Welche Laborwerte bestimmen lassen?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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somebody
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Beitrag von somebody » 22. Mär 2016 01:21

@illith

Hi illith, :)

vielleicht unterliege ich einem Denkfehler. Meine Überlegung ist, dass bei einigermaßen vollwertiger Ernährung in der Vergangenheit der wesentliche Mikronährstoffbedarf gedeckt ist. Was man in der Vergangenheit gegessen hat, sollte man selbst wissen. Zumindest geht es mir so. Wenn das mit hoher Wahrscheinlichkeit den Mikronährstoffbedarf deckte, scheinen mir Tests unmittelbar nach Ernährungsumstellung entbehrlich. Aufschlussreicher sind IMO die Laborwerte einige Monate nach Beginn veganer Ernährung und Supplementierung von B12 und eventuell anderen Nährstoffen. Auf Basis der die Situation nach einigen Monaten veganer Ernährung dokumentierenden Laborwerte kann dann entschieden werden, ob Finetuning erforderlich ist. Wer sich nicht sicher ist, wie die eigene Versorgung mit Nährstoffen in der Vergangenheit war, kann, um ruhiger zu schlafen, jederzeit Laborwerte ermitteln lassen. Wie ich oben schrieb, viele Menschen unterziehen sich - unabhängig von der Ernährungsform - freiwillig turnusmäßig Untersuchungen oder sind dazu vom Arbeitgeber oder Krankenversicherer angehalten. IMO sollte vermieden werden, dass in der breiten Öffentlichkeit der falsche Eindruck entsteht, wer sich vegan ernährt, müsse sich öfter als Omnis untersuchen lassen.


@Jakob

Hi Jakob, :)

Informationen zu Mikronährstoffen bei veganer Ernährung existieren sehr viele.

Falls Du gerne in englischer Sprache liest, bieten sich die von Jack Norris gepflegte Referenzseite VeganHealth und beispielsweise die Blogs Von Ginny Messina und Jack Norris an:

http://www.veganhealth.org/
http://www.theveganrd.com/
http://jacknorrisrd.com/

Deine B12-Supplementierung muss nicht in den nächsten Tagen beginnen, da der Körper theoretisch B12 für mehrere Jahre speichert, praktisch sind es oft nur mehrere Monate. Bei Deiner vorherigen fleischlastigen Ernährung sollte mindestens für einige Monate B12 in Deinem Körper bevorratet sein.

Hier im Forum existieren einige von mir gestartete Threads mit Infos und Links, die ich momentan überarbeite, wobei ich denke, dass ich an den Osterfeiertagen die fertigen und ergänzten Texte einpflegen werde.
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Jakob987
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Beitrag von Jakob987 » 22. Mär 2016 13:25

Hey Somebody,

vielen Dank das du dir die Mühe machst und die Zeit nimmst mir so ausführlich zu Antworten!
Ich bin gerade erst auf den Supplementierungsthread von dir Aufmerksam geworden, da hätte ich dir ja ein bisschen arbeit sparen können :D

Da ich August/ September eh zum Arzt muss, allgemein Durchchecken lassen wegen Ausbildungsbeginn, werde ich bei der Gelegenheit auch ein Blutbild erstellen lassen.

Auf die Fortführung der von dir gestarteten Threads warte ich schon ;)

Grüße,

Rosi
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Beitrag von Rosi » 29. Mär 2016 23:36

Ich brauche mal Rat, im Prinzip geht es darum, welche Laborwerte ich testen lassen soll, ich bin mir einfach nicht sicher welche Testwerte bei mir Sinn machen würden.

Bei mir ist zur Zeit irgendwas nicht so ganz richtig, ich finde es fühlt sich an wie nach einer Mangelernährung. (Ich habe mal eine Zeit lang vor vielen Jahren durch eine Essstörung nur noch sehr wenig und selektiert gegessen, irgendwann kamen dann genauso Probleme wie jetzt nur noch schlimmer) Ich habe andauernd Hunger, wobei man es schon als richtigen "Rausch" bezeichnen kann. Ich esse und esse und während ich mich durch den vollen Bauch schon nur noch unter Schmerzen bewegen kann habe ich das Gefühl zu verhungern wenn ich nicht augenblicklich mehr esse :ugh:
Das ist nun schon seit Wochen so und ich habe von Anfang versucht dem durch supplementieren entgegenzuwirken, mittlerweile nehme ich Eisen,B12, Reisprotein, Lysin, Vitamin -D, Zink und Calcium teilweise neu, teilweise in viel höheren Einnahmefrequenzen als zuvor. Möglicherweise kommt es durch meine Arbeit im Winter wo ich von Jan bis Anfang/Mitte März körperlich sehr fordernd den ganzen Tag draußen gearbeitet habe, ich weiss es nicht. Mein Körper hat auf jeden Fall währenddessen auch gut aufgebaut.
Ich esse insgesamt viel Gemüse und Haferflocken, Reis, Hirse und Brot. Sehr viel Tofu und auch selbstgemachten Sojajoghurt. Beeren und Bananen und vor allem Nüsse, Samen und Kerne in rauhen Mengen. Bohnen und andere Hülsenfrüchte versuche ich so gut es geht einzubauen, allerdings habe ich einen sehr empfindlichen Magen und vertrage oft nicht viel davon. Ich denke das beschreibt ganz gut was ich hauptsächlich esse, insgesamt erreiche ich damit zb. auf Cronometer alle angeraumten Nährstoffe aber ich weiss, dass ich insgesamt wahrscheinlich zu wenig abwechslungseich esse.. Zucker und auch extrahiertes Öl benutze ich nicht selbst beim Kochen, aber ich esse es wenn andere kochen. (Oder wenn ich wie neulich alleine einen ganzen Vego Riegel als "Nachspeise" nach einer rießen Mahlzeit esse :shock: ) zb. gab es an Ostern viele fettige Gerichte, auch mit gehärteten Fetten aus Margarine die ich wirklich nur sehr selten esse und dort habe ich ordentlich zugeschlagen.
Und seit diesem Ostersonntagessen ist es schlagartig vorbei :kk: Ich denke, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es nur ein Zufall ist, aber ich fühle mich seitdem wieder vollständig normal und kann kontrolliert essen bis ich mich gesättigt fühle und dann ist es auch gut. Jetzt überlege ich natürlich die ganze Zeit was ich an Ostern gegessen habe was mein Körper so "dringend gebraucht" haben könnte. Es kann ja wohl kaum sein, dass der Körper Margarine braucht :oO:

