radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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Steffi
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radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von Steffi » 23. Sep 2010 10:26

Seit gestern beschäftigt mich eine Frage / ein Anliegen, wo ich gern eure Meinung dazu hätte. Seit knapp einer Woche bin ich ja nun vom Allesesser auf vegane Ernährung umgestiegen. Ich muss dazu erwähnen, dass ich mich vorher wenig gesund ernährt habe und täglich unmengen an Milch etc. getrunken und Käse, Fleisch gefuttert hab. Mein Freund, der ja mitzieht, stellt sich langsamer um. Also isst zB. am Tag mal ein wenig Käse, nächsten rein vegan usw. Wie war eure Ernährungsumstellung/Erfahrung und was haltet ihr für die "bessere/gesündere" Variante. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass es mich nach einger Zeit, der vllt. zu heftigen Umstellung aus´n Latschen haut. Ich bemerke in den ersten Tagen, dass mein Speicher schneller alle ist, habe deswegen (da ich stundenlang täglich auf den Beinen bin und mich viel bewege) oftmals Möhren, Äpfel, en Schnittchen o. ä. dabei. Bin mir aber sehr unsicher, ob das von null auf hundert gut für den Körper ist.

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kiara
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Re: radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von kiara » 23. Sep 2010 11:59

Ich hab auch von einem Tag auf den anderen umgestellt. Ging problemlos :)

Ich persönlich würde dir empfehlen, auf genügend Eiweiße zu achten. Grob gesagt lässt du beim Weglassen von Tierprodukten vorallem Eiweiße weg (und Fette). Wenn man also nicht pflanzliche Eiweißquellen mehr einbezieht, kann es unausgeglichen werden.
Es ist absolut problemlos möglich, eine vegane Ernährung ausgeglichen und gesund (und sogar mit reichlich Eiweiß) zu gestalten, aber für uns tierproduktsgewöhnten kann es erstmal eine Herausforderung sein, *pflanzliche* Eiweißquellen zu entdecken (Sojaprodukte/Tofu, Seitan, Hülsenfrüchte, Nüsse). Alles andere (Obst, Gemüse, Getreide, Reis, etc) ist ja "von Haus aus" vegan - die "einzige" Schwierigkeit ist also bei den Eiweißquellen.

Prinzipiell ist die Umstellung von null auf hundert glaub ich nicht unbedingt eine große Veränderung.
Was dem Körper allerdings tatsächlich zu schaffen machen kann, ist eine große Umstellung bei Ballaststoffen, oder bei Nährstoffanteilen (wieviel % Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate) oder eine Menge weniger/mehr Rohkost oder ähnliches. *Da* sollte man langsam umstellen - und bei Leuten, die von omnivor auf vegan umstellen, hab ich oft gehört, dass sie *gleichzeitig* diese Sachen umstellen (bei denen kam es dann auch zu Problemen wie Durchfall).

Achtest du denn auf ausreichend pflanzliche Eiweißträger?
corn + floor = cloorn?

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Majha
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Beitrag von Majha » 23. Sep 2010 14:45

Wie du habe ich auch sehr schnell bzw. radikal umgestellt. Bisher habe ich mich weder schlapp, noch müde(r als sonst…gehe meist erst 1.30 oder später ins Bett) oder irgendwie kraftlos gefühlt.
Habe deswegen aber auch Bedenken, da ich zur Arbeit, solange es nicht in Strömen regnet, laufe. Das sind 4,7km für eine Strecke, hin und zurück also etwas mehr als 9 km und auf Arbeit bin ich auch den ganzen Tag auf den Beinen. Mit Karate wollte ich nächste Woche auch wieder anfangen und dann hoffe ich, dass mein Körper das durchhält, bzw. ich ihn genug versorgt habe.

Im Moment verbringe ich jeden Abend eine Stunde damit, mich zu informieren wo welche Nährstoffe drin sind, was ich demnächst so alles kochen könnte / ausprobieren könnte. Ich denke umso besser man informiert ist, umso geringer ist das Risiko wirklich schlapp zu machen.
Da mein Freund Chinese ist, waren auch viele der Gerichte die wir gegessen haben chinesisch und wir haben uns auch davor schon sehr viel von Obst und Gemüse ernährt, Tofu, viel Reis, ab und an Nudeln, (aber eben auch Fleisch, Fisch und Milchprodukte und Eier). Das meiste ist also jetzt nicht so eine Wahnsinnsumstellung, trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl ich müsste mein Hirn jeden Tag mit Nährstofftabellen füllen (um es mal übertrieben auszudrücken) um bloß keinen Fehler zu machen XD“
Prinzipiell glaube ich aber, dass es kein Problem ist von einem Tag auf den anderen umzustellen, wenn man eben dem Körper gibt was er braucht.

