Änderung der Landwirtschaft aufgrund Klimawandel???

Diskussionen pro & contra
mervon
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Änderung der Landwirtschaft aufgrund Klimawandel???

Beitrag von mervon » 9. Aug 2018 04:46

Die aktuelle Dürreperiode ist mal wieder ein Anlass für Diskussionen über die Landwirtschaft.
Die Trockenheit wäre ein guter Grund dass Landwirte jetzt ihre Viehhaltung aufgeben und in Zukunft auf rein pflanzlichen Anbau für die menschliche Ernährung umsteigen.
Denn bekanntlich trägt die Viehhaltung stark zum Klimawandel bei, und ausserdem würde ein rein pflanzlicher Anbau viel weniger Flächen beanspruchen.Diese wären bei Trockenheit leichter zu bewässern als riesige Maisfelder und Weideland.
Doch in der Realität wird krampfhaft versucht,den Istzustand beizubehalten.
Man möchte trockenheitsresisten Mais einführen, und aktuell wurden durch Ministerin Klöckner auch bisherige Brachflächen zum Futtermittelanbau freigegeben!
Brachflächen sind fast die letzten Rückzugsgebiete für zahlreiche Wildtiere ,von Hasen über Vögel bis hin zu Insekten.
Jede Umwandlung einer solchen Fläche stellt ein Massenmord an unzähligen Lebewesen dar.Und nachdem in den letzten Jahren schon
zigtausende Hektar Brachflächen umgewandelt wurden,sollen nun noch mehr geopfert werden...für die Fleischtierhaltung..es geht voran!

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 11. Aug 2018 19:33

mervon hat geschrieben:Die aktuelle Dürreperiode ist mal wieder ein Anlass für Diskussionen über die Landwirtschaft.
Die Trockenheit wäre ein guter Grund dass Landwirte jetzt ihre Viehhaltung aufgeben und in Zukunft auf rein pflanzlichen Anbau für die menschliche Ernährung umsteigen...
Solange es keine bio-vegane Landwirtschaft gibt, die eine andere Möglichkeit aufzeigt - Nein.

Und solange diese wenigen Betriebe im Internet Zahlen veröffentlichen, wonach sie pro Hektar Anbaufläche die 10 - 20fache Fläche zur Düngergewinnung benötigen, wird auch niemand das Märchen "und ausserdem würde ein rein pflanzlicher Anbau viel weniger Flächen beanspruchen" glauben.

Mal abgesehen davon, dass Landwirte bis 2009 Zuschüsse dafür bekamen, dass sie Flächen brachliegen ließen - ob all diese Flächen inzwischen überhaupt schon wieder genutzt werden oder wie viel davon noch immer brach liegt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A4chenstilllegung


:undweg:

mervon
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Änderung der Landwirtschaft aufgrund Klimawandel???

Beitrag von mervon » 12. Aug 2018 21:34

“die 10- bis 20fache Fläche“ um pflanzlichen Dünger anzubauen erscheint mir realitätsfern.
Im Biogarten kann man durch
Mischkultur und Fruchtfolge
schon ohne Zusätze von aussen düngen.Sicher braucht man beim Feldanbau für hohe Erträge mehr Dünger als das Feld selbst hergibt, aber gleich soviel?

+

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 13. Aug 2018 12:22

mervon hat geschrieben:“die 10- bis 20fache Fläche“ um pflanzlichen Dünger anzubauen erscheint mir realitätsfern.
Der Vegetarier-Bund (nennt sich jetzt aber anders) hatte früher (habs schon lange nicht mehr nachgelesen) eine Liste mit bio-veganen Betrieben im Internet veröffentlicht. Darunter waren zwei landwirtschaftliche Betriebe die genauere Zahlen nannten und angaben, ohne Zukäufe auszukommen.

Und das bewegte sich im Rahmen von 0,5 Hektar Anbaufläche bei einer Betriebsgröße von 10 Hektar - es ist nicht auf meinem Mist gewachsen, du kannst es gerne dort nachlesen.

mervon hat geschrieben:Im Biogarten kann man durch Mischkultur und Fruchtfolge schon ohne Zusätze von aussen düngen...
Ja sicher, das alte Märchen vom Biogarten - Vergleiche doch einfach mal die offiziellen Zahlen der Bio-Landwirtschaftbetriebe (die ja meistens mit Mist düngen) mit denen der herkömmlichen Erzeuger, schon dabei sind die Unterschiede pro Hektar sehr deutlich.
Natürlich, wenn ich vorher nur vor mich rumgewurstelt habe und jetzt gezielt Mischkultur und Fruchtfolge einsetze, werde ich mehr als vorher erwirtschaften. Aber die Nutzpflanzen haben für ihr Wachstum bestimmte Stoffe aus dem Boden entnommen, bietet etwas Gras- und Laubdüngung dafür einen entsprechenden Ersatz? Oder muß ich nicht doch sehr viel mehr dieser Düngung einsetzen, als eine vergleichbare Menge tierischen oder Kunstdünger?

