"Waldumbau"--ohne Respekt vor Tieren und Bäumen

Diskussionen pro & contra
Mervon2
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Beitrag von Mervon2 » 5. Nov 2019 09:27

Thema Waldpflege
Bin auch für die Neuanpflanzung von exotischen Baumarten,wie es der "Förster Hotzenplotz" im Video empfiehlt ,doch das Problem ist ,dass angepflanzte Bäume bei Trockenheit mehrere Jahre lang begossen werden müssen, bis sie fest verwurzelt sind.
Habe selbst auch alle möglichen Baumarten,zB.Saemlinge aus Botan.Garten und anderswo in einen nahegelegenen Wald gepflanzt,zB.auch Schwarznuesse und Roteichen.
Aber nur diejenigen die man in einem Regenjahr gepflanzt hatte,haben bis heute überlebt.
Sollte nächstes Jahr wieder verregnet werden,koennte man Glück haben.
Aber man sollte nicht für die Neuaufforstung roden sondern nur an freien Stellen pfanzen.
Auch ohne menschliche Eingriffe wächst von Natur aus ein neuer Wald heran,aus dem man dann auch Möbel- und Bauholz gewinnen kann.
Auch aus Urwaeldern werden ja Bäume leider für diese Zwecke genutzt,das beweist :auch ohne Pflege sind die verwertbar.
Aufgrund meiner Beobachtung von Wäldern in verschiedenen Gegenden meine ich dass ohne menschlichen Aufwand überall neuer Wald heranwächst.
Die Jungbaeume stehn oft weit von den Altbaeumen entfernt und wachsen schon selbstständig,zB. der Bergahorn.Auch sieht man viele junge Walnussbaeume
die ja Trockenheit vertragen.Und überall die Robinie.Die wird verachtet,weil sie sich stark ausbreitet und andere Arten verdrängt,aber das ist wohl die. Baumart die am besten an Trockenheit angepasst ist,und das Holz soll wertvoll sein.. Außerdem sind die Blüten eine Bienenweide.
Also man muss nichts tun um in Zukunft Holz zu haben.

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Ars
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Beitrag von Ars » 5. Nov 2019 09:49

Bäume müssen nicht nur Trockenheit und Wärme lieben, sondern auch kälteunempfindlich sein. Wenn ich zu Robinie lese, ist diese licht- und wärmeliebend und muss offensichtlich regelmässig "freigestellt" werden (sagt wenigstens waldhilfe.de). Ehrlich gesagt, ich habe keinen Plan von dem Ganzen. Ich habe da keine Ausbildung. Ich kann nur sagen, dass der Förster zutiefst erschüttert und hilflos wirkte, weil er selber aktuell keinen wirklich gangbaren Weg sieht. Das hingegen hat mich erschüttert. Ich habe ihm abgenommen, dass ihm der Wald und der Erhalt eines gesunden Waldes ausserordentlich am Herzen liegt.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 23. Jan 2020 08:39

Hier ein mMn gelungenes Beispiel aus Frankreich.



Natürlich ist das ein Glücksfall, gleich zwei engagierte Förster plus investitionsfreudige Naturschützer, so eine Kombination ist eher selten. Dennoch ein Beispiel, das auch in grösseren Forstgebieten funktionieren würde. Bei uns ist das mit den Rückegassen zB. Standard.

Krass auch der Kahlschlag im Nachbargebiet, sowohl aus biologischer wie finanziellen Sicht sehr unvernünftig. :(

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 23. Jan 2020 08:56

vegabunt hat geschrieben:
4. Nov 2019 22:19

Unsere Förster und Waldfachleute hier sind ebenso geschockt und ratlos ob der schnellen Veränderung.
Aber das ist doch äußerst verwunderlich.
Also ratlos ja, aber geschockt? Immerhin hatten sie 40 Jahre Zeit sich geistig mental drauf vorzubereiten.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 23. Jan 2020 09:11

Kommt halt ganz darauf an, was man für Erwartungen an die Menschen und unsere sich selbst organisierenden Systeme hegt.
Solange die Politik alles unter den Teppich gekehrt hat, wollte es auch niemand wahrhaben, schliesslich ist das gross angekündigte Waldsterben in den 80ern ja auch nicht eingetreten (dank Forschung, Gegenmassnahmen und natürlich der Widerstandskraft der Natur). Vom kollektiv-psychologischen Standpunkt aus ist es daher alles andere als verwunderlich.

