Welche Laborwerte bestimmen lassen?

[GrannySmith]

Hallo Rosi,
ich kenne Deinen beschreibene Hunger von meiner Schilddrüsenüberfunktion. Es reichte und reichte und reichte einfach nicht. 1 kg Ofenkartoffeln und mehr mit Avocadodip zum Abendessen, der Bauch spannt ohne Ende, aber ich musste essen. Habe zum Schluss Abends noch 1-2 Liter Direktsaft getrunken damit noch Kalorien reinkommen, aber mein Magen nicht mehr so arbeiten musste.

Ich hatte noch zusätzliche Symptome wie ein ständiges Hitzeempfinden (andere saßen mit Decke auf der Couch, ich im T-Shirt), Verdauungsbeschwerden, sowas wie Herzklopfen in verschiedenen Körperteilen, innere Anspannung und Unruhe, am Schluss schnelle Erschöpfung bei geringen Tätigkeiten und einen hohen Puls bei normalem Blutdruck.
Hast Du auch etwas in der Art oder andere für Dich ungewöhnliche körperliche oder auch psychische Veränderungen?

Ich würde also raten, wenn Du eh Blutwerte machen lässt FT3, FT4, TSH und den TRAK auch noch bestimmen zu lassen.
Lass Dir die Werte bitte nachher mitgeben und les Dich etwas schlau dazu oder frag auch gerne mich wenn Du magst. Manche Hausärzte haben etwas seltsame Vorstellungen von Normwerten bei dieser Angelegenheit.
Ich bin natürlich kein Arzt, kenne aber die aktuellen Normen und kann zumindest sagen, ob Du mal bei anderem Arzt mit den Werten vorstellig werden solltest. Das ist nicht viel, aber zumindest kommt man ein wenig weiter.

[Rosi]

Kann gut sein, dass Heißhunger meist psychisch bedingt ist. Ich kenne auch "normalen" Heißhunger auf Schokolade oder ungesundes, auch in Verbindung mit persönlichen Problemen zb. Aber dieser Heißhunger ist schon anders, zumindest empfinde ich ihn so.

Also Granny, schnelle Erschöpfung habe ich manchmal und Verdauungsbeschwerden auch. Das ist aber denke ich auch kein Wunder, wenn man ständig so viel isst und führt natürlich zu einem Teufelskreis, weil der überlastete Verdauungstrakt dann natürlich auch nicht mehr gut aufnehmen kann und das zu weiteren Hungerattacken führt.
Vor ca 8 Monaten wurde bei mir ein Schilddrüsenwert untersucht, die Ärztin meinte der wäre ok. Und zwar hTSH II, der war bei 1,81.

[GrannySmith]

Viele Ärzte messen nur den TSH und leiten daraus ab, ob die Schilddrüse i.O. ist.
Es ist nicht gerade selten, dass der TSH (noch) o.k. ist und z.B. FT3 und FT4 schon außerhalb der Normbereiche. Ebenso ist der TRAK wichtig, um zu schauen ob es Entzündungen/Autoimmunreaktionen gibt.
Dein TSH bewegt sich innerhalb der Norm, aber ohne FT3, FT4 und den TRAK im Überblick dazu kann man daraus nicht zwingend ableiten, ob mit Deiner Schilddrüse alles stimmt.

Ich will Dich jetzt auch nicht zum Arzt drängen. Es ist klar Deine Entscheidung, nur falls Du irgendwann mal was wegen der Schilddrüse checken lassen willst, lass Dir bitte nicht sagen, dass der TSH alleine reicht. Stimmt einfach so nicht.

[BodyBuilder]

Beispielsweise jüngere finnische Studie mit leider wenigen ProbandInnen:

20:5n-3 (EPA) - VeganerInnen 0.63 ± 0.28 (0.26–1.28) vs Omnis 2.33 ± 1.60 (0.53–5.60)
22:6 n-3 (DHA) - VeganerInnen 0.85 ± 0.30 (0.47–1.43) vs Omnis 2.25 ± 0.80 (0.98–3.97)

http://journals.plos.org/plosone/articl ... ne.0148235

Ein mehr als nur merkwürdiges Ergebnis, was diese Studie hier liefert.