Was hast du denn bisher so gegessen? Interessiert mich gerade wie andere "Anfänger" so loslegen :mrgreen:


LG Majha
Schlaf ist völlig überbewertet
NationalNovelWritingMonth - Majha
Noch jemand dabei? :)

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SxEric
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Beitrag von SxEric » 23. Sep 2010 15:22

ich denke das es da kein richtig oder falsch gibt.. kommt halt auf deinen körper an.. wie schnell er sich umstellen kann.. prinzipiell halte ich ne schriftweise umstellung für gesünder.. andererseits.. ist der körper darauf ausgerichtet sich schnellstmöglich an neue gegebenheiten anzupassen..
das einzige womit ich anfangs probleme hatte, waren blähung wegen dem ganzen sojastuff und ich musste einfach öfters aufs klo :D
Im Moment verbringe ich jeden Abend eine Stunde damit, mich zu informieren wo welche Nährstoffe drin sind
jeden abend eine stunde??
i'll be back...

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illith
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Beitrag von illith » 23. Sep 2010 15:31

das ist ne typfrage. manche sind halt von Hause aus Schlussstrich-Typen und andere fließender-Übergang-Typen. (nicht nur beim Thema veganismus, auch zb wenn's drum geht, mit dem rauchen aufzuhören oä).
bei mir ist allgemein letzteres der Fall.

für den Körper halte ich tendenziell auch eine schrittweise Umstellung für günstiger, denke aber, dass auch die andere Variante idR ohne Schäden zu machen ist (wenn man sich informiert)
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La.Vampira
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Re: radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von La.Vampira » 23. Sep 2010 15:49

Ich denk auch das es jeder für sich entscheiden muß ob er es langsam oder sofort umsetzt.

Ich habe von heute auf morgen angefangen Vegetarier zu werden. Kein Problem.
Jetzt bei der Umstellung zum Veganer versuch ich es schnell, aber nicht radikal. Weil einfach in zu vielen Sachen Milcheiweß drin ist. Ich möchte ungern alle gekauften Sachen weg werfen. Sobald alles alle war gibts nur noch vegan.
Ich denke, so lange man Ersatzprodukte wie Soja zu sich nimmt, sollte es keine Probleme geben. Nur mit Obst und Gemüse wird man sich sicher schnell schlapp fühlen. Aber mit Nudeln, Reis, Soja und Co. bekommt man das schon in den Griff.

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Steffi
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Re: radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von Steffi » 23. Sep 2010 17:07

Also ich versuche auf das Eiweiß zu achten. Ich esse nun jeden Morgen eine Zusammenstellung von Müsli und Kornflakes mit Sojamilch. Wenn den Angaben auf der Verpackung zu glauben ist, nehme ich zB. im Müsli pro Portion 8,3g & bei den Kornflakes 6,3g Eiweiß zu mir. Wieviel der Körper tatsächlich brauch..hmm..ich lese überall etwas anderes..bin mir da sehr unschlüssig. Ansonsten ess ich 1 x warm..Kohlenhydrate mit Gemüse etc. (Tofu bereiten wir heut das erste Mal zu). Rohkost ess ich gerade viel Möhren, Kohlrabi, Äpfel ... Ansonsten mal hier und da zwischendurch Knäckebrot oder normales Körnerbrot mit etwaigen Pasteten. Auch nehme ich mir auf Arbeit nun öfter mal eine Packung Walnüsse mit, wo ich schnell mal 100 g verputze. Inwiefern das reicht, keine Ahnung!? Noch gehts mir ja ganz gut, wobei ich das Gefühl habe, dass mir was fehlt (aber kann gut sein, dass die Nahrung durch Fleisch, Milch, Käse u. a. der Grund dafür sind..also dass dies eher vom Gehirn signalisiert wird, als wirklich vom Körper). Die Umstellung, die auf Rohkost etc. beschrieben wurde, trifft auf mich definitiv zu. Habe vorher zwar schon mal einen Apfel gegessen, aber weniger Rohkost, als ich das jetzt tue. Gerade bei Kohlrabi gehts mir dann manchmal etwas im Bauch herum, aber da übertreibe ich es auch nicht mit der Menge.

