Säuge-)Tier sterben?
Das interessiert mich jetzt aber. Gerade die Formulierung "für" weisst ja auf eine zielgerichtete Handlung hin.

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Beitrag von Sappho » 15. Jan 2021 17:13

Ich dachte, das ist allgemein bekannt.

Bei jedem Anbau pflanzlicher Lebensmittel werden Schädlinge bewusst und gezielt vernichtet. Das reicht von der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten bis zur Bekämpfung von Schadnagern in den Silos oder der Bejagung von Wildschweinen zum Schutz der Äcker.
Ich bin der Geist, der stets verneint

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Beitrag von Sappho » 15. Jan 2021 17:17

Tortuga hat geschrieben:
15. Jan 2021 16:31
Okay,

nein, wir können nicht überleben ohne zu töten. Menschen sind keine Gänseblümchen.
Das ist aber kein Freibrief.
Und da wäre noch der Unterschied zwischen dem Huhn in der Legebatterie und ihrem geshredderten Nachwuchs einerseits und der Maus, die vom Traktor überfahren wird, der gerade auf dem Weg zum Haferfeld ist, auf dem der Hafer für 'meine' Hafersahne wächst, andererseits.

Wenn ein Vogel gegen meine Fensterscheibe fliegt und stirbt, sage ich auch nicht: "Ist dann jetzt auch schon egal, dann kann ich auch losgehen und mir ein Brathähnchen von der Imbissbude holen."
Und was ist mit der Ratte, die zum Schutz des Getreides mit Rattengift vergiftet und umweltschonender bzw. Kollateralschäden vermeidender mit Hunden/Frettchen bejagt werden?

Das ist nicht nur dolus eventualis, das ist dolus directus
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Beitrag von Sappho » 15. Jan 2021 17:19

*lol*

kommt jetzt "Unvermeidbarkeit"?
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2021 17:27

Sappho hat geschrieben:
15. Jan 2021 17:13
Ich dachte, das ist allgemein bekannt.

Bei jedem Anbau pflanzlicher Lebensmittel werden Schädlinge bewusst und gezielt vernichtet. Das reicht von der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten bis zur Bekämpfung von Schadnagern in den Silos oder der Bejagung von Wildschweinen zum Schutz der Äcker.
Im Bio veganen Landbau?
Aber auch im bio/konventionellen Landbau, finde ich schwierig dieses Leiden den Veganern in die Schuhe schieben zu wollen, die bereit wären 1 Euro mehr zu zahlen, um das leiden zu vermeiden, aber die anderen Verbraucher kein Interesse haben.
Milchgewinnung ohne Kälber oder Kühe...oder Eier ohne Hühner die getötet werden....alternativenlos.

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Beitrag von Tortuga » 15. Jan 2021 17:38

Äh ne,

also die Wildschweine kannst du jetzt wirklich nicht den Veganern in die Schuhe schieben.
Die Überpopulation, die wir momentan haben, ist entstanden, weil sich die Tiere am Mais vollfressen. Am Futtermais. Für Schweine. Und alles außer Maisfeldern, wird von den Schweinen normalerweise ignoriert.

Und nochmal, deiner Logik: 'wenn ich schon die Ratte töten muss, dann kann ich auch das Küken in den Shredder stopfen', kann ich nicht folgen.
Wenn ich die Mücke erschlage, die auf meinem Arm sitzt, dann kann ich doch trotzdem die Blattläuse in Ruhe lassen, die sich auf meinem Balkon tummeln. Oder wäre die Blattlaus deiner Meinung nach weniger tot, weil die Mücke auch gestorben ist?

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Beitrag von Sappho » 15. Jan 2021 17:40

Bei so genannten biologischen Landbau werden auch Schädlinge vernichtet, nur mit anderen Mitteln. Das es bioveganen Landbau in nennenswerter Größe gibt, wäre mir neu.

Wer redet von "in die Schuhe schieben"? Es geht doch allein um die Behauptung "ich lebe vegan, ich habe nichts mit toten Tieren zu tun"!

"In die Schuhe schieben" wäre die Frage nach der Schuld. Schuld hat weder der Omni , der ein Filet kauft, der Vegetarier, der ein Ei kauft oder der Veganer, der sein Dinkelmüsli kauft. Das habe ich versucht oben darzulegen. Wo keine Kausalität ist, kann erst recht keine Schuld sein.

Wenn man sich einig ist, dass menschliches Leben immer Tiere tötet, kann es nur darum gehen, dies zu verringern. Wenn Ziel ist, den Tod von Tieren etc. zu verringern, stellt sich m. E. nur die Frage, was dazu am Effektivsten ist. Und da bin ich der Meinung, dass Vegetarismus den Vorteil der höheren Akzeptanz hat, also eher eine Wirkung auf die breite Masse hat.
Zuletzt geändert von Sappho am 15. Jan 2021 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Sappho » 15. Jan 2021 17:43

Tortuga,

Du vergißt den Effekt der großen Zahl. 100.000 Omnis, die in der Woche ein Schnitzel weniger essen, retten statistisch mehr Tiere als 1.000 Verganer. Das ist der Effekt den ich meine.
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2021 17:54

Sappho hat geschrieben:
15. Jan 2021 17:40
Schuld hat weder der Omni , der ein Filet kauft, der Vegetarier, der ein Ei kauft oder der Veganer, der sein Dinkelmüsli kauft. Das habe ich versucht oben darzulegen. Wo keine Kausalität ist, kann erst recht keine Schuld sein.
Da gehe ich nicht mit. Veganes Leben ist der bestmögliche Kompromiss in einer unveganen Welt, Leiden zu vermeiden und trotzdem einem essentiellen Bedürfnis nach Essen nachzukommen. Bei Milch, Ei, Fisch, Fleisch sehe ich das nicht. Wer Fleisch kauft gibt direkt die Tötung eines Tiers in Auftrag. Wer ein Brot kauft, gibt nicht direkt die Tötung eines Rehkitz in Auftrag.
Zumal gäbe es wahrscheinlich schon vegane Lebensmittel die ohne auch die indirekte Tötung von Säugetieren auskommt. Obst, Nüsse...

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