Dass die VeganerInnen der Studie einen vergleichbar hohen Milchkonsum haben wie die Omnis, finde ich erstaunlich.
(Ich denke nicht, dass hier pflanzliche Milchalternativen mit zu "Milk" gezählt wurden.)

Die Omnis nehmen sogar schon ohne die Supplemente mehr Vitamin C zu sich als die VeganerInnen?
Wie geht denn das?

Dass die Omnis sogar mehr Früchte und Beeren verzehren als VeganerInnen, finde ich schon höchst erstaunlich.

Dass sich die verzehrten Mengen von Gemüse zwischen Omnis und VeganerInnen praktisch nicht unterscheidet, hätte ich auch nicht gedacht.

12 von 17 Omnis supplementieren Multivitamin+Mineral, dagenen nur 7 von 22 VeganerInnen?

8 von 17 Omnis supplementieren Omega-3, dagenen nur 1 von 22 VeganerInnen?

16 von 22 VeganerInnen supplementieren B12 und haben trotzdem noch eine viel niedrigere B12-Konzentration im Blutserum wie die nicht-supplementierenden Omnis?

Das ist die verblüffenste Studie, die ich seit langem gesehen habe.

[Kefir]

Haha, der reinste Witz, diese Studie. Sieht aus, wie wenn sie hier Vegetarier anstatt Veganer untersucht haben. Umso eigenartiger, dass es in der Einleitung speziell erwähnt wird, dass es bislang an Studien mit Veganern fehlte.

[somebody]

Hallo Kefir,
Hallo BodyBuilder,

viele wissenschaftliche Studien führen ProbandInnen mit moderatem Milchprodukteverzehr als vegan auf. Grund ist meist, weil bei Bedingung definitionsgemäß vegan nicht genug ProbandInnen gefunden werden können.

Der Milchproduktekonsum veganer ProbandInnen in vorliegender Studie sollte das Ergebnis nicht wesentlich beeinflussen.

Milk products
Food intake of vegans and non-vegetarians (g/d)
Milk - VeganerInnen 59 ± 83 (0–326) vs Omnis 131 ± 130 (0–405)
Sour milk, youghurt etc. - VeganerInnen 0.66 ± 3 (0–15) vs Omnis 69 ± 69 (0–227)
Cheese - VeganerInnen 7 ± 12 (0–40) vs Omnis 50 ± 35 (9–113)

Die Auffälligkeiten bei der Supplementierung würde ich auf die in veganen Kreisen leider weit verbreitete Fehleinschätzung zurückführen, durchschnittliche vegane Ernährung decke den Nährstoffbedarf mit Ausnahme von B12, wobei B12 leider sehr häufig in Form sehr niedrig dosierter Supplemente eingenommen wird.

Schwäche der Studien ist die geringe ProbandInnenzahl.

[somebody]

Hallo Rosi,

wie verteilt sich Deine Nahrungsaufnahme im Alltag über den Tag?

War während der Zeit mit hoher körperlicher Aktivität der aus dieser höheren körperlichen Aktivität resultierende höhere Energiebedarf gedeckt?

Um Schilddrüsenerkrankungen ausschließen zu können, sind, wie Granny bereits feststellte, für den Anfang TSH basal, T3 frei und T4 frei erforderlich. Sind Dir Fälle von Schilddrüsenerkrankungen in Deiner Familie bekannt?

Neben Schilddrüsenerkrankungen könnte versucht werden, mittels Diabetes Basisdiagnostik Diabetes bzw beginnende Diabetes auszuschließen.

[Akayi]

12 von 17 Omnis supplementieren Multivitamin+Mineral, dagenen nur 7 von 22 VeganerInnen?

8 von 17 Omnis supplementieren Omega-3, dagenen nur 1 von 22 VeganerInnen?