Muss auch sagen, dass ich an Fleisch garnicht mehr ran will..mich packt schon nach nun 6 Tagen der Ekel. Eine langsame Entwöhnung kommt da für mich garnicht in Frage. Das größte Thema ist bei mir auch, ob ich nun ausreichend zu mir nehme und zurzeit ist für mich etwas unklar, ob mein Körper mir etwas signalisiert oder ob dies eher "gewohnheitsbedingt" ist. Auch ich habe da sehr starken Erkundungsdrang :) Versuche auch täglich etwas über das "Ausgewogene" dazu zu lernen. Jedoch wird dies eh ein fortlaufender Prozess, nur will ich bis ich da sicherer werde, keine allzu großen Risiken eingehen (Risiken ist nicht ganz das treffende Wort, will meinem Körper einfach nicht schaden).

Was futtert ihr so am Tag in euch rein? Nehmt ihr da eher kleine und viele Mahlzeiten zu euch? Das man natürlich nicht immer das gleicht isst, ist klar :) Nur mal so ein Bsp.-Tag als Orientierung für die völligen Neueinsteiger ;)

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GluecksPilz
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Re: radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von GluecksPilz » 23. Sep 2010 17:54

Generell ist eine langsame Umgewöhnung besser, weil dann die Verdauung sich auf die idR vollwertigeren Nahrungsmittel einstellen kann.
Ich hab mich eher unbewusst vom Fleischfresser(hab fast nie was anderes gegessen) zum pescetarier, vegetarier und dann veganer umgestellt. aber radikal umstellunegen finde ich echt mutig. Hut ab!

normalerweise esse ich: morgens 1 schüssel selbstgemachtes haferflocken/schoko müsli mit sojamilch, agavendicksaft und manchmal obst. oder rfischkornbrei. trinke dazu tee und für die schule hab ich je nach stundenanzahl brote/salate etc dabei. mittags ess ich warm und abends auch oder salat. aber drei große mahlzeiten reichen mir nicht aus, weil ich ja auch noch wachse.

die umstellung am anfang fühlte sich für mich komisch an, aber daran habe ich mich gewöhnt. ach ja, tofu und frisch gemahlenes vollkorn, vollkornreis/ -nudeln finde ich sehr, sehr wichtig.

offtopic:
mit dem rauchen aufzuhören oä).
dem stimme ich nicht zu! meine mutter hat vor ca. enm halben Jahr aufgehört, aber nur, weil sie zögerte und ich dann kurzerhand mit ihr die zigaretten zerbrach. ne freundin meiner mutter raucht immer noch, will aber schon seit ewigkeiten aufhören. meineer meinung nach brinngt das langsame entwöhnen nur, dass man sich in die eigene tasche lügt.

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nusskuchen
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Beitrag von nusskuchen » 23. Sep 2010 19:14

ich finde deine kritische einstellung einerseits sehr lobenswert, aber andererseits denke ich - hör nich zu sehr auf die grammaturen von eiweiss in deinem müsli usw. mir würde da sonst echt der spass vergehen.
achte lieber auf ausgewogenheit und B12 (gibt nen riiieeeessen thread dazu) und hör vor allem auf dein bauchgefühl. du wirst schon merken wenn dir was (auch immer) fehlt. fühlst du dich hingegen gut is doch alles tutti. wenn du hunger hast, iss was! mach dir nich zu viele sorgen und geniesse das vegane leben!
ok, trotzdem ein beispiel: morgens müsli oder cornflakes mit soja /reis/hafermilch. brötchen mit schokocreme, erdnussbutter, mandel/sesammus, marmelade, agavendicksaft, zückerrübensaft, pasteten, veganem käse usw. zwischendurch nüsse, kekse, kuchen, obst, salat, brot usw. abends warm (pasta, reis, kartoffeln, seitan, gemüse usw usf. fertich. weiterhin viel erfolg & spass mit deiner veganen ernährung/lebensweise.
Hett de Köter nich Scheeten, hett he'n Haas hatt!

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kiara
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Re: radikaler oder langsamer Umstieg auf vegane Ernährung?

Beitrag von kiara » 23. Sep 2010 23:41

oooh, und bei tofu eine vorwarnung: ich hab das am anfang nur katastrophal hingekriegt. das kann dauern, bis man ne zubereitungsart gefunden hat, die einem mundet. lass dich nicht entmutigen!
corn + floor = cloorn?

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