Mervon2
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Beitrag von Mervon2 » 28. Jan 2020 08:57

Zu dem Thema ist jetzt der Film "Das geheime Leben der Bäume" nach dem Buch von Peter Wohlleben in den Kinos
(noch nicht gesehen)
Der vertritt auch die Ansicht,dass man den Waldumbau sein lassen sollte,die Natur wird sich von selbst an den Klimawandel anpassen.
Empfehle auch seine Facebook Seite.

Tortuga
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Beitrag von Tortuga » 28. Jan 2020 18:05

Ja, der Wald kommt irgendwann auch von alleine wieder auf die Beine, aber bis dahin sieht er halt unter Umständen erst mal ziemlich lange gar nicht gut aus.

Bild

Und dann hagelt es wieder Beschwerden aus der besorgten Bevölkerung. 'Da muss man doch was tun!' Ja muss man - den Wald in Ruhe lassen und ihm Zeit geben.

Mervon2
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Beitrag von Mervon2 » 28. Jan 2020 18:17

Man sollte sich diese Fläche gerodet, planiert und dann mit gleichalten Jungbäumen vollgepflastert vorstellen.... Das wäre in den Augen der Bevölkerung dann ordentlich.Und das wird von den Förstern geplant...
Ich finde die natürliche Entwicklung viel schöner anzusehn...

Tortuga
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Beitrag von Tortuga » 28. Jan 2020 18:53

Also schön finde ich mehrere Hektar tote Baumgerippe jetzt auch nicht unbedingt, ehrlich gesagt. Ich mag Bäume auch lieber grün und lebendig.
Aber 'Natur' ist eben nicht immer schön und niedlich. Aber das kann man vielen Leuten nicht mehr wirklich vermitteln.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 28. Jan 2020 20:14

Es wird aus meiner Sicht beides verklärt, sowohl das Eingreifen wie auch das "natürliche" sich selbst Überlassen, Waldnutzer und Naturromantiker werden sich da nie ganz einig werden und müssen das auch nicht, denn es ist vor allem eine Frage des Standortes. Und dass eine Kahlrodung das Dümmste ist was gemacht werden kann, darüber müssen wir glaube ich nicht lange diskutieren. ;-)

Fakt ist, dass wir Menschen durchaus zur Natur gehören und damit auch ein (vernünftiges) Anrecht haben, den Wald sowohl als Rohstoffquelle wie auch als Erholungsraum zu nutzen. Keines von beidem (in sinnvollem Masse) fügt dem Wald irreparable Schäden zu. Im Gegenteil, eine umsichtige Waldnutzung und Eingreifen/ Unterstützen nach Bedarf ist auch für den Wald vorteilhaft.

Und das pauschalisierte "die Natur wird es schon richten" stimmt eben auch nicht für alle Fälle und vor allem nicht in den Zeiträumen, die wir Menschen nachvollziehen können. Woher sollen denn so schnell die Samen der neuen Bäume kommen, die dem scheinbar überaus schnell ändernden Klima angepasst sind, falls nicht zuvor das Gelände versteppt und schlimmstenfalls je nach Exposition der Boden in der Zwischenzeit erodiert?

Ein Wald hält zB. sehr viel Feuchtigkeit (da Schattenspender) und gibt den Jungbäumen die Chance, geschützt aufzuwachsen, ist Lebensraum für eine breite Flora und Fauna, die ohne Wald nicht oder nur schwerlich existieren kann.

Gerade zum Thema Wald gibt es viele überemotionalisierte Standpunkte, es fehlt oft die faktenbasierte und wissenschaftliche Sichtweise. Wer weiss zB. dass der Schwarzwald alles andere als ein natürlicher Fichtenwald ist und ursprünglich ein Mischwald war?
Und warum sollten wir das nicht wieder in Betracht ziehen, den Wald dahingehend zu erneuern?

Wir tun gut daran, alles ganz genau im Auge zu behalten und sinnvolle Renaturierungen zu ermöglichen, wo es nur geht. Dazu kann natürlich auch das sich selbst Überlassen gehören, ist aber kaum das Allerweltsheilmittel und sicher nicht für jeden Standort das beste.

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