Astrazeneca - direkt impfen lassen oder noch warten?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 25. Feb 2021 19:32

Habe gerade ein Interview über Long Covid mit einer selbst betroffenen schwedischen Ärztin auf SPON gelesen - trägt sehr zur Meinungsbildung bei.
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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 25. Feb 2021 22:01

Meine Frau hat jetzt ihre Impftermine und meine Schwester auch. Beide mit Astrazeneca.
Wäre gern dabei, muss aber noch warten
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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Feb 2021 22:09

@human vegetable
human vegetable hat geschrieben:
25. Feb 2021 15:20
Mal 'ne andere Frage: Wie sieht es aus, wenn man nach Erhalt der Impfberechtigung nicht gleich einen Termin vereinbart? Verfällt die Impfberechtigung dann irgendwann, oder ist es prinzipiell egal, ob man sich damit jetzt, oder in einem oder zwei Monaten nach einem Termin erkundigt?
Wie Obilan bereits schrieb, die Regelungen der Bundesländer & anscheinend auch der Kreise/Städte sind unterschiedlich & zT ist Änderung der bisherigen Regelungen in Aussicht gestellt, da in D sehr viel AstraZeneca Impfstoff wg Verweigerung durch Impfberechtigte nicht verimpft werden konnte.

Im Einzelfall würde ich die Veröffentlichungen der betreffenden Bundesländer & Kreise verfolgen.


@Obilan
Obilan hat geschrieben:
25. Feb 2021 10:07
Und welche Strafe ist für die Totalversager in der Politik vorgesehen?
Oft werden sie befördert/weggelobt. Für Fr vdL sehe ich aber keine Aufstiegsmöglichkeit mehr.

Der AstraZeneca Impfstoff mag heute bei Mutationen möglicherweise weniger effektiv als der BioNTech Impfstoff sein, er wird aber angepasst werden. Auch wer heute mit dem BioNTech Impfstoff geimpft wird, wird irgendwann angepasste Auffrischimpfungen benötigen.

Bei AstraZeneca ist IMO die Geschäftspolitik das Problem, nicht der Impfstoff.
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Obilan
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Beitrag von Obilan » 26. Feb 2021 05:01

Eben in der Lage der Nation gehört: Biontech stoppt Übertragung zu knapp 90%. Mit jeder Woche kommen mehr Punkte die einfach nur für Biontech sprechen. Sollte echt langsam mal an den Kapazitäten geschraubt werden.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 28. Feb 2021 22:38

Bei der Impfentscheidung wird vor allem mit der Vermeidung von schweren und lebensbedrohlichen Verläufen sowohl für die geimpfte Person als auch für andere Menschen, deren passives Ansteckungsrisiko dann sinkt, argumentiert. Von dieser Perspektive her wäre eine schnelle Impfung mit Astrazeneca auf alle Fälle zu empfehlen: Je schneller Herdenimmunität hergestellt wird, desto besser, zudem ist die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe vergleichbar mit Biontech & co.

Gerade für junge, gesunde Menschen scheint mir diese Sichtweise aber zumindest unvollständig: Für diese Personengruppe ist ein schwerer Verlauf ohnehin recht unwahrscheinlich, aber auch leichte und mittelschwere Verläufe können mit ein-, wenn nicht gar zweistelliger prozentualer Wahrscheinlichkeit Langzeitfolgen nach sich ziehen. Da diese die Lebensqualität noch über Jahrzehnte chronisch beeinträchtigen können und im schlimmsten Falle auch die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können, sollte die Vermeidung von "Long Covid" mindestens genauso wichtig sein.

Fragt sich nur, was daraus folgt: Einerseits lässt sich argumentieren, dass auch Astrazeneca die generelle Ansteckungswahrscheinlichkeit deutlich senkt, und deswegen junge und alte Menschen gleichermaßen von einer möglichst schnellen Herstellung der Herdenimmunität durch sofortige Massenimpfung profitieren.

Aber wenn sich durch einige Wochen Wartezeit ein Impfstoff erhalten ließe, der die generelle Ansteckungswahrscheinlichkeit noch wesentlich stärker senkt als Astrazeneca, dann wäre auf individueller Ebene vielleicht doch was gewonnen - gerade, wenn das aktuelle Ansteckungsrisiko überschaubar scheint. Da Long Covid-Folgen indirekt auch die Allgemeinheit betreffen (aufwändige Therapie bzw. Symptommanagement; Kompensation von Verdienstausfällen; verringerter wirtschaftlicher und sozialer Beitrag) wäre das aus meiner Sicht auch keine rein egoistische Denkweise.

