Vegan oder Vegetarier?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 4. Jan 2021 21:11

Da schummelst du dir aber was zusammen. Dein markiges Zitat war ja das hier "Es gibt Veganismus und es gibt Tierausbeutung. Eine dritte Option gibt es nicht. Wenn Sie nicht vegan sind, beteiligen Sie sich unmittelbar an Tierausbeutung." Klingt natürlich heftig und konsequent, aber die rein moralischen Höhenflüge haben ihr Ende wenn man bedenkt dass auch jeder Kompromiss, jede Ausnahme, jede Unausweichlichkeit nur eins ist: Tierausbeitung und die meisten Veganer dann auch unter die erste Kategorie fallen würden. Von Wildtierschäden oder Treibstoffverbrauch war da noch gar nichts zu lesen.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 5. Jan 2021 07:10

Akayi hat geschrieben:
4. Jan 2021 16:45
@Raswell, vegan sein hat unbestrittene Vorteile. Vegetarisch sein auch. Es gibt auch Shortcommings, aber als Vegetarier kann man die klar umreißen und damit umgehen was bei Veganer Lebensweise oft schwierig wird.
Akayi, ich verstehe nicht genau, auf welche Nachtteile du hier hinauswillst, und warum die eines veganen Lebensstils nun irgendwie gravierender sein sollten als die eines vegetarischen. Könntest du da konkreter werden?

Ich frage nicht nach, weil ich dich in eine Nullsummen-Diskussion nach dem Schema "Wer hat recht?" verwickeln will. Ich habe oben ja schon geschrieben, dass meine Grundeinstellung bzgl. der Vegetarisch-Vegan Geschichte relativ offen ist. Ich lebe mit vier Flexitariern in einem Haushalt, und da kann ich es mir schon allein aus Gründen der eigenen psychologischen Gesundheit nicht erlauben, Veganismus für den einzig möglichen Weg zu halten (auch wenn es der ist, für den ich mich entschieden habe). Sonst müsste ich täglich an der Urteilsfähigkeit und dem Intellekt der Menschen (ver-)zweifeln, die mir im Leben am nächsten stehen.

Gerade vor diesem Hintergrund bin ich neugierig, wie du deinen Weg begründest. Wenn ich die subjektive Entscheidung für Vegetarismus besser nachvollziehen könnte, käme ich aus dem Dilemma ein Stück weit raus.
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illith
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Beitrag von illith » 5. Jan 2021 07:32

this will totally end well.
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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 5. Jan 2021 08:40

Zur Ausgangsfrage mit Veganern und Knochenbrüchen.
Die Meldung ging durch die Presse und könnte für die Tierindustrie nicht besser sein, die ohnehin angeschlagen ist.

Blick auf die Studie:

https://bmcmedicine.biomedcentral.com/a ... 20-01815-3

Die Daten stammen aus der EPIC-Oxford (1993–2001).
Wenn ich mir überlege, wieviel angereicherte Lebensmittel und Informationen über vegane Ernährungen in den 90er verfügbar waren, dann wundert mich das Ergebnis nicht.
Ich kann mich nicht an Pflanzendrinks mit Calcium oder Vitamin D erinnern.
Und Protein, Vitamin D und Kalziumdefizite waren sehr wahrscheinlich, daher auch die Ergebnisse.
Mich würde auch wundern, wenn die Studie noch viele Daten nach follow-up (≈ 2010) hätte, immerhin gingen fast 50% der Personen "verloren".
Auch war die vegan Gruppe sehr klein, im Vergleich zu den Fleischessern.
Durchschnittsalter war 60 Jahre.
Ich wundere mich über 60 Jährige Veganer in den 90er.
Waren das am Ende Rohköstler Hippies?!
Die Studie ist mehr als Zweifelhaft.

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illith
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Beitrag von illith » 5. Jan 2021 16:44

ähnlich verhält es sich ja mit Studien bzgl B12-Status aus Präinternet-Zeiten. das kann man nicht einfach mit heute gleichsetzen.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 5. Jan 2021 20:18

human vegetable hat geschrieben:
5. Jan 2021 07:10
Akayi, ich verstehe nicht genau, auf welche Nachtteile du hier hinauswillst, und warum die eines veganen Lebensstils nun irgendwie gravierender sein sollten als die eines vegetarischen. Könntest du da konkreter werden?
Schau dir das Zitat nochmal an. Wir haben nicht das Problem mit der vermeintlichen Konsequenz und "moralische Positionierung" die Veganer für sich beanspruchen.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 6. Jan 2021 07:17

Akayi, danke für das feedback. Nur um sicher zu gehen, dass ich richtig verstehe: Du meinst also, die für dich gravierendsten Nachteile des Veganismus sind, ...

a) ... dass man sich strengere Einschränkungen als beim Vegetarismus auferlegt, und es deshalb schwerer hat, wenn man konsequent sein will;
b) ... dass man dazu neigt, sich unverdienterweise "als was Besseres zu fühlen"?

Und kontrastiert damit nimmst du dann Vegetarismus als weniger fordernd/einschränkend bzgl. der alltäglichen Lebensgestaltung wahr, und auch als weniger verleitend dazu, sich für seinen Mitmenschen moralisch überlegen zu halten und auf Gutdeutsch ein "arrogantes A*-Loch" zu werden?
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Beitrag von Akayi » 6. Jan 2021 17:49

In etwa. Das Zitat postuliert ja das jeder Veganer qua Label frei von Tierleid lebe, alle anderen nicht. Aber stimmt das? Natürlich nicht. Verleiht es dem geneigten Veganer dennoch das Gefühl der Überlegenheit? Höchstwahrscheinlich ja. Und daraus erwachsen dann auch die Problemchen des Miteinanders.
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Beitrag von Nullpositiv » 6. Jan 2021 18:11

Das der letzte Punkt für dich relevant ist kommt allerdings unerwartet.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 6. Jan 2021 18:46

Ok, wenn du das so siehst...

Auf die Idee, nicht vegan zu werden, weil der Veganismus meinen Charakter verderben könnte, wäre ich ohne dich definitiv nicht gekommen :kk:

Aber immerhin kann ich jetzt deinen Furor hier besser verstehen, weil ich deine Mission kenne: Die Veganer von ihrem hohen Ross runterholen. Das kann ich nachvollziehen, Arroganz regt jeden auf.
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