Und jetzt kommt der bio-vegane Pippifax dagegen, der weder mit Mist/Urin/Gülle noch mit künstlichem Dünger arbeiten darf... Für einen Hausgarten ausreichend, für einen landwirtschaftlichen Betrieb dagegen, der keine endlosen Flächen zur Verfügung hat und aus den gegebenen Flächen das Maximale an Ernte herausholen muß, weil die Bauern davon leben müssen?

Oder mal so gesagt:
In der Selbstversorger-Bewegung geht man davon aus, dass man zwischen 1.700 qm und 2.500 qm Anbaufläche für eine Person benötigt (dabei geht es um eine abwechslungsreiche pflanzliche Vollernährung, wer sich jedes Jahr alleine von Kartoffeln ernähren will, braucht nur etwa 250 qm).
Nehmen wir als Mittelwert 5 Personen, die einen Hektar Anbaufläche für ihr Gemüse und Obst benötigen und lassen wir die Hühnerhalter mal draußen.

Deutschland hat eine Gesamtfläche von 35.758.000 Hektar, 51 % davon (18.263.700 Hektar) sind landwirtschaftliche Nutzflächen (Ackerbau und Viehzucht). Wenn wir einen Hektar für fünf Personen ansetzen, benötigen wir für 83 Millionen Menschen 16.600.000 Hektar.
Das sind nur 1.600.000 Hektar weniger, als momentan landwirtschaftlich genutzt werden - allerdings dreht es sich um reine Anbauflächen, woher nehmen wird dann die Flächen auf denen der pflanzliche Dünger erzeugt wird?
Die Wälder roden? Das sind auch nur 10.617.000 Hektar.

Haben wir in Deutschland überhaupt genügend Flächen für die bio-vegane Versorgung der Einwohner?


:kk:

mervon
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Beitrag von mervon » 13. Aug 2018 13:22

Ein Lob für die sachliche Analyse.
In meinem idealen Modell sollten in einem Land nur soviele Menschen leben wie aus den erneuerbaren Ressourcen versorgt werden können. Etwas Tierhaltung mit Mistnutzung dürfte imo
dazugehören, doch es sollte
auch ohne diese möglich sein Landwirtschaft zu betreiben.
Unter dieser Voraussetzung liegt das Hauptproblem in einer Überbevölkerung...

Bei rein pflanzlichem Anbau
sollten imo mineralische Dünger,soweit umweltverträglich, erlaubt sein.Ausserdem könnte Kompost aus Bioabfällen,die
nicht aus der Anbaufläche stammen,eingesetzt werden.

In deiner Berechnung wird
nicht berücksichtigt. dass
bei der heutigen Lebensmittelversorgung in Dtl.ja riesige Mengen importiert werden (genaue Zahlen unbekannt), und dass sowohl die Importe wie auch die hiesige Erzeugung vorwiegend nicht nachhaltig sind.D.h.sie führen zu immer weiteren Umweltbelastungen, auch in andern Ländern.
Wenn auch der bio-vegane Anbau soviel Fläche beanspruchen würde wie der heutige Anbau wäre insgesamt die Umweltbelastung doch viel geringer.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 13. Aug 2018 14:49

Immer wieder erstaunlich wie schnell sich Veganer von Ihren Idealen entfernen sobald ein bisschen Gegenwind von irgendeinem Antiveganer daherweht. Dann darf es auch schnell wieder etwas Tierhaltung sein und überhaupt funktioniert Veganismus ja gar nicht sondern höchstens nach einem Massensterben.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

mervon
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Beitrag von mervon » 13. Aug 2018 17:37

Habe geahnt dass der Vorwurf kommt.
Man muss unterscheiden zwischen persönlicher Lebensweise und der Lebensweise der Gesamtbevölkerung.
Wenn man Gesetzgeber wäre könnte man nicht alle Tierhaltung verbieten.
“Etwas Tierhaltung“ bezieht
sich auf die Gesamtperspektive, für die ich aber persönlich nicht eintrete.

fucktheflipflop
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Beitrag von fucktheflipflop » 13. Aug 2018 20:27

Die Frage stellt sich m.E. nicht, das es ohnehin viel zu viel Dünger gibt. Selbst wenn ganz Deutschland die Tierproduktion einstellen würde, würden die Nachbarstaaten uns ihre Gülle schenken.

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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 13. Aug 2018 23:06

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rawtill4
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Beitrag von rawtill4 » 14. Aug 2018 00:29

Jeder, der meint er könne einen besseren Job machen als ein Bauer, soll doch mal für zwanzig Jahre einen Acker pachten und bewirtschaften. Ist der Ertrag dann so gross wie erwartet, ist das ja dann das Geschäft seines Lebens.

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