Aber wie gesagt, mir ist nicht klar, welches der beiden oben genannten Argumente nun stärker ist - oder ob ich andere übersehen habe, die eine größere Rolle spielen. Was meint ihr?
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Beitrag von Sphinkter » 28. Feb 2021 22:58

human vegetable hat geschrieben:
28. Feb 2021 22:38
Bei der Impfentscheidung wird vor allem mit der Vermeidung von schweren und lebensbedrohlichen Verläufen sowohl für die geimpfte Person als auch für andere Menschen, deren passives Ansteckungsrisiko dann sinkt, argumentiert.
Aber das zeigt die BioNTech/Pfizer mit 43548 Teilnehmer gerade nicht, da es nur 10 schwere Fälle gab.
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/N ... 7?query=RP

Ich stelle meinen Impfstoff anderen Personen zur Verfügung.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 28. Feb 2021 23:24

Verstehe ich dich richtig: Du meinst, die Datengrundlage reiche nicht aus, um zu behaupten, dass Biontech die Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen deutlich verringert? Spräche das dann für Astrazeneca, weil dort die Datengrundlage besser ist?

Bzgl. deines Plans: Durch die schon erfolgte Priorisierung würde ich eigentlich davon ausgehen, dass der größte gesamtgesellschaftliche Nutzen erzielt wird, wenn sich jeder zum frühestmöglichen zugeteilten Termin impfen lässt (zumindest wenn die Grundannahmen hinter der Priorisierung halbwegs stimmen, dazu s. o.). Denn Menschen mit höherem subjektivem Risiko und/oder größerer Systemrelevanz hätten dann ja schon vor dir die Chance bekommen, sich impfen zu lassen.

Außerdem ist in Bezug auf Astrazeneca ja auch aktuell nicht, dass zu wenig davon da wäre, sondern dass sich keine Abnehmer finden. Was BY und BW vorschlagen (gänzliche Aufhebung der Priorisierung für Astrazeneca) hört sich schon fast verzweifelt an und könnte nach hinten losgehen, weil es den Impfstoff noch fragwürdiger und wertloser erscheinen lässt...
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Beitrag von Sphinkter » 1. Mär 2021 08:02

human vegetable hat geschrieben:
28. Feb 2021 23:24
Verstehe ich dich richtig: Du meinst, die Datengrundlage reiche nicht aus, um zu behaupten, dass Biontech die Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen deutlich verringert? Spräche das dann für Astrazeneca, weil dort die Datengrundlage besser ist?
So lese ich die Studie. Bei 10 Fällen, in den beiden Gruppen aufgeteilt, hat man keine statistische Signifikanz.
Die Studie sagt, dass der Wirkstoff vor einem milden Verlauf schützt. Die Studie von Astrazeneca kenne ich noch nicht.
human vegetable hat geschrieben:
28. Feb 2021 23:24
Bzgl. deines Plans: Durch die schon erfolgte Priorisierung würde ich eigentlich davon ausgehen, dass der größte gesamtgesellschaftliche Nutzen erzielt wird, wenn sich jeder zum frühestmöglichen zugeteilten Termin impfen lässt (zumindest wenn die Grundannahmen hinter der Priorisierung halbwegs stimmen, dazu s. o.).
Definitiv, ich bin dankbar über jeden Bürger, der sich impfen lässt. Da ich schnonmal einen anaphylaktischen Schock hatte, habe ich mich gegen die Impfung entschieden. Aber das ist mein spezieller Fall als Allergiker gegen Medikamente.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 1. Mär 2021 11:23

Ja, es gibt nur eine frühe Evidenz dass es auch vor schweren Verläufen schützt: "The severe case split provides preliminary evidence of vaccine-mediated protection against severe disease, alleviating many of the theoretical concerns over vaccine-mediated disease enhancement."
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 1. Mär 2021 15:03

human vegetable hat geschrieben:
28. Feb 2021 23:24
Verstehe ich dich richtig: Du meinst, die Datengrundlage reiche nicht aus, um zu behaupten, dass Biontech die Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen deutlich verringert? Spräche das dann für Astrazeneca, weil dort die Datengrundlage besser ist?
Auch der Wirkstoff von Astra-Zeneca konnte anscheinend nicht zeigen, dass er vor schweren Covid-19-Verläufen schützt.
Offen bleibt momentan die Frage, ob der Impfstoff eventuell schwere Covid-19-Verläufe verhindern könnte.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... te-123734/

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