Das finde ich jetzt nicht soo verwunderlich. Das sind ja recht bekannte und weit verbreitete Supplemente. Zudem ist es ja auch nicht selten, dass VeganerInnen auf dem "Natürlichkeitstrip" sind und sogar Vitamnin B nur ungern supplementieren.

[somebody]

Stichwort veganer Natürlichkeitstrip:

Jack Norris postete in seinem Blog einen Erfahrungsbericht einer anonymen Tierrechtsaktivistin, die als junge Frau nach ihrem Veganwerden im Alter von 15 Jahren nichts supplementierte, was im Alter von 22 Jahren ernsten gesundheitlichen Problemen führte.

Zitat aus diesem Erfahrungsbericht:

I went vegan in 1992 at age 15. At that time, most of us in the vegan community believed and promoted that eating only plants was the most natural and complete diet for humans. We pointed to our flat molars and long intestines as proof that humans are natural herbivores. We rejected supplements because we thought our diet was naturally perfect. We thought we’d get our B12 from mushrooms, sea vegetables, or microscopic bits of soil clinging to our farmer’s market produce. We thought we’d get enough vitamin D naturally from the sun. We had never heard of DHA and EPA.

http://jacknorrisrd.com/story-from-a-on ... ing-vegan/

Diese Ansicht ist leider auch heute noch anzutreffen, wenn auch seltener. Immerhin wird zunehmend B12 supplementiert, dies jedoch leider sehr oft in zu geringer Dosierung.

[Rosi]

Danke Granny und somebody wegen der Schilddrüsetips ! Ich überlege mir das ob ich die Werte testen lasse.

@Somebody: Hm also meine Mama hat schon lange eine vergrößerte Schilddrüse bzw, den Hang dazu. Deshalb wird dort einmal jährlich ein Ultraschall gemacht und meistens bei uns Kindern auch gleich. Bei mir war das immer in Ordnung, nur einmal meinte der Arzt ich solle ein wenig Jod supplementieren. Ob das jetzt damit überhaupt irgendwie zusammenhängt weiss ich gar nicht.

Meine Nahrungsaufnahme: Morgens esse ich viel und Kohlehydratereich, wenn arbeits- oder unibedingt nichts dagegen spricht esse ich den ganzen Tag über verteilt kleinere Mahzeiten und dann Abends auch nochmal. Wenn ich aus irgendeinem Grund tagsüber keine Zeit Möglichkeit habe mehrmals zu essen, dann habe ich Abends großen Hunger und esse dann sehr viel.
Ob in der Zeit mit höherer körperlcher Aktivität auch der höhere Energiebedarf gedeckt war weiss ich nicht genau, aber ich gehe schon davon aus, da ich mir viel Mühe gegeben habe nicht zu wenig zu essen.
Diabetes habe ich glaube ich nicht, als letzten Sommer der Schilddrüsenwert gemessen wurde, wurde auch der Blutzucker gemessen und auch meine Mutter hat schonmal meinen Wert mit einem Gerät mit dem sie für die Arbeit üben sollte gemessen.

Diese Ansicht ist leider auch heute noch anzutreffen, wenn auch seltener.

Das kann ich aus meinem Umfeld nur bestätigen ! Mir fallen gleich mehrere ein die so denken. zb. auch meine Schwester die überwiegend vegan isst und sagt sie braucht nichts supplementieren sie ernährt sich lieber ausgewogen (B12 nimmt sie dann doch ab und zu aber meiner Meinung nach viel zu gering dosiert bzw. viel zu selten). Sie isst deshalb den ganzen Tag Südfrüchte und teure importierte Superfoods, achtet dabei aber null auf Makro- oder Mikronährstoffverteilung. Sagen darf ich da gar nichts, da ist sie super empfindlich und will nichts hören. Eine befreundete Ärztin (Vegetarierin) meinte jetzt sie solle unbedingt ihr Blut testen lassen und jetzt ist sie gerade hingefahren bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.