Gibt es irgendeinen Weg zu testen ob man zu wenig bestimmte Fette isst ? :?: Macht das überhaupt Sinn ?
Und was würdet ihr an meiner Stelle testen lassen ? Der Termin ist nächste Woche.

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somebody
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Beitrag von somebody » 30. Mär 2016 00:32

Hallo Rosi, :) was Du beschreibst, kann viele Ursachen haben, auch welche, die mit Ernährung nichts zu tun haben. Der Bedarf an essentillen Fettsäuren kann aus veganen Nahrungsmitteln prinzipiell gedeckt werden, beispielsweise Haferflocken, Leinsamen. Welche im Ostersonntagsessen enthaltenen Nahrungsmittel isst Du sonst nicht?
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Rosi
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Beitrag von Rosi » 30. Mär 2016 00:58

Ach Somebody, ich hatte so gehofft, dass du meinen Beitrag liest :D

Am Osteressen habe ich vor allem viele Speisen mit reichlich Öl, Blätterteig, und Margarine gegessen, diese Dinge esse ich sonst nie (Blätterteig + Margarine) bzw. eher wenig (Öl).
Aber ich esse sonst jeden Tag ca 400 - 600 kcal aus Nüssen, Samen und Kernen. Am liebsten mag und esse ich Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mandeln, Erdnüsse, Walnüsse, Sesam und Leinsamen. Die meisten esse ich davon auch jeden Tag.

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Beitrag von somebody » 30. Mär 2016 03:53

Hallo Rosi, :)

theoretisch könntest Du nicht genug alpha-Linolensäure (ALA) zu Dir nehmen.

alpha-Linolensäure wird in Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt.

Beispielsweise Leinsamen und Leinöl enthalten sehr viel alpha-Linolensäure.

Anekdotische Evidenz, auch bei mir selbst, ca 1 -2 Esslöffel Leinöl, beispielsweise in Sojajoghurt eingerührt oder als Bestandteil eines Salatdressings können ca 1/2 Stunde - 2 Stunden nach Verzehr zum Verschwinden des Heißhungers führen.

Behalte Problem im Hinterkopf und ergänze, falls ich auf relevante Info stoße oder Idee habe. :)

Schaue ab ca 18 Uhr wieder mobil und ab ca 22 Uhr, spätestens gegen 00 Uhr wieder im Büro ins Forum.

Editiert gegen 09:25 Uhr: Abwesenheitshinweis ergänzt.
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Rosi
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Beitrag von Rosi » 30. Mär 2016 10:19

Da ich weiss, dass ALA wichtig ist, gebe ich jeden Tag einen großen Esslöffel davon in eine Mahlzeit. (Ganze Samen und ich versuche sie gut zu kauen). Mit den Leinsamen bin ich am "konsequentesten" das mache ich wikrlich nahezu jeden Tag. Ist das denn viel in Margarine drin ?

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Kefir
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Beitrag von Kefir » 30. Mär 2016 11:12

Hallo Rosie

Dein Erlebnis ist spannend. Gerne mutmasse ich hier auch ein wenig mit. Ich habe noch nie von einem Heisshunger nach bestimmten Fettsäuren gehört. Bei Deiner ausgewogenen Ernährung würde mich das auch ganz besonders überraschen.
Viel mehr könnte ich es mir als psychologisches Phänomen erklären, als eine unterschwellige Lust auf "ungesunde" leckere fette oder süsse Speisen. Ich weiss nicht, ob wir Leute mit essgestörter Vergangenheit den Kick, der in der Gehirnchemie bei dieser Art von Nahrung ausgelöst wird, je ganz loslassen können.
Ich kann mich mit Gesundem auch bis zum Platzen vollstopfen, auf der vergeblichen Suche nach dem Zucker-Fett-Kick, der sich mit meiner "so gesund will ich mich ernähren Kost" einfach nicht einstellen will.

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Beitrag von Rosi » 30. Mär 2016 11:40

Ja, bitte mutmaße mit Kefir :)

Mhm ja also vielleicht ist das so, meistens esse ich erst unglaublich viel gesundes Zeug, dann doch irgendwann einen Haufen ungesundes und dann mache ich mit gesundem weiter und kann dann bald auch endlich aufhören mit dem Essen. Hört es bei dir dann auf nachdem du Zucker-Fett-Kost gegessen hast ?

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Kefir
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Beitrag von Kefir » 30. Mär 2016 15:18

Hallo Rosi

Ja. Tatsächlich gibt es oft, nachdem ich mich zuerst mit Gesundem abspeisen wollte und dann doch noch "Ungesundes" (bei mir Zucker und Fett) gegessen habe einen Punkt der Zufriedenheit und Ruhe. Ich habe aber extrem Mühe damit, mir eine ganze Tafel süsse Schokoade zu erlauben da ich mich nicht so unausgewogen ernähren will.
Zum Glück kommt diese Situation nicht so oft vor, so kann ich es grad noch tolerieren.

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